Solche Kulturen gibt es nicht nur in verschiedenen Ländern, sondern auch innerhalb von Unternehmen.
Die sogenannte Unternehmenskultur.
Diese entwickelt sich aus Erfahrungen, die eine Unternehmung im Laufe ihrer Existenz errungen hat. Aus gelungenen und misslungenen Problemlösungen werden Rückschlüsse gezogen und hiervon wieder Regeln und Verhaltensnormen abgeleitet.
Diese bilden dann die Grundlage für die Anforderungen, die ein Unternehmen an seine Mitarbeiter hat. Eine bekannte Wertvorstellung, die leider in vielen Unternehmen gilt ist beispielsweise „Widersprechen Sie nicht und tun Sie einfach, was der Vorgesetzte sagt. Regel Nummer eins: Bloß keine Unruhe auslösen!“. Wer neu in ein Unternehmen kommt und diesen Verhaltenskodex noch nicht kennt, kann beim ersten Meeting schnell in ein Fettnäpfchen treten, wenn er beispielsweise vorschlägt, dass neue Kampagnenlogo doch etwas moderner zu gestalten, als der Chef es gerne hätte.
Wichtig ist es somit zu Beginn eines neuen Jobs zunächst einen Überblick über die Unternehmenskultur zu bekommen. Beobachten Sie den Umgang Ihrer Kollegen untereinander und auch den Umgang mit Vorgesetzten. Duzen sich Ihre Kollegen oder siezen Sie sich? Wird nach Feierabend zusammen ein Bier getrunken oder Berufliches und Privates strikt getrennt? Und auch wenn Gerüchte schnell nervig werden können und auch meist übertrieben sind: Ein Fünkchen Wahrheit ist häufig die Grundlage. Hören Sie also am Anfang gut auf den Buschfunk!
Grundsätzlich kann eine Unternehmenskultur sowohl negative als auch positive Effekte haben. Gut ist sicherlich, dass die Kultur den Mitarbeitern einen gewissen Orientierungsrahmen bietet: Was ist gewollt, was nicht. Außerdem fördert eine starke Unternehmenskultur eine reibungslose Kommunikation und unterstützt eine rasche Entscheidungsfindung. Dies wiederum ist von Vorteil für eine schnelle Umsetzung von Projekten, da das Vertrauen untereinander groß und somit die Kontrolle geringer ist. Nicht zu vergessen sind auch die positiven Auswirkungen auf Motivation, Stabilität und Zusammenhalt des Teams. Wer grundsätzlich gleiche Ansichten vertritt und auf Basis derselben Werte arbeitet, gerät weniger oft aneinander und strebt prinzipiell nach den gleichen Zielen.
Ist die Unternehmenskultur jedoch zu festgefahren, kann ihr positiver Effekt schnell ins Negative kippen. Die verfestigten Handlungsregeln können einen Tunnelblick zur Folge haben, der dazu führt, dass neue Ideen blockiert werden. Das starke pochen auf traditionelle Erfolgsmuster kann zur Folge haben, dass neue Impulse ungeprüft abgelehnt werden und somit in Situationen in denen Veränderung notwendig wäre Flexibilität und Offenheit fehlen. Dies kann im Endeffekt durchaus dazu führen, dass dem Unternehmen nicht nur Aufträge, sondern auch junge, motivierte Mitarbeiter mit frischen Ideen verloren gehen.
Versuchen Sie somit durchaus eine starke Unternehmenskultur zu fördern, seien Sie jedoch nicht zu steif auf die bestehenden Regeln festgeschrieben. Neue Ideen bringen neuen Schwung und oftmals Blickwinkel auf Geschehnisse, die man sonst übersehen hätte. So können durchaus Fehler und nicht bedachte Aspekte bei der Lösungsfindung frühzeitig erkannt werden.
Wenn Sie einen neuen Job beginnen sollten Sie darauf achten, dass Sie in einem Unternehmen starten, dessen Kultur zu Ihrer Persönlichkeit passt. Die groben „Spielregeln“ werden häufig schon im Bewerbungsgespräch deutlich: Wie treten die Personalverantwortlichen Ihnen gegenüber auf? Worauf wird Wert gelegt? Bei welchen Aspekten Ihres Lebenslaufes wird nachgehakt? Wichtig ist es, dass Sie sich im Bewerbungsgespräch wohlfühlen. Ist dies der Fall stehen die Chancen gut, dass Sie sich auch mit Ihrem angestrebten Job zufrieden sein werden.