Aber auch wenn es Überwindung kostet: Konstruktive Kritik sollten Sie äußeren. Vor allem damit Ihr Missmut nicht eines Tages in Form eines ungebremsten Wutanfalls aus Ihnen herausbricht.
Kritisieren – aber richtig
Nur wenige Menschen werden gerne kritisiert. Auch diejenigen, die meinen an Kritik zu wachsen, sind in der Regel doch froh, auch hin und wieder lobende Worte zu hören. Trotzdem machen wir gerne unserem Unmut Luft. Das daraus resultierende Problem: Häufig äußern wir Probleme nicht gegenüber der Person, die sie betreffen, sondern regen uns bei Dritten ab. Das ist nicht nur unfair, sondern auch wenig lösungsorientiert.
Deswegen sollten Sie bei ernsthaften und sachlichen Problemen Ihren Mut zusammennehmen und Ihre Meinung äußeren. Wichtig hierbei ist es, dass Ihre Kritik sachlich und nicht personenbezogen ist und Sie ein Gespräch unter vier Augen suchen, um eine Bloßstellung zu vermeiden. Fragen Sie sich deswegen vor dem Gespräch auch noch einmal, was Sie wirklich stört und formulieren Sie die Problematik bewusst vor. So vermeiden Sie, dass es am Ende doch nur Ihre eigene schlechte Laune war, die den Kollegen nervig und unfähig aussehen lassen hat.
Den Kollegen kritisieren
Je vertrauensvoller wir mit einer Person umgehen können, desto leichter fällt es uns in der Regel, ihr gegenüber Kritik zu äußern. Dieses Vertrauen wird vor allem durch die Länger der Beziehung zwischen zwei Personen und die Sympathie, die man füreinander empfindet gefördert. Deswegen fällt es vor allem schwer, neue oder unsympathische Kollegen sachlich und neutral zu kritisieren. Dies sollte Ihnen bewusst sein, damit Sie in solchen Fällen besonders darauf achten, nicht vom Kern des Problems abzukommen und persönlich zu werden.
Außerdem fällt es uns besonders schwer Kollegen zu kritisieren, da es hierbei häufig um Thematiken geht, die beide Personen gleichermaßen betreffen. In dem Sie die Arbeit Ihres Kollegen kritisieren, sagen Sie auch indirekt, dass Sie diese besser ausführen. Auch deswegen gilt es, Kritik besonders vorsichtig zu formulieren. Gut ist es auch, Ihre Kritik sofort mit einem Lösungsvorschlag zu verbinden.
Schlagen Sie beispielsweise vor sich das Problem noch einmal gemeinsam anzusehen und in Zusammenarbeit zu lösen. Bevor Sie einen Vorwurf formulieren, ist es außerdem ratsam, erst noch einmal persönlich beim betroffenen Kollegen nachzufragen, ob Sie tatsächlich richtig und vollständig über den problematischen Vorgang informiert wurden.
Den Chef kritisieren
Eine neue Stufe der Herausforderung erreicht die Kritik, wenn Sie gegenüber dem Chef geäußert werden muss. Die besondere Problematik hierbei ist, dass Sie Ihrem Gegenüber nicht auf Augenhöhe begegnen. Viele Arbeitnehmer haben außerdem Angst vor persönlichen Konsequenzen. In der Regel sollten Sie diese jedoch nicht haben müssen, wenn Ihre Kritik sachlich und korrekt formuliert ist.
Trotzdem sollten Sie auch hier besonders vorsichtig und bedacht vorgehen. Aufgrund des Statusunterschiedes reagieren Vorgesetzte bei Kritik durch Angestellte häufig dünnhäutig und legen jedes Wort auf die Goldwaage. Formulieren Sie sich deswegen ganz konkrete Aussagen vor, um Fettnäpfchen zu vermeiden. Hierbei bietet es sich auch an, Ihre „Rede“ zunächst einem unabhängigen Freund vorzutragen, um sich Feedback darüber einzuholen, wie Ihre Worte auf einen Dritten wirken.
Vor allem aufgrund der hohen Sensibilität der Situation sollten Sie Kritik gegenüber Ihrem Chef (am besten jedoch jegliche Form von Kritik) immer mündlich äußern. Schriftlich formulierte Phrasen können aufgrund der fehlenden Mimik, Gestik und Betonung hinter den Worten schnell zu Missverständnissen führen, was es zu vermeiden gilt.
Egal in welcher Situation oder welcher Person gegenüber Sie Ihre Kritik äußern – Die wichtigste Grundregel bleibt: Behandeln Sie Ihren Gegenüber respektvoll und höflich und üben Sie Kritik sachlich und ruhig.