5 Fragen an: Thomas Landwehr

Thomas Landwehr „Das Karriere-System“ hat sich auf die Karriereberatung und Coaching von Managern und Führungskräften aus dem gehobenen Mittel- und Top-Management spezialisiert. Er verfügt über umfassende Erfahrungen als Geschäftsführer im Mittelstand und Konzern ebenso wie aus leitender Beratertätigkeit bei namhaften internationalen Personalberatern. Mit seiner Expertise zu den Themen Karriere und Führung hat er über 400 Manager erfolgreich bei der Karriereentwicklung unterstützt. Thomas Landwehr hält Vorträge zum Thema Karriere und bietet neben der Einzelberatung interne und externe Workshops an.

1. Was bedeutet Outplacement?

Unter Outplacement versteht man die Beratung & Betreuung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bei einer Personal-Freisetzung. Der betroffene Mitarbeiter – meistens Führungskräfte – werden durch einen externen Berater dabei unterstützt eine neue, ihren Karrierevorstellungen entsprechende, berufliche Aufgabenstellung zu finden. Bezahlt wird diese Dienstleistung durch den Arbeitgeber. Man differenziert zwischen Einzel-Outplacement und Gruppen-Outplacement. Im Einzel-Outplacement geht es um Mitarbeiter aus der Managementebene. Hier wird der Mitarbeiter individuell durch einen persönlichen Berater unterstützt. Müssen Unternehmen, vor dem Hintergrund von Umstrukturierungen, umfangreich Personal abbauen, so wird ein Gruppen-Outplacement angeboten. Hier erfolgt die Unterstützung in Workshops und Seminaren mit mehreren Teilnehmern.

2. Wann wird Outplacement anstatt des Aufhebungsvertrages oder der Kündigung als Maßnahme von Unternehmen eingesetzt?

Es ist zu unterscheiden zwischen einer Kündigung und einem Aufhebungsvertrag. Eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung. Diese muß vom Arbeitgeber begründet werden.
Eine Aufhebungsvereinbarung setzt eine doppelte Freiwilligkeit voraus. Es müssen also Konditionen für die Trennung vereinbart werden mit denen beide Seiten einverstanden sind. In der Regel beinhalten Aufhebungsverträge Aussagen zu den Themen Abfindung, Freistellung und Outplacement bzw. Beratung bei der beruflichen Neuorientierung.
In beiden Fällen kann vom Unternehmen eine Outplacementberatung angeboten werden, bzw. vom Mitarbeiter verhandelt werden.
In einigen Fällen teilen Unternehmen den  Mitarbeitern auch mit, dass sie nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten wollen und bieten ihnen an, sich mit einem Outplacementberater einen neuen Job zu suchen, während sie weiter beschäftigt bleiben und ihren Job ausüben.
Dies halte ich als Karriereberater nicht für sinnvoll und effizient. Die berufliche Neuorientierung ist inzwischen ein Fulltime Job und kann nicht mal eben nebenbei betrieben werden.

3. Welche Vorteile hat diese Form der Personalfreistellung gegenüber anderen Maßnahmen?

Wenn die Basis für einen gemeinsame Zukunft nicht mehr gegeben ist, ist die alles entscheidende Frage für die betroffenen Mitarbeiter – wann bekomme ich wieder einen Job, der so bezahlt ist, dass ich meinen Lebensstandard halten kann und idealerweise mein Lebensmittelpunkt erhalten bleibt.

Hierfür braucht man zwei Ressourcen: Ausreichend Zeit für die Organisation des Übergangs, finanzielle Sicherheit und eine professionelle Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung.

Vorteile für das Unternehmen

  • Outplacement reduziert die Kosten
    Es verkürzt die Restlaufzeit von Anstellungsverträgen, vermeidet Blockaden im Unternehmen, sowie kostspielige Rechtsstreitigkeiten.
  • Outplacement entlastet
    Es entschärft Konfliktsituationen und erhält das gute Betriebsklima. Es wird Zeit und Geld gespart.
  • Outplacement unterstreicht die soziale Verantwortung
    Es wird ein interner und externer Imagegewinn erzielt, was sich positiv auf die Themen Mitarbeiterbindung, Arbeitgeberattraktivität auswirkt.

Vorteile für die Mitarbeiter

  • Kompetenter, neutraler und erfahrener Berater
  • Zugriff auf tragfähige Netzwerke und Infrastruktur
  • Feedback zur eigenen Persönlichkeit und den Marktchancen
  • Besserer “Marktauftritt” und damit höhere Chancen im Arbeitsmarkt
  • Deutlich verkürzte Zeit der Stellensuche
  • Potenziell bessere Konditionen
  • Entwicklung einer langfristigen beruflichen Perspektive

4. Wie sollten Mitarbeiter mit der Nachricht umgehen, dass das Unternehmen Outplacement-Maßnahmen zum Stellenabbau einsetzen wird?

Grundsätzlich ist Outplacement ein sehr hilfreiches Angebot und ein Zeichen der Wertschätzung und sozialen Verantwortung.
Insofern würde ich ein solches Angebot auf jeden Fall annehmen. Gelegentlich werden von den Unternehmen die Kosten des Outplacements gegen die Abfindung gerechnet. Dies führt bei vielen Mitarbeitern dazu, dass sie sich lieber das Geld auszahlen lassen.
Dies ist jedoch sehr kurzfristig gedacht. Sollte sich der Mitarbeiter die Kosten für ein Outplacement auszahlen lassen, so werden je nach individuellen Steuersatz bis zu 50% des Betrages an Steuern fällig. Die Outplacementberatung dagegen ist steuerlich neutral. Schon wenn es gelingt zwei Monate früher einen neuen Job zu finden, hat sich die Investition gelohnt. Wenn der Job auch noch der richtige ist sowieso. Denn häufig entscheiden sich Mitarbeiter für den erstbeste schnell verfügbare Joboption, was sich auch schnell als Fehlentscheidung herausstellen kann.
Schauen Sie sich den Berater oder das Beratungsunternehmen an. Die Qualität des Beraters ist entscheidend. Nur wenn Sie hier Vertrauen entwickeln können wird die Zusammenarbeit erfolgreich sein.

5. Wie kann eine Führungskraft diese Maßnahme möglichst positiv und motivierend kommunizieren?

Hier sind wir bei dem Thema Trennungs – bzw. Kündigungsgespräche. Auf den Unterschied hatte ich ja schon hingewiesen. Trennungs- und Kündigungsgespräche sind wahrscheinlich die schwierigste Gesprächssituation schlechthin, und stellen für Führungskräfte immer wieder eine Herausforderung dar. Entscheidend ist es sich auf die Fragen wer führt das Gespräch? wann? wo? wie? vorzubereiten. Die Zielsetzung muss es sein zielführend, klar und dennoch wertschätzende zu kommunizieren. Für diese Vorbereitung biete ich beispielsweise Workshops oder Einzelcoachings an.
Innerhalb des Kündigungs- oder Trennungsgespräches sind die Trennungskonditionen immer ein Thema. Wird im Rahmen des sogenannten „Trennungspaketes“ auch eine Outplacementberatung angeboten, so wird diese als eine hilfreiche und positive Unterstützung in der schmerzvollen Situation empfunden und trägt damit wesentlich zu einer einvernehmlichen Lösung bei.

Informationsbeschaffung: Internet vs. Gründerseminar vs. Gründungsberater

Bei einer Existenzgründung kommen auf die jungen Gründer viele neue Dinge hinzu, von denen sie vermutlich zum Teil noch nie im Leben etwas gehört haben. Schließlich kann auch niemand von einem  Existenzgründer erwarten die gleichen Erfahrungen zu haben wie ein Geschäftsmann, der seit Jahren erfolgreich ein Unternehmen am Markt führt. Doch es gibt Wege, sich über wichtige Aspekte der Selbstständigkeit näher zu informieren. Neben dem Internet werden auch Gründerseminare und andere Förderungen, sowie Coachings angeboten, die oftmals auch vom Staat oder anderen Institutionen zu großen Teilen gefördert oder bezuschusst werden können. Wer sich auf die Quelle des Internets verlässt findet sicherlich zahlreiche Informationen. Doch sind Recherchen oft mit einem hohen Zeitaufwand verbunden und führen nicht immer zum Erfolg. Gefährlich wird es auch dann, wenn ein Thema nicht richtig verstanden wurde. So kommen dann schnell Fragen zur Umsetzung auf, oder es werden andere Fehler begangen, die unter Umständen viel Geld kosten können. Gründerseminare hingegen sind eine tolle Sache um sich innerhalb kurzer Zeit wichtige Informationen zu besorgen, die für fast alle Existenzgründer von Bedeutung sind und somit den Gründer meistens voran bringen. Der Nachteil hingegen ist, dass solche Gründerseminare immer allgemein gehalten sind und nicht auf die Wünsche und Bedürfnisse des einzelnen Jungunternehmers eingegangen werden kann, da in einem solchen Existenzgründerseminar immer mehrere Teilnehmer sitzen. Durch die geringe Zeit, die zur Verfügung steht, können sämtliche Themen also nur oberflächlich angerissen werden. Wer weitere und fundierte Informationen benötigt kommt also um ein Coaching nicht herum.

Den richtigen Berater finden

Der spätere Erfolg eines Existenzgründers ist zu großen Teilen von der Qualität des Coachings abhängig. Daher ist es ungeheuer wichtig, den richtigen Berater zu finden, der neben allgemeinen Kenntnissen auch fachspezifische Kenntnisse mitbringt. Wichtig ist, dass Sie mit einem seriösen Berater zusammen arbeiten, denn er wird später neben Ihrem halben Lebenslauf auch das Geschäftsvorhaben genau kennen. Nur wenn Sie mit offenen Karten spielen, kann dieser Sie kompetent beraten. Ein umfassendes Beraternetzwerk mit zugelassenen und zum Teil zertifizierten Beratern finden Sie bei www.gruender-welt.com.

5 Fragen an: Stefan Buchner

Stefan Bucher ist Geschäftsführer der UBGM. Er ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Pädagoge, der Unternehmen zur Organisations- und Personalentwicklung berät. Sein Ziel ist es gesunde Leistungsfähigkeit langfristig zu erhalten und zu steigern.

1. Welche Berufskrankheiten sind aktuell auf dem Vormarsch, welche auf dem Rückzug?

In den Unternehmen sind ganz klar die psychischen Erkrankungen, wie das sog. „Burnout-Syndrom“ auf dem Vormarsch. Hierzu zählen im weitesten Sinne psychische Erschöpfungszustände in Verbindung mit bereits eingetretenen messbaren körperlichen Symptomen, depressive Episoden bis hin zu manifesten Depressionen sowie Angststörungen.  Arbeitsunfälle, Verletzungen und Vergiftungen sind hingegen Dank des vorbildlichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes in deutschen Unternehmen rückläufig.

2. Was können Unternehmen tun, um den innerbetrieblichen Krankenstand zu senken?

Die Einführung klarer Regeln zum Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln, wie E-Mail und Smartphone sowie eine klare Kommunikation der Erwartungen zur Erreichbarkeit von Mitarbeitern. Es sollte weiterhin klar kommuniziert werden, dass sich die Mitarbeiter ganz bewusst Regenerationsphasen zum Erhalt ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit einplanen müssen. Außerdem sollte Unterstützung bei der Bewältigung von beruflichen und privaten Problemen gegeben werden, z.B. durch Flexibilisierung der Arbeitszeiten, temporäre Entlastung von Aufgaben und Termindruck bis hin zu Beratungsangeboten von Psychologen oder Psychotherapeuten. Aber auch die klassische Wirbelsäulengymnastik oder mobile Massage-Angebote haben noch längst nicht ausgedient. Darüber hinaus richten immer mehr Unternehmen Ruheräume für ihre Mitarbeiter ein, damit sich diese z.B. nach der Mittagspause etwas erholen können.

3. Welche Gesundheitsförderungsmaßnahmen empfehlen Sie Unternehmen mit einem kleinen Budget in diesem Bereich?

Hier empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern, wie z.B. Ärzten, Physiotherapeuten oder Fitness-Studios. Die Verbesserung der Kommunikation zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter kostet kein Vermögen. So unterschätzen viele Führungskräfte den Einfluss von „Gesundem Führen“ auf die Mitarbeitergesundheit. Aber auch die Unternehmensleitung kann hier als prägender Faktor der Unternehmenskultur mit bestem Beispiel vorangehen und z.B. regelmäßig in der Mittagspause eine Runde spazieren gehen oder sich durch Sport fit halten. Und wer weiß, vielleicht sieht das ja ganz zufällig sogar der eine oder andere Mitarbeiter aus dem Unternehmen.

4. Was kann jeder Arbeitnehmer präventiv tun, um trotz stressigen Jobs gesund zu bleiben?

Nur eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann den Treibstoff für die hohen Anforderungen des heutigen Alltags liefern. Der Mitarbeiter von heute ist in meisten Fällen ein „Höchstleistungsmitarbeiter“, der durch Fast Food und Pizza nicht genügend Energie für Höchstleistung erhält.

Darüber hinaus hält regelmäßiger Sport Körper und Geist fit. Wer Höchstleistung bringen muss, der braucht auch einen fitten Körper, der Belastungen gewohnt ist und denen auch Stand halten kann. Hierzu ist es ratsam 2-3 Mal pro Woche Ausdauersport zu treiben, da dieser den größten gesundheitlichen Nutzen hat und nebenbei auch noch für ein frisches Aussehen zuträglich ist.

Aber auch regelmäßiges Abschalten, z.B. durch E-Fasten, also das Ausschalten aller elektronischen Medien, ist sehr empfehlenswert. Der Mitarbeiter sollte sich in Entspannungstechniken, wie z.B. Yoga oder Tai Chi üben, um das Abschalten nach der Arbeit wieder zu erlernen. Denn viele von uns können das überhaupt nicht mehr. Aber auch regelmäßiges tiefes Durchatmen ist ein guter Anfang.

5. Welche Vorgehensweise empfehlen Sie Arbeitnehmern, bei denen die Stressfalle bereits zugeschnappt hat, um dieser wieder zu entkommen?

Öffnen Sie sich jemandem aus dem Unternehmen an, zu dem sie Vertrauen haben und der Ihnen erst einmal zuhört. Im besten Falle ist das der Chef oder eine Vertrauensperson. Nehmen Sie Angebote zur Beratung bei psychischen Problemen wahr, wenn es diese bereits im Unternehmen gibt. Sagen Sie Ihren Kollegen oder Vorgesetzten, wenn sie keine Kapazitäten mehr haben. Lernen Sie also „Nein“ zu sagen. Machen Sie pünktlich Feierabend und schalten Sie z.B. das BlackBerry nach der Arbeit und vor allem im Urlaub ab. Nutzen Sie die Auszeiten bewusst zum Erholen und stürzen Sie sich nicht noch in Freizeitstress. Wenn das alles nicht hilft, dann ziehen Sie die Reißleine bevor es Ihr Körper tut und klinken Sie sich eine längere Zeit aus dem Unternehmen aus, z.B. durch ein Sabbatical oder unbezahlten Urlaub.