Andrea Latritsch-Karlbauer ist Expertin für Haltung und authentische Kommunikation. Sie ist
1. Wie wichtig ist Körpersprache im Job?
Haltung und Körpersprache sind enorm wichtig im Job, da der Großteil der Unterhaltung unbewusst von der nonverbalen Kommunikation beeinflusst wird. Alles Unausgesprochene, jede noch so kleine Unzufriedenheit oder Unsicherheit wird sozusagen als „Subtext“ mittransportiert. So verlaufen oft Besprechungen äußerst irreführend, ohne dass die Gesprächspartner dies bewusst registrieren. Die Haltung erzählt neben dem gesprochenen Wort das „Eigentliche“, das, was man wirklich meint. Deswegen ist es umso wichtiger, die eigene nonverbale Ausdrucksweise zu kennen und an einer ausgewogenen Haltung zu arbeiten.
2. Welche non-verbalen Signale sollten Bewerber im Vorstellungsgespräch lieber nicht senden?
Die Bewerber sollten nicht mit den Füßen wackeln, da dies die gesamte Persönlichkeit instabil erscheinen lässt. Weiters ist entspanntes Atmen wichtig, was dann auch die Schultern entspannt. Hochgezogene Schultern vermitteln Angst, ebenso wie ein zu Boden gerichteter Blick Unsicherheit vermittelt.
3. Womit können sie hingegen punkten?
Wenn Sie ins Bewerbungsgespräch gehen, gehen Sie aktiv in den Raum, rollen Sie Ihre Füße ab, blicken Sie dem Arbeitgeber bewusst in die Augen und kommen Sie zuerst an, bevor Sie zu sprechen beginnen. Stellen Sie beide Füße bewusst auf den Boden und sitzen Sie im vorderen Drittel des Stuhls. So fühlen Sie sich sicher, sind somit aufgerichtet und wirken auch aufmerksamer.
4. Woran können Arbeitnehmer erkennen, ob Ihr Chef Ihnen gegenüber positiv eingestellt ist?
Man kann dies schön an einer offenen Haltung, ev. einem Lächeln und an einem direkten, interessierten Augenkontakt sehen. Wenn sich beide Gesprächspartner entspannt fühlen und auch atmen können, dann ist das ein sicheres Indiz für Sympathie und Wertschätzung.
5. Wenn das Meeting totlangweilig ist: Wie signalisieren Arbeitnehmer trotzdem Interesse?
Durch eine bewusste Aufrichtung, indem man im vorderen Bereich des Stuhls sitzt und die Füße bewusst auf Ferse und Ballen stellt. Drücken Sie bewusst mit den Füßen in den Boden, das sorgt für eine gute Aufrichtung und eine bessere Konzentration. Außerdem sind Sie so mit ihrer Motorik in alle Richtungen offen und können so wunderbar in den jeweiligen Situationen reagieren.
Wenn Sie mutig sind, dann schlagen Sie vor, das Meeting durch ein Go-ing zu ersetzen. Gehend finden Sie weitaus schneller effiziente und kreative Lösungen. Und Sie tun auch noch etwas Gutes im Sinne der „betrieblichen Gesundheitsförderung“. Die KollegInnen werden es Ihnen danken. Bereits die Peripathetiker im alten Griechenland fanden die besten Lösungen im Gehen. Also tun Sie es Ihnen gleich.