Schwanger im Studium: An wen wende ich mich?
Der erste Weg sollte zur Hochschule führen. Oftmals gibt es eigens eingerichtete Beratungsstellen, die Informationen zu hochschul-internen Betreuungsangeboten, finanziellen Hilfen und psychologischer Beratung bieten. Auch das Studentenwerk kann oft weiterhelfen, entweder direkt oder mit vielen nützlichen Adressen, an die man sich wenden kann. Anträge zur Finanzierung erhält man bei allen städtischen Ämtern und heutzutage oft auch schon online.
Wie können Eltern das Studium finanzieren?
Ein duales Studium mag auf den ersten Blick anstrengender erscheinen, als der konventionelle Weg an einer Hochschule, bietet finanziell aber definitiv einen Vorteil. Da duale Studiengänge einen praktischen Teil im Betrieb vorsehen (entweder wird wochenweise gewechselt oder je ein Semester absolviert), erhält der Student in der Regel ein Gehalt. Das ist zwar meist nicht sehr hoch, schlägt aber oft den eventuellen BAföG-Bezug, und das ohne permanent neue Anträge stellen zu müssen.
Als erziehendes Elternteil steht einem außerdem der monatliche Bezug von Kindergeld zu (184 Euro für das erste Kind. Stand 06/14, außerdem direkt nach der Geburt Mutterschaftsgeld, welches bei der Krankenkasse beantragt werden muss. Anträge zum Kindergeld dazu können schon während der Schwangerschaft gestellt werden, entweder bei dem zuständigen Arbeitsamt oder der ARGE. Studenten in einem dualen Studiengang haben außerdem Anspruch auf Elterngeld. Dieses wird für längstens 12 Monate gewährt und beträgt in der Regel 65 Prozent des letzten Bruttogehalts, wobei der Mindestbetrag bei 300 Euro liegt (Stand 06/14). Achtung, ab 01.01.2015 wird das Elterngeld grundlegend reformiert. Es ändern sich vor allen Dingen verschiedene Wahlmöglichkeiten für Eltern.
Weitere Geldquellen bedarfen etwas Recherche. Obwohl ein Arbeitslosengeld II Bezug für Studenten grundsätzlich ausgeschlossen ist, kann das Kind sehr wohl einen Zuschuss von den zuständigen Arbeitsämtern erhalten. Dies bedarf aber einer eingehenden Beratung, da sehr viele Komponenten, wie Höhe des Gehalts und die Art der Lebensgemeinschaft eine Rolle spielen. Das gleiche gilt für die Option von Wohngeld und/oder Kinderzuschlag. Das Wohngeld ist ein Mietzuschuss, der von der Höhe des Einkommens, der Haushaltsmitglieder und das Miethöhe abhängig gemacht wird.
Der Kinderzuschlag ist speziell für Eltern gedacht, die kein Arbeitslosengeld II beziehen, das Einkommen aber dennoch recht niedrig ist. Hier gibt es nicht nur Höchstgrenzen, sondern auch Mindesteinkommensgrenzen. Jedem kann nur geraten werden, sich eingehend über alle Optionen zu informieren und sich bei den zuständigen Ämtern beraten zu lassen.
Wohin mit dem Kind, wenn der Hörsaal ruft?
Neben der Finanzierung ist das Zeitmanagement eines der größten Probleme für studierende Eltern. Gerade das duale Studium stellt hier eine besondere Herausforderung dar, denn lange Arbeitstage im Betrieb gibt es für herkömmliche Studenten nicht. Viele Hochschulen haben sich aber mittlerweile auf Eltern eingestellt und bieten eigene Kindertagesstätten und Krippen an, die nicht nur nah (praktisch für alle stillenden Mamas), sondern oft auch besonders günstig für Studenten sind.
Für die Zeit in der man arbeiten muss gibt es auch ausseruniversitäre Betreuungseinrichtungen, hier ist der Vorteil, dass man eine grössere Auswahl an Räumlichkeiten und Altersgruppen hat. Diese Wahlfreiheit gibt vielen Eltern ein besseres Gefühl, wenn sie ihr Kind für mehrere Stunden am Tag in fremde Aufsicht geben. Für alle die es persönlicher mögen, kann eine Tagesmutter lohnend sein. Diese ist aber meist mit wesentlich höheren Kosten verbunden, und man kann nicht in der Pause mal schnell vorbeischauen.
Scheuen Sie sich außerdem nicht davor, Omas, Tanten, Neffen und Freunde in die Pflicht zu nehmen. Nur mit einem Kindergartenplatz bleibt nicht genügend Zeit um Kind, Studium, Beziehung und vor allem sich selbst, gerecht zu werden!
Das Kind als Karriereknick? Stimmt nicht!
Auch für die Zeit nach dem Studium müssen sich Eltern keine Sorgen machen. Die Vorurteile, dass arbeitende Mütter und Väter faul uns sowieso ständig bei dem kranken Kind zu Hause seien, sind bei Arbeitgebern kaum mehr verbreitet. Im Gegenteil: Wer sich mit Kind durch ein Hochschulstudium geschlagen hat, der bringt viel mehr mit als nur theoretisches Wissen. Eltern punkten vor allem in Sachen Organisation, Zeitmanagement und fokussiertem Arbeiten – und das wissen Arbeitgeber!
Das Wichtigste zu Schluss
Eine Schwangerschaft wirbelt das Leben eines jeden gehörig durcheinander. Befindet man sich auch noch in einer so anspruchsvollen Phase seines Lebens wie dem Studium, scheint vielen plötzlich alles über den Kopf zu wachsen. Kopf hoch! Eltern werden lernt man nicht über Nacht, und ist das Kleine erst einmal auf der Welt, fügt sich die Bereicherung oft nahtlos in das Leben ein. Scheuen Sie sich nicht vor Beratungsstellen und Ämtern. Sie können einiges an Hilfe erwarten, wenn Sie nur fragen.
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