1. Was sind typische Anforderungen der Millennials an die Arbeitswelt?
Statt eine uniforme Karriere-Leiter zu erklimmen, begeben wir uns gerne auf eine Zickzack-Route mit der Option, immer wieder Neues zu lernen. Drittens die Kundenzentrierung: Wir wollen einen Job, in dem wir echte Mehrwerte und hierdurch Wiederkäufer schaffen. Das bringt Freude im und Identifizierung mit dem Job.
2. Wie unterscheidet sich diese Arbeitsweise von vorherigen Generationen?
In den hierarchischen Strukturen der Old Economy ist immer der Mächtigste vorn und wird mit allen Mitteln versuchen, dort zu bleiben. Die agilen Strukturen der Next Economy bewirken, dass stets der Kompetenteste vorn ist. Millennials denken weniger an Konkurrenz und Besitzstandswahrung. Informationen werden nicht gehortet, sondern geteilt. So entwickelt man Organisationen viel schneller weiter.
Auch wird deutlich weniger in Absicherung investiert. Millennials reisen mit leichtem Gepäck: Car-Sharing statt Firmenwagen und Co-Working statt Chefbüro. Das schafft Freiheit fürs Wesentliche und Raum zum Ausprobieren. Aber auch „alte“ Arbeitsweisen haben ihre Berechtigung und durchaus Vorzüge. Wenn man das Beste aus beiden Welten kombiniert, entfaltet sich die wahre Stärke einer Organisation.
3. Zur Nutzung von Technologien: Werden zum Beispiel E-Mails noch genutzt, und wie wird hauptsächlich kommuniziert?
Früher korrelierte Marktdurchdringung meist mit der Höhe des Marketingbudgets. Doch die Informationsflüsse des Internet haben das geändert. Die für den User nützlichsten und effizientesten Medien und Werkzeuge liegen jetzt vorn. E-Mails wird es wohl noch eine Weile geben, denn sie sind in bestimmten Kontexten sehr nützlich. In anderen Kontexten überzeugen andere Plattformen mehr, zum Beispiel Whatsapp für private Nachrichten oder Slack im Community-Bereich.
4. Wie wichtig ist Status, und wie sieht es mit Hierarchien aus? Wie mit Verantwortung?
Wer als Führungskraft aufgrund von Hierarchie und trotz unzureichender digitaler Kompetenz Millennials bevormundet, demotiviert sie. Wer hingegen echte Verantwortung überträgt, motiviert die Digital Natives und fördert Glanzleistungen. Man möchte meinen, das sei völlig normal. Wer entsprechende Studien verfolgt, kann sehr leicht erkennen, dass wir noch wesentlichen Nachholbedarf in Sachen wertschätzender Führung haben.
Obwohl klar ist, dass Konkurrenz die Leistung steigern kann, meinen viele Millennials, dass eine Firma nicht vornehmlich ein Ort des Kräftemessens sein sollte. Wir bevorzugen eine kollegiale Zusammenarbeit in sich selbst organisierenden Teams. Das aktive Einbinden über Generations- und Geschlechtergrenzen hinweg macht Unternehmen zukunftsfit und bringt sie vorwärts.
5. Was sollte man bestehenden Unternehmen dringend raten? Wo ist vor allem Veränderung nötig?
In unserem Buch “Fit für die Next Economy” raten wir Führungskräften die Agenda #ADCD. Das bedeutet agiler, digitaler, collaborativer und disruptiver zu arbeiten. Moderne Organisationen brauchen eine gelebte Innovationskultur und eine digitale Strategie. Innovationskultur beginnt mit einer gemeinsamen Sprache für digitale Konzepte, einer Macher-Haltung und Kundenzentrierung.
Digitale Strategien brauchen den Input der jungen Generation. Wir schleppen keine alten Mindsets mit uns herum, können Herkömmliches radikal infrage stellen und suchen ständig nach besseren Lösungen als die, die es am Markt bereits gibt. Sich von jungem Gedanken und frischen Ideen inspirieren zu lassen, genau das macht den Unterschied zwischen den zukünftigen Überfliegern der Wirtschaft und dem übrigen Rest.
Alex T. Steffen (Jahrgang 1990) ist Unternehmensberater mit Fokus Innovation und Digitale Transformation. Zuvor war er Angestellter in analogen Unternehmen und digitalen Startups. Daher kennt er in Bezug auf die Arbeitswelt beide Seiten. Er hat einen Bachelor of Science in International Business. Durch seine Vorträge und Workshops hilft er Unternehmen dabei, in Zeiten des Wandels agiler und robuster zu werden. Kontakt: www.alextsteffen.com