In den Studien, die sich mit den Ursachen des Projekt-Scheiterns beschäftigen, kommt als Ergebnis heraus, dass es kaum an der Komplexität neuer Technologien o.ä. liegt. Die Hauptursache (zu 70%) des Scheiterns ist die mangelhafte Kommunikation innerhalb der Projekt-Mitglieder.
Kennen Sie den Ringelmann-Effekt?
Maximilian Ringelmann war ein französischer Ingenieur um 1900. Er ging davon aus, dass zwei Zugpferde die doppelte Kraft eines Zugpferdes einsetzen. Er musste überrascht feststellen, dass die Leistung von zwei Zugpferden nicht doppelt so hoch war.
Daraufhin ließ er mehrere Männer ein Tau ziehen und maß die Kraft, die jeder einzelne entwickelte. Auch hier war die Überraschung groß. Im Durchschnitt investierte jeder „Tauzieher“ nur noch 93% seiner Kraft, wenn sie zu zweit zogen. Je mehr Teilnehmer am Seil zogen, desto mehr nahm der individuelle Krafteinsatz ab.
Dieses Phänomen tritt auf, da:
- die Leistung des Einzelnen nicht mehr direkt sichtbar ist und an Bedeutung verliert.
- Der Zusammenhalt der Gruppe abnimmt, je mehr Mitglieder zum Team gehören.
Hinzu kommen die Faktoren Gruppendynamik und Gruppenzwang, welche die Leistungsentfaltung einzelner Teammitglieder hemmen können, wenn diese fürchten, wegen ihrer abweichenden Meinung diskriminiert zu werden bzw. sich mit ihrer Einschätzung unsicher sind oder nicht als Störenfried auffallen möchten.
- Klare und anspruchsvolle Aufgabenverteilung, also Spezialistenaufgaben für Spezialisten, so dass der einzelne mit seinen Leistungen sichtbarer wird. Das ist nicht nur für das Ergebnis wichtig, sondern es entlastet auch den Einzelnen und schafft Klarheit.
- Auf die Zusammensetzung der Gruppe achten und Projektteams nicht allzu groß werden lassen.
- Den Gruppendruck mindern, indem neue Ideen grundsätzlich willkommen sind, indem Ungewohntes auf offene Ohren stößt und Querdenken gefördert und belohnt wird.
Ein Team, welches Hand in Hand arbeitet, welches die Projektziele im Sinn hat, und damit die Voraussetzungen schafft, Reibungsverluste zu minimieren, ist ein Garant für Projekterfolge.
Schlussendlich kommt es darauf an, dass sich Team und Projekt-Leiter abstimmen und fortlaufend miteinander im Dialog stehen.
Der Projekt-Leiter sollte wissen, was seine Team-Mitarbeiter an Unterstützung benötigen und wie er sie fördern kann. Umgekehrt sollten Team-Mitglieder ihrem Projekt-Leiter genau ihren Bedarf und ihre Bedürfnisse mitteilen und ihrerseits wissen, wo sie ihre fachlichen und zeitlichen Grenzen sehen. Vor allen Dingen sollten sie genau wissen, dass ihr Projekt-Leiter auch bei Fehlern hinter ihnen steht und ihnen den Rücken deckt. Fehler sollten als Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten betrachtet werden und nicht als Disziplinierungswerkzeuge.
Und natürlich sollten alle getroffenen Vereinbarungen auch umgesetzt oder deren Aussetzung zumindest nachvollziehbar begründet werden. Denn sonst kann es keine Vertrauens- und Arbeitsbasis geben. Wenn die Team-Mitglieder ihren Projekt-Leiter als Vorbild sehen und fest darauf vertrauen können, dass er hinter ihnen steht und selbst die Leistung bringt, die er von ihnen verlangt, so werden sie meist hoch motiviert sein. Die eine oder andere Überstunde ist dann kein Problem und die Team-Atmosphäre schon gar nicht.