- Individualismus und Kollektivismus (Teil 1 der Serie)
- Machtdistanz (Teil 2 der Serie)
- Unsicherheitsvermeidung (Teil 3 der Serie)
- Maskulinität bzw. Work-Life-Balance (Teil 4 der Serie)
- Lang- oder kurzfristige Orientierung (Teil 5 der Serie).
Ziel der Serie soll es sein, dass Sie am Ende kulturelle Unterschiede bewusster wahrnehmen und beim nächsten geschäftlichen Aufeinandertreffen mit fremden Kulturen in kein Fettnäpfchen mehr treten.
Teil 4 unserer Serie verdeutlicht wie sehr sich das Verhältnis von Arbeits- und Freizeitleben in verschiedenen Kulturen unterscheiden kann.
Ursprünglich unterschied diese Kulturdimension zwischen den Aspekten Maskulinität und Femininität. Diese Unterteilung entstand aus dem ursprünglichen Verständnis typisch männlicher und typisch weiblicher Arbeitsziele. Als typisch männliche Arbeitsziele galten dabei ein hohes Einkommen, viel Anerkennung, Herausforderungen im Arbeitsalltag und Aufstiegsmöglichkeiten. Weibliche Arbeitsziele waren vor allem ein guten Verhältnis und eine harmonische Zusammenarbeit mit den Kollegen, ein daraus folgendes angenehmes Arbeitsklima und die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes. Kulturen mit einem hohen Maskulinitätswert waren somit solche die großen Wert auf Karriere und Erfolg bei der Arbeit legten und Familie und Freizeit in den Hintergrund stellten. Angepasst an die heutige Entwicklung in der auch Frauen durchaus die Karriereleiter erklimmen können, wurde diese Bezeichnung an den Begriff der Work-Life-Balance angepasst.
Somit werden nun Kulturen unterschieden, die einen hohen Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit legen und solche, in denen die Faktoren Arbeit und Karriere immer noch im Vordergrund stehen.
Kulturen in denen die Arbeit im Vordergrund steht, setzten auf Erfolg und Fortkommen bei der eigenen Karriere. Eine hohe Bezahlung ist wichtiger Motivationsfaktor. Arbeitnehmer zeigen Ehrgeiz und Härte und werden hierfür mit Beförderung belohnt.
„Feminine“ Kulturen hingegen betonen die Aspekte des Kümmern und der Wertebewahrung auch im Arbeitsalltag. Zwischenmenschliche Beziehungen sind wichtiger als der eigene berufliche Erfolg. Infolgedessen wird von Arbeitnehmern Bescheidenheit statt rücksichtloser härte erwartet.
In dieser Kulturdimension lässt sich Deutschland nur schwer auf eine der beiden Seiten einsortieren. Unser Arbeitsalltag ist mittlerweile von beiden Seiten geprägt. Der Motivator Bezahlung ist bei uns in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt. Wichtiger für Arbeitnehmer sind heute ein gesundes Arbeitsklima und Zusatzangebote des Unternehmens wie Sozialleistungen.
Eine Kultur die „typisch männlich“ ist, ist Japan. Schweden gilt hingegen als „besonders weiblich“.