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Voll daneben: Peinliche Job-Situationen meistern

Kaffeemaschinen und Kopierer laden immer gerne zum Tratschen ein. Doof nur, wenn der Betroffene der neusten Klatsch-Geschichten plötzlich hinter einem steht.
Es gibt ausreichend berufliche Situationen, in denen man am liebsten im Erdboden versinken möchte. Da sich hier jedoch nur selten ein Loch auftut, stellen wir Alternativlösungen mit peinlichen Situationen im Joballtag vor.

Schlechtes Namensgedächtnis

Es gibt Menschen, die sich jeden Namen auf Anhieb wunderbar merken können, und es gibt solche, die sich nur mit Mühe erinnern können, ob der Gesprächspartner gestern braune oder blonde Haare hatte. Ein schlechtes Namensgedächtnis kann im Gespräch mit Kunden, Kollegen und Vorgesetzten schnell zu peinlichen Situationen führen. Vor allem, wenn Ihnen das „Frau…“ oder „Herr…“ schon herausgerutscht ist und Ihr Satz hier plötzlich abbricht. In diesem Fall ist es nahezu ratsam sich offen und ehrlich kurz zu entschuldigen und die Situation dann zu retten, indem Sie Ihren Gesprächspartner beispielsweise an Ihr letztes Zusammentreffen erinnern. Hierdurch zeigen Sie, dass Sie Ihren Gegenüber durchaus einsortieren können und lediglich Ihr Namengedächtnis nicht das Beste ist.
Bemerken Sie noch vor dem ersten Satz, dass Sie den Namen des Kunden oder Kollegen nicht mehr parat haben, hilft es, sich zunächst auf weitere Anwesende zu verlassen. Häufig werden Namen am Beginn oder Ende von Sätzen und Fragen angehangen. Warten Sie die ersten Gesprächsminuten aufmerksam ab und hoffen Sie darauf, dass ein anderer Gesprächsteilnehmer den Ihnen fehlenden Namen erwähnen wird.

Totaler Aussetzer

Vor allem zu Beginn eines neuen Jobs oder kurz nach dem Berufseinstieg ist die Aufregung bei Präsentationen oder dem Einbringen eigener Ideen in wichtigen Meetings oft groß. Und dann ist er plötzlich da: Der totale Aussetzer. Ein Blackout. Bevor Sie sich stammelnd entschuldigen und rot anlaufen, sollten Sie Folgendes versuchen, um die Situation zu retten: Atmen Sie tief durch und spielen Sie Ihr Blackout als gewollte Pause. Ein Stottern und Entschuldigen fällt wesentlich mehr auf, als kurze Stille. Außerdem führt durchatmen im Gegensatz zu schnellen Entschuldigungen auch eher dazu bei, dass Sie sich selber wieder beruhigen, was wiederum das Wiederfinden Ihres roten Fadens fördert. Wenn der Aussetzer anhält, können Sie versuchen Ihrem Publikum den Ball zuzuspielen. Stellen Sie eine Frage zu dem bisher vorgetragenen oder holen Sie sich die Meinungen Ihrer Zuhörer ein. Während diese weitere Ideen und Anmerkungen vortragen, können Sie Ihre Gedanken neu sortieren. Achtung: Fällt Ihnen Ihr Ansatzpunkt wieder ein, nicht sofort Loslegen und den gerade Sprechenden unterbrechen. Gehen Sie die Situation auch dann gelassen an und nehmen Sie Ihren Vortrag weich und gekonnt wieder auf.

Kleidungsfauxpas: Was tun bei offenem Hosenstall?

Offener Hosenstall, aufgegangener Blusenknopf. Selbst wenn Sie den Dresscode für das Business-Dinner getroffen haben, besteht vor allem nach dem ersten Toilettenbesuch erhöhte Gefahr, in die Kleiderfalle zu treten. Wenn Sie die schiefsitzende Bluse vor allen anderen bemerken, ist es ratsam, sich einfach kurz vom Tisch zu entfernen oder wegzudrehen, und Knopf, Bluse oder Hosenstall wieder zu richten. Sollten Sie durch verstohlene Blick, Hinweise oder Lachen Ihrer Gesprächspartner auf das Problem aufmerksam gemacht werden, gilt ein ähnlich dezenter Umgang mit der Situation. Entschuldigen Sie sich kurz und gehen Sie noch einmal auf die Toilette um Ihre Kleidung neu zu richten. Auch hier hilft es oft noch kurz zu verweilen, tief durchzuatmen und sich bewusst zu machen, dass solche Fehltritte mehr als menschlich sind und jedem einmal passieren können. Schon können Sie entspannt zurück zum Tisch gehen.

Die eingangs erwähnte Läster-Panne können Sie in der Regel nur durch eine offene und ehrlich gemeinte Entschuldigung retten. Hatten Ihre Bemerkungen einen sachlichen Kern, sollten Sie die sowieso unangenehme Situation nutzen, um Ihr Problem direkt anzusprechen. Durch einen solchen offenen Umgang, können Sie diese unangenehme Situation in Zukunft vermeiden.

Zukunftsmarkt 50plus: Von wegen alte Eisen!

Was fällt Ihnen auf, wenn Sie die Stellenanzeigen einer Zeitung aufschlagen oder sich online auf Jobbörsen umsehen? Überall heißt es „Wir suchen Verstärkung für unser junges, dynamisches Team“ oder „junge, motivierte Mitarbeiter gesucht“. Darf es nicht auch mal ein älterer Mitarbeiter mit fundierter Erfahrung sein? Die Politik hat schon vor Jahren entschieden, dass wir alle über das 60. Lebensjahr hinaus arbeiten gehen müssen. Doch die Frage ist, wo? Sobald ein Unternehmen aus betrieblichen Gründen Stellen abbauen muss, werden erst einmal die älteren Mitarbeiter mit einer Abfindung in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Andere werden mit Erreichen des Rentenalters pensioniert – und die Stelle wird nicht neu besetzt, sondern einfach gestrichen. Und wenn doch neue Mitarbeiter gesucht werden, sind diese, überspitzt formuliert, idealerweise Anfang 20 und verfügen über mindestens 10 Jahre Berufserfahrung. Tatsächlich würden viele ältere Menschen sogar gerne über die Pensionierung hinaus arbeiten, kommen aber nicht gegen die vielerorts immer noch herrschenden Vorurteile über die Leistungsfähigkeit älterer Angestellter an. Dabei gibt es weltweit keine Studie, die beweisen würde, dass mit zunehmendem Alter die Produktivität der Menschen sinken würde. Im Gegenteil, alle aktuellen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Leistungsfähigkeit sogar steigt. Kurz gefasst: Die Jungen laufen zwar schneller, aber die Alten kennen die Abkürzungen. Unternehmen verschwenden auf Grund ihrer Altersphobie leichtfertig Potenzial und Erfahrung. Ein verheerender Fehler, der sich jetzt in aller Deutlichkeit bemerkbar macht: Wegen der niedrigen Geburtenraten fehlt es in vielen Branchen an Fachkräften.

Gemischte Teams: Setzen Sie auf langjährige Berufserfahrung und junge Talente

Die Generation 50plus hat im Beruf noch lange nicht ausgedient, auch wenn viele Unternehmen sie das glauben machen. Zwar sind die Älteren ihren jüngeren Kollegen in Punkto körperliche Fähigkeiten unterlegen. Doch sie gleichen geringere Ausdauer und Schnelligkeit meist durch Erfahrung und soziale Kompetenz mehr als aus. Weitere ihrer Stärken sind unter anderem:

  • Sie sind souveräner bei komplexen Sachverhalten. Je unübersichtlicher die Situation, desto sinnvoller ist die Fähigkeit zur Priorisierung.
  • Die Selbsteinschätzung älterer Menschen ist realistischer. Sie sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst.
  • Ihr Entscheidungsverhalten ist wirklichkeitsnah, weil sie auf ein höheres Maß an Erfahrung zurückgreifen können.
  • Sie haben oft einen ausgeprägten Sinn dafür, was machbar ist und welche Ressourcen dafür nötig sind. Sie gehen die ihnen gestellten Aufgaben pragmatischer an.
  • Sie sind entspanntere Teamplayer, da sie oftmals die Fähigkeit besitzen, in Teams ebenso rücksichtsvoll wie entschieden mitzuarbeiten. Sie müssen sich nicht mehr profilieren und um jeden Preis in den Mittelpunkt drängen.

Jünger bedeutet nicht zwangsläufig besser, sondern einfach anders. Während das menschliche Gehirn altert, verliert es zwar an Fähigkeiten, es gewinnt aber auch neue hinzu, zum Beispiel den Umgang mit Problemen oder den Blick für den Gesamtzusammenhang. Auf Grund ihrer Erfahrung können ältere Menschen eine Situation schneller einschätzen, während sich Jüngere besser auf Details konzentrieren können. Unternehmen tun gut daran, diese Fähigkeiten miteinander zu verbinden. Der Schlüssel zum Zukunftserfolg liegt für Unternehmen in einem Generationen-Mix aus älteren und jüngeren Mitarbeitern, aus Innovation und Erfahrung, der frei von starren und überholten Altersvorgaben ist. Denn die „Alten“ von heute haben absolut nichts mehr mit den alten Menschen von gestern gemein, die durch schwere körperliche Arbeit ausgelaugt und gebrechlich waren. Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf ältere Mitarbeiter, sondern gerade im Dienstleistungssektor auch auf eine immer größer werdende Zahl älterer Kunden einstellen. Es kann daher ein wettbewerbsentscheidender Vorteil sein, wenn Unternehmen die Altersstruktur ihrer Beschäftigten daran ausrichten und speziell für die Generation 50plus ähnlich alte Kundenberater und Verkäufer einsetzen. Im Gegensatz zu ihren jüngeren Kollegen kennen sie die Themen und Fragen, die älteren Menschen wirklich auf den Nägeln brennen und schaffen so ein hohes Maß an Empathie und Identifikation.

5 Fragen an: Dr. Ilona Bürgel

Montagmorgen. Sie haben bestens geschlafen, weil Sie sich auf eine neue Woche voller interessanter Begegnungen freuen. Egal wie die allgemeine Wirtschaftslage gerade ist, Sie sind entspannt, denn Ihre Kunden schätzen Ihre Mitarbeiter. Ihre Assistentin kommt Ihnen lächelnd entgegen und berichtet von den ersten guten Nachrichten des Tages. Ihre Vertriebsmannschaft ist nicht nur anwesend, sondern gesund und fit. Sie beginnen das Teammeeting mit der Auswertung der Erfolge der letzten Woche. Gefällt Ihnen diese Vision? Falls nicht, sollten Sie besser umdenken. Denn der Erfolg Ihres Unternehmens wird schon heute nicht mehr durch Technologievorsprung oder Pünktlichkeit entschieden – sondern durch das, was sich in den Köpfen und Herzen Ihrer Mitarbeiter abspielt, kurzum, wie wohl sie sich fühlen. Die Vorreiterin des Themas Wirtschaftsfaktor Wohlbefinden ist die Psychologin Ilona Bürgel. Wir wollten es genauer wissen: