5 Fragen an: Frank Bärmann

Frank Bärmann ist als Kommunikationsberater für PR und Social Media, als Community Manager, Dozent und Trainer, Blogger sowie als Buchautor tätig. Mit seiner eigenen Agentur conpublica hat er sich neben der klassischen Pressearbeit auf die neuen Medien und sozialen Netzwerke fokussiert. Er berät und unterstützt Unternehmen bei ihrem Einstieg in die PR und Social Media Welt.
Neben dem Social Media Marketing hat sich Frank Bärmann auf das Personalmanagement spezialisiert. Hier zeigt er Unternehmen, wie sie mit Social Media ihr Recruiting, Employer Branding und Active Sourcing erweitern können. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit  dem Einsatz von Social Media im Handwerk und bei Kommunen.
Seit 2006 führt Frank Bärmann sein Weblog „KMU-Marketing-Blog“ als unabhängigen Marketing-Ratgeber für KMUs.

1. Weniger als ein Viertel der im DAX gelisteten Unternehmen nutzen Social Networks, um auf Bewerbersuche zu gehen. Verschenken sie hier Potential?

Zwar sehen nicht alle Statistiken und Studien den Stellenwert von Social Media im Recruiting Bereich so schlecht, aber generell ist es so, dass die sozialen Netzwerke für Personalmarketing und Recruiting sowie Employer Branding immer noch zu wenig genutzt werden. Ja, die Unternehmen verschenken hier Potenzial – und das gilt sowohl für die Top-Unternehmen wie für den Mittelstand.

Es ist einfach eine Tatsache, dass sich die jungen Leute tagein tagaus im Internet und in sozialen Netzwerken aufhalten. Es ist auch eine Tatsache, dass sie immer häufiger mit mobilen Geräten – insbesondere Smartphones und Tablets – ins Netz gehen. Man erreicht Studenten heute einfach immer seltener durch Print-Anzeigen in Zeitungen.

Die Unternehmen müssen unbedingt ihr gesamtes Personalmanagement um die Social Networks erweitern. Das beginnt beim Aufbau und der Pflege der Arbeitgebermarke (Employer Branding) über die Schaltung und Verbreitung von Stellenanzeigen bis zur aktiven Suche und Direktansprache von Kandidaten in Netzwerken (Active Sourcing). Und das Thema „Mobile Recruiting“ haben die wenigsten auf dem Schirm. Testen Sie mal, wie viele Karriereseiten gar nicht für mobile Endgeräte tauglich sind.

Als Grund für die zögerliche Haltung sehe ich aber nicht das „Warum?“, sondern das „Wie?“. Denn laut der Studie „Recruiting Trends 2013“(1) beurteilt inzwischen die Hälfte der Top-1.000-Unternehmen aus Deutschland den Einsatz von Social Media in der Rekrutierung generell als positiv. Doch wo fängt man an, wie steigt man ein? Was ist sinnvoll und wer soll es machen? Das sind alles Fragen, die in den Köpfen der Verantwortlichen herum schwirren.

Hier hilft wie beim Social Media Marketing eine fundierte Analyse, Beratung und Strategie.

2. Wenn Social Networks von Unternehmen noch gar nicht so sehr für die Bewerbersuche genutzt werden: Muss ich dann überhaupt auf meinen Facebook-Auftritt achten?

Sie meinen, den privaten Facebook-Auftritt? Doch. Selbstverständlich muss man heute darauf achten, was man im Internet und vor allem Social Networks veröffentlicht und verbreitet. Vor allem, weil der bekannte Spruch immer noch gilt „Das Internet vergisst nichts“. Wenn also heute Unternehmen noch nicht regelmäßig auf die privaten Profile der geeigneten Kandidaten schauen, so könnte das in zwei Jahren anders sein. Und dann sind die Einträge immer noch zu sehen.

Aber ich würde das gar nicht so sehr an Stellen- und Bewerbersuche festmachen: Generell muss ich jeder im Klaren sein, dass jedes Handeln im Internet und in sozialen Netzwerke Konsequenzen hat. Fragewürdige Fotos und Beiträge gehören einfach nicht ins öffentliche Netz.

3. Welche Vorteile bringt das Einsetzen von Social Networks Unternehmen und Bewerbern?

Ich versuche mal bewusst, die Antwort auf Stichpunkte runter zu brechen:

a) Unternehmen

  1. Aufbau eines offenen, authentischen und modernen Image
  2. Kontrolle und Pflege der Arbeitgebermarke im Netz
  3. Bereitstellen von Informationen, die die Bewerber erwarten (z.B. Insider-Infos, Berichte von Mitarbeitern, Infos über Kultur und Aktivitäten)
  4. Mitarbeiter werden mit einfachen Mitteln zu Botschaftern des Unternehmens (Employer Branding)
  5. Nutzung von Bewertungen und Referenzen (z.B. Mitarbeitervideos)
  6. Aufbau der Transparenz, die die Bewerber erwarten
  7. Ansprache der Kandidaten dort, wo sie sich täglich aufhalten
  8. Dialoge mit und langfristige Bindung von potenziellen Kandidaten
  9. Umfangreiche Zielgruppenanalysen und Nutzerzahlen

 b) Bewerber

  1. Endlich die Informationen über den potenziellen Arbeitgeber, die man sucht (nicht nur Marketing-Gewäsch)
  2. Bewertungen und Referenzen helfen bei der Arbeitgeberwahl
  3. Mit Unternehmen einfach und informell in Kontakt treten

Selbstverständlich sind die Aufzählungen nicht erschöpfend.

4. Welche Sozialen Netzwerke empfehlen Sie für die Kommunikation zwischen Bewerbern und Unternehmen?

Für die Kommunikation, also den Dialog zwischen Personen, gibt es kein besseres soziales Netzwerk als Facebook, allenfalls fallen mir noch die Weblogs und Twitter ein.

Auch wenn XING und LinkedIn im Bereich Social Recruiting und Social Employer Branding deutlich die Nase vorn haben, findet dort in der Regel keine Kommunikation zwischen Bewerbern und Unternehmen statt. Die Unternehmen schalten dort Anzeigen, stellen sich als attraktiver Arbeitgeber auf einer Unternehmensseite dar und suchen aktiv nach passenden Bewerbern. Das was z.B. im Recruiting-Prozess an Kommunikation stattfindet, ist kaum nennenswert. Auch Youtube oder Pinterest dienen eher der Information als dem Dialog.

Selbst bei Weblogs und Twitter ist die Kommunikation eher träge. Bei Weblogs müssen die Bewerber Kommentare hinterlassen, bei Twitter auf die Tweets antworten. Bis sich dort Dialoge bilden, kann schon eine Weile vergehen.

Bei Facebook ist das anders. Die meisten Nutzer sind bei Facebook schnell mit Kommentaren, wenn ihnen ein Beitrag gefällt oder auch missfällt. Das Kommentieren geht ja auch blitzschnell. Meiner Meinung nach herrscht bei Facebook eine andere Mentalität. Die Freunde der Kommentierer sehen deren Beiträge, kommen rüber und mischen mit. Gute Beiträge erreichen schnell einen hohen Aktivitätsgrad.

5. Ein „Like“ auf Facebook führt zur Kündigung – Geht das Überwachen der Mitarbeiter da nicht einen Schritt zu weit?

Wir müssen hier mehrere Bereiche unterscheiden. Aus arbeitsrechtlicher Sicht ist die Überwachung von Facebook-Profilen der Mitarbeiter durch den Chef sowie der Nutzung der dort gefundenen Informationen verboten. Ich bin zwar selbst kein Jurist, weiß dies aber von Juristen des Arbeitsrechts. Hier geht das Überwachen der Mitarbeiter eindeutig zu weit.

Moralisch gesehen ist diese Sichtweise von zwei Seiten zu sehen: Der Mitarbeiter wird sicher meinen, dass die Überwachung zu weit geht. Der Chef wird sich moralisch im Recht sehen, seinen Ruf im Internet zu verteidigen. Äußert sich jemand bei Facebook negativ über ihn, sei es mit einem Posting, einem Kommentar oder einem Like (was wiederum zur Verbreitung der Meinung bei den eigenen Freunden führt), so hat er sicher das Recht, dagegen vorzugehen. Ob er dann als Chef wiederum diese Person, die zufällig sein Mitarbeiter ist, bestrafen darf, ist fraglich. Das ist wieder Sache der Juristen.

Aus Sicht des Social Media Experten kann ich mich nur wiederholen: Wir müssen alle lernen, dass jedes Handeln im Internet und in sozialen Netzwerke Konsequenzen hat. Wir sind nun mal extrem transparent, wenn wir uns dort bewegen. Der Mitarbeiter sollte also vorher gut überlegen, was er wo mitteilen will. Der Chef oder Kollege wird sich sicher wehren gegen Rufschädigung.

5 Fragen an Frank Bärmann

Ressourcenplanung mit dem ERP-System

Architektur eines ERP-Systems

Die Nutzung von modernen ERP-Systemen ist wohl eine der einfachsten Möglichkeiten, um Betriebe und Prozesse im eigenen Unternehmen zu verbessern. Wer sich auf die Suche nach dem richtigen Programm macht, sollte aber verstehen, wie ein solches System überhaupt funktioniert und warum es so sinnvoll für verschiedene Firmen ist. Die Architektur eines Systems verrät zudem eine Menge über die Skalierbarkeit und die Möglichkeiten für die Anwendung der modernen Systeme.

ERP-Systeme verstehen und einsetzen

Bei der Architektur der meisten Systeme ist der Aufbau gleich. Ein ERP-System hat fast immer ein Grundmodul, die sogenannten Stammdaten. Dabei handelt es sich in vielen Fällen um eine Struktur, die eine Aufzeichnung der Daten der Kunden ermöglicht. Nun muss nicht immer ein neues Programm gekauft werden, wenn man sich in seiner Software eine neue Funktion wünscht. Die Architektur der Systeme erlaubt es, dass die unterschiedlichen Module, etwa Rechnungserstellung oder die Logistik, mit einfachem Aufwand auf das System aufgesetzt werden. So werden die unterschiedlichen Funktionen kombiniert und bauen in der Architektur aufeinander auf. Dabei werden natürlich auch die Daten zentral erfasst, damit die Kundendaten und andere Dinge von jedem Modul innerhalb der ERP-Systeme erfasst werden können. Welche Funktionen man benötigt, legt jedes Unternehmen dabei alleine fest.

ERP einfach und schnell finden

Damit die Funktionen aus dem ERP auch wirklich die Auswahl bestimmen, sollte man sich mit der Hilfe des World Wide Webs auf die Suche begeben. Wer genau weiß, was für ein ERP System mit welchen Modulen er sich wünscht, der weiß, auf diese ERP Funktionen kommt es im Vergleich an. Der Vergleich erlaubt eine schnelle Auswahl der Systeme, die schnell und einfach im eigenen Unternehmen getestet werden können. Mit ein wenig Recherche und dem Vergleich im Internet kann man also schnell die perfekten Anwendungen für die eigene Firma finden. So kann jedes Unternehmen, egal welche Größe, von den vielen Vorteilen im Bereich ERP profitieren.

Arbeiten in Karlsruhe

Um den perfekten Job zu finden ist es manchmal notwendig, dass der bisherige Wohnort verlassen wird. Manchen fällt diese Entscheidung leichter als anderen, sicherlich hängt dies auch mit der Attraktivität des zukünftigen Heimatortes ab.
Neben den großen Metropolen wie Berlin, München, Frankfurt etc. sind vor alle auch kleinere Städte teilweise wahre Geheimtipps für die Suche nach dem Traumjob. So auch die zweitgrößte Stadt im Bundesland Baden-Württemberg: Karlsruhe.

Die Stadt mit den rund 300.000 Einwohnern hat in vielerlei Hinsicht einiges zu bieten, was sicher berühmte Persönlichkeiten wie Otto von Bismarck oder Paul von Hindenburg als ehemalige Ehrenbürger bestätigen würden. Die „Residenz des Rechts“ ist Sitz des Bundesgerichtshofs sowie des Bundesverfassungsgerichts, daher der Name.
Vor allem junge Leute lockt Karlsruhe mit einer geringen Jugendarbeitslosigkeit, dieser Punkt und die öffentlichen sowie privaten Hochschulen lockten in den vergangenen Jahren viele Studenten an.

Neben den oben genannten Persönlichkeiten haben sich auch einige große und namenhafte Unternehmen Karlsruhe als Sitz bzw. Niederlassung ausgesucht.
Darunter befinden sich unteranderem der Drogeriemarkt dm, Siemens, 1&1, der Kosmetikkonzern L’Oréal oder auch der Reifenhersteller Michelin um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Die Vielzahl an Firmen ist einer der Aspekte, der Karlsruhe für Bewerber attraktiv und überlegenswert macht. Um besonders zu diesen und weiteren in Karlsruhe ansässigen Unternehmen Informationen und Stellenangebote zu finden, bietet es sich an auf regionalen Seiten nach entsprechender Auskunft und Bewerbungsmöglichkeiten zu suchen.

Große Städte wie Berlin sind zwar knapp 5 mal so groß wie Karlsruhe, dennoch bietet diese Stadt auf ihren 173 km² eine Vielzahl an beruflichen und karrieretechnischen Möglichkeiten und Chancen und ist daher auf der Suche nach dem geeigneten Job eine zu empfehlende Anlaufstelle.

5 Fragen an: Nadine Pfeiffer

Nadine Pfeiffer ist Diplom-Psychologin, ehemalige Personalleiterin, Karriereberaterin und Business Coach in Köln. Das Finden von beruflichen Perspektiven, Auftritt & Wirkung, Führung, Motivation und alles rund um die Bewerbung sind Ihre Schwerpunkte im Coaching. Sie zählt zu den Top-Coaches Deutschlands. Mehr Informationen über Nadine Pfeiffer finden Sie unter www.nadinepfeiffer.de

 

1. Narzissmus ist in Führungspositionen weit verbreitet – warum ist das ein wichtiges Thema?

Wenn ein Chef narzisstische Züge hat, kommt es häufig zu Spannungen im Arbeitsalltag. Mitarbeiter leiden dann unter dem Vorgesetzten. Sie leben teilweise geradezu in Angst und Schrecken vor ihrem Chef und fühlen sich hilflos in der Situation. Wenn man dann so viel Zeit am Arbeitsplatz verbringt, wie es viele Arbeitnehmer tun, wird die Belastung schnell zu hoch und führt zu Demotivation und emotionalem Stress.

 

2. Was ist Narzissmus und wie zeigt sich narzisstisches Verhalten im Job?

Narzissten glauben an ihre eigene Großartigkeit, deshalb übertreiben sie ihre eigenen Leistungen oder stellen Mitarbeiter als minderwertig dar, mit dem Ziel ihr Ego weiter zu steigern. Dabei machen sie auch oft vor Erniedrigungen nicht halt. Sie können sich nicht in die Gedanken und Gefühlswelt anderer hineinversetzen, was dazu führt, dass sie ihr Umfeld oft regelrecht ausbeuten um immer ihren eigenen Vorteil herauszuschlagen. Zum Beispiel ernten sie gern die Lorbeeren für gute Arbeit von anderen, schieben aber die Schuld von sich, wenn etwas schief läuft. Und als wenn das nicht schon schwierig genug wäre, sind Narzissten außerdem extrem empfindlich auf jegliche Art von Kritik und stufen Mitarbeiter, die es wagen ihr Weltbild in irgendeiner Weise anzukratzen sofort als „Feinde“ ein und behandeln sie dann auch so. Im Umgang mit ihren eigenen Vorgesetzten allerdings bemühen sie sich immer um einen guten Eindruck, verhalten sich vorbildlich und schmeicheln sich ein.

 

3. Welches Auswirkungen hat das auf die Mitarbeiter und welche Risiken gibt es?

Mitarbeiter resignieren, verlieren die Motivation und die Performance sinkt häufig stark. Besonders bei kompetenten Mitarbeitern besteht das Risiko der Kündigung, da sie sich ausgenutzt und nicht wertgeschätzt fühlen. Es ist normal für Narzissten, die Hilfe anderer als selbstverständlich hinzunehmen und selten Dankbarkeit oder Lob auszusprechen. Das Betriebsklima ist dadurch kontinuierlich angespannt und eine ständige emotionale Belastung für die Mitarbeiter. Insgesamt versuchen alle nur noch den Chef bei Laune zu halten, anstatt produktiv und gewinnbringend zu arbeiten.

 

4. Warum werden Narzissten so oft Vorgesetzte?

Da gibt es viele Gründe. Macht und Status sind für Narzissten wie Suchtmittel und sie sind deshalb sehr motiviert, zügig aufzusteigen. Sie wollen Bewunderung und sind Meister darin, diese mit einem guten ersten Eindruck auch zu bekommen. Außerdem sind sie nach außen hin übermäßig selbstbewusst und gut darin, ihre Leistungen und Talente darzustellen, womit sie bei Vorgesetzten und in Bewerbungsgesprächen punkten. Skrupel, radikale Veränderungen im Betrieb anzustoßen und durchzuführen kennen sie aufgrund ihres fehlenden Einfühlungsvermögens nicht. Sie erfüllen damit das Idealbild eines Managers oder Vorgesetzten vieler Firmen.

 

5. Was kann man tun, wenn man einen Narzissten als Vorgesetzten hat?

Am wichtigsten ist es emotionalen Abstand zu bewahren und sich immer wieder klar zu machen, dass man es wahrscheinlich mit einer kranken Persönlichkeitsstruktur zu tun hat. Literatur zum Thema Narzissmus zu lesen kann dabei behilflich sein und klarmachen, dass Narzissten Menschen sind, die durch ihr Verhalten ihre eigene tiefliegende Unsicherheit und niedriges Selbstwertgefühl verstecken. Sich dies vor Augen zu halten hilft dabei, sein eigenes Selbstwertgefühl zu schützen. Im direkten Umgang mit dem Vorgesetzten ist es am besten, über den eigenen Schatten zu springen, ihm Anerkennung zu geben und Kritik immer sehr geschickt zu verpacken. Eine weitere Hilfe kann es sein mit einem Coach zu arbeiten, der sich mit Narzissten am Arbeitsplatz auskennt. Die Zusammenarbeit mit einem Narzissten ist nie einfach und verlangt viel Energie, Selbstbeherrschung und ein dickes Fell. Wenn die Belastung zu groß wird, ist eine Kündigung das beste für Ihre Gesundheit und emotionale Stabilität.

 

Studieren à la Carte

Mit einem Fernstudium kann man auf einen Bachelorabschluss aufbauen und weiterhin ein festes Gehalt beziehen. Statt gleich den Master anzusteuern, belegen viele erst einmal Zertifikatskurse.

Von den Bachelorabsolventen der letzten Jahre hat ein Drittel direkt nach dem Studium einen Beruf ergriffen, so Kolja Briedis von der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) in Hannover. Viele spüren jetzt, dass ihnen theoretisches Fachwissen fehlt. Doch wer der Universität einmal den Rücken gekehrt und sich an ein festes Gehalt gewöhnt hat, scheut häufig den Weg zurück. Ein Fernstudium bietet eine gute Möglichkeit, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Im Gegensatz zum Präsenzstudium bietet es verschiedene Möglichkeiten, schrittweise wieder ins Studium einzusteigen. Viele studieren „à la Carte“: Sie belegen zunächst Zertifikatskurse zu Themen, die sie im Job besonders brauchen. Andere steuern direkt den Master an. „Welche Strategie zu einem passt, hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Fernstudien-Experte Markus Jung. Auch unter den Nutzern seines Portals Fernstudium-Infos.de finden sich Vertreter beider Wege.

Auswahl „à la Carte“

Viele Fernstudienanbieter stellen neben Bachelor- und Masterstudiengängen Zertifikatskurse bereit, in denen Fach- und Managementwissen in einzeln belegbaren Modulen vermittelt wird. Dies hat den Vorteil, dass die Studierenden zuerst die Methode Fernlernen ausprobieren können, während sie gezielt eine bestimmte Qualifikation erwerben. Ist das Fernlernen für sie die passende Art der Weiterbildung und nützen die erworbenen Kenntnisse im Job, bei Gehaltsverhandlungen oder dem nächsten Karriereschritt, kann gezielt weiteres Know-how durch zusätzliche Zertifikate erworben werden.

„Wer sich später doch für einen Master entscheidet, kann häufig einen Teil der Zertifikate auf die Studienleistungen anrechnen lassen“, weiß Fernstudien-Experte Jung. „Ein Start mit Einzelkursen ist quasi ein Master auf Probe.“ Auf Fernstudium-Infos.de schreibt Forumsnutzerin FrauN: „Ich habe schon ein Diplom und mache derzeit meinen Master. Habe aber zuvor schon mit einem Zertifikatsstudium an einer anderen Hochschule begonnen, weil ich dachte, dass mir Zertifikate reichen. Ich habe mich also nach dem 1. Zertifikat umentschieden und hatte das Glück, dass mir das Zertifikat im Masterstudium sogar angerechnet wird.“ Fernstudienexperte Jung rät, sich gründlich über die Inhalte und Anrechenbarkeit von Zertifikatskursen zu informieren. „Für einen späteren Wechsel in den Master hilft es, nach den Anbietern zu suchen, die sowohl thematisch passende Zertifikatskurse als auch Masterprogramme anbieten. Innerhalb einer Fernhochschule ist die Anerkennung von Vorleistungen oft leichter.“ Zum Beispiel weisen die PFH Private Hochschule Göttingen und die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) explizit auf diese Möglichkeit hin.

Das akademische Menü

Wer seine Zukunft ganz klar in der Wissenschaft oder im mittleren bis höheren Management sieht, der kann gleich den Master angehen. Für eine Karriere im höheren Verwaltungsdienst ist ein Masterabschluss Pflicht. Eine Studie des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft ergab, dass die befragten Unternehmen tendenziell Masterabsolventen stärker fördern als Bachelorabsolventen. „Die Arbeitgeber schätzen nicht nur das tiefere Wissen und die zusätzlichen Management-Skills der Masterabsolventen“, so Markus Jung. „Ein erfolgreiches Fernstudium neben dem Beruf gilt als Nachweis von Zielstrebigkeit und Belastbarkeit.“ Diesen Weg wählte auch Forumsnutzer Markus Steinkamp. Der 32-Jährige studierte bis Ende 2010 „Angewandte IT-Sicherheit“ (Master of Science) an der International School of IT Security. „Ich entschied mich für ein Fernstudium, um mich in Informatik weiterzubilden, ohne dafür meinen Beruf unterbrechen zu müssen“, so Steinkamp. Wissen zu diesem Themengebiet brachte er bereits aus seinem FH-Diplom in BWL und Kursen des Studiengangs Diplom-Informatik an der Wilhelm Büchner Hochschule mit. Seinen Master bestand er innerhalb der Regelstudienzeit mit der Note sehr gut. „Das Masterstudium hat sich definitiv bezahlt gemacht, ich wechselte bereits zweimal während des Studiums mit entsprechenden Verantwortungs- und Gehaltszuwächsen das Unternehmen“, so Steinkamp. Heute kümmert er sich als Information Risk Manager um Fragen der Informations- und Datensicherheit bei einer großen Direktbank.



[1] Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (2011): Mit dem Bachelor in den Beruf. S. 16, 23, 106