Eigentlich fehlt die Motivation oder Wichtigkeit um das Problem anzusprechen, kurz von der Seele reden möchte man es sich aber trotzdem. Problematisch wird es, wenn Sie solche Situationen wiederholt wahrnehmen, sodass das Gefühl aufkommt, Sie seien das Lieblingsthema das Kaffeeklatschs Ihrer Kollegen. Dann gilt es zu handeln.
Ruhig reflektieren
Wenn Sie mitbekommen, dass im Büro über Sie getratscht wird, sollten Sie die Situation zunächst in Ruhe für sich reflektieren. Haben Sie mitbekommen worüber genau die Kollegen gesprochen haben? Gab es in den letzten Tagen einen Vorfallen, bei dem Sie in ein Fettnäpfchen getreten oder mit einem Kollegen aneinander geraten sind? Haben Sie Ihre Kollegen erstmals auf „frischer Tat ertappt“ oder hatten Sie schon mehrfach das Gefühl, dass hinter Ihrem Rücken getuschelt wird?
Sprechen Sie im nächsten Schritt mit Vertrauenspersonen am und außerhalb des Arbeitsplatzes über die Situation. Eine externe Sichtweise auf die Dinge ermöglicht häufig noch einmal eine ganz andere Wahrnehmung und kann Ihnen entsprechend Feedback geben, ob Sie die Situation richtig verstanden oder eventuell auch fehlinterpretiert haben. Damit gehen Sie gestärkter in ein mögliches Konfrontationsgespräch.
Missverständnis oder böse Absicht?
Sollten Sie zu dem Schluss kommen, dass die Kollegen nicht nur einmal ein ungünstiges Ventil für ein Missverständnis gewählt haben, sondern böswillig tratschen, sollten Sie das Gespräch suchen. Gehen Sie zunächst zu der betreffenden Person und sprechen Sie diese direkt an. Wichtig ist es dabei, dass Sie Ihren Verdacht nicht wie einen Vorwurf oder eine Anklage formulieren, sondern viel mehr erklären, wie Sie die Situation wahrgenommen haben.
Wählen Sie deswegen einen Einstieg wie „Ich hatte das Gefühl, dass…“, „Ich habe wahrgenommen, dass…“ und vermeiden Sie Satzanfänge mit „Du hast…“, da Sie von Ihrem Gesprächspartner schnell als Angriff verstanden werden und so zu einer Eskalation führen können. Suchen Sie das Gespräch außerdem ruhig mit etwas zeitlichem Abstand zu dem betreffenden Vorfall, sodass Sie sicher sein können, dass es Ihnen gelingt, ruhig und sachlich zu bleiben – auch bei Provokationen Ihres Gesprächspartners.
Nach diesem Gespräch sollten Sie auch diesen Schritt und die Erklärungsversuche Ihres Kollegen noch einmal in Ruhe reflektieren und überlegen, ob Sie sich mit dessen Sichtweise und Entschuldigung abfinden können oder nicht.
Die nächste Instanz
Kommen Sie nach einigen Tagen zu dem Schluss, dass Sie in Ihrem Team weiter unglücklich sind, weiterhin über Sie getratscht wird oder die Lage sogar noch eskaliert, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Vorgesetzten über die Situation sprechen. Wenn Sie Ihrem Chef hier nicht voll vertrauen, suchen Sie sich einen Ansprechpartner in der Personalabteilung.
Für das Ansprechen der Thematik müssen Sie sich auf keinen Fall schämen! Mobbing wird leider ein immer wichtigeres Thema in unserer Arbeitswelt und viele Arbeitnehmer versuchen allein gegen diese Zusatzbelastung am Arbeitsplatz zu kämpfen oder reden das Thema klein, in dem Sie die Kollegen als tratschend statt mobbend abtun. Der Übergang ist jedoch leider fließend und der Versuch solche Boshaftigkeiten auszuhalten, wird Ihnen den Spaß an der Arbeit rauben.
Deswegen gilt: So schwierig es im ersten Moment auch sein mag, suchen Sie bei Konflikten mit den Kollegen den Weg nach vorne und flüchten Sie sich nicht in ein einsames Schneckenhaus. Auch wenn es vielleicht nicht sofort so scheint: Dauerhaft ist dies die beste Lösung!