Arbeitszeugnis vs. Referenz: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Das Arbeitszeugnis stellt die Bewertung der Arbeitsleistung des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber dar. Das Zeugnis soll potentiell zukünftigen Arbeitgebern dazu dienen, die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen, sowie Leistung und Motivation eines Bewerbers einschätzen zu können.
Kritisiert wird jedoch vermehrt, dass aufgrund der strengen rechtlichen Regelungen, die Aussagekraft von Arbeitszeugnissen abnimmt. So muss ein Arbeitszeugnis beispielsweise stets wohlwollend formuliert sein. Die Referenz stellt hingegen vielmehr ein freiwilliges Empfehlungsschreiben dar, welches keine formalen rechtlichen Regeln erfüllen muss. Entsprechend darf die um eine Referenz gebetene Person auch ehrlich Kritik äußern und muss keine wohlwollenden Formulierungen wählen.
Vor- und Nachteile des Arbeitszeugnisses
Das klassische Zeugnis bietet für Arbeitnehmer vor allem den Vorteil, dass der Arbeitgeber zur Ausstellung verpflichtet ist und das Zeugnis wohlwollend formuliert werden muss. Bei Kündigung oder Jobwechsel sollten Sie ein Arbeitszeugnis dementsprechend immer zum Nachweis Ihrer beruflichen Tätigkeit einfordern. Außerdem können Sie gegen Negativbeurteilungen vorgehen, egal, ob diese wahrheitsgemäß sind oder nicht.
Vor allem bei innerdeutschen Bewerbungen wird das klassische Arbeitszeugnis außerdem immer noch vorrangig als Teil der Bewerbungsmappe angesehen, wohingegen Referenzen beispielsweise in konservativen Unternehmen noch eher unüblich sind. Die Pflicht zur wohlwollenden Formulierung stellt jedoch gleichzeitig einen Nachteil der Arbeitszeugnisse dar. Auf diesem Grundsatz begründet, wird die Aussagekraft der Zeugnisse vermehrt in Frage gestellt.
Häufig herrscht außerdem eine große Distanz zwischen dem das Zeugnis unterzeichnenden Chef und dem Mitarbeiter. Bei Referenzen können auch direkte Vorgesetzte die Beurteilung übernehmen. Für Bewerbungen im internationalen Raum sind grundsätzlich Referenzen zu empfehlen, da hier Arbeitszeugnisse untypisch sind und häufig nicht anerkannt werden.
Vor- und Nachteile des Referenzschreibens
Durch die fehlenden rechtlichen Regelungen bei Referenzschreiben ist es Arbeitnehmern hier eher möglich mitzuentscheiden, wer das Empfehlungsschreiben verfasst. Arbeitgeber können auf der anderen Seite eher davon ausgehen, dass der Empfehlende tatsächlich vom Bewerber überzeug ist, da er sich zum einen die Zeit zur Erstellung dieses freiwilligen Schreibens nimmt und zum anderen hier auch problemlos negative Aussagen formulieren könnte.
Das Referenzschreiben ist außerdem vielseitig einsetzbar. Auch Studenten können Empfehlungsschreiben nutzen und beispielsweise Professoren und Dozenten um ein Referenzschreiben bitten, um schon vor dem Berufseinstieg Eigenschaften wie Motivation, Engagement und Fleiß belegen zu können. Nachteilig ist vor allem die noch fehlende Anerkennung von Referenzschreiben als Ersatz zum Arbeitszeugnis im deutschsprachigen Raum.
Fazit
Aktuell sind Referenzschreiben vor allem noch für den internationalen Arbeitsmarkt von Vorteil und national eher noch in den Kinderschuhen. Für die Zukunft sollten Sie jedoch vermehrt auf die steigende Popularität dieser Empfehlungsschreiben achten.