Stärken zu Schwächen zu machen
Zu versuchen eine Stärke als Schwäche zu verkaufen, in dem Sie beispielsweise sagen, dass Sie oft „zu perfektionistisch“, „zu leistungswillig“ oder „zu motiviert für Ihre Arbeit“ sind, kann sehr schnell nach hinten losgehen. Vor allem die Antwort einfach zu oft 100 % geben zu wollen, kann kaum ein Personalverantwortlicher noch ohne Augen rollen wegstecken. Lassen Sie deswegen lieber die Finger von solchen Lösungen.
Es gibt jedoch auch eine weitere Möglichkeit, Ihre Schwäche als Stärke zu verkaufen: Wenn Sie diese vergangenheitsorientiert darstellen. Überlegen Sie hierfür ernsthaft, wann Sie in einer beruflichen Situationen einen Fehler gemacht haben oder Ihnen aufgefallen ist, dass Sie etwas systematisch falsch angehen. Das kann beispielsweise schlechtes Zeitmanagement oder Nervosität während Präsentationen sein. Zeigen Sie dann auf, wie Sie sich dessen bewusst geworden sind und seitdem am Lösen der Problematik arbeiten um Ihre Schwäche zu überwinden. Ein Beispiel:
„Als ich in meinem neuen Job angefangen habe, hatte ich anfangs Probleme, meine Aufgaben innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters zu erledigen und deswegen erkannt, dass meine Schwäche ein nicht optimales Zeitmanagement war. Ich habe deswegen überlegt, worin dieses Problem begründet liegen könnte und festgestellt, dass ich mich sehr leicht von eingehenden E-Mails ablenken lasse, da ich mein Mailprogramm stets geöffnet hatte.
Ich bearbeite deswegen nun morgens als erstes meine E-Mails, schließe das Programm dann für einige Stunden und arbeite eine Aufgabe in Ruhe vollständig ab, bevor ich mich wieder um die Mails kümmere. Meine Arbeitstage kann ich so nun effizienter gestalten, da ich sowohl bei der Erfüllung meiner Aufgaben als auch bei der Beantwortung meiner E-Mails jetzt mit voller Konzentration arbeiten kann.“
Bei anderen Schwächen, wie beispielsweise der Nervosität vor Publikum zu sprechen, sollten Sie ähnlich vorgehen. Geben Sie die Schwäche zu um zu zeigen, dass Sie sich dieser bewusst sind und sagen Sie dann, wie Sie daran arbeiten und arbeiten möchten. So zeigen Sie dem Personalverantwortlichen nicht nur, dass Sie selbstkritisch und ehrlich sind – der eigentliche Zweck hinter der Frage nach den Schwächen verbirgt – sondern beweisen gleichzeitig Willenskraft und Entwicklungsstärke.
Mit einer gekonnten Antwort auf die Frage nach den beruflichen Schwächen können Sie also durchaus Stärke beweisen, in dem Sie beim potentiellen Arbeitgeber punkten. Bereiten Sie eine Antwort deswegen gut vor und scheuen Sie nicht davor zurück, Schwächen zuzugeben. Nobody is perfect!