Wie überzeuge ich den Chef von einer beruflichen Auszeit?
Ohne Genehmigung vom Chef geht nichts
Während Beamte und Lehrer einen gesetzlich verankerten Anspruch auf ein Sabbatical haben, sieht es für die Mitarbeiter der freien Wirtschaft etwas anders aus. Die Mehrheit der Erwerbstätigen im Angestelltenverhältnis haben kein grundsätzliches Recht auf die berufliche Auszeit. Das wiederum bedeutet, dass sie erst die Genehmigung vom Chef brauchen, ehe sie das Sabbatical planen können.
Hinweis: Dieser Beitrag richtet sich an die, die nach der Auszeit in ihren alten Job zurückkehren wollen. Alle anderen können schlichtweg die Kündigung einreichen und ohne Überzeugungsarbeit in die Auszeit starten.
Ein genauer Blick in den Arbeitsvertrag
Auch wenn es in Deutschland keinen grundsätzlichen Anspruch auf ein Sabbatjahr gibt, hält das Thema Einzug in immer mehr Arbeitsverträge. Wer sich für eine Auszeit vom Job interessiert, sollte also unbedingt mal einen genaueren Blick in dieses Dokument werfen.
Gerade in großen Firmen wird Mitarbeitern immer öfter die Möglichkeit eingeräumt, sich für längere Zeit eine Auszeit zu gönnen, um neue Energie zu sammeln. Das Problem: Nur wenige wissen das und machen von der Option Gebrauch.
Es lohnt sich auf jeden Fall, den Arbeitsvertrag vor dem Gespräch mit dem Chef eingängig zu studieren. Denn: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete.
Die richtige Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Chef
Wer möchte, dass der Chef ein Sabbatical bewilligt, der darf unter gar keinen Umständen unvorbereitet in das Gespräch gehen. Die oberste Regel hierbei lautet: Je intensiver man sich mit dem Thema auseinandersetzt, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Sabbatical genehmigt wird.
Die folgende Übersicht hilft bei der Vorbereitung:
- Blick in den Arbeitsvertrag → Haben Sie vielleicht einen Anspruch auf ein Sabbatical?
- Definition von Sabbatical heraussuchen → Falls Ihr Chef mit dem Begriff nichts anfangen kann
- gewünschten Zeitraum für das Sabbatical festlegen
- Gedanken über die Finanzierung der Auszeit machen
- Gedanken über eine Vertretung machen
- Gedanken über den Wiedereinstieg nach dem Sabbatical machen
Jeder Vorgesetzte, der merkt, dass sich sein Gegenüber eingängig Gedanken zu dem Thema Sabbatical gemacht hat, wird dies zu schätzen wissen.
Kompromissbereitschaft an den Tag legen
Jeder, der den Traum einer beruflichen Auszeit hegt, hat natürlich mehr oder weniger genaue Vorstellungen davon, wie sich diese gestalten wird. Es ist durchaus richtig und wichtig, das Sabbatical so konkret wie möglich zu planen. Doch sollte dabei auch nie unter den Tisch fallen, dass der Chef auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.
Um diesen vom Sabbatjahr zu überzeugen, ist stets eine ordentliche Prise Kompromissbereitschaft und auch Flexibilität gefragt. Kein Vorgesetzter wird gern vor vollendete Tatsachen gestellt – das weiß jeder Angestellte.
Damit der Chef das Gefühl hat, auch Entscheidungen getroffen zu haben, ist es immer gut, ihm mehrere Optionen anzubieten. Dadurch signalisiert der Angestellte eindeutig, dass er das Sabbatical nicht als beschlossene Sache ansieht, sondern nach wie vor bereit für individuelle Anpassungen ist.
Diese Argumente für ein Sabbatical überzeugen den Chef
Eine gute Vorbereitung, Kompromissbereitschaft und Flexibilität – was kann da noch schief gehen? Kurz und knapp: Einiges; nämlich dann, wenn der Chef vom Sabbatical nicht überzeugt ist und nach gehaltvollen Argumenten verlangt. Wer dann nicht die passenden Antworten parat hat, muss um seine Auszeit bangen.
Argumente, die den Chef vom Sabbatical überzeugen
- Die Auszeit ist bietet die Möglichkeit zur Erholung: Kommt der Mitarbeiter zurück ins Unternehmen, ist er ausgeruht, motiviert und inspiriert.
- Die Auszeit kann auch zu Weiterbildungszwecken genutzt werden: Wer beispielsweise ins Ausland reist, kann hier seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern.
- Die Auszeit wirkt sich positiv auf das Employer Branding aus: Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine mehrmonatige Auszeit genehmigen, werden automatisch positiv wahrgenommen.
- Die Auszeit erweitert den Horizont: Neue Eindrücke, neue Erfahrungen, neue Kontakte – das alles und noch mehr kann durchaus als Mehrwert für das Unternehmen verstanden werden.
- Die Auszeit stärkt die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber: Ein Chef, der seinem Mitarbeiter das Sabbatical genehmigt, kann sich sicher sein, dass das die Bindung zwischen Arbeitnehmer und -geber maßgeblich steigert.
- Die Auszeit kann einen Burn-Out verhindern: Vor allem Mitarbeiter, die besonders viel Engagement an den Tag legen und darum extrem wertvoll für das Unternehmen sind, müssen natürlich vor einem gefürchteten Burn-Out bewahrt werden. Eine Möglichkeit hierfür ist das Sabbatical.
- Die Auszeit sorgt für frischen Wind und neue Kreativität: Gerade in Berufen, in denen viel Kreativität gefragt ist, kann ein Tapetenwechsel in Form von einem Sabbatical wahre Wunder bewirken.
Rechtzeitig das Gespräch suchen
Es ist nachvollziehbar, dass viele Arbeitnehmer, die ein Sabbatical planen, das Gespräch mit dem Chef lange vor sich herschieben. Die Angst vor einem „Nein“ ist schlichtweg zu groß.
Wem diese Situation bekannt vorkommt (weil er oder sie vielleicht gerade darin steckt), sollte unbedingt bedenken, dass die Taktik alles andere als förderlich ist. Denn wie eingangs bereits erwähnt, ist die Sabbatical-Planung ohne Einwilligung vom Chef sinnlos; vorausgesetzt natürlich, man möchte seinen Job behalten.
Noch einmal: Die konkrete Organisation von einem Sabbatical ist erst dann ratsam, wenn man grünes Licht vom Vorgesetzten erhalten hat. Lässt dieser sich hingegen nicht von der Auszeit überzeugen, sind alle Pläne, die bis dahin geschmiedet wurden, wertlos.
Nicht jeder Chef wird aus dem Stegreif von dem Vorschlag einer beruflichen Auszeit begeistert sein. Es ist allerdings auch keinesfalls unmöglich, den Vorgesetzten vom Sabbatical zu überzeugen. Wer die Sache so früh wie möglich und gut vorbereitet angeht, muss keine Angst vor diesem Gespräch haben. Ist man selbst der Meinung, dass die Auszeit ein Gewinn für alle Beteiligten ist, dann steht einer Zustimmung kaum etwas im Wege.