Dorothea Assig und Dorothee Echter zählen zu den weltbesten Vordenkern im Topmanagement. Sie erleben große Karrieren von innen und analysieren sie in ihrer Gesamtheit.
1. Wie würden Sie das Wort „Ambition“ definieren?
Assig und Echter: Ambition ist der Wille, den Menschen spüren, ihr Können in die Welt zu bringen. Beim Ehrgeiz geht es um Status, Geld oder Ruhm. Die Ambition ist das Streben, mit dem eigenen Talent die Welt an einer ganz spezifischen Stelle zu verbessern. Alle Menschen haben eine ganz persönliche Ambition, sie muss jedoch entdeckt, benannt und ein Leben lang gepflegt werden, sonst führt sie nicht zu einer Karriere.
2. Woran erkennen Sie, ob ein Mensch ambitioniert für seinen Karriereweg ist?
Assig und Echter: Die eigene Ambition zu spüren und ihr zu folgen, zum Beispiel in der City bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, die deutsche Lyrik zu fördern, mittelständische Handelsunternehmen zu sanieren oder auf freundlichste Weise Beschwerden im Call Center entgegen zu nehmen, ist immer etwas Großes, Bewegendes, auch Riskantes. Es gibt so viele Ablenkungen und Umwege, die Menschen nehmen, um Risiken aus dem Weg zu gehen, sich nicht angreifbar zu machen oder um nicht aus der eigenen Bezugsgruppe herauszuragen. Wenn jemand die eigene Ambition ernst nimmt und entsprechend handelt, dann gelingt die große Karriere. Immer.
3. Reicht diese Motivation für den Sprung vom Mittel- ins Topmanagement?
Assig und Echter: Ja, denn sie ist so stark, dass die Ambitionierten lebenslang ihr Können vervollkommnen, lernen, üben, viele Hindernisse aus dem Weg räumen. Ambition ist immer auch Leidenschaft und diese reißt andere mit. Warum? Im Gegensatz zu einem Image oder zu oberflächlichem Selbstmarketing ist eine Ambition immer originär, immer positiv, immer gebend – nie berechnend.
4. Wie wichtig sind Charaktereigenschaften, wie Durchsetzungsvermögen, Ergebnisorientierung und Risikobereitschaft auf dem Weg zur Führungskraft?
Assig und Echter : Für eine exponierte Position sind ausschließlich fünf Dimensionen wichtig: 1. Die eigene Ambition ernst zu nehmen, 2. Das eigene Können lebenslang zu vervollkommnen, 3. Die eigene Psyche zu stabilisieren, 4. Stets ausschließlich positive Resonanz zu erzeugen und 5. Sich selbst die eigene Bühne zu gestalten. „Durchsetzung“ ist sogar schädlich, denn das Denkmodell, das dahinter steht, lässt denjenigen schwach aussehen, der auf sie setzt. Es geht aber immer um die eigene Größe um mitreißende Ambition.
5. Der Sprung ins Topmanagement ist geschafft: Heißt es dann ausruhen und Beine hochlegen?
Assig und Echter: Jetzt wird es richtig spannend. Niemand, der im Topmanagement angekommen ist, will sich ausruhen, sondern will gestalten. Eine große Karriere hört nie auf, deshalb auch werden die genannten fünf Dimensionen stets von Neuem durchlaufen … aber das ist Erfüllung, ist Flow, ist Freude pur!