Ob ausführlich, funktionale oder tabellarisch: Der Lebenslauf ist der wichtigste Bestandteil Ihrer Bewerbungsunterlagen. Die meisten Personalchefs schlagen in Ihrer Bewerbungsmappe zuerst den Lebenslauf auf. Wenn dieser nicht auf Anhieb überzeugt, wird Ihre Mappe beiseitegelegt.
Bei der Vielzahl an Bewerbern müssen Sie sich von der Masse abheben, aus diesem Grund sollten Sie bei der Erstellung des Lebenslaufs gründlich vorgehen und auf eine individuelle und unternehmensspezifische Gestaltung achten. Verzichten Sie auf Standardlebensläufe und achten Sie auf die Aktualität aller Daten.
Der Lebenslauf muss lückenlos Ihren beruflichen und persönlichen Werdegang wiederspiegeln. Eine klare Gliederung ist Voraussetzung für einen schnellen Überblick. Der Umfang darf sich nicht über Zwei Seiten erstrecken.
Neben dem Inhalt legt der Leser viel Wert auf die Form. Achten Sie besonders auf die Papierbeschaffenheit. Eselsohren, Flecken und verwischte Druckschwärze sind nicht nur unerwünscht sondern auch peinlich.
Welche Form sich für den Lebenslauf eignet
Die Form in denen Sie Ihren Lebenslauf erstellen hat sich über die Zeit hinweg verändert. Unterschieden werden die Formen ausführlich, funktional und tabellarisch. Jede der Formen hat Vor- und Nachteile.
- Der funktionale Lebenslauf:
Hier werden Ihre Leistungen in Bezug auf Funktion und Verantwortung geordnet. Berufstätigkeit und Ausbildung werden in Blöcken zusammengefasst.- Vorteile: Schwerpunkt auf frühere Erfahrungen die zu den Anforderungen der vakanten Stelle passen, ein guter Überblick des Fachwissens wird möglich
- Nachteile: Keine chronologische Gliederung sorgt für Verwirrung, zudem besteht die Gefahr wichtige Elemente zu übersehen
- Der ausführliche Lebenslauf:
Der Lebenslauf wird handgeschrieben und in Absatzform aufgesetzt. Wählen Sie diese Form nur aus, wenn Sie es ausdrücklich gefordert ist.- Vorteile: Erfahrungen mit besonderen Bedeutungen werden hervorgehoben. Detaillierte Beschreibungen von ausgewählten Tätigkeiten sind möglich.
- Nachteile: Da handschriftlich, sehr zeitaufwendig und es besteht die Gefahr von Rechtschreibfehlern. Eine unsaubere Schrift kann einen schlechten Eindruck hinterlassen.
- Der tabellarische Lebenslauf:
Der tabellarische Lebenslauf kann chronologisch oder antichronologisch (letzte Tätigkeit zuerst) verfasst werden und enthält alle Stationen des beruflichen Werdegangs, inklusive zu der Stelle passende Zusatzinformationen.- Vorteile: Einfach zu erstellen und die Übersichtlichkeit ermöglicht eine schnelle Erfassung der wichtigsten Eckpunkte.
- Nachteile: Beschäftigungslücken werden deutlich sichtbar und positive Eigenschaften können nicht hervorgehoben werden.
Layout und Gliederung
Damit Ihre Bewerbung ein voller Erfolg reicht nicht nur die passende Qualifikation. Die Bewerbungsunterlagen müssen vollständig, und der Lebenslauf lückenlos sein. Viele entscheiden sich bei der Gestaltung für die falsche Form. Das Layout und Gliederung müssen einwandfrei sein, wenn Sie bei den oberen Bewerberstellen mitspielen wollen.
Untergliedern Sie Ihren Lebenslauf in einzelne Themenbereiche (Schule, Qualifikationen Hobbys) erfolgt in Blöcken. Als Berufseinsteiger wählen Sie eine chronologische Gliederung für einen roten Faden Ihrer Entwicklung. Bei Berufserfahrung verfahren Sie antichronologisch.
Die wichtigsten Bausteine für Layout und Gliederung:
- Überschrift: Lebenslauf oder „Curriculum Vitae“
- Angaben zur Person
- Fotos werden rechts oben platziert
- Berufsanfänger verfassen höchstens zwei Seiten. Berufserfahrene dürfen mehr schreiben
- Schreiben Sie bitte nur mit Computer. Handgeschriebene Lebensläufe nur bei ausdrücklicher Aufforderung
- Zeilenabstand: Einfach
- Zeitangaben in vollen Monaten und Jahren (10/07 – 02/11).
Es gibt ein paar einfache Sachen, auf die man achten kann bei der Erstellung des Lebenslaufes – und das sind zum Beispiel die Seitenränder. Ideal ist laut DIN Norm 5008 folgender Abstand:
- links: 24,1mm
- rechts: 8,1mm
- oben und unten: 16,9mm
- Aufzählungen beginnen bei 49,5mm vom linken Seitenrand
Dazu wird eine schlichte, serifenlose Schriftart empfohlen; bei
- Times New Roman Schriftgröße 12
- bei Arial Schriftgröße 11
Man erkennt, dass beide Schriftarten ungefähr gleich groß wirken. Auch Calibri oder Open Sans sind durchaus Schriften, die verwendet werden können; Hauptsache die Schrift ist gut leserlich und möglichst serifenfrei.
Tipp: Falls es im Lebenslauf hierdurch zu Formatierungsschwierigkeiten kommt, kann von den Abständen abgewichen werden – sie gelten lediglich als Richtlinien (und sind keine Pflicht), da jeder Geschäftsbrief nach dieser Norm ebenfalls erstellt wird.
Lebenslauf im Detail
Nicht nur die Form des Lebenslaufs ist entscheidend. Achten Sie darauf nur relevante Angaben einzubeziehen um unnötige Informationen zu vermeiden. Es gibt dennoch Pflichtangaben die Sie in einem korrekten Lebenslauf machen müssen:
1) Persönliche Daten:
- Vor- und Nachname; Adresse, Telefonnummer und E-Mail
- Geburtsdatum, Geburtsort
- Familienstand
- Religionszugehörigkeit (nur wenn der Job es verlangt)
- Staatsangehörigkeit (bei Ausländern)
2) Berufliche Laufbahn: Berufserfahrung bzw. Praktika und Hochschule:
- Arbeitgeber (korrekte Rechtsform) und Arbeitsort
- Abteilung und Position
- Hochschulstudium (Studiengang, Universität, Abschluss und Abschlussnote, ggf. Schwerpunkte und Thema der Abschlussarbeit)
- Praktikumsstellen
3) Akademischer Werdegang: Schule und Ausbildung/ Schule und Studium:
- Ausbildungsbezeichnung und Ort; Anwendungsbereiche; Abschluss
- Zivildienst; Wehrdienst; Soziales Jahr
- Schulzeit und Datum des Abschlusszeugnisses
4) Zusatzqualifikationen:
- Sprachkenntnisse
- PC Kenntnisse (die Angaben der Stellenbeschreibung anpassen; wenn gute MS Office Kenntnisse verlangt werden schreibt man im Lebenslauf: gute MS Office Kenntnisse, sofern es zutrifft)
- Besondere Führerscheine etc. (Achtung: nur erwähnen wenn diese auch für den Job relevant sind)
5) Fort- und Weiterbildung (nicht für Berufseinsteiger):
- Seminare die über den Beruf hinausgehen (Indiz für Lernbereitschaft)
- Bei Studenten: Zertifikate aus anderen Fachrichtungen erwähnen
6) Auslandsaufenthalte
7) Hobbys (siehe auch: Hobbys angeben?)
Die Bausteine sollten dabei in folgendem Verhältnis zueinander stehen:
- 10 % „Persönliches“ (Kontaktdaten und demographische Daten)
- 60 % berufliche Stationen
- 30 % Schule, Ausbildung und Studium
Das Verhältnis der letzten beiden Bereiche schwankt jedoch je nachdem, wie lange Sie schon im Berufsleben sind. Masterstudenten, die sich auf ihre erste Festanstellung bewerben, können den Fokus Ihres Lebenslaufs noch auf den Bereich Studium legen, da für Vollzeitstudenten ihre Ausbildung sozusagen ihr Job ist.
Die richtige Länge
Die richtige Länge wird immer wieder falsch eingeschätzt: zu kurz kann genauso schädlich sein wie ein halber Roman. Auch wenn es schwer fällt, sich auf die wichtigsten Informationen zu konzentrieren: man sollte nicht vergessen, dass sich die meisten Personaler nicht mehr als 30 Sekunden Zeit für einen Lebenslauf nehmen.
Eine grobe Orientierungshilfe besagt: für 10 Jahre Berufserfahrung 1 DIN A4-Seite. Und anstatt sämtliche Aufgabenbereiche stur mit einzelnen Bullet Points aufzulisten, sollte man sich auf die wichtigsten 3-4 Kernaufgaben konzentrieren; alles andere lenkt vom wesentlichen nur unnötig ab.
Das Bewerbungsfoto
Ist der Inhalt erstmal ins richtige Licht gerückt, fehlt nun noch der Teil, der dem Personaler als erstes ins Auge springt: das Bewerbungsfoto. Auch wenn in andren Ländern verpönt, ist das Bewerbungsfoto im deutschen Lebenslauf immer noch empfehlenswert. Die beste Platzierung ist oben rechts in der Ecke.
Tipp: Ein professionell erstelltes Bewerbungsfoto ist jeden Cent wert. Achten sollte man auf einen einfarbigen Hintergrund, damit auch nichts von Ihnen ablenkt. Der Ausschnitt sollte bis zur Brust des Bewerbers gehen (Einstellung Halbtotale). Was den Gesichtsausdruck angeht: ein Lächeln wirkt positiver und aufgeschlossener als ein stures Geradeaus-Starren.
Die Kür: Das Kurzprofil
Nicht jeder Lebenslauf ist wie aus dem Bilderbuch und komplett geradlinig. Abgebrochene Studien, Umschulungen, Lücken durch Bewerbungsphasen gehören zur Tagesordnung und sind auch kein Hindernis, solange man das Augenmerk auf die richtigen Informationen lenkt.
Nützlich kann hierbei das sogenannte „Kurzprofil“ sein, welches in den USA schon fester Bestandteil des Lebenslaufes geworden ist. Das Kurzprofil beschreibt in wenigen Sätzen (meist zwei bis drei) die wichtigsten Eigenschaften oder beruflichen Stationen des Bewerbers. Hilfreich kann hier zum Beispiel auch eine Auflistung mit Spiegelstrichen sein. In der Praxis könnte das Ganze dann so aussehen:
- Mehr als 10 Jahre einschlägige Berufserfahrung im Marketing mit dem Schwerpunkt „xy“
- Erfolgreiche Organisation des „xy“-Events mit über 150 Teilnehmern
- Personalverantwortung: Leitung eines 25 köpfigen Teams, Organisation interner Fortbildungen, Evaluation der Mitarbeiter
Tipp: Das Kurzprofil sollte nicht mehr als 3-4 Bullet Points umfassen – ansonsten sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass man dieses Kurzprofil beliebig der Stellenausschreibung anpassen kann. Wenn eine Führungskraft gesucht wird, stellt man den Personalverantwortungspunkt an erste Stelle – falls es eine Eventmanagementstelle ist eher den 2. usw.
Fazit: Auch wenn der Inhalt des Lebenlaufes natürlich auch eine große Rolle spielt, helfen diese 5 oben genannten Schritte dabei, eine Struktur in die Bewerbungsunterlagen zu bringen. Der Aufbau und die Sorgfalt bei der Formatierung tragen dazu bei, dass der Personaler viel schneller Zugang zu den wichtigsten Stationen in eurem Lebenslauf bekommt. Dokument einrichten, eine Obergrenze von 2-3 Seiten setzen, Gliederung einhalten und einen ansprechenden Schnappschuss von euch integrieren – schon seid ihr dem Bewerbungsgespräch wieder einen Schritt näher.
Die Darstellung Ihrer persönlichen Motivation und damit einhergehender Stärken und Schwächen findet im Anschreiben statt.
Hier finden Sie ein Lebenslauf-Vorlage, das bei der fehlerfreien Erstellung hilft.