Machen Sie das nicht! Denn wenn Sie schon die erste Anweisung missachten, die Sie überhaupt von Ihrem potenziellen Arbeitgeber bekommen, macht das einen wirklich schlechten Eindruck. Und mit ein wenig Recherche findet man auch die angemessene Zahl.
Was bleibt unterm Strich?
Grundsätzlich musst man wissen, dass die Gehaltsvorstellung, die manu in der Bewerbung angibt, das Bruttojahresgehalt ist. In manchen Stellenanzeigen steht „Gehalt p.a.“ – das steht für „per annum“ also „pro Jahr“. Und Brutto bedeutet, dass davon noch die Lohnsteuer und die Sozialabgaben abgehen.
Möchten Sie herausfinden, wie viel von Ihrer Bruttosumme netto noch bleibt, findet man Internet mehrere Brutto-Netto-Rechner. Die Höhe dr Abgaben steigt nicht linear, daher kann ein leicht höheres oder tieferes Gehalt einen deutlichen Unterschied ausmachen.
Gehaltsvorstellung nach Branchen
Wenn man im Internet nach Durchschnittsgehältern sucht, musst man immer erst die Branche angeben. Vor allem in der Industrie, aber auch im Handel kannst man ziemlich gut verdienen, während man zum Beispiel als Frisör oder Bäcker mit vergleichsweise deutlich weniger Geld auskommen muss. Hat der Wunschunternehmen einen Tarifvertrag unterzeichnet, ist die Gehaltsvorstellung natürlich besonders einfach zu ermitteln.
Aber auch sonst gibt es für die meisten Branchen sehr zahlreiche Angaben zu den Gehältern, sodass sich ein relativ guter Mittelwert ergibt. Aber auch den solltest man nicht einfach übernehmen: Es gibt noch mehrere Faktoren, die man mit in deine Berechnung einbeziehen sollte.
Stadt, Land, Fluss
In vielen Fällen zahlen kleine Unternehmen in strukturschwachen Gegenden deutlich weniger als große Konzerne in wirtschaftlich starken Landstrichen oder Großstädten. Allerdings sind natürlich in letzteren Gegenden auch die Lebenshaltungskosten höher. Hier muss man überschlagen, was sich für einenmehr lohnt, wenn man nicht sowieso genau weißt, wo und wie man leben möchtest.
Allerdings sind Stadt und Land nicht die einzigen Regionalfaktoren: Oft ist es auch trotz allmählicher Angleichung noch immer so, dass Jobs im Westen besser bezahlt werden als im Osten. Das gilt allerdings auch für Süden und Norden: Bayern und Baden-Württemberg etwa sind für relativ hohe Löhne (bei ebenfalls hohen Lebenshaltungskosten) bekannt.
Wofür denn eigentlich?
Man sollte gut überlegen, was man dem Unternehmen für einen Mehrwert bietet, bevor man sich in die Gehaltsverhandlung stürzt. Als Absolvent, der kaum praktische Erfahrung vorzuweisen hat, solltest man nicht so viel verlangen wie Kollegen, die schon lange dabei sind. Kann man allerdings mit so spannenden Dingen wie einem ausgiebigen Praktikum im Ausland auftrumpfen und mit der perfekten Beherrschung von Fremdsprachen, sind das natürlich Werte für das Unternehmen. Hast man bereits Erfahrung gesammelt, gibst man das bei der Bewerbung entsprechend an und setzt seine Gehaltsvorstellung entsprechend höher.
Beim nächsten Job verbessern
Natürlich möchtest man nicht weniger Gehalt als bisher bekommen, wenn maneine neue Stelle antrittst. In der Regel kann man etwa fünf bis 15 Prozent auf das bisherige Gehalt aufschlagen. Wenn man sicher ist, dass man bislang extrem wenig bekommen hast, kannst man auch eine Steigerung von 20 Prozent angeben.
Schließlich weiß niemand der zukünftigen Arbeitgeber, wie die Lohnabrechnung bisher ausgesehen hat. Aber man sollte nicht übers Ziel hinausschießen: Die wenigsten erfolgreichen Unternehmer sind bekannt dafür, das Geld mit vollen Händen zu verteilen.
Nicht zu schlau sein wollen!
Man möchte diesen Job wirklich unbedingt haben und gibt deshalb eine niedrigere Gehaltsvorstellung an, um die anderen auszustechen? Das ist leider eine schlechte Idee, und zwar gleich aus zwei Gründen. Erstens sehen die Personaler, dass man sich auf eine so wichtige Angelegenheit wie deine Bewerbung nicht sorgfältig vorbereitet hat.
Das wirkt schon einmal nicht besonders verlockend – es besteht sogar die Möglichkeit, dass man aus diesem Grund nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Und zweitens: Wenn sich der Chef denkt, dass er diese günstige Gelegenheit doch gern ergreift, wird man damit langfristig auch nicht glücklich. Wenn deine Kollegen dann für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen, und man bekommt das mit, führt dies zu Frustration. Aufholen kannst man diesen Abstand in diesem Unternehmen dann schwierig.
Gleiches gilt, wenn man die Summe zu hoch ansetzt. Manche Human Resources Manager ziehen vor den Einladungen bei einer bestimmten Summe eine Grenze. Liegst man über dieser Schwelle, zieht man den Kürzeren und wird gar nicht erst zum Gespräch eingeladen. Wenn man sich jedoch an den Rahmen hält, den ,an durch deine Recherche abgesteckt hat, so kannst man bezüglich Gehaltsvorstellung nicht viel falsch machen.
Wichtige Quelle: Die Unternehmenswebsite
Die Branche, die Lage, die Größe – das sind alles wichtige Faktoren, die man in Betracht ziehen sollte, ehe man seine Gehaltsvorstellung formuliert. Man sollte daher auf jeden Fall einen Blick auf die Unternehmenswebsite werfen! Wie geht es dem Wunscharbeitgeber denn wirtschaftlich so? Hat er gerade ein neues Werk eröffnet oder ins Ausland expandiert? Musste er eine Abteilung schließen, oder werden die Angestellten in Kurzarbeit beschäftigt?
Je nachdem, ob das Unternehmen gerade Probleme hat oder floriert, kannst man mehr oder weniger aus dem allgemeinen Rahmen verlangen. Es bietet sich auch an, einen Blick auf die Arbeitgeberbewertungen im Internet zu werden: Hier siehst man schnell, wie zufrieden die Angestellten mit ihrer Bezahlung sind. Aber Vorsicht ist bei einer geringen Anzahl an Bewertungen geboten. Tendenziell bewerten dort eher Mitarbeiter, die unzufrieden waren oder gar gekündigt worden sind und nun ihren Frust loswerden möchten.
Das Beste zum Schluss
Die Gehaltsvorstellung setzt man im Anschreiben für die Bewerbung immer an den Schluss. So hat der Arbeitgeber im Vorfeld schon lesen können, warum man sich für das Unternehmen gut eignet und welchen Mehrwert man bietet. Hast man eine sehr genaue Vorstellung, kannst kann man eine runde Summe nennen. Falls man sich eher unsicher ist, gibt man eine Gehaltsspanne an, etwa „zwischen 34.000 und 36.000 Euro brutto im Jahr“. Letzteres gibt einem selbst, aber auch dem zukünftigen Arbeitgeber einen gewissen Verhandlungsspielraum im Gespräch. Ferner vermeidet man es so, wegen eines zu hohen Gehalts aussortiert zu werden. Ist erst einmal das Bewerbungsgespräch erreicht, kann man hier flexibler auf die Vorstellungen des Unternehmens eingehen.
Die Gehaltsverhandlung: Optionen anhören
Im Bewerbungsgespräch gilt es nun, die Gehaltsvorstellungen selbstsicher und konkret zu formulieren. Erfolgreich ist man vor allem dann, wenn man seine Vorstellungen mit entsprechend vorhandenen Kompetenzen begründen.
Beispiel 1:„Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei 40.000 Euro im Jahr“
Beispiel 2: „Aufgrund meiner Fähigkeiten X und Y stelle ich mir ein Jahresgehalt von … Euro vor.“
Wirst man tatsächlich eingeladen und bekommt eine Summe genannt, die seine Vorstellung unterbietet, solltest man trotzdem nicht direkt ablehnen. Viele Arbeitgeber bieten ihren Angestellten geldwerte Vorteile (Benefits):
- Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld
- Vermögenswirksame Leistungen
- Fort- und Weiterbildungen
- Zusätzliche Versicherungen
- Dienstwagen
- Firmenrabatte, Aktienoptionen etc.
Auch hiermit kann man sein Einkommen wesentlich steigern bzw. beispielsweise durch einen Dienstwagen Ausgaben senken. Bei der Vergabe und Erhöhung von solchen Leistungen sind Arbeitgeber außerdem oft großzügiger, als bei der reinen Lohnerhöhung.