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5 Fragen an: Georg Wawschinek

Georg Wawschinek hat in über 2.500 Keynotes, Trainings und Workshops zehntausende Teilnehmer weltweit begeistert. Er ist Kommunikationsprofi und Experte für charismatische Auftritte. Er begleitet das Top-Management internationaler Konzerne, Politiker und all jene, die ihr Charisma und ihre Wirkung verbessern wollen. Georg Wawschinek entwickelte die Methode des CoreTelling®, mit der er drei notwendige Kernelemente erarbeitet hat, die begeisternde Auftritte brauchen. Sein erklärtes Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich dazu zu motivieren, ihre Stimme zu erheben, ihr Charisma aus der Begeisterung strahlen zu lassen und dadurch erfolgreicher zu werden. Mehr Informationen unter: www.wawschinek.at.

1. Was verstehen Sie unter charismatischer Führung?

Jemandem folgen zu wollen bedingt Vertrauen. Und Vertrauen heißt letztlich nichts anderes, als diesem Menschen zu glauben, dass seine Entscheidungen richtig sind. Wenn ich gezwungen werde, jemandem zu folgen und Befehle auszuführen, passiert das also nicht aus meinem Inneren, sondern weil es mir von außen aufgesetzt wird. Charismatische Anführer hingegen strahlen so viel Glaubwürdigkeit aus, dass Menschen ihnen aus Überzeugung folgen. Und weil dadurch eines der größten menschlichen Bedürfnisse befriedigt wird: Das Bedürfnis nach Sicherheit. Denn nur, wenn der Rudelführer richtig entscheidet, überleben alle anderen. Und das ist letztlich immer eine Glaubensfrage. Charismatiker sind mit ihren Überzeugungen in Einklang und vermitteln dadurch ein Gefühl des „Gut aufgehoben Seins“ – ihre Handlungen, ihr Auftreten, ihre Sprache sind so wohltuend, weil wir keine sogenannte Inkongruenz wahrnehmen, also keinen Unterschied zwischen dem, was dargestellt und wird und dem, was auf einer unbewussten Ebene mitausgesendet wird.

2. Können Führungskräfte Charisma erlernen?

Ja. Aber Charisma ist nichts, das einfach vom Himmel fällt. Ausnahmslos alle charismatischen Menschen haben ihre Hausaufgaben gemacht – sie sind Experten in allen Gebieten, die das Charisma umfasst: Sie hinterfragen sich und suchen Feedback, sie wissen sehr genau, wofür sie brennen, sie sind imstande, sich in andere einzufühlen, sie stehlen niemandem die Zeit, sie wissen und spüren ganz genau, wer was wann braucht, sie haben den Mut zu Ecken und Kanten, sie beherrschen die Sprache, sie sind schnelle Denker und / oder gestandene Persönlichkeiten, sie stehen voll im Leben, sie beherrschen die Kunst der Plausibilität und der Inszenierung, sie haben einen positiven Antrieb, eine machtvolle Ausstrahlung, Lösungsorientierung und ganz wichtig: den Mut, so zu sein, wie sie sind. Sie sehen schon: das ist ein Gesamtpaket, das man nicht in einem dreieinhalb Stunden Workshop erlernt. Aber wenn man das Prinzip kennt und die Eigenschaften – dann kann man eine nach der anderen erarbeiten und jeden Tag mit großer Lust entwickeln.

Die Reise ins Charisma ist eine Reise in die eigene Menschlichkeit. Sie entwickelt den Menschen und dadurch das Charisma.

3. Womit können Sie dann alternativ bei Ihren Mitarbeitern punkten?

Jeder Chef, der erfolgreich ist, hat sich zumindest einige der gerade erwähnten Eigenschaften angeeignet. Und dazu gibt es aus meiner Sicht keine Alternative. Drehen wir spaßhalber die Beschreibung von vorhin um und ich schildere einen Chef wie folgt. Er ist von sich restlos überzeugt und lässt sich nichts sagen, er erledigt einfach seinen Job, egal, was es sein mag, er geht über Leichen und interessiert sich nicht für die Gefühle von Menschen, er redet ohne Ende und jederzeit und immer nur das, was ihn gerade interessiert, er ist angepasst, rhetorisch schlecht, wenig geschliffen im Geist und dünn im Auftritt, ein Theoretiker im Elfenbeinturm, niemand versteht, was er will, kommuniziert werden nur Fakten, die größte Lust ist, über andere zu herrschen, er kritisiert nur und lobt nie und er spielt letztlich ein Rolle. Wenn Sie einzelne Eigenschaften ändern, wird die Wirkung immer besser – wenn sie keine ändern, bleibt das Gegenteil von einem Charismatiker über: Ein Kotzbrocken.

4. Wie gelingt trotz fehlenden Charismas ein überzeugender Auftritt – zum Beispiel im Bewerbungsgespräch?

Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch Charisma in sich trägt. Es gilt nur, es zu entdecken und zu fördern. Wenn jemand nach der letzten Beschreibung in ein Bewerbungsgespräch geht, wird er auch schlechte Karten haben – wer will so jemanden in seinem Team haben? (Außer vielleicht, er ist Nobelpreisträger in Mathematik, sie setzen ihn in ein Büro und lassen ihn einfach nur rechnen). Ich lege es also jedem Menschen ans Herz, sich zu entwickeln und diese Fähigkeiten auszubauen. Und wenn mir eine Fähigkeit so gar nicht gelingen will, dann ist es umso wichtiger, eine andere noch mehr auszubauen. Lernen Sie von beeindruckenden Menschen aus Ihrer nächsten Umgebung – was macht sie aus? Und was fehlt mir? Eine Ausrede lasse ich nach meiner Arbeit mit weit über 10.000 Menschen auf der ganzen Welt nicht mehr gelten: „Die anderen haben halt mehr Talent“. Wenn jemand zu faul ist, sich zu verändern und zu entwickeln, dann darf er sich nicht wundern, wenn die anderen mehr Erfolg haben.

5. Was sind neben Charisma die wichtigsten Erfolgsfaktoren im Job?

Das ist eine spannende Frage – denn jede Antwort schlägt eine Brücke zu den charismatischen Eigenschaften, die wir besprochen haben. Menschen, die sich mit aller Energie in ihre Arbeit stürzen und Spitzenergebnisse liefern, tun das in aller Regel, weil sie für eine Sache brennen. Erfolgreiche Mitarbeiter sind gerne bereit, Feedback zu nehmen und sich dadurch zu verbessern. Diejenigen, die an Lösungen mehr interessiert sind als an Problemen, sind die Motoren eines Unternehmens. Und diejenigen, die Menschen mögen und wertschätzen, sind wohltuende Pole eines Unternehmens.

Sie sehen schon: Das Charisma ist letztlich eines. Der Brennpunkt all unserer menschlichen Eigenschaften, die uns erfolgreich machen. Im Beruf sowie im ganzen Leben.

Karrierefaktor Charisma: Wie Sie Ihre Wirkungskompetenz im Job steigern

„Was hat der oder die, was ich nicht habe?“, „Warum kommt der oder die beim Chef oder Kunden besser an als ich?“ Wahrscheinlich haben Sie sich das auch schon einmal gefragt. Es gibt Menschen, die wirken auf den ersten Blick sympathisch, charismatisch, kompetent, witzig. Das „gewisse Etwas“ hat man oder hat man eben nicht. Aber ist das wirklich so? Ich sage „Nein“. Charisma und überzeugende Wirkung sind lernbar – mit der S.C.I.L.Performance Strategie.

S.C.I.L. analysiert die trainierbare Wahrnehmungs- und Wirkungskompetenz (Empfänger- und Sender-Qualitäten) eines Menschen und unterscheidet dabei vier Frequenzbereiche mit insgesamt 16 Frequenzen, auf denen Menschen senden und empfangen.

Was glauben Sie? Welcher Frequenzbereich ist bei Ihnen besonders stark oder schwach ausgeprägt? Wenn Sie etwa in einem Geschäftstermin das Gefühl haben, dass Sie und Ihr Gegenüber nicht „auf einer Wellenlänge“ sind, liegt es wahrscheinlich daran, dass Sie beispielsweise gerade auf Sensus-Frequenzen senden, das heißt, alles um sich herum sensibel wahrnehmen, emotionale Regungen widerspiegeln und innere Überzeugungen verbalisieren und empfangen. Ihr Geschäftspartner jedoch funkt mehr im Bereich Intellektus. r spricht strukturiert und analytisch, kommt immer wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Wo wird das hinführen? Wahrscheinlich läuft die Kommunikation nicht rund, weil Sie nicht auf der gleichen Frequenz funken. Getreu dem Motto „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ funktioniert Interaktion immer dann besonders gut, wenn Menschen in ähnlichen oder gleichen Frequenzbereichen senden und empfangen, also im übertragenden Sinn die „gleiche Sprache sprechen“. Hier nun fünf Beispiele und Übungen, wie Sie an einzelnen Frequenzen „drehen“ können:

5 Tipps für einen charismatischen Auftritt im Job

1. Körpersprache lesen, Gesicht zeigen

Damit Ihr Gesicht Sie nicht verrät, sondern vielmehr Ihre Worte unterstreicht, lernen Sie Ihre Ausdrucksweise und die Ihrer Mitmenschen besser kennen. Achten Sie bei möglichst vielen Gelegenheiten auf Aspekte wie Kopfstellung, Bewegung der Hände, Sitzposition oder Spannungen der Muskulatur – bei anderen und bei sich selbst. Wo geben Sie aufgrund der Körpersignale Stimmungen preis, die nicht angebracht sind und wo können Sie beobachten, wie andere Menschen das Eine sagen, der Körper aber das Andere vermittelt? Gehen Sie mit mehr Bewusstsein durch ihr alltägliches Leben.

2. Nehmen Sie sich Raum

Aufrechte Haltung, fester Gang, angepasster fester Händedruck (abhängig vom Händedruck des Gegenüber), gerade Sitzposition und eine Gestik, die nicht zu eng am Körper, aber auch nicht zu ausladend ist – das wirkt souverän. Regel: Innerhalb der Unterarmlänge des eigenen abgewinkelten Armes gestikulieren. Unterlagen auf dem Tisch ausbreiten ist gut. Aber maximal auf einer Fläche von 4 x DIN A 4-Seiten. Mehr Raum wirkt chaotisch, weniger kann als kleinlich oder verklemmt missverstanden werden.

3. Mit der Stimme überzeugen

Zu leise wirkt häufig schwach, zu laut strahlt Dominanz aus. Und Eintönigkeit kann langweilig und emotionslos wirken. Es gilt, das rechte Maß zu finden. Dazu ist es wichtig, das eigene Stimmvolumen der jeweiligen Situation anpassen zu können. Fragesätze dürfen zum Beispiel am Ende nach oben gehen. Klare An- und Aussagen sollten am Satzende stimmlich abgesenkt werden. Das strahlt Entschlossenheit aus. Und: Nuscheln oder aufeinander gepresste Lippen sind ein No Go. Nutzen Sie die Aufnahmemöglichkeit Ihres Smartphones und hören Sie sich selbst reden. Wie wirkt es auf Sie? Zugegeben, jeder nimmt seine Stimme anders wahr als es andere tun. Und dennoch können Sie hören, wie viel Spielraum Sie Ihrer Stimme geben.

4. Analytisch wWirkung im Jobirken

Sie möchten sachlicher und analytischer wirken? Dann empfehle ich Ihnen, Fragen nach dem „Wieso?“, „Weshalb?“, „Warum?“ zu üben. Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, diese Fragen in Gesprächen zu stellen. Beispiele: Wieso haben Sie sich für diese Variante entschieden? Weshalb sollen diese Personen daran teilnehmen? Warum planen wir das so? Zum einen erwecken diese Fragen bei anderen das Gefühl, dass Sie sich wirklich interessieren und allem gerne auf den Grund gehen möchten. Und zum anderen helfen Ihnen die Antworten vermutlich häufig auch tatsächlich, den Dingen (und Personen) auf den Grund zu gehen.

5. Emotionen zulassen

Wir haben alle gelernt, dass Emotionen im beruflichen Alltag nichts zu suchen haben und dennoch wissen wir, dass sie dazu beitragen, sich anderen anzunähern, Vertrauen zu schaffen. Menschen mit einer eher schwach ausgeprägten „Emotionalitäts“-Frequenz neigen dazu, Ihre Empfindungen nicht zu verbalisieren. Das heißt nicht, dass sie nicht emotional sein können, sie wirken einfach nur nicht immer so. In vielen Situationen mag das vorteilhaft sein, maWirkungskompetenznchmal aber auch eher hinderlich. Gehören Sie auch zu diesen Menschen? Wenn ja, dann können Sie das ändern und andere emotional erreichen – indem Sie ihre Vorlieben und Abneigungen stärker berücksichtigen und ansprechen. Mit welchen Fragen können Sie ihnen zu Beginn des Gesprächs begegnen? Auf welche bisherigen Verdienste können Sie Bezug nehmen? Wie können Sie die wahrgenommene Emotionalität Ihres Gegenübers ansprechen, ihr Raum geben?

Fazit: Manchmal reicht es schon aus, leicht an einem Frequenzschräubchen zu drehen, um in der Interaktion auf einer Wellenlänge zu sein.