Doch trotz all dieser Vorzüge hält Facebook auch immer ein paar Fallstricke für seine User bereit. Vor allem, wenn sich berufliche und private Kontakte vermischen und die Grenzen zwischen „den zwei Welten“ mehr und mehr verschwimmen, kann es unter Umständen ganz schön brenzlig für Sie werden. Was Sie in den typischen Fettnäpfchen-Situationen tun können, möchten wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag verraten.
Partyfotos bei Facebook: Eine echte Gefahr für Ihre Bewerbung
Sie sind auf der Suche nach einem neuen Job, haben etliche Bewerbungen verschickt und wurden sogar schon zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch, das ist zunächst einmal ein wirklich guter Grund zur Freude.
Nach der ersten Euphorie sollten Sie sich jedoch auch bald wieder auf das Wesentliche konzentrieren – nämlich die Vorbereitung auf das Jobinterview. Diese umfasst nicht nur das Formulieren von Preisvorstellungen, Stärken und Schwächen, sondern immer häufiger auch einen genauen Blick in die sozialen Netzwerke.
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Arbeitgeber ihre potentiellen Mitarbeiter im Internet suchen und dabei immer wieder auf teils prekäre Einblicke stoßen. Wenn Sie diese unangenehme Situation vermeiden wollen, dann haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Bearbeiten Sie die Privatsphäre-Einstellungen von Ihrem Facebook-Profil so, dass ein externer Besucher (mit dem Sie nicht befreundet sind) nur die wesentlichen Informationen, Ihr Profil- und Titelbild sehen kann.
- Werfen Sie einen Blick in Ihre öffentlichen Foto-Ordner und löschen Sie alles, was nicht für die Augen Ihres zukünftigen Vorgesetzten bestimmt ist. Vergessen Sie auch nicht die Fotos von Freunden, auf denen Sie verlinkt wurden.
Ein Facebook-Profil kann außerdem durch bestimmte Privatsphäre-Einstellungen von den Google-Suchergebnissen ausgeschlossen werden. Das ist letztlich jedoch nur sinnvoll, wenn Sie nicht mit Ihrem Klarnamen in dem sozialen Netzwerk auftreten.
Zusatz-Tipp: Es ist im Zuge der Jobsuche immer eine gute Idee, sich einmal selbst im Netz zu suchen. Sie werden erstaunt (um nicht zu sagen: schockiert) darüber sein, was das World Wide Web alles über Sie zu Tage fördert. Die schlechte Nachricht: Manche Altlasten (beispielsweise aus StudiVZ- und Myspace-Zeiten) lassen sich heute kaum noch entsorgen. In diesem Fall gilt es zu hoffe, dass der neue Arbeitgeber die Fotos stillschweigend unter der Rubrik „Jugendsünden“ verbucht.
Freundschaftsanfrage vom Chef: Wie gehe ich professionell damit um?
Dass sich Kollegen auf Facebook vernetzen (mehr dazu weiter unten), ist inzwischen Gang und Gäbe. Doch eine Kontaktanfrage vom Chef löst bei vielen nach wie vor Irritation und Unbehagen aus. Fakt ist: Die meisten Arbeitnehmer wollen schlichtweg nicht mit Ihrem Chef bei Facebook befreundet sein – aus den unterschiedlichsten Gründen.
Wenn Sie dennoch irgendwann die befürchtete Anfrage erreicht, können Sie auf unterschiedliche Weise reagieren:
- Ordnen Sie Ihren Chef einer speziellen Kontaktliste zu, sodass er nur eingeschränkte Einblicke in Ihr Profil erhält. Hier erhalten Sie noch mehr Informationen zu den Freundeslisten auf Facebook.
- Erklären Sie Ihrem Chef in einem Vier-Augen-Gespräch, dass Sie sich für die Anfrage bedanken, aber Facebook auch zukünftig gern als rein privates Netzwerk nutzen möchten.
Amüsieren trotz Krankschreibung: Wenn die Kollegen zu gefährlichen Zeugen auf Facebook werden
Es spricht absolut nichts dagegen, sich mit seinen Kollegen auf Facebook zu vernetzen – immerhin entstehen aus vielen Büro-Bekanntschaften lockere und teilweise sogar feste Freundschaften. Doch unter gewissen Umständen kann auch hieraus ein waschechtes Fettnäpfchen werden.
Stellen Sie sich folgende Situation vor:
Sie werden von Ihrem Arzt krankgeschrieben, fühlen sich aber am Wochenende so gut, dass Sie auf eine Party gehen. Dort ist ein Fotograf unterwegs, der Sie beim Tanzen ablichtet. Das Bild landet auf Facebook, wo Sie wiederum von einem Freund markiert werden. Das Foto ist nun für all Ihre Kontakte sichtbar – auch für den Kollegen, mit dem Sie im sozialen Web zwar „befreundet“ sind, der im „echten Leben“ aber Ihr Rivale ist. Dieser wittert nun natürlich seine Chance und verpfeift Sie am Montag beim Chef.
Klingt ziemlich unfair und kindisch? Natürlich. Aber die Aktion kann Sie trotzdem eine Abmahnung oder Schlimmeres kosten. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie diese Tipps befolgen:
- Überlegen Sie sich genau, mit welchem Kollegen Sie auf Facebook vernetzt sein wollen und mit welchem nicht, es ist okay, gewisse Anfragen nicht zu akzeptieren
- Ordnen Sie Kollegen einer bestimmten Kontaktliste zu, sodass Sie nur beschränkte Einblicke in Ihre Social Media-Aktivitäten erhalten
- Löschen Sie prekäre Markierungen und laden Sie selbst keine Fotos hoch, die Sie in Schwierigkeiten bringen könnten
Vergessen, sich bei Facebook abzumelden: Heikle Einblicke für die Kollegen
Was am privaten Rechner und Smartphone in der Regel kein Problem ist, kann im Büro zu einer mittelschweren Katastrophe führen. Wenn Sie vergessen, sich bei Facebook abzumelden und ein Kollege (oder gar Ihr Chef) den Computer benutzt, erhält er im schlimmsten Fall sehr intime Einblicke.
Was Sie dagegen tun können? Nichts! Außer natürlich immer daran zu denken, sich ordnungsgemäß abzumelden.
Zu viel Zeit auf Facebook: Ab wann darf der Chef meckern?
Aktivitäten auf Facebook fallen unter die Kategorie „Privates Surfen im Büro“. Sie werden in den meisten Unternehmen zwar geduldet, doch immer nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn Ihr Chef bemerkt, dass Sie vor lauter Likes und Kommentaren kaum noch Ihrer Arbeitspflicht nachgehen, ist er durchaus dazu bemächtigt, Sie zu sanktionieren.
Unser Rat lautet daher: Übertreiben Sie es nicht. Nutzen Sie Facebook und Co. möglichst nur in Ihrer Pause beziehungsweise wenn die Arbeit vorbei ist.
Facebook und Berufsalltag: Ein ungleiches Paar
Auch wenn Facebook von den meisten Menschen auch während der Arbeitszeit und für berufliche Zwecke genutzt wird, gilt Vorsicht, sobald die Grenzen zum Privatleben verschwimmen. Spezielle Kontaktlisten, ein umsichtiger Umgang mit Fotos und Markierungen sowie das vehemente Ablehnen gewisser Anfragen helfen Ihnen dabei, Ihren Berufsalltag und Ihre Facebook-Nutzung trotzdem in Einklang miteinander zu bringen.