60,2 % der Personalverantwortlichen sehen einen deutlichen Verbesserungsbedarf bei den Bewerbungen in Deutschland. Der Grund dafür liegt vermutlich in den 56,13 % der Bewerbungsunterlagen, die eine erste Prüfung durch den Personalverantwortlichen nicht bestehen.
Eine Umfrage des Portals bewerbung.net der webschmiede GmbH in Kooperation mit dem Zentrum für ökonomische Bildung der Ruhr-Universität Bochum hat 107 Personalverantwortliche aus Deutschland zu dem großen Thema „Qualität von Bewerbungsunterlagen“ befragt. Eines der interessantesten Ergebnisse: Weniger als die Hälfte der Bewerbungen werden detailliert gesichtet (44,69 %).
Die Umfrage hat zudem direkte Ausschlusskriterien bei einer Bewerbung aufgedeckt, sogenannte K.o.-Kriterien. Angeführt werden diese von den folgenden Rechtschreib- und Grammatikfehler, die in 68,2 % der Fälle ein sofortiges aus für den Bewerber bedeuten. Ein fehlender Bezug zu dem Unternehmen, dem die Bewerbung gilt, führt ebenfalls in über 65 % der Fälle dazu, dass der Personalverantwortliche die Bewerbung erst gar nicht weiter sichtet. Das gleiche gilt, wenn der Bewerber eindeutig ein Musteranschreiben vollständig übernommen hat, statt seine eigene Motivation darzustellen (52,3 %). Erschreckend ist dabei, dass durchschnittlich 42 % der Bewerbungen eben diese ganz eindeutigen aber gleichzeitig simpel zu vermeidenden K.o.-Kriterien aufweisen.
Gerade im Bezug auf die viel umstrittenen Musteranschreiben sollte Klarheit erlangt werden. Gleichwohl Experten vor ihrem Gebrauch warnen, sind durchschnittlich 37,15 % der versendeten Anschreiben Musteranschreiben oder vorformulierte Standardanschreiben. Für fast zwei Drittel der Bewerber verringern diese Schreiben die Chance die ausgeschriebene Stelle zu erhalten.
Um zu wissen, worauf ein Bewerber achten muss und sollte, wurde ebenfalls nach den Merkmalen einer Bewerbung gefragt, welche – unabhängig von der Qualifikation des Bewerbers – beeindrucken können. Allen Kriterien voran geht hierbei ein ansprechendes Design bzw. Layout, mit dem Bewerber bei über 70 % der Personalverantwortlichen punkten und auf einen Blick positiv auffallen (74,8 %). Individualität, beispielsweise durch einen kreativen Einstiegssatz ins Motivationsschreiben, sorgt ebenfalls für einen positiven ersten Eindruck (68,2 %). Außerdem sollten Bewerber unbedingt Wert auf ein qualitativ hochwertiges Bewerbungsfoto achten, da dieses bei 54,2 % der Personalverantwortlichen sehr wichtig ist. Eine gute Struktur erleichtert die Leserfreundlichkeit Ihres Anschreibens. Das sehen auch knapp 50% der Personalverantwortlichen so.
Bemerkenswert ist an dieser Stelle vor allem das Bewerbungsbild, welches seit dem 2006 verabschiedeten AGG zur Vermeidung von Diskriminierung von dem Bewerber weggelassen werden darf. Des Weiteren sind fast die Hälfte der Befragten (44,9 %) an einem Bewerbungsvideo und 31,8 % an einer Bewerbungshomepage als neue Bewerbungsart interessiert.
Wer für seine Karriere bei der eigenen Bewerbung auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte auf die Optik seiner Unterlagen achten. Bei der gleichen Qualifikation der Bewerber kann diese für 41,4 % zu einem Entscheidungsmerkmal werden. Gleiches gilt für das Motivationsschreiben. Dieses ist für 38,5 % der Befragten bei knappen Entscheidungen ein ausschlaggebendes Einstellungskriterium. Der Aufwand zur Erstellung einer qualitativ hochwertigen Bewerbung zahlt sich also in jedem Fall aus!