Die drei größten Tabus
Es gibt drei Dinge, die dir hin und wieder ans Herz gelegt werden und auf die du auf jeden Fall verzichten solltest. Das sind
- Jahres- statt Monatsangaben im Lebenslauf machen
- Erfahrungsprofil statt Lebenslauf einreichen
- falsche Angaben machen
Die ersten beiden Punkte sind uralte Tricks, die wirklich jeder Personaler kennt. Für viele sind sie schon Grund genug, dich nicht zum Vorstellungsgespräch einzuladen: Du versuchst etwas zu verstecken, und du gehst dabei nicht einmal originell vor. Wirst du tatsächlich zum Gespräch eingeladen, kannst du davon ausgehen, dass du nach den genauen Daten deiner Anstellungsverhältnisse gefragt werden wird. Spätestens jetzt musst du sowieso Farbe bekennen.
Lügen solltest du auf gar keinen Fall. Mit wenigen Fragen lässt sich herausfinden, ob deine Bildungsreise wirklich eine war oder ob du tatsächlich diesen Sprachkurs absolviert hast. Bei vielen Fort- und Weiterbildungen oder Kursen bekommst du ein Zertifikat. Kannst du es nicht vorweisen, wird man dir nicht glauben, dass du teilgenommen hast. Und Lügen im Lebenslauf sind ein Grund für eine fristlose Kündigung – auch, wenn sie erst später auffallen. Sei also ehrlich, bedenke aber immer, dass man die Wahrheit unterschiedlich hübsch gestalten kann.
Lücken erst ab zwei Monaten
Niemand hat einen vollkommen glatten Lebenslauf. Es ist klar, dass Umstellungen immer ein bisschen Zeit brauchen, und von daher musst du Lücken von weniger als zwei Monaten nicht erklären.
Oftmals lassen sich diese Fehlzeiten nicht vermeiden, sei es durch den Arbeitsmarkt, Krankheit, Auslandsaufenthalt oder ähnliches. Bei einem Vorstellungsgespräch wirst du sicherlich darauf angesprochen, also sei gut vorbereitet wenn der Arbeitgeber dich ausfragt. Aber tische keine Lügen auf, denn das wird früher oder später eh in Erfahrung kommen. Bleib bei der Wahrheit, das wirkt sympatisch und ehrlich! Viele Situationen, die zu einer Lücke führen, sind außerdem komplett verständlich. Dazu zählen:
1. längere Arbeitslosigkeit
- Spreche Probleme von Anfang an offen an und bleibe bei der Wahrheit. Erfundene Geschichten kommen meistens ans Licht und verschlimmern die Situation nur.
- Gehe ins Detail warum du arbeitslos warst. „Ich habe bei der Firma XY gekündigt weil ich mich umorientieren wollte und leider habe ich den Arbeitsmarkt falsch eingeschätzt und nichts Passendes gefunden.“
- Vermittel dem Arbeitgeber, dass du in der Zeit dennoch aktiv waren (z.B. Arbeitsamt, Vorstellungsgespräche, Bewerbungen etc.)
2. häufige Jobwechsel
In einigen Branchen ist es üblich und gerne gesehen den Arbeitsplatz häufig zu wechseln. Dies wird als Erfahrung und Flexibilität eingestuft. In manchen Branchen wird das nicht gerne gesehen, da die Zuverlässigkeit in Frage gestellt wird. Wenn Bedenken aufkommen werden sich Personaler eher gegen dich entscheiden, um mögliche Probleme zu vermeiden.
Notiere dir die genauen Gründe für die häufigen Jobwechsel und überlege dir mögliche Formulierungen der Erklärung, um nicht ins Stottern zu geraten.
3. Der Einstieg in den Job
Dass es mit dem Jobeinstieg nicht sofort funktionieren muss, ist jedem Personaler klar. Immerhin kannst du hier angeben, dass du aktiv auf der Suche nach Arbeit warst, oder du schreibst „Bewerbungsphase“.
4. Ein abgebrochenes Studium
Dass du im Studium merkst, dass das Thema dir nicht liegt und du lieber etwas anderes studieren möchtest, ist nicht ungewöhnlich: Viele junge Menschen machen diese Erfahrung. Dauert es aber lange, bis du den neuen Platz bekommst, solltest du Praktika absolvieren oder zum Beispiel in Studentenorganisationen mitarbeiten – so sehen die Personaler, dass du die Zeit nicht ungenutzt hast verstreichen lassen.
5. Krankheit oder Pflege Angehöriger
Warst du krank, musst du nicht sagen, um welche Krankheit es sich handelte. Weise aber darauf hin, dass du vollständig genesen und einsatzbereit bist.
6. Auszeiten wegen der Familie
Wer ein Kind bekommt, dessen Welt wird komplett auf den Kopf gestellt. Alle Prioritäten ändern sich. Das ist gut und richtig so, aber im Lebenslauf sieht es irgendwie so schal aus, wenn du nicht gerade in einer Festanstellung bist und geregelte Elternzeit hast: Erziehungsurlaub? Was daran Urlaub sein soll, hat wohl noch nie ein Elternteil verstanden.
Schreib stattdessen zum Beispiel „Familienphase“. Auch hier solltest du den Tipp mit dem passenden Lebenslauf beherzigen und denjenigen wählen, der deine beruflichen Erfolge eher aufführt als deine Auszeit.
Es ist ein bitteres Thema, sollte aber nicht ungenannt bleiben: Wenn eine Familie zerbricht, ist es nicht einfach, normal weiter zu funktionieren. Du kannst durchaus „Scheidung“ angeben und die Phase danach als „private Neuorientierung“ oder als „Umzug, Organisation der Zeit mit meinen Kindern“ beschreiben. Selbst die härtesten Personaler wissen, dass so etwas nicht spurlos an einem Menschen vorbeigeht.
Zwar gibst du so einen relativ privaten Einblick, aber du darfst auf jeden Fall auf Verständnis hoffen. Ehrlichkeit bringt oft am meisten.
7. Betriebsbedingte Kündigung
8. Persönliche Gründe (Ärger mit Kollegen, schlechtes Arbeitsklima, straffe Hierarchien, etc.)
9. Berufliche/Finanzielle Weiterentwicklung
10. Unterforderung (Hier sollten Sie erklären was Sie als Herausforderung sehen.)
Kündigung erhalten (nicht betriebsbedingt)
Wurde dir gekündigt, solltest du nicht weiter ausführen, woran das lag – außer, es waren betriebliche Gründe oder die Firma ist insolvent gegangen. Dann kannst du schließlich nichts dafür. In jedem anderen Fall schreibe lediglich das Anfangs- und das Enddatum der Anstellung und „Kündigung“.
Der Drang, sich zu rechtfertigen, ist hier groß – lass das aber besser sein, auch wenn dein Chef ein Psychopath oder deine Kollegen schlimme Mobber waren. Je weniger Worte du darüber verlierst, desto besser.
Ein kleiner Tipp, um diesen Fakt hübscher aussehen zu lassen: In Deutschland sind zwei Arten von Lebenslauf üblich, nämlich der chronologische und der amerikanische. Der chronologische beginnt mit deinem Schulabschluss und endet mit deiner letzten Anstellung, während der amerikanische mit der letzten Anstellung beginnt und dann in der Zeit zurückwandert. Such dir die Variante aus, bei der deine Kündigung dem Personaler nicht als Erstes ins Gesicht springt, dann sieht er erst deine Erfolge.
Was tun bei Arbeitslosigkeit?
Bist du einige Monate oder noch länger auf der Suche nach Arbeit, solltest du aktiv etwas dafür tun, dass du für potenzielle Arbeitgeber interessanter wirst. Dazu gehören Fort- und Weiterbildungen aus eigener Initiative, Sprachkurse, gegebenenfalls Bildungsreisen, Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
Zeige, dass du die Hände nicht in den Schoß legst, dass du nicht resignierst, dass du Elan hast und tätig sein möchtest. Bei großen Unternehmen kann es schwieriger sein, mit tatsächlichen Lücken im Lebenslauf eingeladen zu werden. Such dir kleinere Unternehmen, die nicht viele Bewerbungen bekommen. Für sie kann deine Bewerbung durchaus interessant sein, und du bekommst die Chance auf den Wiedereinstieg.
Ein Jahr weg – geht das?
Gerade junge Menschen nehmen sich nach dem Abitur oft ein Jahr lang Zeit, um zu reisen – sie machen etwa Work-and-Travel (siehe z.B. www.work-and-travel-weltweit.de) in verschiedenen Ländern oder arbeiten auf Biohöfen (> WOOFING) in anderen Erdteilen. Diese Art der Reise wird inzwischen in Lebensläufen gern gesehen: Sie weist darauf hin, dass du weltoffen, erfahrungshungrig und sprachgewandt bist. In unserer globalisierten Welt bist du damit gut aufgestellt.
Was aber, wenn du dir die Auszeit später genommen hast? Auch das Sabbatical wird immer beliebter. Da diese Art der Pause eine ordentliche Organisation und Planung erfordert, ist sie ebenfalls nichts, was du verschweigen müsstest. Du kannst im Gespräch darauf hinweisen, dass du dich gern ganz auf das konzentrierst, was du tust, sei es nun arbeiten oder reisen. Und nun bist du gut erholt und hast Lust, dich in die Arbeit zu stürzen.
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