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Mediation als Teil der betrieblichen Gesundheitsförderung

Für Karrierefaktor greift Monika Heilmann das Thema betriebliche Gesundheitsförderung mit Bezug auf Konflikte am Arbeitsplatz und Mediation auf. Die Beiträge erscheinen am 12.01., 19.01. und 26.01. in einer dreiteiligen Serie.

Wie Mediation zur Gesundheit im Arbeitsalltag beiträgt

Eine gute Mediation mit externer Hilfe bei innerbetrieblichen Konflikten bringt den betroffenen Konfliktteilnehmern nicht nur eine Lösung ihres Konfliktes, sondern größere Selbsterkenntnis sowie mehr Kenntnisse und Einfühlungsvermögen über am Konflikt beteiligte Personen. Eine gute innerbBuch Mediationetriebliche Mediation zeigt eine neue Kultur des sozialen Austauschs auf. Sie bietet Chancen, für eine wertschätzende Kommunikation und Umgangsform miteinander. Damit fördert sie, wie schon erwähnt, die persönliche Weiterentwicklung und Stabilisierung der Beteiligten.

Das Ergebnis ist ein entspannter Umgang in der Zusammenarbeit sowie eine offene Kommunikation und wertschätzende Streitkultur. Ängste, unangenehmes auszusprechen, werden genommen. Eine schlechte Stimmung am Arbeitsplatz, kann wieder in eine freudige, positive Arbeitsatmosphäre verändert werden. Mitarbeiter und Führungskräfte, die unter dem Druck einer schlechten Zusammenarbeit leiden und psychische oder psychosomatische Störungen entwickeln, kann durch eine Mediation Gehör verschafft und geholfen werden.

Mir ist es ein dringendes Anliegen, mit meinem Buch „30 Minuten Mediation“ in kurzer, präziser Form aufzuklären: Das Verfahren darzustellen, über die strukturierte Vorgehensweise einer Mediation zu informieren und zu erläutern, was mediative Kommunikation bedeutet. Auch ist es mir besonders wichtig aufzuzeigen, was es heißt, Emotionen – auch wenn sie negativ sind und häufig von Wut und Ärger geprägt – zu würdigen. Dann kann eine neue Kultur des Umgangs miteinander gefunden werden. Konfliktpartner müssen durch eine Mediation keine innigen Freunde werden, jedoch Lösungen für sich finden, wie sie in der Zukunft respektvoll und wertschätzend zum Nutzen ihrer Gesundheit miteinander zusammenarbeiten.

Zufriedene, motivierte und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auch Führungskräfte sind unverzichtbar für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, Behörden, Organisationen oder Einrichtungen des Gesundheitswesens. Wenn darauf geachtet wird, dass mit den Menschen am Arbeitsplatz wertschätzend, fürsorglich und offen umgegangen wird, bleiben Mitarbeiter und Führungskräfte leistungsfähig, motiviert und gesund.

5 Gründe, weshalb Mediation die Gesundheit von Mitarbeitern und Führungskräften fördert

  • Konflikte, Streitereien, Spannungen werden zielgerichtet und lösungsorientiert angegangen. Anhaltender Ärger, Wut, aufkommende Aggressionen und andauernder emotionaler Stress, die zu gesundheitlichen Beschwerden führen können, werden vermieden.
  • Mediation bewirkt einen konstruktiven und wertschätzenden Austausch über die Konflikthemen. Die Betroffenen erarbeiten ihre Konfliktlösung mit Hilfe des Mediators.
  • Die am Konflikt beteiligten Personen erfahren durch eine Mediation eine Auseinandersetzung mit sich selbst und stärken dadurch ihre persönliche Entwicklung.
  • Das Aussprechen der unangenehmen Gefühle im Konflikt ermöglicht ein Aufarbeiten und dient der Prävention von gesundheitlichen Schäden. Was ausgesprochen ist, drückt nicht mehr auf den Magen oder die Seele.
  • Durch Mediation erarbeitete Konfliktlösungen sind tragfähig, da sie von den Betroffenen selbst erarbeitet wurden und sie dahinterstehen. Das bewirkt eine entspannte, gesunde Arbeitsatmosphäre und einen respektvollen Umgang miteinander.

5 Fragen an: Stefan Buchner

Stefan Bucher ist Geschäftsführer der UBGM. Er ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Pädagoge, der Unternehmen zur Organisations- und Personalentwicklung berät. Sein Ziel ist es gesunde Leistungsfähigkeit langfristig zu erhalten und zu steigern.

1. Welche Berufskrankheiten sind aktuell auf dem Vormarsch, welche auf dem Rückzug?

In den Unternehmen sind ganz klar die psychischen Erkrankungen, wie das sog. „Burnout-Syndrom“ auf dem Vormarsch. Hierzu zählen im weitesten Sinne psychische Erschöpfungszustände in Verbindung mit bereits eingetretenen messbaren körperlichen Symptomen, depressive Episoden bis hin zu manifesten Depressionen sowie Angststörungen.  Arbeitsunfälle, Verletzungen und Vergiftungen sind hingegen Dank des vorbildlichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes in deutschen Unternehmen rückläufig.

2. Was können Unternehmen tun, um den innerbetrieblichen Krankenstand zu senken?

Die Einführung klarer Regeln zum Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln, wie E-Mail und Smartphone sowie eine klare Kommunikation der Erwartungen zur Erreichbarkeit von Mitarbeitern. Es sollte weiterhin klar kommuniziert werden, dass sich die Mitarbeiter ganz bewusst Regenerationsphasen zum Erhalt ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit einplanen müssen. Außerdem sollte Unterstützung bei der Bewältigung von beruflichen und privaten Problemen gegeben werden, z.B. durch Flexibilisierung der Arbeitszeiten, temporäre Entlastung von Aufgaben und Termindruck bis hin zu Beratungsangeboten von Psychologen oder Psychotherapeuten. Aber auch die klassische Wirbelsäulengymnastik oder mobile Massage-Angebote haben noch längst nicht ausgedient. Darüber hinaus richten immer mehr Unternehmen Ruheräume für ihre Mitarbeiter ein, damit sich diese z.B. nach der Mittagspause etwas erholen können.

3. Welche Gesundheitsförderungsmaßnahmen empfehlen Sie Unternehmen mit einem kleinen Budget in diesem Bereich?

Hier empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern, wie z.B. Ärzten, Physiotherapeuten oder Fitness-Studios. Die Verbesserung der Kommunikation zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter kostet kein Vermögen. So unterschätzen viele Führungskräfte den Einfluss von „Gesundem Führen“ auf die Mitarbeitergesundheit. Aber auch die Unternehmensleitung kann hier als prägender Faktor der Unternehmenskultur mit bestem Beispiel vorangehen und z.B. regelmäßig in der Mittagspause eine Runde spazieren gehen oder sich durch Sport fit halten. Und wer weiß, vielleicht sieht das ja ganz zufällig sogar der eine oder andere Mitarbeiter aus dem Unternehmen.

4. Was kann jeder Arbeitnehmer präventiv tun, um trotz stressigen Jobs gesund zu bleiben?

Nur eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann den Treibstoff für die hohen Anforderungen des heutigen Alltags liefern. Der Mitarbeiter von heute ist in meisten Fällen ein „Höchstleistungsmitarbeiter“, der durch Fast Food und Pizza nicht genügend Energie für Höchstleistung erhält.

Darüber hinaus hält regelmäßiger Sport Körper und Geist fit. Wer Höchstleistung bringen muss, der braucht auch einen fitten Körper, der Belastungen gewohnt ist und denen auch Stand halten kann. Hierzu ist es ratsam 2-3 Mal pro Woche Ausdauersport zu treiben, da dieser den größten gesundheitlichen Nutzen hat und nebenbei auch noch für ein frisches Aussehen zuträglich ist.

Aber auch regelmäßiges Abschalten, z.B. durch E-Fasten, also das Ausschalten aller elektronischen Medien, ist sehr empfehlenswert. Der Mitarbeiter sollte sich in Entspannungstechniken, wie z.B. Yoga oder Tai Chi üben, um das Abschalten nach der Arbeit wieder zu erlernen. Denn viele von uns können das überhaupt nicht mehr. Aber auch regelmäßiges tiefes Durchatmen ist ein guter Anfang.

5. Welche Vorgehensweise empfehlen Sie Arbeitnehmern, bei denen die Stressfalle bereits zugeschnappt hat, um dieser wieder zu entkommen?

Öffnen Sie sich jemandem aus dem Unternehmen an, zu dem sie Vertrauen haben und der Ihnen erst einmal zuhört. Im besten Falle ist das der Chef oder eine Vertrauensperson. Nehmen Sie Angebote zur Beratung bei psychischen Problemen wahr, wenn es diese bereits im Unternehmen gibt. Sagen Sie Ihren Kollegen oder Vorgesetzten, wenn sie keine Kapazitäten mehr haben. Lernen Sie also „Nein“ zu sagen. Machen Sie pünktlich Feierabend und schalten Sie z.B. das BlackBerry nach der Arbeit und vor allem im Urlaub ab. Nutzen Sie die Auszeiten bewusst zum Erholen und stürzen Sie sich nicht noch in Freizeitstress. Wenn das alles nicht hilft, dann ziehen Sie die Reißleine bevor es Ihr Körper tut und klinken Sie sich eine längere Zeit aus dem Unternehmen aus, z.B. durch ein Sabbatical oder unbezahlten Urlaub.