Aus welchen Gründen nehmen Menschen eine berufliche Auszeit? Warum gibt es die Sehnsucht nach einer längeren Pause von Job und Alltag? Nachfolgendes Essay beleuchtet einige Beweggründe, die Menschen veranlassen, über eine Auszeit nachzudenken und diese dann auch zu verwirklichen.
Einige Menschen haben ein konkretes Ziel vor Augen, welches sie mit voller Kraft voraus erreichen möchten. Im Alltag fehlt ihnen oft die Zeit und Muße, dieses Ziel mit Elan und dem benötigten Einsatz umzusetzen. Einige versuchen es dennoch nebenher, und berichten oft von einer furchtbar anstrengenden und aufreibenden Zeit in ihrem Leben: der lang angesparte Hausbau, die Promotion, eine spezielle Weiterbildung generell, Zeit für das Kind, das gerade in die Schule gekommen ist, die Vervollständigung der in Bruchstücken vorhandenen Familiengeschichte, der Bau eines Gartenhauses in Eigenregie etc. Diese beispielhaft genannten Pläne neben allen anderen kleinen und großen Alltagsverpflichtungen gestemmt zu bekommen, verlangt nach großem Einsatz, Zeit und Organisation. Man versucht, allem und allen gerecht zu werden, was in den meisten Fällen nicht funktionieren kann und eher in Frust und Unzufriedenheit mündet.
Da diese Ziele häufig in einem fest abgesteckten zeitlichen Rahmen verwirklicht werden können, bietet sich hier eine berufliche Auszeit an. Diese lässt sich durch Zeitwertkonten oder individuelle Sabbaticalvereinbarungen gut finanzieren, da diese Pläne sehr oft mit einem längeren zeitlichen Vorlauf einhergehen.
Lassen Sie uns diese Beweggründe hier als Pull-Faktoren bezeichnen: Das Ziel zieht den Menschen!
Andere Menschen haben gerade kein Ziel vor Augen, sondern sind auf der Suche nach etwas: Sinnhaftigkeit, Erholung, Selbstverwirklichung, Abstand zum Alltag, Selbstreflexion. Diese Beweggründe gehen oftmals mit dem Gefühl einher, dass im eigenen Alltag etwas fehlt oder sich nicht so gestaltet, wie gewünscht oder erhofft: Unzufriedenheit im Job, Langeweile, Fremdbestimmtheit, Konflikte im Beruf, in Beziehung oder Familie, Überforderung und auch Unterforderung. Dieses Gefühl ist meistens unterschwellig eine längere Zeit vorhanden, bahnt sich aber manchmal sehr plötzlich seinen Weg nach außen. Dann ist das Bedürfnis, raus zu wollen, einfach da und verlangt nach schnellst möglicher Umsetzung. Diese Auszeiten lassen sich nicht so einfach mit langer Vorlaufzeit planen und werden deshalb öfter mit unbezahltem Urlaub oder einer Kündigung realisiert. Auch ein schwerer Schicksalsschlag wie der Tod eines nahestehenden Menschen kann diesen Wunsch hervorrufen: Führe denn ich das Leben, das ich mir gewünscht habe; gebe ich meinen persönlichen Bedürfnissen genügend Raum?
Diese Beweggründe nennen wir die Push-Faktoren für eine Auszeit: Etwas aus dem Alltagsleben treibt den Menschen weg!
Wiederum andere träumen vielleicht insgeheim schon seit längerem von einer Zeit für sich, haben sich aber bis dato keine konkreten Gedanken über eine mögliche Realisierung oder Gestaltung gemacht. Dann spielt das Schicksal mit: Ihre Firma schließt die Abteilung und Sie erhalten eine Abfindung, Sie sind zwischen zwei Jobs oder Projekten und dadurch tatsächlich abkömmlich, Sie erben eine größere, nicht erwartete Geldsumme. Und dann werden Sie mutig und sagen sich „wann, wenn nicht jetzt“! Auch jetzt drängt die Zeit etwas, allerdings sind die Beweggründe ausgewogen: Sie nutzen die Gunst der Stunde und verwirklichen sich z.B. einen lang gehegten Traum.
So individuell wie Sie sind natürlich auch Ihre Beweggründe. Manchmal kommen mehrere Faktoren zusammen, manchmal kommt es einfach anders, als man denkt, als wir denken.
Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Gründe mit uns teilen. Wir veröffentlichen diese anonym in einer Zusammenfassung nach dem neunten Teil der Serie rund um die Auszeit. Auf Ihre Kommentare und Beiträge freuen wir uns unter karrierefaktor@auszeitagentur.de