Doch was tun, damit der Kühlschrank dauerhaft aufgeräumt und vor allen Dingen auch hygienisch ist? Zum Glück gibt es ein paar (überraschend einfache) Verhaltensregeln, die hierbei behilflich sind. Wenn sich alle Mitarbeiter im Büro daran halten, dann wird aus dem Ort des Grauens ein dauerhafter Ort des Genusses.
Verhaltensregel #1: Jeder weiß, was ihm gehört
Eines der größten Probleme, die mit dem Kühlschrank im Büro einhergehen, ist die Frage, wem was gehört. Es dauert nie lange, bis gewisse Lebensmittel ihren Besitzer „verlieren“ und niemand sich dafür verantwortlich fühlt. Die Konsequenzen: Der Kühlschrank müllt kontinuierlich zu und der Inhalt verdirbt nach und nach.
Um diesem Szenario entgegenzuwirken, hilft ein ebenso simpler wie effektiver Trick: Alles, was in den Büro-Kühlschrank wandert, wird mit einem Namen versehen.
Somit kann sich niemand herausreden und behaupten, dass ihm der schimmelige Joghurt nicht gehört. Gleichzeitig wird jeder verlässlich daran erinnert, was sein Eigentum ist und was einem Kollegen gehört (und deswegen Tabu ist; siehe auch Verhaltensregel #7).
Verhaltensregel #2: Der Kühlschrank im Büro ist kein Privat-Kühlschrank
Während die meisten Menschen in ihrem Privatleben gern auf Vorrat kaufen und einen prall gefüllten Kühlschrank bevorzugen, darf es im Büro ruhig ein wenig bescheidener zugehen. Hier sollte jeder Nutzer darauf achten, nur einen gewissen Teil für sich zu beanspruchen und nie zu viel in den Kühlschrank zu packen.
Wer immer nur ein paar Speisen und Getränke mitbringt, muss auch nicht befürchten, dass etwas verdirbt und einen unangenehmen Geruch absondert.
Verhaltensregel #3: Alles wird konsequent aufgebraucht, verschenkt oder entsorgt
Diese Regel mag einfach klingen, sorgt in der Praxis aber immer wieder für Komplikationen. Sie soll anhand des populären Beispiels „Vanillejoghurt im 0,5 Liter-Glas“ erklärt werden:
Ein Mitarbeiter isst in seiner Mittagspause gern Vanillejoghurt. Weil es günstiger ist und außerdem die Umwelt schont, kauft er seinen Joghurt stets im 0,5 Liter-Glas. Dieses stellt er nach dem Öffnen in den Kühlschrank.
Normalerweise hat der Kollege das Glas nach zwei bis drei Tagen aufgebraucht. Da er jedoch morgen zu einer mehrwöchigen Reise aufbricht und heute noch so viel erledigen muss, dass er keine Zeit für den Joghurt-Genuss hat, macht er es nicht leer.
Richtig wäre gewesen, den Joghurt entweder für die anderen Kollegen freizugeben („Bitte bedient euch!“) oder ihn gleich zu entsorgen. Doch stattdessen gammelt der Inhalt vier Wochen lang im Glas vor sich hin und entwickelt ein unappetitliches Eigenleben.
Verhaltensregel #4: Kleine Malheure werden sofort beseitigt
Es ist völlig normal, dass im Büro-Kühlschrank hin und wieder etwas aus- oder überläuft, tropft und klebrige Ringe hinterlässt. Dafür muss sich niemand schämen. Richtig unangenehm wird es erst, wenn die kleinen Malheure konsequent ignoriert und nicht beseitigt werden.
Damit der Kühlschrank im Büro etwas ist, woran sich jeder dauerhaft erfreuen kann, ist es unverzichtbar, Verunreinigungen sofort mit Lappen und Schwamm an den Kragen zu gehen. Alles andere ist nicht nur unappetitlich, sondern schlichtweg dreist.
Verhaltensregel #5: Regelmäßige Reinigungsaktionen
Darüber hinaus sollte es völlig normal sein, den Kühlschrank in regelmäßigen Abständen – einmal im Monat – vollständig zu reinigen. Das bedeutet im Klartext:
- den kompletten Inhalt herausholen
- alle Bestandteile des Kühlschrankes reinigen und desinfizieren
- den Inhalt wieder ordentlich einräumen
Verhaltensregel #6: Herrenlose und verdorbene Lebensmittel entsorgen
Im Zuge einer solchen Aktion ist es natürlich nur logisch, alles, was nicht mehr verzehrfähig ist, sofort und ohne Umschweife zu entsorgen. Außerdem ist es sinnvoll, zu jedem Inhalt einen Besitzer ausfindig zu machen. Kann dieser nicht gefunden werden, bedeutet das nicht nur einen Verstoß gegen Verhaltensregel #1, sondern auch, dass das Lebensmittel entweder für alle freigegeben oder ebenfalls weggeworfen wird.
Verhaltensregel #7: Die Sachen der Kollegen werden nicht ungefragt verzehrt
Bei einem solchen Sachverhalt handelt es sich schlichtweg um Diebstahl oder genauer gesagt Mundraub – auch wenn nur eine Banane oder ein Stück Schokolade stibitzt wird.
Es mag genügend Büros geben, in denen über solche Kleinigkeiten hinweggesehen wird, doch kann es sich schnell auch zu einem handfesten Konflikt entwickeln, wenn sich ein Kollege immer bei den anderen bedient.
Daher gilt immer: Erst nachfragen und dann (bei Erlaubnis) nehmen.
Verhaltensregel #8: Stark riechende Lebensmittel lieber vermeiden
Dass ein Lebensmittel einen intensiven Geruch verströmt, bedeutet nicht automatisch, dass es verdorben ist. Auch gewisse Käsesorten, Fisch, Leberwurst oder das Knoblauch-lastige Abendessen von gestern geben Düfte ab, die nicht jeder Kollege appetitlich findet.
Es ist keinesfalls ein Muss, aber ein Ausdruck von Höflichkeit und Respekt, auf Lebensmittel, die sehr stark riechen, im Büro lieber zu verzichten. Und wenn es doch unbedingt der Limburger sein muss, dann sollte dieser zumindest in einer luft- und duftundurchlässigen Dose gelagert werden.
Verhaltensregel #9: Jeder ist für einen sauberen und ordentlichen Kühlschrank im Büro verantwortlich
Es gibt Unternehmen, die es clever finden, einen Mitarbeiter zu bestimmen, der für die Büro-Küche (und somit auch für den Kühlschrank) zuständig ist. Nicht selten wechseln sich auch mehrere Kollegen ab, um die Arbeit gerecht zu verteilen.
Grundsätzlich keine schlechte Idee, doch bieten solche Regelungen immer auch Schlupflöcher, durch die sich gewisse Mitarbeiter ihrer Verantwortung entziehen können. Es ist schlichtweg nur fair, dass jeder, der den Kühlschrank (oder die Kaffeemaschine oder den Geschirrspüler…) nutzt, auch für dessen Sauberkeit verantwortlich ist.
Stromberg hat Recht: Büro ist Krieg! Vor allem hier bei uns… (werde jetzt ersma meine Tasse inne Spüle stellen) pic.twitter.com/nJu4JJCOZa
— LibudaStan (@tobeilinho) 22. Februar 2013
Wenn jeder vom Bürokühlschrank profitieren möchte, dann muss auch jeder dafür sorgen, dass er sauber und ordentlich bleibt. Oftmals reichen schon Kleinigkeiten aus, um den (hygienischen) Status Quo aufrecht zu erhalten. Das Wichtigste ist, dass sich auch wirklich jeder Mitarbeiter daran hält und bei Verstößen an die Verhaltensregeln erinnert wird.