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5 Fragen an: Rainer Biesinger

Rainer Biesinger hat sich in wenigen Jahren vom talentierten Selbstzerstörer und Underdog zu einem einzigartigen Persönlichkeitstrainer entwickelt. Seit 18 Jahren lebt Biesinger alkohol- und drogenfrei und ließ seine Gewalt- und Drogenkarriere hinter sich. Der Heavy Metal Coach® zeigt mit seiner eigenen Geschichte, dass es jederzeit möglich ist, sein Leben radikal zu verändern und aktiv zu gestalten. Das menschliche Chaos ist sein Thema. Er kennt die verschiedensten subkulturellen Szenen, spricht deren Sprache und wird von diesen Menschen akzeptiert. Er ist nicht bequem, doch sehr einfühlsam. Der Heavy Metal Coach polarisiert und provoziert. Er ist humorvoll, entwaffnend, unterhaltsam, regt zum Nachdenken an und bricht auch schon mal Tabus.

1. Zufriedene, engagierte, motivierte Mitarbeiter. Der Traum eines jeden Teamleiters. Wie kommen Führungskräfte dorthin?

Sind wir doch mal ehrlich: An erster Stelle geht es beim Buckeln doch darum, Schotter zu verdienen und seine eigene Existenz zu sichern. Passt die Kohle, ist schon mal ein wesentlicher Schritt in Richtung Erträglichkeit am Arbeitsplatz getan. Darüber hinaus ist ein durch persönliche Anerkennung und Wertschätzung geprägtes Umfeld als wesentliche Grundlage für ein gutes soziales Miteinander existentiell. Kommen für den Mitarbeiter „Eigen“-verantwortung, „Selbst“-bestimmung und eine maßgeschneiderte Förderung der individuellen Möglichkeiten dazu, beginnt dieser auch damit für sich eine „Sinn“-haftigkeit des ganzen Strebens zu erkennen. Er fühlt sich als Teil des Ganzen, gebraucht und anerkannt. Dadurch definiert er seine persönliche Identität und die Selbst-bewusstheit wächst. Also: Zufriedenheit, Engagement und Motivation durch Geld, Anerkennung und Be-„ruf“-ung!

Eine Führungskraft muss ständig mehr geben, als sie nehmen kann. Sie darf sich nicht fragen was sie bekommt, sondern muss hilfreich, transparent, klar und authentisch, vor allem aber berechenbar sein. Weg vom machtgeilen Patriarchen, hin zum zentrierten Partner seiner Belegschaft, durch eine aufgeräumte Persönlichkeit fern ab vom Selbstbeschiss und durch eine charismatische Ausstrahlung geprägt. Hierzu ist, neben der Fachautorität und klaren Kommunikationsstrukturen auch ein kräftiger Schuss Empathie und Liebe zum Menschen erforderlich. Dies alles ist eine Frage der Einstellung und Haltung, ist durchaus trainierbar, und verschafft der Führungskraft eine natürliche, von innen heraus wirkende, persönliche Autorität!

2. Im Chefsessel angekommen merken viele Führungskräfte, dass Ihnen die neue Rolle über den Kopf wächst. Müssen sie aufgeben oder kann Mitarbeiterführung gelernt werden?

Wer hoch steigt, kann sehr tief fallen. Sehr oft ist der Chefsessel zunächst durch systematisch gezüchtete Fachidioten, durch Machtstreben und Egoverwirklichung erreicht worden. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Leider wird auf dem Weg zum eigenen Olymp sehr oft die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit sträflich vernachlässigt. Die berufliche Rolle und das damit geschaffene Zwangskorsett des Protagonisten wird immer enger und der Mensch somit gnadenlos auf seine antrainierten Gesichtswindeln reduziert. Funktionsautorität anstelle personaler Autorität. Ein Traumtempel ohne wirkliches Fundament in Sachen Persönlichkeit wurde erschaffen – In ihrem Streben verlieren dabei sehr viele den ehrlichen Zugang zu ihrem wahren Selbst und vereinsamen gerade oder trotz Macht, Anerkennung und Geld. Sie haben den Bezug zu sich selbst und ihren Wurzeln verloren. Oben angekommen stellt sich daher sehr oft die Frage: „Wer bin ich ohne meine Rolle, was bleibt?“ „Was ist mir wirklich wichtig?“ „Wofür lebe ich?“ Die persönliche Krise ist vorprogrammiert und der Trümmerhaufen wächst. Sie beginnen in Krisensituationen damit, sich selbst und ihr Umfeld zu beschuldigen und haben, erfolgsverwöhnt, wie sie inzwischen sind, vergessen und verlernt, dass Hammerschläge, Niederlagen und Scheitern unvermeidliche Bestandteile des Lebens sind. Anstelle sich allerdings bei ehrlicher Selbstbetrachtung mit den Ursachen und den eigenen Anteilen zu beschäftigen und auseinanderzusetzen, entwickeln viele Führungskräfte auch wieder sehr erfolgreich Verdrängungsstrategien. Alkohol- und Drogenmissbrauch, Tablettensucht oder auch die Flucht in Narzissmus sind dabei nur einige Spielarten, um von sich und seinem eigenen Fehlverhalten abzulenken. Alle äußeren Umstände und beteiligten Menschen werden liebend gerne für das persönliche „Führungs“-Versagen verantwortlich gemacht. Mitarbeiterführung beginnt damit Klarheit im eigenen Selbst zu schaffen und dem Selbstbeschiss und Schöngerede den Stinkefinger zu zeigen. Ergo: Auch der Chef ist ein Angestellter seines Unternehmens, der vorbildlich aus seinen Fehlern lernen muss! Auch wenn’s wehtut – weglaufen kann jeder. Alles beginnt bei dir selbst! Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch andere nicht führen!

3. Welche Ereignisse bringen Führungskräfte Ihrer Erfahrung nach schnell aus dem Konzept?

Ich will hier keine wissenschaftlich fundierten Studien und Statistiken wichtiger soziologischer Schulen und auch keine hochgepriesenen Führungsleitlinien designierter Psychonauten auffahren, die stets meinen, das ultimative Patentrezept für erfolgreiche Führung neu erfunden zu haben. Das ist mir zu blöde. Das braucht es meines Erachtens auch nicht, um mit einem gesunden Menschenverstand zu erkennen, dass wir unter dem Deckmantel der Freiheit in einer mächtig kranken Gesellschaft leben, die letztlich nur noch an dem Prinzip der Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Wahre menschliche Werte, wie die Liebe, der Glauben, die Freiheit und Hoffnung, verkümmern zunehmend und lassen uns zu ferngesteuerten Zombies mutieren, denen man das Kommerzklistier knüppeldick den Arsch hochgejagt hat. „Zahlen-Daten-Fakten“ sind das Nonplusultra und das Maß aller Dinge geworden. Nicht nur Führungskräfte knallen dabei systematisch durch. Gelebte Menschlichkeit ist schwer zu finden und ist zu einem wahren Fossil der Gesellschaft mutiert. Grenzdebile Massenhypes und gezielte propagandistische Meinungsmache setzen dem Ganzen noch die Krone auf. Das perfide Machtinstrument, die Menschen mit allem möglichen Scheiß, den die Welt nicht braucht, zuzumüllen und somit täglich ihren künstlich inszenierten Sicherheitswahnsinn anzutriggern, scheint auf dem ersten Blick sehr genial. Diese ferngesteuerten Menschen stellen keine unangenehmen Fragen. Sie sind jeden Tag aufs Neue damit „voll“-beschäftigt ihren eigenen Arsch zu retten. Verunsicherte und verängstigte Menschen sind verdammt leicht zu führen. Bringst du dann noch mehr Unsicherheit und zunehmenden Druck ins System – was passiert dann? Angst Sells! Wehe aber da kommt jemand und beginnt damit das System realistisch zu hinterfragen! Dann wird der Führungsanspruch sehr schnell angezweifelt. Letztlich geraten Führungskräfte gerade dann aus dem Konzept, wenn ihr bewährtes Konzept nicht mehr funktioniert oder in Frage gestellt wird! Genau dann ist ein ausgezeichneter Zeitpunkt, sich ehrlich und tief in die eigenen Unternehmeraugen zu schauen und ein grundsätzliches Feintuning durchzuführen.

4. Wie schaffen es Arbeitnehmer ihre eigene Persönlichkeit im Job zu festigen und selbstbewusst aufzutreten?

Ein Arbeitsvertrag ist ein Vertrag, bei dem nach dem BGB zwei Personen eine Willenserklärung abgeben. Der eine liefert Arbeitszeit, der andere entlohnt ihn dafür. Wir sprechen weiterhin von einem Arbeitsmarkt. Märkte regeln sich durch Angebot und Nachfrage. Wenn ich als Arbeitnehmer dazu bereit bin die volle Verantwortung für mich und mein Handeln zu übernehmen, was will mir dann noch passieren? Leben heißt lernen, sich frei machen von Abhängigkeiten, und manchmal halt auch zu leiden. Letztlich haben wir aber alle auch die Freiheit der Wahl selbst darüber zu entscheiden, an wen wir unsere Arbeitskraft veräußern. Leider aber ist der Mensch an sich von Hause aus bequem und nur selten dazu bereit, in sich selbst und seine Entwicklung zu investieren, sich somit selbst einen guten Marktwert zu erschaffen. „You create yourself!“ Mach dir also klar wer du bist, welchen Werten und Idealen du folgst und vor allem darüber, was du aus deinem Leben machen willst. Dann klappt´s auch im Job ((-:

5. Welche drei Persönlichkeitseigenschaften sind für einen langfristigen beruflichen Erfolg essentiell?

Erfolg ist immer relativ – Die Deutschen sind sehr stark darauf konditioniert auf der Spitze des Affenberges zu sitzen. Nach dem Motto: „Vielleicht mag Gott ja keine Loser“ sind die christlichen Werte nach dem Sündenprinzip, der Angst vorm Egoverlust und in einer „perfekten Welt“ durch massive Versagens-und Verlustängste geprägt. Dieses Feuer wird systematisch geschürt und ist in den Köpfen sehr stark verankert. Gemessen werden wir nicht aufgrund unseres blanken Seins, sondern oberflächlich anhand unseres Status und Habitus, unserer Kaufkraft und unserer Integrität. Vielleicht sollte ein jeder hier und da mal wieder sein eigenes Wertesystem überdenken und sich fragen, wessen Werte dabei überhaupt gelebt werden. Die eigenen oder diejenigen die dir andere indoktriniert haben!?

Die Liebe, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, der Mut bedingungslos die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und der uneingeschränkte Wille ein Leben lang zu lernen, sind meiner Ansicht nach die Erfolgsfaktoren schlechthin. Jeder Mensch hat ganz alleine dafür zu sorgen, dass es ihm gut geht. Geht es dem Menschen gut, dann geht es automatisch auch seinem (beruflichen) Umfeld gut. Der Erfolg kommt dann von ganz alleine. So einfach ist das. Aus diesen Gründen rufe ich zu einer „gepflegten“ Revolution auf: Nicht alle gegen alle, sondern jeder gegen sich selbst.

Mehr zum Thema „Revolution im eigenen Selbst“ finden Sie auf 280 Seiten in meinen neuen, bei GABAL erschienenen Buch: The Fire of Change – für ein besseres Leben ist es nie zu spät(ISBN: 978-3-86936-630-2)

Allmächtiger steh mir bei! – Der Wille zur Macht

Kein Gesellschaftsgefüge kommt ohne sie aus. Der Umgang mit ihr ist nicht nur äußerst schwierig – er will sorgfältig erlernt sein. Sie ist in unserer modernen Gesellschaft stark tabuisiert und nahezu verpönt. Zu gefährlich und vielfältig sind die Möglichkeiten des Missbrauchs, worauf auch das Zitat von Abraham Lincoln verweist: „Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ Die Rede ist von der Macht. Leadership-Coach Gabriele R. Franzak berät ihre Klienten gezielt zum Thema Macht, deren Machtmechanismen sie sehr genau kennt.

„Wissen ist Macht“, „Macht macht sexy“ oder „Möge die Macht mir Dir sein!“. Die Weisheiten rund um den Begriff Macht sind so zahlreich, wie bekannt. Dies ist nur ein Hinweis darauf, welche wichtige Rolle Macht im menschlichen Zusammenleben spielt. Aber was genau ist eigentlich Macht und woran kann man sie erkennen?

„Macht heißt Einfluss auf das Geschehen zu nehmen und ist die Fähigkeit, auf das Verhalten und Denken von Menschen einzuwirken. Also Menschen zu führen“, erklärt Gabriele R. Franzak. „In diesem Sinne ist Macht zunächst einmal völlig wertfrei und muss neutral betrachtet werden.“

Urteilen kann man jedoch über die Ausübung von Macht. Ein Chef, der seinen Mitarbeitern Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, hat selbstverständlich Macht über sie. Aber auch der Chef, der seine Mitarbeiter unterdrückt und gängelt. Beide verfolgen jedoch unternehmerisch höhere Ziele. Nämlich den Erfolg des Unternehmens und somit der Sicherung der Arbeitsplätze. In beiden Fällen wird Macht gezielt eingesetzt, um positive Ergebnisse zu erzielen. Allerdings heiligt der Zweck natürlich nicht die Mittel.

“Wie man andere Menschen gezielt beeinflusst, lässt sich wie ein Handwerk lernen“, erklärt Gabriele R. Franzak. „Macht hat man jedoch nicht nur über andere, sondern muss sie vor allem über sich selbst haben. Macht ist die Fähigkeit, Ziele zu erreichen, ohne sich äußeren Ansprüchen unterwerfen zu müssen. Zum Beispiel der Marathonläufer, der ins Ziel läuft. Völlig unabhängig davon, ob auch andere ihr Ziel erreichen oder ob andere Läufer schneller waren als er.“ Macht und Erfolg, im Sinne der Erlangung selbst gesteckter Ziele sind also eng miteinander verknüpft.

Diese Art der Selbstbeherrschung ist eine wichtige Voraussetzung, um Macht über andere zu erlangen. Nur wer sich selbst und seine Gefühle beherrschen kann, lässt sich von anderen nicht beeinflussen und kann Einfluss auf andere nehmen. Dadurch wird man mächtig, statt zu einer Marionette der eigenen Gefühle zu werden. Wie oft hat man sich von seinen eigenen Gefühlen zu etwas hinreißen lassen, was man später bitter bereut hat? Die gute Nachricht: Selbstbeherrschung lässt sich gezielt trainieren.

Tabus tauchen in unserer heutigen Gesellschaft auf, wenn es um so genannte Machtverhältnisse geht. Ein Machtverhältnis existiert immer dann, wenn „eine Seite über eine größere Macht verfügt, die von der anderen Seite akzeptiert wird. Bei einem Machtverhältnis geht es um die Nutzung von Macht im positiven, aber auch im negativen Sinne. Schon bald besteht die Gefahr des Machtmissbrauchs, der vor allem in Deutschland aufgrund seiner diktatorischen Vergangenheit so gefürchtet wird“, weiß Gabriele R. Franzak.

Die richtige Anwendung von Macht und der gezielte Einsatz sind vor allem für Führungskräfte ein bedeutendes Thema. Gabriele R. Franzak unterstreicht: „Wirkungsvolle und nachhaltige Führungspersönlichkeiten beherrschen alle Instrumentarien der Macht. Das ist der souveräne und ehrliche Weg Ziele zu erreichen. Diese Spitzenkräfte sind in der Lage mit ihrer Macht umzugehen, sie zu beherrschen, sie zu zügeln, sie zu dosieren. Sie nutzen diese Macht ganz einfach dort, wo und wie es angebracht ist.“

Sieben Fähigkeiten, die mächtige Menschen beherrschen

  1. Sie stehen offen und ganz bewusst zu ihrer Macht und verstecken sie nicht. Das steigert ihr Selbstbewusstsein, dadurch wirken sie glaubwürdig, überzeugend und authentisch.
  2. Sie wissen, dass Macht bei ihnen selbst beginnt. Sie kontrollieren ihre Impulse und sind selbstdiszipliniert. Deshalb sind sie nahezu unangreifbar.
  3. Sie sind Meister der Kommunikation. Denn sie wissen, Kommunikation ist der Schlüssel zu den Menschen. Wer andere überzeugen und bewegen will, muss wirkungsvoll mit ihnen kommunizieren können.
  4. Sie sind hervorragende Netzwerker. Denn wer allein ist, ist alles andere als mächtig, nämlich ohnmächtig.
  5. Sie sind ein Vorbild. Jeder will so sein wie sie, oder sich zumindest eine Scheibe von ihnen abschneiden (Identifikation!). Sie verkörpern ein faszinierendes Lebensgefühl. Dafür werden sie von den Menschen bewundert. Und geliebt!
  6. Ihre Menschenkenntnis (Empathie!) lässt sie die Bedürfnisse und Motive anderer Menschen intuitiv erkennen und einordnen. Sie wissen, was andere Menschen wollen und können darauf eingehen. Auch das macht sie außerordentlich beliebt.
  7. Sie verfügen über natürliche Autorität, auch Charisma genannt. Sie sind in der Lage, die Herzen der Menschen zu berühren. Das macht sie nahbar und unnahbar zugleich. Vor allem macht es sie unantastbar.