Das Arbeitsmodell Home Office ist längst keine Ausnahme mehr. Immer mehr Angestellte genießen den Luxus, an einzelnen Tagen oder sogar komplett von zuhause aus arbeiten zu können. Die Vorteile vom Home Office sprechen eindeutig dafür – immerhin sparen Erwerbstätige hierdurch nicht nur Zeit, sondern können beispielsweise auch Beruf und Familie besser in Einklang zueinander bringen. Doch trotzdem ist noch längst nicht jeder Chef von der Heimarbeit oder den Chef sogar von einer Workation überzeugt. Die größte Sorge der meisten Vorgesetzten: Der Mitarbeiter ist im Home Office nicht so produktiv wie im Unternehmen und vertrödelt seine Zeit mit Haushalt, Kinderbetreuung und privatem Surfen im Internet. In diesem Beitrag wird nicht nur erklärt, wie Sie Ihren Arbeitgeber vom Home Office oder den Chef sogar von einer Workation überzeugen, sondern auch, wie Sie die Produktivitäts-Killer wirksam umgehen.
4 gute Gründe, die für das Home Office sprechen
Wer seinen Chef vom Home Office überzeugen möchte, sollte sich vor dem Gespräch ein paar aussagekräftige Fakten zurecht legen. Hier kommt eine Auswahl von Argumenten, die es jedem Vorgesetzten schwer machen werden, die Heimarbeit abzulehnen.
#1 Home Office wirkt leistungssteigernd
Wissenschaftler der Stanford University fanden heraus, dass Menschen, die im Home Office arbeiten, sehr viel produktiver sind. Das Forschungsteam kam nach neunmonatiger Untersuchung zu dem Ergebnis von stolzen 13 Prozent Leistungssteigerung. (Quelle)
Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von weniger Ablenkung durch Kollegen bis hin zu einer Steigerung der Konzentration. Auch die schwindende Gefahr, sich bei kränkelnden Mitarbeitern anzustecken, sorgt dafür, dass das Home Office als leistungs- und produktivitätssteigernd bezeichnet werden kann.
#2 Home Office spart Zeit
12,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland fahren in einen anderen Landkreis, um dort zu arbeiten. Oder anders ausgedrückt: 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sind Pendler. (Quelle)
Um zum Arbeitsplatz zu kommen, werden teils mehrstündige Fahrtstrecken in Kauf genommen, die nicht nur eine Belastung für den Terminkalender, sondern auch für das Privat- und Familienleben darstellen. Auch in diesem Fall kann eine Home Office-Lösung Abhilfe schaffen.
Denn durch den Wegfall des Arbeitsweges hat der Mitarbeiter plötzlich nicht nur mehr Zeit für Partner und Kind(er), sondern auch für seine beruflichen Verpflichtungen.
#3 Home Office bietet Flexibilität und damit Zufriedenheit
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass die Aussicht auf Home Office einen direkten Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat.
Wenn das Kind plötzlich krank wird, sich der Schornsteinfeger zwischen 8 und 18 Uhr ankündigt oder man den Facharzt-Termin nicht auf den Feierabend legen konnte, eröffnet das Home Office seine wohl größten Vorzüge für Angestellte: Es bietet ihnen Flexibilität und die Möglichkeit, individuell auf unvorhergesehene Faktoren zu reagieren.
#4 Home Office ist gut fürs Employer Branding
Eng mit der Mitarbeiterzufriedenheit verbunden ist das Thema Employer Branding, also der Aufbau einer positiven Arbeitgebermarke.
Immer mehr Menschen in Deutschland wünschen sich die Möglichkeit, entweder ein paar Tage oder die ganze Woche im Home Office zu arbeiten. (Quelle) Unternehmen, die diese Option anbieten, kommen den Wünschen vieler (potentieller) Mitarbeiter damit einen großen Schritt entgegen und steigern wiederum ihrerseits die Chancen, qualifizierte Experten zu gewinnen.
Gut zu wissen: Das schreckt Arbeitgeber ab, Home Office-Lösungen anzubieten
Um optimal auf das Gespräch mit dem Chef vorbereitet zu sein, ist es natürlich auch von Vorteil, zu wissen, welche Aspekte gegen das Arbeiten von zuhause aus sprechen. Konkret können hierzu diese drei Punkte genannt werden:
- Unternehmen wollen nicht einige Mitarbeiter bevorzugt behandeln
- Unternehmen befürchten sinkende Produktivität aufgrund von mangelhafter Kommunikation mit dem Team
- Der Gesetzgeber macht die korrekte Umsetzung von Home Office schwierig (Stichworte: Arbeitsschutz, Gesundheit, etc.)
(Quelle)
Ganz oder gar nicht? Lieber Schritt für Schritt
Angestellte, die ihren Chef vom Home Office überzeugen wollen, sollten geduldig sein. Kaum ein Vorgesetzter wird das Vorhaben von jetzt auf gleich absegnen. Aus Arbeitnehmer-Sicht ist es daher besser, sich eine Schritt-für-Schritt-Strategie zu überlegen und den Vorgesetzten dadurch davon zu überzeugen, dass Heimarbeit keinesfalls das Ende der Produktivität ist.
Wenn beispielsweise erst einmal vier Probetage (über einen Monat verteilt) vereinbart werden, hat der Mitarbeiter, die Gelegenheit, zu zeigen, dass er auch im Home Office seinen Pflichten nachkommt und hier vielleicht sogar noch mehr schafft.
Produktiv im Home Office arbeiten: So klappt es
Diejenigen, die es geschafft haben, den Chef vom Home Office zu überzeugen, haben natürlich erst einmal allen Grund zur Freude. Doch nicht übertreiben – denn schon folgt die nächste Herausforderung. Im heimischem Umfeld produktiv zu arbeiten, ist nämlich gar nicht mal so einfach, wie viele es sich vorstellen. Diese fünf Tipps helfen dabei.
Ein produktives Umfeld schaffen
Das Umfeld ist ein entscheidender Faktor für produktives Arbeiten. Ein Home Office sollte sich stets in einem abgetrennten Raum befinden und auf unnötigen Schnickschnack wie Deko und Bilder verzichten. Auch ein ergonomischer Stuhl, ein aufgeräumter Schreibtisch und Grünpflanzen können zur Steigerung der Produktivität beitragen.
Sprints statt Marathon
Viele, die im Home Office arbeiten, fühlen sich vor allem in der Anfangszeit dazu verpflichtet, non-stop zu ackern. Das kann durchaus beeindruckend auf den Chef wirken, hat aber letztlich nicht viel mit Produktivität zu tun. Denn wer immer nur einen Marathon läuft, ist schnell ausgepowert und kann keine qualitativ hochwertigen Ergebnisse mehr liefern.
Besser: Viele kleine Sprints einlegen und sich immer wieder kurze Verschnaufpausen gönnen.
Den eigenen Rhythmus finden
Die weiter oben bereits erwähnte Flexibilität, die mit der Arbeit im Home Office einhergeht, sollte unbedingt aktiv genutzt werden. Das gilt nicht nur im Hinblick auf Termine und familiäre Pflichten, sondern auch den eigenen (Arbeits-)Rhythmus.
Nicht jeder Mensch ist morgens am produktivsten. Bei manchen steigt der Ideenreichtum beispielsweise erst mit dem Untergehen der Sonne – oder um die Mittagszeit – oder mitten in der Nacht. Sofern es möglich ist, sollten die Arbeitszeiten im Home Office an genau diese persönlichen Vorlieben angepasst werden.
Fokussieren
Die wichtigste Zutat für produktives Arbeiten und gleichzeitig auch die größte Herausforderung: Wer den Fokus nicht immer wieder auf das Wesentliche lenken kann, wird im Home Office mit großer Wahrscheinlichkeit an den unzähligen Ablenkungsfallen scheitern.
Hier noch schnell die Wäsche aufhängen, da ein Status-Update bei Facebook und dort eine Push-Benachrichtigung der News-App – nur wer wirklich fokussiert arbeitet und alles andere um sich herum ausblenden kann, kann im Home Office zur produktiven Höchstleistung auflaufen.
Fazit: Die Bedeutung vom Home Office wird weiter wachsen
Schaut man sich den europäischen Vergleich an, hat Deutschland in Sachen Home Office noch Nachholbedarf. Vor allem in den skandinavischen Ländern ist die Heimarbeit sehr viel stärker in der modernen Arbeitswelt integriert. Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. ist sogar davon überzeugt: Die „Möglichkeiten [vom Home Office] werden bei weitem nicht ausgeschöpft“. Noch weiter abgeschlagen sind nur noch Länder in Süd- und Osteuropa. (Quelle)
Schaut man sich jedoch verschiedene Entwicklungen und Trends der Arbeitswelt an – beispielsweise Digitalisierung, Work-Life-Blending und Remote Working – ist es wahrscheinlich, dass die Bedeutung vom Home Office in Deutschland in den kommenden Jahren wieder wachsen wird. Es ist also durchaus sinnvoll, den Chef jetzt schon darauf anzusprechen – bevor es alle anderen tun.
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