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5 Fragen an: Cornelia Topf

Cornelia Topf unterstützt als internationale Managementtrainerin und zertifizierter Businesscoach namhafte Unternehmen aller Größen und Branchen. Zu ihren Schwerpunkten gehören zielführende Kommunikation und erfolgsorientierte Körpersprache. Die Geschäftsführerin von metatalk Kommunikation & Training in Augsburg ist Autorin vieler Fachbücher und Ratgeber, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Sie ist zudem eine gefragte Expertin in den Medien.

Frauen und Karriere: Diese Mythen stimmen nicht

Die Bonner AGENTUR ohne NAMEN, Veranstalterin des Messe-Kongresses women&work, hat zum zweiten Mal Frauen bundesweit nach ihren Wünschen und Anforderungen an potenzielle Arbeitgeber befragt. An der aktuellen Umfrage, die in Kooperation mit dem Wirtschaftsweiber e.V., dem einzigen Netzwerk lesbischer Fach- und Führungskräfte, durchgeführt wurde, haben über 3.000 Frauen teilgenommen. Fünf Mythen wurden widerlegt. Positiv gesprochen: Frauen sind verschieden. Sie wollen für ihre Arbeit angemessene Entlohnung. Sie wollen Karriere machen. Sie wollen in Führung gehen und dabei unterstützt werden. Sie reduzieren Familienfreundlichkeit nicht auf Kinderbetreuung.

Es haben 3.104 Frauen ab 20 bis über 50 Jahren an der Befragung teilgenommen. Insgesamt wurden 80 Kriterien abgefragt, aufgeteilt auf acht Kategorien: Allgemeine Kriterien der Arbeitgeberwahl (z.B. Standort des Unternehmens), Unternehmensstrategie und Unternehmensorganisation, Arbeitszeiten, Vergütung, Arbeitgeber-Image, Unternehmenskultur und Umgangsformen, Familienfreundlichkeit / Familieneinrichtungen, Unterstützung und Beratung für Frauen.

Widerlegung von fünf Mythen

Die Ergebnisse können eindeutig fünf Mythen zum Thema „Frauen und Karriere“ widerlegen.

  • Mythos 1: „Für Frauen spielt das Gehalt keine Rolle“ widerlegt! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist für 94% der Frauen wichtig bzw. sehr wichtig, gefolgt von der „Gehaltsentwicklung“ (93%). Auch ein „transparentes Vergütungssystem“ bewerten 87% der Frauen als ein wichtiges Arbeitgeberwahl-Kriterium. „Hier sehen wir eine deutliche Veränderung zu den Ergebnissen der ersten Befragung von 2011/2012,“ kommentiert Melanie Vogel, Initiatorin der Studie. „Damals lag das Kriterium ‚Einstiegsgehalt‘ auf Platz 26, heute auf Platz 12.“
  • Mythos 2: „Frauen wollen keine Karriere machen“ widerlegt! Für rund 65% der befragten Frauen ist Karriere wichtig bzw. sehr wichtig. Nur 7% bewerten Karriere als unwichtig. Allerdings nimmt die Wichtigkeit von Karriere bei Frauen über 40 Jahren signifikant ab.
  • Mythos 3: „Frauen wollen nicht in Führung (gehen)“ widerlegt! Auch dieser Mythos ist widerlegt. 4 von 5 Frauen (78,9%) finden „Aufstiegsmöglichkeiten“ wichtig bzw. sehr wichtig, für 72,8% der Befragten sind „Frauen in Führungspositionen“ bzw. „Führungspositionen auch in Teilzeit“ sehr wichtige Kriterien in Bezug auf die Attraktivität von Arbeitgebern und deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (61,4%) wünschen sich „frauenspezifische Angebote, um die Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen zu erhöhen“.
  • Mythos 4: „Frauen wollen ein familienfreundliches Unternehmen“ widerlegt! Von den abgefragten Kriterien aus dem Fragenblock „Familienfreundlichkeit“ ist kein einziges unter den Top 10 gelandet. Der „Betriebskindergarten“ ist nur für etwas mehr als die Hälfte der Befragten relevant, während die „Unterstützung bei Pflegenotfällen“ mit 72,8% das wichtigste Kriterium aus der Kategorie ist. „Es ist ganz wichtig“, sagt Melanie Vogel, „dass die Unternehmen verstehen, dass Familienfreundlichkeit nicht gleich Frauenfreundlichkeit bedeutet. Ein Betriebskindergarten ist kein Garant für eine erfolgreiche Karriere im Unternehmen. Das haben Frauen verstanden und legen andere Wertmaßstäbe bei der Beurteilung eines Arbeitgebers an.“
  • Mythos 5: „Alle Frauen sind gleich“ widerlegt! Die Umfrage zeigt dagegen klar: Wünsche und Anforderung der Frauen an Arbeitgeber sind lebensphasenorientiert. Berufseinsteigerinnen legen signifikant weniger Wert auf eine „Frauenquote bei der Stellenbesetzung“, Frauen zwischen 41-50 Jahren ist der „Frauenanteil in Führung“ um 25 Prozentpunkte wichtiger als Frauen zwischen 26-30 Jahren. Hier zeigen sich auch die Unterschiede zwischen heterosexuellen Frauen, denen „Elternzeitregelung/ Arbeitsplatzgarantie“ um 33 Prozentpunkte wichtiger ist als den lesbischen Frauen. Die wiederum legen um 29 bzw. 32 Prozentpunkte mehr Wert auf „Regenbogen/LGBTNetzwerke“ und „Gleichstellung von Lebenspartnerschaften und Ehe
    bzgl. Arbeitgeberleistungen“. Susanne Hillens, Vorstandsfrau der Wirtschaftsweiber: „Arbeitgeber unterschätzen bisher, wie sie mit einer Diversity-Kultur hinsichtlich sexueller Orientierung Top-Kräfte.

Alle Frauen sind gleich? Nein!

Frauen sind verschieden. Die Studie weist nach, dass die Zielgruppe der „Frauen“ das gesamte Diversity-Spektrum erfasst und sich daraus völlig unterschiedliche Wünsche und Anforderungen ergeben – je nach Alter, Lebenserfahrung, sexueller Orientierung und in manchen Fällen sogar je nach Region, in der die Frauen leben. Ihre Wünsche und Anforderungen an (potenzielle) Arbeitgeber sind zwar ähnlich, einen „Masterplan“ zur Umsetzung kann es jedoch aufgrund der Vielschichtigkeit der Zielgruppe nicht geben. Susanne Hillens: „Es gibt keine Kochrezepte, aber die Bereitschaft zu Flexibilität in der Auseinandersetzung seitens der Unternehmen würden lesbische Frauen honorieren.“ Frauen fordern von ihren Arbeitgebern Flexibilität. Nicht der Betriebskindergarten macht sie allein selig, sondern gute und gerechte Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten und Förderung sind gefragt. „Unternehmen, die wertschätzend und wertschöpfend mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen und auf ein diskriminierungsfreies Betriebsklima sowie eine kollegiale Zusammenarbeit und eine entsprechende Führungskultur achten, gehören langfristig zu den Gewinnern“, zieht Melanie Vogel als Resümee aus der Befragung.

„Chefin gesucht“ – Der PANDA Karriere-Contest bringt Frauen nach vorn!

Am 14. September 2013 findet in Berlin der PANDA Karriere-Contest für weibliche Führungstalente statt. Ziel der Initiative ist es, Frauen eine Plattform zu bieten, um sich als Führungstalent zu profilieren und sie bei ihrem Weg in Führungspositionen zu unterstützen.

Frauen mit 2-10 Jahren Berufs- und mindestens erster Führungserfahrung können sich online unter www.we-are-panda.com bewerben.

Die Gesellschaft beschäftigt heute eine hitzige Debatte um ungleiche Chancen, ungleiche Bezahlung und das Für und Wider der Frauenquote.

Obwohl Frauen bzw. Mädchen im „echten Leben“ die besseren Schulnoten und Studienabschlüsse haben und als Absolventinnen zielstrebig in den Beruf starten sind in Deutschland nicht mal ein Viertel der Führungspositionen in Unternehmen von Frauen besetzt. Viele hochqualifizierte Frauen erreichen das Ziel einer Führungsrolle nicht. Damit ist Deutschland ein Schlusslicht in Europa. Auch das ist das „echte Leben“.

Der PANDA Karriere-Contest für weibliche Führungstalente möchte einen Beitrag dazu leisten, dass sich dieser Zustand ändert. Ziel ist es, ambitionierte und talentierte Frauen zu unterstützen, sie zu ermutigen und mit Unternehmen zusammenzubringen, denen Chancengleichheit wichtig ist – und damit einen konkreten Beitrag dazu zu leisten, dass mehr Frauen den Weg in die Führungsposition finden. PANDA richtet sich an Frauen, die den Willen und die Eignung für eine Führungskarriere mitbringen. Einen Tag lang durchlaufen die Teilnehmerinnen einen Wettbewerb und Interviews mit einer Top-Jury aus erfahrenen Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft. Sie erhalten Feedback zu ihrer Wirkung als Führungskraft – von den anderen Teilnehmerinnen,  UnternehmensvertreterInnen und der Jury. Sie lernen andere erfolgreiche Frauen kennen, die ihr Netzwerk erweitern und treffen auf Unternehmen, die gezielt nach Frauen für Führungsaufgaben suchen. Am Ende des Tages werden in den Kategorien Young und Senior-Führungstalent zwei Siegerinnen prämiert. Sie erhalten eine Geldprämie und ein attraktives Paket an Weiterbildungsangeboten.

Es macht (immer noch) Sinn, Frauen in den Fokus zu nehmen. Die Frauen, die PANDA ansprechen will, wollen aber keine „Sonderbehandlung“. Sie wollen gleiche Chancen in ihrer beruflichen Entfaltung und haben keine Scheu vor dem Wettbewerb, den jede Führungskarriere bedeutet. Und sie betrachten Männer nicht als Konkurrenz, sondern als Verbündete. Männer sind darum auch bei PANDA ausdrücklich erwünscht. Sie haben die Möglichkeit, sich im Rahmen der Simulationen während des Contests als „Mitarbeiter“ zu beteiligen und das Rahmenprogramm zu besuchen. Dadurch entsteht eine realistischere Situation und für interessierte Männer die Möglichkeit, sich einzubringen, Kontakte zu knüpfen und ganz sicher neue Perspektiven hinsichtlich Gender Diversity zu gewinnen.

Parallel zum Wettbewerb bietet das PANDA-Rahmenprogramm Trainings, Coachings, Workshops und Diskussionen zu Themen, die für die persönliche und berufliche Entwicklung entscheidend sind und die gesellschaftlich relevante Impulse für die Veränderung von Lebens- und Arbeitswelten setzen.