Dass sich immer mehr Menschen nach dem Arbeiten und Leben im Ausland sehnen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Vor allem die Generation Y zieht es scharenweise ins Ausland, um hier entweder eine Auszeit zu nehmen oder ihre neue Berufung zu finden.
Aufgrund der Internationalisierung und Globalisierung ist dieser Wunsch realisierbarer wie nie zuvor, sodass die Bewerbungen ins Ausland für Auslandssemester oder Praktika zunehmend steigen. Was in einen deutschen Lebenslauf gehört, wissen dabei die meisten Bewerber, aber: Wie bewirbt man sich richtig für eine Jobposition in Europa? Seit 2004 gibt es hierfür ein vorgeschlagenes Rahmenkonzept: den sogenannten Europass.
Was ist der Europass?
Der Europass unterstützt den Interessenten bei den Bewerbungen in Europa. Er besteht insgesamt aus fünf Dokumenten, die den Bewerbern innerhalb Europas helfen sollen, ihre Schlüsselkompetenzen und Qualifikationen transparent und vor allem vergleichbar darstellen zu können. Aufgrund der einfachen und übersichtlichen Benutzung, kann jeder Nutzer innerhalb weniger Schritte seinen Lebenslauf individuell erstellen und die vorgefertigten Entwürfe ausfüllen.
Neben den anderen Dokumenten hat der Bewerber die Möglichkeit, seinen Lebenslauf für den europäischen Arbeitsmarkt vorzubereiten – mit dem Ziel, die Ortsunabhängigkeit zum Arbeiten innerhalb der Europäischen Union zu vereinfachen und zu fördern.
Wie ist der Europass aufgebaut?
Der Europass steht jedem Nutzer kostenlos und in allen Sprachen Europas zur Verfügung. Er gibt dem Bewerber die Möglichkeit, den Lebenslauf direkt online auszufüllen und herunterzuladen, oder diesen erst einmal auszudrucken.
Vorneweg sollte man wissen, dass der gesamte Europass aus insgesamt 5 unterschiedlichen Dokumenten besteht, wobei nur ein einziger der Lebenslauf ist.
- Europass-Lebenslauf:
Grundsätzlich ist er wie ein allgemeiner Lebenslauf aufgebaut. Nachdem man die Angaben zur eigenen Person, sowie zur Schul- und Ausbildung ausgefüllt hat, besteht die Möglichkeit die persönlichen Fähigkeiten hinzuzufügen.
Für allgemeine Fähigkeiten wie zum Beispiel Sprach- und Computerkenntnisse gibt es zur Unterstützung einige Auswahlmöglichkeiten, die dem Bewerber zur einwandfreien Angabe assistieren. - Europass-Sprachenpass:
Hier geht es um die differenzierte Darstellung der Sprachkenntisse. Es gelten die Regeln des GeRS – dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen. - Europass-Mobilität:
Hier werden die Auslandserfahrungen festgehalten und der Schwerpunkt auf die in dieser Zeit gesammelten Lernergebnisse gelegt. - Europass-Zeugniserläuterungen:
Hier geht es um weiterführende Erklärungen und Erläuterungen bei Ausbildungsberufen, um diese besser in einen übergreifenden Kontext setzen zu können. Man kann sich hierzu zahlreiche Muster im Internet herunterladen und anschauen, ausgehändigt werden sie allerdings schlussendlich von den jeweiligen Schulen. - Europass-Diplomzusatz:
Der Diplomzusatz wird von den Hochschulen selbst ausgestellt und dient dazu, die Studienleistungen international besser vergleichbar zu machen. Auch wenn dies in Deutschland mit dem Bachelor- und Mastersystem schon ganz gut klappt, ist ein internationaler Vergleich hier bisher unmöglich gewesen.
Die Vorteile des Europass
Die Vorteile vom Europass liegen eindeutig bei der benutzerfreundlichen Anwendung.
Aufgrund der Vorgaben die der Europass dem Nutzer zur Verfügung stellt, ist die Anfertigung schnell, unkompliziert und jederzeit abrufbar.
Angesichts der Neutralität sorgt er dafür, dass die wichtigsten Kenntnisse eines Bewerbers im Vordergrund stehen und dadurch klar nachzuvollziehen sind. Der Europass bietet somit eine transparente Darstellung der erworbenen Qualifikationen und persönlichen Kompetenzen.
Der Europass – Lebenslauf der Zukunft?
Mit den verschiedenen Dokumentenvorlagen, hat der Bewerber eine gute Unterstützung für die Erstellung des Lebenslaufs. Er ist europaweit anerkannt und verschafft dem potenziellen Arbeitgeber einen guten Überblick über die berufliche Laufbahn des Interessenten.
Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass dadurch die Individualität des einzelnen Bewerbers verloren geht und man somit in der breiten Masse untergeht. Denn auch wenn man sich europaweit auf Arbeitsstellen bewirbt, gibt es keine zweite Chance für den ersten Eindruck.