Jesper Wahrendorf ist seit Juli 2011 als Geschäftsführer neben Miriam
Zuletzt war er Geschäftsführer von myfab.com und dort für den Aufbau des Deutschlandgeschäfts verantwortlich. Davor hat er in der Otto Group als Leiter Business Development Neue Medien u.a. die Akquisition des Private Shopping-Anbieters limango verantwortet und den Aufbau internationaler E-Commerce-Aktivitäten vorangetrieben.
1. Welche Frage ist für Sie die wichtigste im Bewerbungsgespräch?
Es gibt einige Fragen, die ich sehr gerne in Bewerbungsgesprächen stelle, weil sie viel über die Persönlichkeit und den Erwartungen des Bewerbers aussagen:
Was ist in Ihrem Berufsleben gut gelaufen, worauf sind Sie besonders stolz?
Wie würde Sie Ihr bester Freund/Ihre beste Freundin beschreiben?
Was müssen wir Ihnen bieten, damit Sie bei uns richtig glücklich werden?
Welche besonderen Qualifikationen sollte jemand für die Position, auf die Sie sich bewerben, mitbringen?
2. Es gibt so viele Musterantworten und Vorlagen: Warum fragt überhaupt noch jemand nach Stärken und Schwächen?
Es ist leicht zu durchschauen, wenn jemand bei einer solchen Frage nach Vorlage antwortet. Mir kommt es bei der Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen darauf an zu sehen, wie sehr sich der Bewerber selbst reflektiert, ob er sich selbst gut einschätzen kann. Jeder von uns hat Stärken, aber auch Schwächen, die natürlich immer sehr persönlich sind. Sich darüber klar zu sein, ist nicht einfach. Es zeigt aber, dass man sich selbst auch kritisch gegenüber steht und bereit ist, an sich zu arbeiten.
3. Welchen Eindruck hinterlässt es, wenn der Bewerber keine Rückfragen stellt?
Es kommt ganz auf den Ablauf des Gesprächs an. Nach meiner Erfahrung werden im Gespräch oft schon viele Fragen geklärt. Dennoch: Wenn jemand auch während der Unterhaltung keine einzige Frage stellt, ist das schon verwunderlich. Ein Bewerbungsgespräch soll Klarheit für beide Seiten schaffen und einen Eindruck des Gegenübers vermitteln. Es sollte also schon dazu genutzt werden, um Fragen zu stellen, etwa zum Ablauf der Einarbeitung, zu Erwartungen des Arbeitgebers und so weiter.
4. Darf ein Bewerber im Gespräch Kritik am Unternehmen/Produkt äußern?
Natürlich, Kritik ist sehr willkommen und zeigt ja, dass man sich mit dem Unternehmen auseinandersetzt und sich Gedanken macht. Zum Beispiel haben wir kürzlich unsere Homepage komplett neu gestaltet. Wenn der Bewerber dazu Kommentare hat oder gar Verbesserungsvorschläge, werte ich das als positiv. Gutes Feedback von außen kann sehr wertvoll sein und Betriebsblindheit vorbeugen.
5. Welche Frage möchten Sie als Arbeitgeber nie gestellt bekommen?
Prinzipiell gibt es keine Fragen, die nicht gestellt werden dürfen. Keine Auskünfte gebe ich natürlich, wenn Fragen zu internen Informationen oder Details zum Geschäftsmodell gestellt werden.