Wir wollen uns mit einigen Fragen mal genauer auseinandersetzen.
Was ist ein Motivationsschreiben?
Eigentlich ist das Motivationsschreiben für jeden Bewerber die perfekte Möglichkeit der Eigenwerbung. Im Normalfall liegt es in der Bewerbung hinter dem Anschreiben und dem Lebenslauf. Anders als im Anschreiben besteht hier die Chance dem Personaler zu sagen warum die Stelle perfekt zu einem passt, allerdings sollte die Länge 1 DinA4 Seite Fließtext nicht überschreiten. Das hat folgenden Grund: Personaler nehmen sich und haben in der Regel auch nur 1 bis maximal 5 Minuten Zeit für das Lesen einer Bewerbung. Das heißt, dass im Motivationsschreiben möglichst komprimiert, viele Informationen interessant dargestellt werden, sodass Sie sich von den anderen Mitstreitern und Bewerbern abheben.
Was sollte das Motivationsschreiben beinhalten?
Die Wahrscheinlichkeit, dass es nur einen Bewerber für eine ausgeschriebene Stelle gibt ist doch recht gering. Daher ist es wichtig davon zu überzeugen, dass nur Sie perfekt zu der Stelle und dem Unternehmen passen.
Eine Stütze sind zum Beispiel Fragen wie:
- Was ist es, das an dem Beruf so interessant ist und ihn speziell für Sie zum Traumjob macht?
- Warum ist auch gerade dieses Unternehmen wichtig und reizvoll?
- Welche vorherigen Erfahrungen haben Sie gesammelt? Gab es besondere Erlebnisse die Sie in Ihrer beruflichen Entwicklung bestärkt haben?
- Wo sehen Sie sich in 5 Jahren, also welche beruflichen Ziele wollen Sie verfolgen?
- Was erwarten Sie von der Stelle und dem Unternehmen?
- Welchen Mehrwert bringt Ihre Arbeit dem Unternehmen, also was darf die Firma erwarten?
- Wann können Sie anfangen?
- Wo liegen Ihre Gehaltsvorstellungen?
Die letzten beiden Fragen sind nicht immer ein zwingendes Muss. Die Frage nach dem Einstiegstermin sollten Sie dann beantworten, wenn ein Termin in der Anzeige nicht angegeben ist oder wenn Ihr Wunscheinstiegstermin von dieser Angabe abweicht. Gehaltswünsche sollten Sie dann im Bewerbungsschreiben anbringen, wenn diese explizit erfragt wurden. Sonst ist eine Auflistung des Gehaltswunsches eher unangebracht.
Beziehen Sie sich in Ihrem Anschreiben unbedingt konkret auf den Arbeitgeber. Was motiviert Sie für diese Firma zu arbeiten? Hier können Sie Erfahrungsberichte von Mitarbeitern, das Image des Unternehmens oder Informationen aus dem Geschäftsbericht einfließen lassen, in dem auch steht, was das Unternehmen erreichen möchte und wofür es steht. Zeigen Sie, dass Sie sich mit den Zielen identifizieren können.
Der Bezug zur ausgeschriebenen Stelle und damit auch zur Stellenanzeige gelingt in der Regel über Ihren bisherigen Werdegang und Ihre Ausbildung bzw. Ihr Studium. Wenn Sie mit Ihrer Bewerbung einen Quereinstieg versuchen, müssen Sie vor allem bei der Frage „Warum ausgerechnet Sie?“ punkten. Hier sollten Sie Ihre persönlichen Stärken und besondere Fähigkeiten aufzeigen. Was hebt Sie von anderen Bewerbern ab? Welches Projekt ist in der Vergangenheit nur dank Ihrer Mithilfe gelungen?
Wichtig ist, dass Sie in kurzen, klaren Sätzen deutlich machen wer Sie sind und was Sie ausmacht.
Gibt es besondere Dinge zu beachten?
Vor der Bewerbung sollte ganz genau recherchiert werden was das Unternehmen ausmacht. Wenn Sie von sich und Ihren Stärken berichten und deutlich machen warum Sie der beste Kandidat sind passen Sie auf, dass nicht ständig die altbekannten Ausdrücke wie „pünktlich“, „teamfähig“ und „kontaktfreudig“ fallen. Setzen Sie sich also nicht nur mit dem Unternehmen sondern auch mit sich selbst auseinander um ein möglichst authentisches und individuelles Bild zu geben.
Motivationsschreiben: Diese Floskeln sollten Sie vermeiden
Das Motivationsschreiben gehört neben dem Lebenslauf zum Kern einer jeden Bewerbung. Entsprechend überzeugend sollte das Anschreiben sein. Um aus der Masse der Bewerber herauszustechen, sollten Sie es vermeiden, den Personalverantwortlichen mit allgemeinen Floskeln zu langweilen. Diese Beispiele sind besonders schlimm.
Die Anrede
„Hiermit bewerbe ich mich […].“
Vor allem der Einstieg ins Motivationsschreiben fällt vielen Bewerben schwer. Dieses Problem wird häufig gelöst, indem sich unsichere Schreiber in Floskeln stürzen. „Hiermit bewerbe ich mich um die von Ihnen ausgeschriebene Stelle als…“. Einerseits können Sie mit diesem Satz nicht viel falsch machen, da er als Standardeinstieg gilt.
Eine allgemeine Anrede wie „Sehr geehrte Damen und Herren…“ kommt vor allem dann negativ an, wenn der Ansprechpartner in der Stellenanzeige oder auf der Karriere-Website des Unternehmens ganz eindeutig genannt ist. Setzen Sie deswegen unbedingt den entsprechenden Namen ein. Wenn der Ansprechpartner für Ihre Bewerbung nicht so offensichtlich vom Unternehmen genannt wird, lohnt sich häufig auch ein bisschen Recherchearbeit um an die Information zu gelangen. Oft reicht hierfür schon ein Anruf in der Personalabteilung. Wenn Sie dies machen, hat Ihr Ansprechpartner auch Ihren Namen schon einmal gehört und Ihre Bewerbung erhält gegenüber den Unterlagen anderer Bewerber den Vorteil, dass Sie auf einen Widererkennungseffekt setzen können.
Wenn Sie mehrere Bewerbungen gleichzeitig schreiben, ist es außerdem wichtig, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zu kontrollieren, ob Sie den richtigen Ansprechpartner in der Anrede eingesetzt haben. Steht in der ersten Zeile statt des Namens des Ansprechpartners, der des Personalverantwortlichen des größten Wettbewerbers, fällt dies garantiert negativ auf.
Andererseits droht die Gefahr, dass Sie die Aufmerksamkeit des Lesers schon an dieser Stelle verlieren. Um dies zu umgehen und stattdessen von Beginn an zu punkten, empfiehlt sich deswegen ein kreativerer Start. Kommen Sie gleich auf den Punkt und erklären Sie, warum Sie ausgerechnet diesen Job bei diesem Unternehmen wollen. Häufig hilft es, den ersten Satz erst final auszuformulieren, wenn der restliche Text Ihres Motivationsschreibens steht. Dann wird es Ihnen leicht fallen, Ihre Motivation in einem knackigen Hauptsatz auf den Punkt zu bringen.
„Ich bin kreativ und teamfähig.“
Vermeiden Sie im Hauptteil das Aneinanderreihen gehaltloser Adjektive. In nahezu jeder Stellenausschreibung werden Sie den Wunsch nach einem teamfähigen, sozial kompetenten, kreativen und flexiblen Bewerber finden. Schreiben Sie deswegen bitte auf gar keinen Fall in einem Satz aufgelistet, dass Sie genau diese Eigenschaften vorweisen.
Besser ist es, die geforderten Charaktereigenschaften mit Hilfe von beispielhaften Lebens- und Berufssituationen zu belegen. Beschreiben Sie eine Situation bei Ihrem ehemaligen Arbeitgeber, in der Sie Teamfähigkeit beispielsweise durch das Lösen interner Konflikte unter Beweis gestellt haben. So bleibt Ihre Behauptung keine leere Versprechung, sondern ist sofort belegt.
„Gerne würde ich Sie bei einem persönlichen Gespräch kennenlernen.“
Die Verwendung des Konjunktivs sollten Sie nicht nur im Verlauf des Anschreibens, sondern besonders am Ende unbedingt vermeiden. Der Konjunktiv schwächt Ihre Aussage ab und führt dazu, dass Sie verunsichert auf den Leser wirken – als würden Sie selber schon davon ausgehen, keine Einladung zum Bewerbungsgespräch zu erhalten. Deswegen ist es stattdessen ratsam auch hier offensiver zu sein. Hierfür eignet sich beispielsweise die folgende Formulierung: „Ich freue mich, Sie bei einem Bewerbungsgespräch persönlich kennenzulernen.“.
Wichtig ist es somit, dass Sie Ihr Anschreiben individuell gestalten. Nutzen Sie Musterschreiben, um sich erste Ideen und Anregungen zu holen. Achten Sie jedoch darauf, sich nicht zu stark auf die Vorlagen zu berufen, sondern den einzelnen Absätzen Ihre ganz eigene Note zu verleihen.
Wenn ein Unternehmen also nach einem Motivationsschreiben verlangt seien Sie nicht verunsichert, sondern nutzen Sie die Chance zur Werbung in eigener Sache. Wenn Sie überzeugend auftreten und sich authentisch und ehrlich darstellen ist der Traumjob so gut wie sicher.