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Versicherungscheck – Teil 1: Die private Haftpflichtversicherung

Nicht nur Berufseinsteiger, auch viele Arbeitnehmer, die schon lange im Berufsleben stehen, verzweifeln oft im Dschungel der Versicherungen. Welche Versicherungen sind sinnvoll? Welche Versicherung hilft mir wann?

Denn der demographische Wandel, Änderungen der Arbeitswelt, sowie des gesetzlichen Versicherungsschutzes haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass es in vielen Bereichen immer wichtiger wird, sich privat abzusichern. So hat beispielsweise erst im letzten Jahr der Europäische Gerichtshof entschieden, dass unterschiedliche Versicherungstarife für Männer und Frauen diskriminierend sind. Seit Dezember dürfen sich Tarife bei Versicherungsverträgen deswegen nicht mehr danach richten, ob der Versicherte männlich oder weiblich ist und müssen entsprechend aus- und angeglichen werden. In diesem Jahr dürfen deswegen nur noch einheitliche, sogenannte Unisex-Tarife angeboten werden.
Aus somit aktuellem Anlass und um Ihnen einen grundlegenden Leitfaden durch den Versicherungsdschungel zu bieten, stellen wir Ihnen ab heute in einer wöchentlichen Serie Versicherungsmodelle vor, bei denen es sich lohnt, über einen Abschluss nachzudenken.

Dabei soll im Vorhinein gesagt werden, dass es sich bei jedem Versicherungsschutz lohnt, alle Angebote zunächst umfassend zu prüfen und zu vergleichen. Auf den ersten Blick ansprechende, kostengünstige Angebote entpuppen sich im Schadensfall häufig als mangelhaft.
Den besten unabhängigen und in der Regel auch kostenlosen Rat bei der Versicherer- und Tarifauswahl bieten Versicherungsmakler. Außerdem sollten Sie darauf achten,
welche Risiken für Sie persönlich am größten und auch am schlimmsten sind und dementsprechend entscheiden gegen welche Sie unbedingt versichert sein möchten.

Um Ihnen einerseits von den Versicherungsgesellschaften unabhängige und trotzdem korrekte und hochwertige Informationen bieten zu können, haben wir bei der Erstellung dieser Serie mit Versicherungsbetriebswirt Alexander Kuhlen zusammengearbeitet.

Teil 1 unseres Versicherungschecks befasst sich mit der privaten Haftpflichtversicherung, die jeder Arbeitnehmer in Deutschland haben sollte, jedoch trotzdem keine Pflichtversicherung ist.

Wer anderen einen Schaden zufügt, haftet dafür in unbegrenzter Höhe.
Oft ist es zwar nur die kaputt gemachte Brille oder der Rotweinfleck auf dem Teppich, doch auch bei Unfällen mit Langzeitfolgen müssen Sie haften.
Für die Haftung der Versicherung ist es zunächst zweitrangig ob der durch Sie verursachte Schaden fahrlässig oder vorsätzlich angerichtet wurde. Wichtig für Sie zu wissen ist jedoch vor allem: Wenn ein Schaden auf Ihre Kosten entsteht, haften Sie unbegrenzt und somit im Extremfall mit Ihrem gesamten Vermögen.Bei der Haftpflichtversicherung geht es somit nicht hauptsächlich darum, kleine Missgeschicke geradezubiegen sondern teure Schäden nicht aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen zu müssen.
Wenn es beispielsweise um Personenschäden geht können die Forderungen des Geschädigten schnell in Millionenhöhe liegen, da es hierbei keine Seltenheit ist, dass durch lebenslang wirkende Verletzungen Renten beansprucht werden.

Eine Haftpflichtversicherung braucht dementsprechend im Prinzip jeder. Für Personen in der Erstausbildung gilt es zu prüfen, ob und wie lange die Haftpflichtversicherung ihrer Eltern noch für sie greift. Sobald dies nicht mehr der Fall ist, gilt es eine eigene Versicherung abzuschließen.

Die Angebote von Versicherungen zum Thema Haftpflicht sind sehr vielseitig und variieren stark mit der gewünschten Versicherungssumme. In einem Vergleich von testberichte.de schlossen gleich mehr als 20 Versicherungen mit Sehr gut ab.
Hierzu zählten unter anderem die HanseMerkur und die Gothaer Versicherungen.
Jedoch ist es für Laien relativ schwierig sich in der Vielzahl der Angebote zu Recht zu finden und für jeden gelten individuelle Prioritäten.
Leistungsaspekte, die Ihnen bei der Orientierung helfen können, sind:

  • Versicherungssumme
  • Forderungsausfalldeckung
  • Gefälligkeitsschäden
  • Mitversicherung deliktunfähiger Kinder
  • Schlüsselverlust (beruflich und privat)
  • Geliehene und gemietete Sachgegenstände

Informieren Sie sich somit umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten, Haftungsbereiche und -umfänge der verschiedenen Versicherungen. Die Internetauftritte der Versicherungsgesellschaft sind zwar im Regelfall übersichtlich und informativ aufgebaut, ein persönliches Gespräch sollte vor dem Abschluss trotzdem auf jeden Fall gesucht werden.

Hier geht es weiter mit Teil 2 und Teil 3 unserer Serie.