Online-Bewerbungen sind dabei schon lange im Rennen. Zudem haben sich Telefoninterviews deswegen in vielen Unternehmen als Teil des Auswahlverfahrens etabliert. Unternehmen sparen so bei immensen Bewerberzahlen Zeit und Geld für Reisekosten etc. In der Regel sind für die Stelle noch 5 bis 10 Kandidaten im Rennen. Nun liegt es an Ihnen, sich zu profilieren.
Diese Form des Vorstellungsgesprächs bietet viele Vorteile – Bewerber sollten jedoch auch die Fallen eines solchen Interviews kennen.
Das Telefoninterview: So wird es ein voller Erfolg
Das Telefoninterview bringt Vor- und Nachteile mit sich. Zum einen können sie im körperlosen Gespräch Ihre Nervosität ausblenden, zum anderen können sie aber Ihre Aussagen nicht durch gezielte Körpersprache bekräftigen.
Das erwartet Sie beim Bewerbungsgespräch am Telefon
Der größte Unterschied zwischen Telefon-Interview und dem persönlichen Bewerbungsgespräch ist wohl die fehlende Präsenz des Gesprächspartners. Dadurch fallen nonverbale Signale der Kommunikation vollständig weg. Dies kann sowohl von Vorteil, als auch von Nachteil sein. Darüber hinaus sollten sie sich auf ein Telefon-Interview genauso vorbereiten, wie auf ein Bewerbungsgespräch und trotz der ungewöhnlichen Situation ähnliche Bedingungen schaffen. D.h. bereiten sie sich ausgiebig vor, nehmen Sie sich für das Gespräch genug Zeit, schaffen Sie eine ruhige Umgebung und legen Sie Zettel und Stift bereit.
Die Vorteile des Telefon-Interviews
Wie bereits erwähnt: Die wegfallende Körpersprache kann beim Telefon-Interview sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein. Von Vorteil ist dieser Aspekt vor allem dann, wenn sie zu nervösen Gesten neigen – wie beispielsweise die Hände zu kneten oder mit den Beinen zu wippen. Wenn sie dies bei einem Telefon-Interview machen, fällt Ihrem Gesprächspartner das nicht sofort auf. Vergessen sie jedoch nicht, dass Nervosität auch in der Stimme zu hören ist!
Ein weiterer Vorteil: Dank moderner Technik können Sie sich bei Black Outs schnell Hilfe verschaffen und beispielsweise googlen, wenn ihnen die Antwort zu einer Allgemeinwissens-Frage nicht sofort einfällt. Auch die Unternehmenswebsite können Sie am Bildschirm vor sich aufgerufen lassen und so Dinge noch einmal während des Gesprächs überblicken.
Gerne werden Telefonate ja auch genutzt, um nebenbei noch andere Kleinigkeiten zu erledigen und beispielsweise aufzuräumen oder zu kochen. Darauf sollten sie beim Telefon-Interview unbedingt verzichten! Seien sie vollständig auf das Gespräch konzentriert und vermeiden sie unnötige und für den Gesprächspartner irritierende Hintergrundgeräusche.
Nachteile dieser Bewerbungsform
Der Nachteil bei fehlender Körpersprache liegt darin, dass ein wichtiger Teil der Kommunikation – der nonverbale – vollständig entfällt und dadurch leichter Missverständnisse entstehen können. Außerdem helfen Mimik und Gestik oft, Aussagen zu unterstreichen. Auch das ist ihnen am Telefon nicht möglich. Die fehlende Sicht auf den Gesprächspartner führt außerdem dazu, dass sie auch dessen Signale nicht interpretieren können. Dadurch fällt es beispielsweise schwer einzuschätzen, ob Ruhe auf der anderen Seite der Leitung gespanntes oder gelangweiltes Zuhören ist.
Seien sie sich außerdem bewusst, dass Ihr Gesprächspartner durch die geänderte Atmosphäre noch viel mehr darauf achtet, was sie sagen und wie Sie es betonen. Auch deswegen sollten sie trotz der gelockerten Atmosphäre darauf achten, dass sie mit fester und seriöser Stimme sprechen.
Das Telefon-Interview bietet somit Vor- und Nachteile für beide Seiten. Da es sich jedoch stetig stärker etabliert, sollten sie darauf eingestellt sein, dass ein potentieller Arbeitgeber diese Bewerbungsform für ein erstes Gespräch vorschlägt. Bereiten sie sich entsprechen vor!
Grundsätzlich bereiten sie sich auf das Gespräch vor wie auf jedes andere Bewerbungsgespräch auch: Sie sollten
- aufmerksam die Unternehmenswebsite lesen
- nach anderen Erwähnungen des Unternehmens im Internet suchen
- sich über Arbeitgeberbewertungsportale (z.B. über www.kununu.com) informieren
- ihren Lebenslauf im Kopf haben
- sich auf Fragen zu ihren Stärken und Schwächen vorbereiten
- sich ein paar clevere Fragen zum Unternehmen überlegen
- zuvor ein Blindgespräch am Telefon führen
Wenn man bei Gesprächen sehr aufgeregt ist, scheint ein Telefonat vielleicht erst einmal leichter für einen persönlich. Schließlich sieht das Gegenüber nicht, ob man wippt oder zappelt oder andere nervöse Bewegungen zeigt. Trotzdem sollte man aufpassen, dass die Stimme klar klingt und man sie gut verstehen kann.
Wenn möglich, sollte man das Gespräch über ein Festnetztelefon führen. Ist das nicht möglich, sollte man zumindest sicherstellen, dass der Akku des Smartphones komplett geladen ist und dass man von einem Ort aus telefoniert, an dem man weiß, dass es dort ein stabiles Netz gibt.
Das sollte man am Telefon beachten
Da der Personaler einen am Telefon nicht sehen kann, ist es umso wichtiger, was man sagt. Legen sie sich daher am besten ihre Bewerbungsunterlagen und ihre Anmerkungen und Fragen so zurecht, dass sie diese ohne Papierrascheln einsehen können. Üben sie das Gespräch vorher mit Freunden oder Familienangehörigen, damit sie nicht stottern oder den Faden verlieren. Und hier sind einige Tipps, die ihnen vielleicht erst seltsam erscheinen mögen:
- ziehen sie sich sorgfältig an
- suchen sie sich einen Stuhl, auf dem sie aufrecht sitzen können
- spielen sie nicht mit der freien Hand mit Stiften o. ä.
- lächeln sie
Diese Dinge haben einen Einfluss darauf, wie sie am Telefon wirken. Wenn sie im Bademantel auf der Couch lümmeln, machen sie auch am Telefon keinen professionellen, aufmerksamen Eindruck. Und das Lächeln hört man an ihrer Stimme.
Weiterhin sollten sie den Personaler das Gespräch eröffnen lassen und ihm nicht ins Wort fallen. Dass sie während des Gesprächs weder essen noch rauchen, sollte sich von selbst verstehen. Stellen sie sich aber ein Glas stilles Wasser bereit, falls sie einen trockenen Mund bekommen.
8 Tipps für eine erfolgreiches Telefoninterview
- Gesprächsdauer: Informieren sie sich wie lange ein Telefoninterview voraussichtlich dauern wird. Bei 20 Minuten können sie von Standardfragen zu Ihrer Person, Lebenslauf und eventuelle Lücken die geklärt werden sollen ausgehen. Bei einer Stunde können Sie sich auf ein richtiges Vorstellungsgespräch vorbereiten.
- Ruhe: Radio und TV im Hintergrund sind absolut tabu. Vermeiden sie auch Straßenlärm durch geöffnete Fenster. Ein Interview im Café wirkt unseriös. Generell müssen sie den Eindruck vermitteln, dass Ihnen das Gespräch primär wichtig ist, und sie sich nicht durch andere Faktoren(Kinder, Hund im Hintergrund) stören lassen.
- Empfang: Bestenfalls benutzen sie ein richtiges Telefon. Beim Handy sollten Sie auf genügend Empfang und Akku achten. Vermeiden Sie schlampige Eindrücke.
- Bewerbungsunterlagen: Legen sie alle Bewerbungsunterlagen offen vor sich hin. Dadurch können sie problemlos auf alle Daten zurückgreifen ohne lange zu blättern.
- Trinken: Ein Glas stilles Wasser in der Nähe hilft bei trockenem Mund. Trinken sie unauffällig, damit sie nicht unangenehm wirken. Es versteht sich von selbst, dass Rauchen und Kaugummi kauen tabu sind.
- Business-Dress: Auch wenn es sich nicht um ein Videointerview handelt: Die Wahl der Kleidung wirkt unbewusst auf unser Verhalten. Psychologen empfehlen den Business-Dress auch bei Heimarbeit. Dadurch arbeiten Sie effizienter als mit Bademantel. Ziehen Sie ggf. Ihre Ohrringe aus um lästiges Klappern am Hörer zu vermeiden.
- Entspannen: Ein Telefoninterview ist meist angenehmer als ein Vorstellungsgespräch. Ein Small Talk zu Beginn des Gesprächs kann Wunder bewirken. Geben sie nicht zu kurze Antworten, erzählen Sie aber auch keine Romane. Erläutern Sie Ihre Motivation, Ihre Qualifikationen und Ihre Pläne.
- Unsichtbare kleine Hilfen:
Wichtige Stichpunkte zu ihrem Lebenslauf oder zu deinen Rückfragen kann man sich neben den Monitor kleben. So kann man rasch einen Blick darauf werfen, z.B. wenn man während des Gesprächs einen Blackout hast. Der Personaler sieht nicht, dass man diese kleine Hilfe benutzt. Anders wäre es, wenn man die entsprechenden Zettel vor sich liegen hätte und immer wieder den Blick darauf senken müsste.
Variante: Das Bewerbungsinterview per Skype
Vor allem, wenn sie Skype nicht besonders oft nutzen, sollten sie erst einen Freund oder ein Familienmitglied kontaktieren. So können sie sicherstellen, dass sie im wichtigen Gespräch mit ihrem potenziellen Arbeitgeber alles hören können und dass auch sie gut verständlich sind. Schauen sie sich vor allem auch an, was bei ihnen im Hintergrund alles zu sehen ist: Poster und Fotos aus dem letzten Mallorca-Urlaub machen sich nicht besonders gut.
Tipps für das Skype-Gespräch
Auch beim Bewerbungsgespräch über Skype sollten sie ein paar einfache Dinge beachten:
- sitzen sie aufrecht
- lächeln sie und schau ihr Gegenüber an
- blicken sie nicht im Raum umher
- gestikulieren sie nicht wild mit den Händen
- fassen sie sich nicht mit den Händen ins Gesicht oder spielen mit ihren Haaren
- stellen sie ihr Smartphone auf lautlos
- sagen sie etwaigen Mitbewohnern oder Familienmitgliedern, dass sie nicht gestört werden möchten
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