Zudem hält Jädtke Vorlesungen an Hochschulen, arbeitet als Personalentwickler bei einem kommunalen Energieversorger und studiert Wirtschaftspsychologie an einer Fernuniversität.
1. Wie zeige ich in Bewerbungsschreiben, dass ich ernsthaft motiviert für einen stressigen Job, bspw. Projektmanager, bin?
Beste Voraussetzungen hat man, wenn man bereits in entsprechenden Projekten mitgearbeitet hat. Im Bewerbungsschreiben sollte man konkret auf die Anforderungen der Stelle eingehen und darlegen, warum die bisherigen Arbeitsaufgaben diese abdecken. Wichtig ist, dass man überzeugend die bereits übernommenen Verantwortungen und Befugnisse hervorhebt.
Jedoch sollte man auch beachten, dass sich viele Personaler zunächst auf den Lebenslauf konzentrieren, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Daher muss der Werdegang zum angestrebten Beruf passen. Allein durch das Anschreiben seine Motivation zu zeigen, halte ich für schwierig. Hier kann eher eine „Passung“ dargestellt werden.
2. Was wäre für Sie ein Ausschlusskriterium in einer Bewerbung für einen Projektmanager?
Als Personalverantwortlicher muss ich vor allem erkennen, dass der Bewerber gerne mit Menschen zusammenarbeitet. Wenn aus dem Lebenslauf hervorgeht, dass er auf ein bestimmtes Feld spezialisiert ist, braucht der Bewerber eine gute Argumentation, warum er jetzt in die Rolle des „Managers“ wechseln will. Denn dies erfordert ganz andere Qualitäten. Auch wenn nicht erkennbar ist, dass der Bewerber bereits Verantwortung übernommen hat, wird es schwierig. Im speziellen Fall kommt es auf die zu besetzende Projektmanagerposition und die damit verbundenen Tätigkeiten an.
3. Welches sind Ihre Top-3 Charaktereigenschaften, die einen geeigneten Projektmanager ausmachen?
An erster Stelle steht ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, dazu gehören Ergebnis- und Mitarbeiterorientierung. Wichtig sind zudem Selbstwirksamkeit und Selbstmotivation und nicht zuletzt Humor, um gelassen und ohne Angst die Dinge angehen zu können. Auch mal über sich selber lachen zu können, hilft in manchen Situationen.
4. Wenn Sie als Unternehmer einen Projektmanager einstellen wollten, welche Frage würden Sie ihm unbedingt stellen?
Was war Ihr größter Misserfolg? Dabei interessiert mich weniger die sachliche Antwort, sondern, ob und was die Person daraus gemacht hat. So kann ich gut herausfinden, wie reflektiert jemand mit Niederlagen umgeht, was diese Person daraus für sich und ihre Arbeit ableitet und welche konkreten Handlungen sie beschlossen hat.
5. Als Projektmanager muss man stressresistent sein, Organisationstalent und Führungskompetenzen besitzen. Kann man das erlernen?
Bis zu einem gewissen Grad ja. Die verschiedenen Methoden dazu übt man in Organisations- und Zeitmanagementseminaren. Erlernen kann man ebenfalls die Fähigkeiten zu priorisieren, zu delegieren und bewusst „Nein“ zu sagen. In speziellen Seminaren zu Führungskompetenzen gibt es wertvolle Anregungen, wie man, abhängig von seiner eigenen Persönlichkeit, zum Beispiel mit Unsicherheiten in Entscheidungssituationen umgeht.
Oder wie man angemessen und wertschätzend kommuniziert. Am Ende ist natürlich entscheidend, wie man diese Methoden und erlernten Kompetenzen im Alltag anwendet. Ein Seminar ist hier in der Regel der erste wichtige Schritt. Langfristig kommt es auf die praktische Erfahrungen in Unternehmen und mit Menschen an. Und letztlich sollte man auch ehrlich zu sich selbst sein und sich fragen, ob diese Aufgabe wirklich zu einem passt.