Beobachten Sie Ihren Chef
Im ersten Tag im Job werden Sie Ihren Chef kaum richtig einschätzen können. Zwar neigen wir dazu, Menschen sehr schnell in uns bekannte Schemata einzuordnen und ihnen dementsprechende Eigenschaften zuzuordnen, jedoch lernen wir nach einiger Zeit oft, dass wir vollkommen falsch lagen. Diese Gefahr sollten Sie bei Ihrem Chef unbedingt vermeiden. Begeben Sie sich deswegen anfangs eher in eine passive Position. Beobachten Sie Ihren Chef in Gesprächen mit Kunden und Kollegen, schauen Sie, worauf er bei der Arbeit seiner Mitarbeiter Wert legt, welche Aspekte ihm besonders wichtig sind.
Es ist auch nicht verwerflich, sich hierzu Notizen zu machen. Seien Sie jedoch im Gespräch mit Kollegen vorsichtig. Auch hier wissen Sie am Anfang nicht genau, wer in welchem Verhältnis zum Chef steht und Ihre Meinung entsprechend falsch beeinflussen könnte.
Erst wenn Sie sich einigermaßen sicher sind, wie Ihr Chef tickt, können Sie sich wagen, Gespräche auf eine lockerere Ebene zu heben oder auch mal einen Witz zu machen. Besonders Humor ist sehr verschieden und deswegen im Berufsleben mit Vorsicht einzusetzen.
Spiegel Sie Ihren Chef
Durch eine Vielzahl von Studien ist belegt, dass uns Menschen, die uns ähnlich sind, sympathischer sind. Dabei bezieht sich dieser Ähnlichkeitsaspekt nicht auf die Haar- oder Augenfarben, ein wichtiger Punkt sind zum Beispiel gemeinsame Interessen. Dasselbe Lieblingsgericht, der gleiche Lieblingsitaliener oder ein ähnliches Hobby. Wenn Sie hier Synergien zwischen Ihnen und Ihrem Chef feststellen, können Sie diese gut als Gesprächsaufmacher aufgreifen.
Ein weiterer Punkt sind Ähnlichkeiten in der Körpersprache. Grundsätzlich neigen wir dazu, Gesprächspartner in Sprache und Gestik zu imitieren. Nutzen Sie dies ganz bewusst und wählen Sie beispielsweise im Jahresgespräch eine ähnliche Sitzposition wie Ihr Chef. Ahmen Sie jedoch nicht jede einzelne Gestik nach. Das kann schnell dazu führen, dass sich Ihr Chef auf dem Arm genommen fühlt.
Werden Sie zum Gedankenleser
Egal wie gut Sie beobachten können und wie empathisch Sie sind: Natürlich können Sie Ihrem Chef letztendlich auch nur vor den Kopf gucken. Versuchen Sie sich trotzdem bewusst in Ihn hineinzuversetzen. Auch wenn es beispielsweise bei der Gehaltsverhandlung natürlich vorrangig um Sie und Ihr berufliches Fortkommen geht, erfolgreich verhandeln werden Sie vor allem dann, wenn Sie die Motivatoren Ihres Chefs kennen. Überlegen Sie sich, wofür Ihr Chef bereit wäre, ein höheres Gehalt zu bezahlen. Sprechen Sie diese Punkt an, in dem Sie beispielsweise Sätze sagen wie „Ich habe das Gefühl, dass Ihnen ein verständnisvoller Umgang mit unseren Kunden besonders wichtig ist.“ Stimmt Ihnen Ihr Chef hier zu, können Sie diesen Aspekt im späteren Gesprächsverlauf aufgreifen und an Beispielen belegen, dass Sie genau in diesem Bereich Ihre Stärken haben.
Auch wenn Ihnen Ihr Chef nicht in allen Bereichen sympathisch ist, so sollten Sie sich um ein gutes Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten bemühen. Halten Sie dabei jedoch auch die Waage und achten Sie darauf, nicht zum Kriecher zu werden. Das kann schnell zu Konflikten mit Kollegen führen.