Wir sind einer unter vielen. Genauer gesagt unter knapp sieben Milliarden Menschen. Davon sind nochmals knapp 197 Millionen Menschen ohne Arbeit. Wir liegen also als Arbeitnehmer wunderbar im Durchschnitt, in der großen Masse, führen ein Schablonenleben nach Maß und gängigen Richtlinien und wenn wir in Deutschland leben sicherlich mit Gütesiegel versehen. Unser Alltagsleben wird diktiert von der 40-Stunden-Woche. Wir stehen durchschnittlich acht Arbeitstage im Jahr im Stau, vergeuden acht Monate in unserem Arbeitsleben um unerwünschte E-Mails in den Papierkorb zu befördern und können uns nur 380 Tage in unserem von Arbeit diktierten Leben unseren Hobbys widmen. Wir „bücken uns hoch“ in Richtung Chefetage oder Vorgesetzter, fahren schon mächtig ramponierte Ellenbogen gegenüber dem täglich an unserem Stuhl sägenden Kollegen aus und versuchen im Meeting mit einer gelungenen Mixtur aus Kreativität und Angepasstheit zu brillieren, anstatt einfach ein Leben nach dem Lust-Maximierungsprinzip (neudeutsch „yolo“) zu bestreiten, an dem wir am Ende eines jeden Tages sagen können: „Auch dieser Tag war „leider geil!““. Aber wir sind nunmal dem Materialismus verfallen, wollen höher, schneller, weiter und arbeiten um zu leben.
Jeder vierte deutsche Arbeitnehmer hat innerlich gekündigt, doch die Stempeluhr tickt unaufhörlich weiter. Und die noch ernüchterndere Tatsache: Unser Leben wird höchstwahrscheinlich einem Marathon in einem Hamsterrad gleichen, unterbrochen von an beiden Händen abzählbaren Momenten des Außergewöhnlichen, des Überdurchschnittlichen, des Schönen. Aber den Streckenverlauf, den können wir zum Glück selber bestimmen. Und wie? In dem wir den Spruch einfach umkehren: Wir leben um zu arbeiten. Die Generation Y, jene Arbeitnehmer und zukünftige Arbeitnehmer, die zwischen 1980 und 1995 geboren sind, bringen momentan die Arbeitswelt durcheinander. Sie haben erkannt, dass das höchste Gehalt nicht gleichbedeutend ist mit dem eigenen Glück. Für diese Generation gibt es eine neue Maxime, die sie für sich auserkoren haben: Die Selbstbestimmung über die eigene (Frei-)Zeit. Sie wollen das Leben nicht nach der Arbeit ausrichten, sondern die Arbeit nach dem Leben. Sie wollen für ihre Arbeit auch einmal die vier grauen Bürowände gegen die vier eigenen bunten Wände eintauschen. Amerikanische Internet-StartUps machen es vor durch offene Arbeitszeiten und diverse Freizeit- und Familienangebote. Selbst ein großer deutscher Autobauer denkt darüber nach, Arbeitsstunden außerhalb des Büros als Überstunden gutzuschreiben. Der erbrachte Gegenwert der Arbeitnehmer: Eine enorme Kreativität und Produktivität.
Natürlich ist dies alles noch Zukunftsmusik. Es wird noch einige Zeit brauchen, bis sich die Arbeitswelt derart grundlegend verändert. Und natürlich gehört dazu auch immer, die eigenen Wünsche zu prüfen und auf Realismus zu stutzen. Aber den Hebel im Kopf umlegen, den können wir jetzt schon. Und vielleicht werden wir ja dann doch dem müden Durchschnitt entfliehen und weitaus mehr als 380 Tage im Leben unseren Hobbys nachgehen können.
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