Auf gute Vorbereitung kommt es an
Wie gut Sie auf das Gespräch vorbereitet sind, kann darüber entscheiden, ob Sie den Job bekommen oder nicht. Ein flüchtiger Blick auf die Website des Unternehmens fünf Minuten vor dem Termin genügt aber nicht. Mit ein paar simplen Schritten können Sie sich auf das Interview vorbereiten. Besuchen Sie die Firmenwebseite und informieren Sie sich über Produkte, neue Entwicklungen und die Firmenkultur. Recherchieren Sie auch die Branche und aktuelle Herausforderungen am Markt. Während des Gesprächs können Sie auf Ihre Recherche Bezug nehmen.
Terminvereinbarung
Schon ehe Sie dem möglichen Arbeitgeber persönlich begegnen gibt es einige Dinge zu bedenken. Zuerst ist es wichtig, dass Sie den Termin für das Vorstellungsgespräch bestätigen. Nehmen Sie Kontakt auf, telefonisch oder schriftlich, und klären Sie alle relevanten Fragen, also:
- Wann genau ist der Termin
- Wo müssen Sie hin und vor allem
- Wer ist Ihr Ansprechpartner bei möglichen Fragen
- Sollen Sie sich individuell auf etwas vorbereiten?
Falls Sie die vereinbarte Gesprächszeit nicht einhalten können, denken Sie daran umgehend Bescheid zu geben und darum zu bitten, den Termin zu verschieben. Machen Sie dies allerdings nur, wenn es sich wirklich in keinem Fall vermeiden lässt, denn eine Terminverschiebung kann, ohne entsprechenden Grund, schnell einen schlechten Eindruck machen.
Anreise
Wenn diese Formalitäten geklärt sind, beginnen Sie damit ihre Anreise entsprechend zu planen. Denken Sie daran, dass immer etwas Unerwartetes geschehen kann – also planen Sie genügend Zeit ein, besonders, wenn Sie einen längeren Anfahrtsweg haben. Fahren Sie mit dem Auto lieber etwas zu früh los oder nehmen Sie einen Zug früher als den, der Sie auf jeden Fall pünktlich ans Ziel bringen sollte.
Mit Stau und Bahnpannen muss immer gerechnet werden.
Deswegen sind diese Entschuldigungen nicht gern gesehen.
Nutzen Sie die Pufferzeit dann lieber, um in einem Café in der Ecke noch kurz etwas zu trinken und gedanklich noch einmal die wichtigsten Infos durchzugehen. Sollten Sie trotz perfekter Vorbereitung zu spät kommen, rufen Sie unbedingt in der Firma an, bitten Sie um Entschuldigung und darum, dass die Nachricht Ihrer Verspätung an den Interviewer weitergeleitet wird, sollten Sie diesen nicht direkt erreichen.
Sie sollten jedoch nicht nur nicht zu spät kommen, sondern auch nicht zu früh kommen!
Im Idealfall sollten Sie zehn Minuten vor der Zeit eintreffen. Es ist nicht ratsam, beispielsweise eine halbe Stunde, früher einzutreffen. Der Arbeitgeber fühlt sich sonst verpflichtet, sich Ihnen früher zu widmen, obwohl die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen sind. Wenn Sie zu früh ankommen, erzeugen Sie unnötigen Druck, der sich negativ auf Sie auswirken kann.
Kleiderwahl
Gute Planung ist ein Muss für ein erfolgreiches Gespräch, so auch bei der Auswahl der Kleidung. Der erste Eindruck ist entscheidend, daher achten Sie darauf, dass Ihre Kleiderwahl angemessen ist. Mit dem altbekannten „Business Look“ machen Sie in der Regel nur sehr selten etwas falsch.
Das heißt, dass Frauen sich am besten für einen schlichten Hosenanzug oder Kostüm (Bluse, Blazer, etc.) entscheiden und auf jegliche aufreizende Kleidung verzichten. Der Mann hingegen sollte den klassischen Anzug wählen.
Die Frisur, und bei Frauen auch das Make-Up, sollten ebenfalls schlicht gehalten werden. Wichtig hierbei ist auch, dass Sie Kleidung aussuchen, in denen Sie sich wohlfühlen. Wenn Sie ihrem potenziellen Arbeitnehmer gegenüber sitzen und dauernd an Ihrer Bluse rumzibbeln, trägt dies nicht zu einem positiven und selbstbewussten Eindruck bei. Wenn Sie dies berücksichtigen, sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite und machen einen kompetenten ersten Eindruck. Siehe auch Beitrag: Kleidungstipps für das Vorstellungsgespräch
Formulierung von Antworten und Fragen
Um unangenehme Situationen oder ‚peinliches Schweigen‘ zu vermeiden, informieren Sie sich im Vorfeld über häufig gestellt Fragen im Vorstellungsgespräch, wie zum Beispiel:
- Warum haben Sie sich bei uns beworben?
- Warum sollten wir uns für Sie entscheiden? Oder:
- Worin liegen Ihre Stärken und Schwächen?
Machen Sie sich kurze Antwortnotizen zu jeder Frage und überlegen Sie, wie Sie es angemessen formulieren können. Lesen Sie hierzu auch unserer Tipps zum Bewerbungsgespräch, damit Sie angemessen und flexibel bei unerwartetetn Fragen bleiben.
Aber vorsichtig: Nicht auswendig lernen! Arbeitgeber möchten nicht, dass Sie auf die Fragen wie aus der Pistole geschossen antworten. Gestehen Sie sich eine kurze Bedenkzeit zu und wahren Sie eine gewisse Spontanität und Flexibilität. Wohl überlegte Antworten unterstützen zudem ihr sicheres Auftreten.
Formulieren Sie weiterhin auch eigene Fragen, die für Sie und Ihre mögliche Arbeit später relevant sind. Doch auch hier muss Vorsicht geboten sein. Stellen Sie keine Fragen, deren Kenntnis von Ihnen schon vorausgesetz wird. Grundsätzlich gilt: Trauen Sie sich zu Fragen, denn so übermitteln sie wirkliches Interesse und zeugen von einem zuvorkommenden Charakter.
Im Vorstellungsgespräch
Ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie ihrem möglichen Arbeitgeber gegenüber treten, seien Sie natürlich und verstellen Sie sich nicht. Durch Ihre gute Vorbereitung sollten Sie selbstsicher auftreten und können dadurch ihre Gegenüber sofort für sich einnehmen.
Zeigen Sie Begeisterung.
Arbeitgeber sind immer beeindruckt, wenn ein Bewerber von Beginn an Begeisterung für den Job zeigt. Das soll nicht heißen, dass Sie Sie mit einem Dauerlächeln im Gespräch sitzen müssen. Begeisterung zeigen Sie zum Beispiel, wenn Sie Ideen anbieten. Wenn Sie mit fünf Ideen für das Unternehmen zum Gespräch erscheinen, zeigt das dem Arbeitgeber, dass Sie sich für den Job begeistern und die Initiative ergreifen.
Ihre Ideen können für eine Marketingkampagne sein oder Möglichkeiten darstellen, Einnahmen oder Effizienz zu steigern. Bei einem einsatzbereiten und motivierten Kandidaten gehen Arbeitgeber davon aus, dass er diese Eigenschaften auch in die Position einbringt.
Stellen Sie sich jeder anwesenden Person vor und setzen Sie sich erst, wenn sie gebeten werden, denn das Einhalten des Höflichkeitsstandards ist ein Muss. Achten Sie darauf, dass Ihre Haltung nicht verkrampft ist (siehe: Körpersprache im Vorstellungsgespräch), Ihre Beine oder Arme nicht überschlagen sind und Sie sich nicht zu stark zurücklehnen. Halten Sie viel Blickkontakt und hören Sie aufmerksam zu, sodass Sie anschließend detaillierter auf die Themen eingehen können und ihre Fragen dementsprechend auswählen. Auch wichtig: merken Sie sich die Namen derer, die vor ihnen sitzen!
Der Gesprächsverlauf wird von dem Unternehmensvertreter bestimmt, halten Sie sich unbedingt daran. Lassen Sie die Person ausreden und versuchen Sie nicht das Gespräch nach Ihren Wünschen zu gestalten. Dies wirkt oftmals zu bestimmend und Sie werden dadurch schnell als ‚nicht teamfähig‘ und ‚zu eigensinnig‘ eingestuft. Allerdings können Sie durch Ihre eigenen Fragen Einfluss auf den Verlauf nehmen.
Die vier Phasen
- Die Kontaktphase: Diese beginnt mit dem ersten Aufeinandertreffen meist noch vor dem eigentlichen Bewerbungsgespräch. Begrüßen Sie Ihren Gesprächspartner mit einem festen, selbstsicheren Händedruck. Dieser sollte außerdem nicht zu lang sein. Durch einen kurzen Smalltalk wird ‚das Eis gebrochen‘ und die ersten Sympathiepunkte können gesammelt werden. Hier entscheidet der Arbeitgeber über einen positiven oder negativen ersten Eindruck. Lassen Sie dem Interviewer den Vortritt und stürmen Sie nicht wie ein Alphatier voran – selbst wenn Sie sich auf eine Position gehoben, die dem Personalverantwortlichen überstellt wäre. Als Bewerber sind Sie immer noch von niedrigerem Rank. Warten Sie darauf, dass Ihnen ein Platz angeboten wird, bevor Sie sich setzen.Das gleiche gilt bei den Getränken. Wenn Sie besonders aufgeregt sind, sollten Sie lieber auf den Kaffee verzichten. Das Klappern von Tasse auf Untertasse bei zittrigen Händen, kann als Unsicherheit interpretiert werden und deswegen negativ gewertet werden. Verzichten Sie darauf zu rauchen. In diesem Fall gilt dies auch dann, wenn Ihnen Ihr Gesprächspartner eine Zigarette anbietet.
- Die Vorstellungsphase: Hier wird von Ihnen verlangt, sich selber vorzustellen, gemäß der Frage „Erzählen Sie mir etwas über sich“. Fassen Sie daraufhin ihre Vita kurz, aber umfassend zusammen und beziehen Sie sich besonders auf die Aspekte, die für das Unternehmen von Bedeutung sein können.
- Informationsphase: Nun sind die Unternehmensvertreter an der Reihe. In dieser Phase werden Sie gewöhnlich über das Unternehmen an sich, die Vorgesetzten, Ihr Arbeitsgebiet und Ihre späteren Aufgaben aufgeklärt. Bringen Sie hier unbedingt Ihre Fragen ein.
- Abschlussphase: Erst hier werden die Fragen nach Gehalt und Weiterbildung thematisiert. Zu diesem Zeitpunkt erfahren Sie dann auch, wann Sie mit einer Rückmeldung rechnen können. Diese Themen sollten nicht zu einem früheren Zeitpunkt angesprochen werden, da sonst der Eindruck entsteht, dass Sie kein richtiges Interesse am Unternehmen selbst und der eigentlichen Arbeit haben. Sollte Sie im Anschluss noch weitere ungeklärte Fragen haben, sprechen Sie diese an. Sie sollten nicht mit einem Gefühl aus dem Gespräch kommen, dass Ihnen Informationen fehlen.
Bedenken Sie, dass nicht nur der erste, sondern auch der letzte Eindruck zählt. Behalten Sie ihre Fassung bis ganz zum Schluss. Dann hinterlassen Sie beim Arbeitgeber einen durchweg souveränen Eindruck und beweisen Durchhaltevermögen. Wenn Sie diese Tipps berücksichtigen, steht einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch und dem neuen Job nichts im Wege.
Nach dem Vorstellungsgespräch
Nehmen Sie sich nach hinten heraus ausreichend Zeit und legen Sie keinen wichtigen Termin nah an das Bewerbungsgespräch. Nichts ist peinlicher als ein Abbruch des Interviews von Ihrer Seite, weil Sie frühzeitig gehen müssen.
Es gibt Bewerbungsratgeber, die betonen immer wieder, am Ende eines Vorstellungsgesprächs unbedingt zu sagen, dass man den Job wirklich will. Angeblich wollen das Personaler hören, sie wollen die Begeisterung für das Unternehmen spüren und sich sicher sein, dass der Kandidat, der es bis hierhin geschafft hat, auch nicht mehr abspringt. Außerdem zeige eine solche Willensbekundung Engagement, Enthusiasmus und eben, nun ja, echtes Interesse.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob das so stimmt. Zumal der Grat, auf dem man dabei balanciert, schmal ist. Allzu große Begeisterung kann auch schnell nach allzu großer Bedürftigkeit aussehen, nach Alternativlosigkeit und akuter Jobnot. Wer dann in die Attitüde des Bittstellers kippt, steigert nicht unbedingt seine Attraktivität als Bewerber.
Trotzdem kann man der Frage nachgehen: Wie bitteschön betont man ganz elegant, dass man den Job auch nach dem Jobinterview noch will? Nun, ich hätte da ein paar Vorschläge…
- Direkt: Ich bin mir inzwischen sicher: Das ist der Job, den ich wirklich will. Was kann ich noch tun, um Sie davon zu überzeugen, dass ich auch die beste Besetzung dafür bin?
- Indirekt: …aus diesen Gründen denke ich, der beste Kandidat für diese Position zu sein. Brauchen Sie noch weitere Informationen, um mir ein konkretes Jobangebot zu machen?
- Offensiv: Ich bin an diesem Job wirklich sehr interessiert. Was würde Sie noch davon abhalten, mir die Stelle sofort anzubieten?
- Defensiv: Ich würde und könnte den Job am liebsten schon nächste Woche antreten. Was wäre der nächste Schritt dorthin? Haben Sie noch unbeantwortete Fragen? Was brauchen Sie noch, um sich bald zu entscheiden?
- Verständnisvoll: Ich würde es sehr begrüßen, für Ihr Unternehmen zu arbeiten. Sie sehen ja, meine Stärken liegen vor allem in XXX und YYY. Was wären die nächsten Schritte in Ihrem Auswahlprozess?
- Emotional: Nachdem was ich heute über Ihr Unternehmen gelernt habe, bin ich noch begeisterter, für Sie arbeiten zu können. Ich hoffe deshalb bald von Ihnen eine positive Nachricht zu erhalten.
Natürlich sind dies nur allgemein gehaltene Formulierungsvorschläge. Idealerweise knüpfen solche Schlussbemerkungen direkt an das Gesagte und die aktuelle Stimmung an. Zudem sollte klar sein, dass Sie Ihrer Begeisterung für einen Job auch nur derart Ausdruck verleihen sollten, wenn Sie die Stelle tatsächlich so sehr wollen. Falls Sie nicht gerade ein großes Schauspieltalent sind, würde man die Diskrepanz zwischen verbaler und realer Euphorie spüren – und das könnte eher nachteilig wirken.
Ein bis zwei Tage nach dem Gespräch können Sie noch einmal eine kurze E-Mail schreiben und sich für das freundliche Gespräch bedanken, um dem Personalverantwortlichen im Gedächtnis zu bleiben.