5 Fragen an: Anne Schüller

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, zehnfache Buch- und Bestsellerautorin und Consultant. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als Europas führende Expertin für Loyalitätsmarketing und ein kundenfokussiertes Management. Sie zählt zu den gefragtesten Business-Referenten im deutschsprachigen Raum. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der Wirtschaft. Mehr Informationen auf: www.anneschueller.com.


1. Loyalitätsmarketing bezieht sich vor allem auf die Unternehmenskunden – Wie wichtig ist jedoch Mitarbeiterloyalität?

Mitarbeiterloyalität ist eine Vorstufe der Kundenloyalität – und damit mindestens genauso wichtig. Denn Menschen kaufen von Menschen. Neue Kunden wird man schwerlich zu Stammkunden machen können, wenn diese immer nur auf Anfänger treffen. Langjährige, gut geschulte Mitarbeiter verstehen es viel besser, Kunden zu loyalisieren. Und Kunden, die immer wiederkommen, bestätigen dem Mitarbeiter, im richtigen Unternehmen zu arbeiten. Das macht stolz. Und loyal. Darüber hinaus sind viele Kunden ihrem persönlichen Berater gegenüber treu verbunden – und nicht dem Unternehmen. Wechselt also der Ansprechpartner, dann wechselt der Kunde gleich mit.

 2. Was verstehen Sie unter kundenfokussierter Mitarbeiterführung?

 Als kundenfokussierte Mitarbeiterführung verstehe ich die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, für die Kunden ihr Bestes geben zu können und vor allem: dies auch zu wollen. Denn im unternehmerischen Wettbewerb erreicht man eine Vorrang-Stellung nicht länger darüber, was man macht, sondern vielmehr darüber, wie der Kunde dies wahrnimmt. Und für das Wie sind die Mitarbeiter zuständig. Jede Unternehmensstrategie ist nur so gut, wie die Mitarbeiter, die diese umsetzen.

 3. Wie können Führungskräfte Mitarbeiterloyalität aufbauen?

Da gibt es eine ganze Palette von Möglichkeiten. Die hauptsächlichen Loyalitätsmacher sind eine Vertrauenskultur, die Begeisterungsführung, das Ermöglichen von Exzellenz und das Schaffen eines Wir-Gefühls. Und die hauptsächlichen Loyalitätskiller? Sie heißen emotionale Kälte und Mangel an Menschlichkeit, Vertrauensschwund, ständige innerbetriebliche Umstrukturierungen sowie ein schlechtes Trennungsmanagement.

 4. Welche Aspekte sollten außerdem bei der Mitarbeiterführung im Fokus stehen?

Vor allem muss verstanden werden, dass sich das Selbstverständnis einer Führungskraft gewandelt hat. Heute ist es die Rolle des Koordinators, des Moderators, des Katalysators und Möglichmachers, die eine moderne Führungskraft vornehmlich beherrschen muss. Ein Katalysator ist eine Inspirationsfigur, die andere für eine Idee entflammt, Impulse setzt, einen Prozess in Gang bringt und sich dann zurückzieht. Verantwortung und Kontrolle verbleiben im Mitarbeiterteam.

 5. Wie wichtig ist die Unternehmenskultur für die erfolgreiche Mitarbeiterführung?

Anne Schüller im Interview mit Karrierefaktor

Sie ist die Basis für Erfolg oder Misserfolg. Ich unterscheide dabei zwischen vergifteten und lachenden Unternehmen. In vergifteten Unternehmen herrschen Angst und Druck und Schrecken. Daraus resultiert Mittelmaß, das auf Dauer den Erfolg eines Anbieters zerstört. In lachenden Unternehmen hingegen herrscht Spaßgesumme, ein Treibhausklima für Glanzleistungen und ein Biotop für gute Ideen. Lachende Unternehmen ziehen die Besten wie magisch an, die perfekte Basis für Top-Performance und wirtschaftlichen Erfolg. Bei solchen Unternehmen kaufen Kunden gerne immer wieder. Und im Web erzählen sie der ganzen Welt davon. Wenn also die Stimmung stimmt, dann stimmen am Ende auch die Ergebnisse.

Teach First Deutschland – Sinnvoll, engagiert und gut für die Karriere

Nach ihrem Studium sprach alles für eine steile Karriere von Noëmi Donner in der Wirtschaft. Sie hatte bei der Deutschen Lufthansa AG an Themen wie Nachhaltigkeit, als interkulturelle Trainerin an einem Sprachinstitut in Spanien und als wissenschaftliche Assistentin und Kursleiterin an der TU Chemnitz gearbeitet, an der sie ihr Magisterstudium abschloss. Donner, Jahrgang 1983, standen viele Türen offen. Ihr war aber sofort klar, dass ihr erster richtiger Job mit einer „sinnvollen Tätigkeit“ verbunden sein sollte.

Sie wollte nicht ignorieren, dass Bildungserfolg in Deutschland noch immer maßgeblich von der sozialen Herkunft abhängt, und sich für Chancengerechtigkeit in der Bildung einsetzen. In Teach First Deutschland fand sie die passende Initiative und beschloss, sich dort als Fellow (Lehrkraft auf Zeit) zu engagieren. Diese Lehrkräfte arbeiten nach einer intensiven Trainingsphase für zwei Jahre an Schulen in sozialen Brennpunkten. Die Vision, die die rund 120 Fellows an mehr als 100 Einsatzschulen teilen: „In Deutschland erreicht jedes Kind einen Schulabschluss, der es für eine erfolgreiche Berufsausbildung qualifiziert. Schülerinnen und Schüler entwickeln sich zu selbstständigen jungen Menschen, die ihre Potenziale nutzen und Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen.“

Eine Voraussetzung, umSchulfirma Fellow zu werden, ist ein überdurchschnittlicher Hochschulabschluss. Darüber hinaus müssen Bewerberinnen und Bewerber soziales, kulturelles, politisches oder sportliches Engagement gezeigt haben. Donner hat sich zum Beispiel sportlich engagiert, als Koordinatorin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie des Fundraisings für den Verein Lauf-KulTour, der jedes Jahr den längsten gemeinnützigen Staffellauf rund um Deutschland organisiert.

Donner ist seit Februar 2012 Fellow an einer Werkrealschule (Hauptschule) im Mannheimer Bezirk Rheinau. Ihre Arbeit ist daran ausgerichtet, dass Kinder und Jugendliche der Klassenstufen 8 bis 10 ihre Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg verbessern. Sie unterrichtet Kleingruppen in Mathematik, Deutsch und Englisch, unterstützt die Jugendberufshelferin bei Bewerbungscoachings und hilft bei Unterrichtsprojekten und der Organisation von Exkursionen. Auf dem Weg zu den Abschlussprüfungen bietet Donner Konversationsübungen für die mündliche Englischprüfung und Einzelcoachings und – gemeinsam mit anderen Mannheimer Fellows – schul- und stadtteilübergreifende Lernwochenenden an.

Anknüpfend an ihr sportliches Profil betreut sie das Projekt „Zukunftsläufer“, bei dem Lauftrainings in Vorbereitung auf Schülerläufe auf dem Programm stehen. Ein Höhepunkt ihres ersten Fellow-Schuljahres war die Teilnahme von mehr als 50 Schülerinnen und Schülern ihrer Schule am MLP-Marathon Mannheim. Das harte Training zahlte sich aus und die Läuferinnen und Läufer meisterten ohne Ausnahme die Schülerdistanz von 4,2 km. Teil des Projekts war auch eine Einführung in das Fundraising. So konnte das Lauf-Team einen Teil der Startgebühren und bedruckte Schul-T-Shirts finanzieren. Außerdem leitet Donner eine Basketball-AG und treibt die Gründung einer Schulfirma voran, in der Juniormanager anhand realer Prozesse unternehmerisches Denken und Handeln lernen.

Derzeit profitiereSchülermarathonn Schülerinnen und Schüler von Fellow-Einsätzen in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

Doch auch die Fellows selbst kommen nicht zu kurz. Sie bauen eigene Führungs- und Sozialkompetenzen aus, übernehmen Eigenverantwortung und entwickeln neue Ideen. Wichtige Förderer von Teach First Deutschland – wie etwa die Deutsche Post DHL oder LANXESS – erkennen das und stellen gern ehemalige Fellows ein. Einige Unternehmenspartner sagen geeigneten Fellows sogar vor ihrem Einsatz einen späteren Berufseinstieg zu. Während der Arbeit an den Schulen werden sie kontinuierlich begleitet und weiterqualifiziert.

Neben der Förderung von Schülerinnen und Schülern ist es Teach First Deutschland wichtig, den Fellows im Rahmen gezielter Qualifizierungsprogramme die Führungskompetenz mitzugeben, die sie für Positionen in Bildungswesen, Politik, Wirtschaft und Verwaltung qualifiziert. Geprägt von ihrem Schuleinsatz werden sie zu überzeugenden Bildungsbotschaftern, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen.

Nach ihrer Zeit als Fellow plant Donner sich in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit oder Bildung und Bewegung weiter für den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern zu engagieren.

Mittlerweile haben die ersten beiden Jahrgänge mit rund 90 Fellows das Programm abgeschlossen. Für einen Einsatz ab dem Schuljahr 2013/14 können sich Hochschulabsolventen noch bis zum 1. März unter www.teachfirst.de/absolventen bewerben.

5 Fragen an: Mirko Lange

Mirko Lange, Jg. 1965, ist Inhaber und Geschäftsführer der Kommunikations-Beratung talkabout communications gmbh mit Sitz in München. Der studierte Jurist und leidenschaftliche Öffentlichkeitsarbeiter engagiert sich seit mehr als 15 Jahren für „Kommunikation für Innovationen & Innovationen für Kommunikation“. Er ist Lehrgangsleiter an der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing, Dozent an der Social Media Akademie sowie Lehrbeauftragter an der Macromedia Fachhochschule für Medien und Kommunikation. Darüber hinaus ist Mirko Lange gefragter Referent und Keynote Sprecher auf zahlreichen Konferenzen und Workshops sowie Autor divereser Veröffentlichungen und aktiver Blogger. Privat spielt Mirko Lange leidenschaftlich gerne Golf, mag gute Filme und gutes Essen.

1. Sind Social Media Auftritte für Unternehmen und Bewerber heutzutage Pflicht?

Nein, warum sollte es? Viele Unternehmen haben nicht einmal eine Kommunikationsstrategie. Und ohne eine solche macht auch Social Media nicht viel Sinn. Für Bewerber hilft es nur in manchen Fällen und in manchen Branchen.

2. Welche Social Media Portale empfehlen Sie für die Bewerbung?

Ich kenne leider keine.

3. In welche Social Media Fallen tappen Unternehmen häufig?

Ich wüsste nicht, dass es „Fallen“ gibt. Wenn überhaupt, gibt es nur eine: Ohne Ziele oder Strategie zu starten (siehe oben). Dann gibt man sich viel Mühe, das Falsche richtig gut zu machen. Und das ist ziemliche Verschwendung. Aber auch jene werden irgendwann dann lernen.

4. Immer mehr Unternehmen werden von sogenannten „Shitstorms“ getroffen – Wie beugt man diesen erfolgreich vor und was tun, wenn es zu spät ist?

Keinen Scheiß machen! Denn wenn man welchen macht, hat man ohnehin ein Problem. Auch ohne Social Media. Social Media verstärkt das nur (etwas). Und wenn es einen trotzdem trifft (obwohl man nichts getan hat) sind Shitstorms nicht schädlich.

5. Facebook&Co. werden in Firmen gerne gesperrt um private Nutzungen während der Arbeit zu vermeiden- Sinnvoll oder nicht?

Nein