- Individualismus und Kollektivismus (Teil 1 der Serie)
- Machtdistanz (Teil 2 der Serie)
- Unsicherheitsvermeidung (Teil 3 der Serie)
- Maskulinität bzw. Work-Life-Balance (Teil 4 der Serie)
- Lang- oder kurzfristige Orientierung (Teil 5 der Serie).
Ziel der Serie soll es sein, dass Sie am Ende kulturelle Unterschiede bewusster wahrnehmen und beim nächsten geschäftlichen Aufeinandertreffen mit fremden Kulturen in kein Fettnäpfchen mehr treten.
Teil 3 unserer Serie beschreibt den Unterschied zwischen der Arbeitswelt in Ländern, die unsichere Situationen vermeiden und solchen, die bereit sind hin und wieder ein Risiko einzugehen.
Die Unsicherheitsvermeidung erklärt somit den unterschiedlichen Umgang von Kulturen mit Risikosituationen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Unsicherheit durch Regeln und vorgegebene Prozessabläufe minimiert werden kann.
In Kulturen die eine schwache Unsicherheitsvermeidung haben, werden Risiken von den Menschen hingenommen und lösen nicht sofort Stress aus. Pünktlichkeit und Genauigkeit sind zwar wichtige Werte, jedoch muss man sie erlernen, weswegen Fehltritte leichter verziehen werden. Außerdem wird in diesen Kulturen versucht, den Arbeitnehmern viel Freiraum zu geben und lediglich so viel im Arbeitsablauf zu regeln, wie unbedingt notwendig.
Zu diesen Kulturen zählt Deutschland. Wir sind in unserem Arbeitsalltag in der Regel bereit auch einmal etwas zu riskieren, Neues auszuprobieren und Probleme nicht als Fallen sondern als Herausforderungen zu sehen. Ähnlich denken die US-Amerikaner und die meisten westeuropäischen Länder.
In Arbeitskulturen, die durch eine starke Unsicherheitsvermeidung geprägt sind, werden Risiken hingegen als bedrohlich wahrgenommen und lösen dementsprechend Stress aus. Deshalb sind Pünktlichkeit und Genauigkeit wichtige Werte, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie angeboren sind und somit für jeden gelten. Unsichere Situationen werden als Gefahr und nicht als Chance angesehen und somit streben diese Kulturen danach alles in Regeln festzusetzen. Die Einrichtung von Home-Offices oder flexibler Arbeitszeiten wäre somit undenkbar, da hier die Kontrolle fehlen würde.
Diese Annahme führt außerdem dazu, dass Arbeitnehmer selten den Arbeitsplatz wechseln und in der Regel ihr Leben lang für einen Arbeitgeber tätig sind. Auch das ist in unserer deutschen Unternehmenskultur nicht der Fall. Hier gelten mittlerweile Arbeitnehmer mit Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen als besonders attraktiv für Arbeitgeber.
Kulturen mit einer hohen Unsicherheitsvermeidung sind vor allem im asiatischen Raum zu finden. Aber auch in Verhandlungen mit europäischen Ländern wie Griechenland, Spanien und Frankreich sollten Sie darauf achten langsam vorzugehen und Innovationen vorsichtig ins Thema einzubringen.