billiger.de, ein Projekt der solute gmbh mit Sitz in Karlsruhe, ist Deutschlands größter Online-Preisvergleich, bekannt aus Funk und Fernsehen. Mehrere Millionen Verbraucher nutzen monatlich das neutrale und unabhängige Portal für die Informationsbeschaffung vor dem Kauf.
Ob Ausbildung, Praktikum oder Festanstellung – wir bieten ein angenehmes Arbeitsumfeld mit flachen Hierarchien, viel Eigenverantwortung und einer gelebten Mitgestaltungspflicht.
1. Meistens gehen auf eine Stellenanzeige unzählige Bewerbungen ein, die kaum alle eingehend studiert werden können. Wie viel Zeit bleibt da, sich die Bewerbungen genau anzuschauen und anhand welcher Kriterien wird die erste Vorauswahl getroffen?
Ein erstes wesentliches Kriterium ist schon die Gehaltsvorstellung. Weicht diese zu sehr von unserem Rahmen ab und zwar nach oben, dann brauche ich gar nicht weiter gucken. Eine Ausnahme sind Berufsanfänger. Hier stelle ich öfter fest, dass die Bewerber einfach eine Zahl nehmen, weil sie irgendwo mal gehört haben, dass diese passen könnte.
Dann lese ich den Lebenslauf, um zu gucken, was der Bewerber (m/w) bisher gemacht hat. Merke ich dabei, dass es so gar nicht auf die Ausschreibung passt, dann überlege ich noch, ob ich den Bewerber (m/w) eventuell auf einer anderen Position im Unternehmen sehe. Trifft dies auch nicht zu, kommt es leider zu einer Absage.
Habe ich nun einen abgespeckten Kreis, lese ich mir das Anschreiben und den Lebenslauf genauer durch. Manchmal schreibe ich den Bewerber auch noch mal kurz an, um bestimmte Infos zu ergänzen oder um Code-Beispiele von Softwareentwicklern zu bekommen.
Zeugnisse sind für mich dabei in den meisten Fällen nicht relevant. Vielleicht noch die dort beschriebenen Tätigkeiten. Wichtiger sind aber die Infos, die ich aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf entnehmen kann. Da es sich bei billiger.de um einen Preisvergleich im Internet handelt, ist die Affinität zum Internet bzw. E-Commerce wichtig, für bestimmte Positionen fast zwingend. Kann ich dies aus der Bewerbung nicht ersehen, dann rutscht diese schon mal in die zweite Reihe.
Die Bewerbungen, die aus meiner Sicht passen könnten, leite ich an den jeweiligen Vorgesetzten weiter. Nach der Vorauswahl durch die Fachabteilung stimmen wir uns ab, welche Bewerber wir zu einem Gespräch einladen.
Von einer Einstellung hängt für beide Seiten sehr viel ab. Deshalb nehme ich mir auch die Zeit, die ich brauche.
2. Ein Rechtschreibfehler in einer Bewerbung ist ärgerlich und ein grober Fehler – passiert aber häufiger. Können Sie darüber hinwegsehen und was ist für Sie das größte No Go in einer Bewerbung?
Es ärgert mich extrem, wenn ich merke, dass es sich um eine Massenbewerbung handelt und diese überhaupt nicht auf uns passt. So kommt es vor, dass die Firmierung falsch ist oder im Anschreiben Bezug auf etwas genommen wird, dass so gar nichts mit unserem Unternehmen oder der Stellenausschreibung zu tun hat. Daraus lässt doch gleich schließen, dass hier jemand sich nicht wirklich mit der Ausschreibung auseinandergesetzt hat.
Über einen Rechtschreibfehler kann ich noch hinweg sehen. Strotzt die Bewerbung jedoch vor Fehlern, dann kann das auch schon zu einer Absage führen. Es kommt dabei aber immer auf die Position an.
Wenn man mich mit Herr Werner anredet, muss ich schmunzeln.
3. Wie gewünscht sind kreative Bewerbungen? Oder sind Standards, bei denen klar ist welcher Teil wo im Anschreiben zu finden ist, lieber, um Zeit beim Sichten zu sparen?
Kreative Bewerbungen finde ich toll. Für bestimmte Positionen erwarte ich es auch, damit ich gleich einen Eindruck von den Fähigkeiten des Kandidaten (m/w) erhalte. Die Kreativität darf aber nicht so weit gehen, dass ich die notwendigen Infos nicht finde. Sinn und Zweck einer Bewerbung ist ja eine Präsentation der Person und des bisherigen Werdegangs und dies sollte noch einigermaßen übersichtlich zum Ausdruck gebracht werden.
Unschön finde ich auch Lebensläufe, in denen die einzelnen Stationen blockartig zusammengefasst werden und man dann die Chronologie nur unter Mühen nachvollziehen kann.
Und grinsen muss ich bei Bewerbungen, wo bereits im Anschreiben derart übertrieben wird oder bei der Verwendung von Zitaten berühmter Persönlichkeiten, die aber so gar nicht passen. Das wirkt dann schon sehr gewollt und leider dann doch nicht gekonnt.
4. Wie können Quereinsteiger ohne Berufserfahrung, oder Bewerber, die nicht 100% das Anforderungsprofil erfüllen, in Ihrer Bewerbung punkten, um eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu erhalten?
Es kommt ganz stark auf die Position an. Gerade im Bereich der Softwareentwicklung ist die Berufserfahrung nicht so ausschlaggebend. Hat der Bewerber privat schon immer viel gecoded und dort tolle Programme erarbeitet, dann kann der – vielleicht auch gerade deshalb – der Idealkandidat sein. Er lebt nämlich seine Aufgabe.
Dass man jemanden findet, der 100 % dem jeweiligen Anforderungsprofil entspricht, ist – ganz ehrlich – wahrscheinlich auch eher selten. Auch wenn jedes Unternehmen die „Eierlegende Wollmilchsau“ sucht, wissen wir doch alle, dass es dieses Lebenwesen zum Glück nicht gibt.
Kann der Bewerber mir aber schon im Anschreiben oder auch durch Hinweise in seinem Lebenslauf zeigen, dass er/sie in der Lage ist, sich in neue Themen einzuarbeiten und dazu Willens ist, dann ist das doch ein ganz wesentlicher Ansatz. Gerade unser Bereich lebt von Quereinsteigern. Wichtig ist aber die Motivation, etwas aus seinem Leben machen zu wollen und das muss ich aus der Bewerbung erkennen können.
5. Wenn Sie den Bewerbern, die sich bei Ihnen bewerben, vorher einen Tipp oder einen Rat geben könnten, welcher wäre das?
Jeder sollte sich mit der ausgeschriebenen Stelle wirklich beschäftigt haben, bevor die Bewerbung geschrieben wird. Es ist schließlich auch die Zeit des Bewerbers, die investiert wird. Wenn man sich unsicher ist, lieber kurz anrufen oder eine E-Mail schicken, dann kann man bestimmte Punkte auch schon im Vorweg klären.
Für das Vorstellungsgespräch kann ich allen nur raten, sich wirklich mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen und dabei auch noch mal am Tag des Gespräches auf die Homepage von billiger.de zu gehen. Ich erlebe es leider immer wieder, dass die Bewerber sich gar nicht mit unserem Produkt auseinandergesetzt haben.
Man sollte dann auch wissen, auf welche Stelle man sich beworben hat und die Aufgaben im Kopf haben. Die Stellenausschreibung kann auch gern mit ins Gespräch genommen werden, eventuell sogar mit Notizen versehen. Wir bereiten uns doch auch auf die Gespräche vor, dann erwarte ich dies auch von den Kandidaten.
Viele sind aber wirklich super vorbereitet und dann macht es mir einfach riesigen Spaß, ein tolles Gespräch zu führen. Beide Seiten wollen ja so viel wie möglich voneinander erfahren, um dann eine Entscheidung treffen zu können.