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Was ist Arbeitsglück?

5 Fragen an: Wolff Horbach

Wolff Horbach entwickelt Softwareprogramme für mittelständige Kunden und große Konzerne, die die Möglichkeiten des Internets und moderner Informationstechnologie nutzen. Dabei ist er seinen Kindheitsträumen treu geblieben: getrieben von Neugierde, saugt er Wissen, neue Technologien und aktuelle Forschungsergebnisse förmlich auf.
Dies führte ihn auch zur Glücksforschung. Seit den Tagen, als er zum ersten Mal davon erfuhr, ließ ihn das Thema nicht mehr los. Ein Traum: mit wissenschaftlich fundierten Methoden das Glück und die Zufriedenheit der Menschen steigern! 2006 bündelte Wolff Horbach seine Kompetenzen auf den Gebieten Informationstechnologie, Lerntechniken und Glück und schuf die erste umfassende Internetplattform zu dem Thema Glück im deutschsprachigen Raum.
Wolff Horbach hat sich ein großes Ziel gesetzt: möglichst viele Menschen in mit dem Wissen und der Kraft auszustatten, ihr eigenes Glück zu entdecken und zur vollen Reife zu entwickeln.

1. Wie definieren Sie Glück im Berufsleben?

Glück ist immer das gleiche: Ein ausordentlich starkes positives Gefühl. Hervorgerufen in unserem Gehirn, wenn wir etwas überraschend Positives erfahren.
Glück ist unser oberstes Ziel. Geld, Erfolg und Liebe sind nur Zwischenstationen. Wir streben sie an, weil wir davon erwarten, dass sie uns glücklich machen. Wir verbringen einen großen Teil unseres Lebens bei der Arbeit. An einem normalen Arbeitstag mehr als ein Drittel der 24 Stunden. Es ist daher keine gute Idee, das Glück am Arbeitsplatz auszusparen. Es auf den Feierabend, das Wochenende, den Urlaub oder gar auf die Zeit nach der Pensionierung zu verschieben. Von daher finde ich auch den Begriff »Work-Life-Balance« für irreführend. Arbeit ist kein Gegensatz zu Leben, der ausbalanciert gehört, sondern Arbeit ist Leben.

2. Welche Faktoren sind für das Empfinden von Glück im Beruf besonders entscheidend?

Am glücklichsten sind Menschen, wenn sie das tun, was sie am besten können. Daher wählt man am besten einen Beruf, der den eigenen Talenten, Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Wenn wir unsere Fähigkeiten nicht einsetzen können, sind wir gelangweilt oder gar frustriert. Und wenn wir Aufgaben zu erledigen haben, die uns überfordern, sind wir gestresst. Am besten ist, wenn wir eine Balance finden zwischen Können und Herausforderung. Wichtig ist auch, dass wir Sinn in unserer Arbeit sehen. Wer nur einen Job zum Geldverdienen macht, wird kaum glücklich werden.

3. Warum ist es für Unternehmen wichtig, dass Mitarbeiter im Job glücklich sind?

Der Begriff »glücklich im Job« wird oft missverstanden. Es geht nicht darum, die Mitarbeiter zu pampern. Sondern darum, Bedingungen und Situationen zu schaffen, die es dem Einzeln ermöglichen, seine Talente und Fähigkeiten ganz einzubringen. Dann ist der Mitarbeiter glücklich und schafft gleichzeitig Spitzenleistungen für das Unternehmen.
Glückliche Mitarbeiter sind in fast jeder Hinsicht sehr wertvoll für das Unternehmen: Glückliche Mitarbeiter sind gesünder, sie sind kreativer, sie gehen mit KollegInnen konstruktiv um, sie denken eher in Lösungen anstatt in Problemen, sie vollenden Projekte eher als nicht so glückliche Mitarbeiter. Und ganz wichtig: Glückliche Mitarbeiter schaffen glückliche Kunden.

4. Was können Führungskräfte tun, um den Spaßfaktor ihrer Mitarbeiter an der Arbeit zu erhöhen?

Spaßfaktor klingt nach lockerem Umgang, viel Lachen und freitags Pizza. Das ist sicherlich nicht schlecht, reicht aber nicht. Gute Führungskräfte kennen ihre Mitarbeiter sehr genau, setzen sie ihren Fähigkeiten entsprechend ein und sorgen dafür, dass sie mit den Aufgaben wachsen und sich entwickeln.
Die Führungskräfte sollten mit den Mitarbeitern die Ziele abstimmen und ihnen dann bei der Ausführung große Freiheiten lassen. Wer seinen Mitarbeitern jeden Einzelschritt vorschreibt, erstickt jede Kreativität und jegliches Lernen. Gute Führungskräfte schaffen für die einzelnen Mitarbeiter und am besten für das ganze Team Bedingungen, in denen sie Erfolge erzielen können. Das ist eine größere Motivation als das beste Lob.
Last but not least: Führungskräfte sind mit dafür verantwortlich, ein Klima zu schaffen, dass getragen ist von Respekt und Wertschätzung.

So entsteht Freude bei den Mitarbeitern: Sie tun das, was sie am besten können.

5. Was können Arbeitnehmer selber tun, wenn Sie keine Freude an ihrer Arbeit empfinden?

  1. Überprüfen, ob man den »richtigen« Beruf ausübt: Wer gerne kreativ arbeitet, aber jetzt wegen der Sicherheit Finanzbeamter geworden ist, rate ich dazu, ernsthaft über einen Berufswechsel nachzudenken.
  2. Prüfen, ob es am Arbeitgeber liegt oder an einem selbst: Sollte es am Arbeitgeber liegen, stellt sich die Frage, ob die Situation durch ein Gespräch mit dem Chef zu ändern ist. Sollte das keine Aussicht auf Erfolg haben, ist ein Arbeitsplatzwechsel angesagt.
  3. Immer darauf achten, dass man seine Talente und Fähigkeiten voll einbringen kann – Dann die Arbeit mit voller Hingabe ausführen. Ab und zu kleine Herausforderungen suchen. Das tun, was man liebt. Und das lieben, was man tut.
  4. Sehr achtsam bei Stress sein: Kurzzeitiger Stress ist ok. Aber bei Dauerstress sollten die Alarmglocken läuten. Dauerstress macht krank, steuert möglicherweise auf eine Depression hin (oft mit dem Begriff »Burnout« verniedlicht). Wer hier nicht die Reißleine zieht, läuft große Gefahr, nicht nur die Freude an der Arbeit, sondern die Freude am Leben zu verlieren.

Glück im Job: Sind Sie zufrieden oder frustriert?

Passend zu unserem Buchtipp „Was ich mal werden will? Glücklich!“ von Bernd Sorger fragen wir Sie: Sind Sie eigentlich glücklich in Ihrem Job? Leider ist dies heute nicht mehr der Regelfall und die Unzufriedenheit bei der Arbeit nimmt stetig zu. Falls Sie zu den Glücklichen gehören, die vollkommen zufrieden sind, können wir Ihnen nur gratulieren.  Doch für all Diejenigen, die es eben nicht sind, gilt: Nehmen Sie es selber in die Hand und ändern Sie Ihre Situation!

Neun Tipps, wie Sie ihren Job genießen

  1. Druck abbauen 

Arbeiten Sie an sich selbst! Reduzieren Sie den Druck, den Sie sich selber auferlegen. Nehmen Sie sich die Zeit um in Ruhe ihr Verhalten, Ihre Gefühle und Wünsche zu reflektieren. Schrauben Sie ihre Erwartungen vielleicht ein bisschen zurück oder verschieben Sie die Prioritäten. Nehmen Sie sich vor in einer bestimmten Zeit nur die Arbeit zu erledigen, die auch wirklich zu schaffen ist. Zu viel Arbeit auf einmal führt dazu, dass Sie unter zusätzlichen Druck stehen und dadurch eventuell Ihre Ergebnisse leiden

   2. Nicht aufregen 

Regen Sie sich nicht zu sehr über die Kollegen, den Chef, das Gehalt oder die Überstunden auf. Sie können zunächst an der Situation nichts ändern. Sammeln Sie lieber Ihre Gedanken und schreiben Sie sie auf, sodass Sie diese bei einer günstigen Gelegenheit ihren Kollegen oder dem Chef mitteilen können. Unnötiges Aufregen kostet viel Kraft und drück die Stimmung deutlich in den Keller.

    3. Teamwork 

Trauen Sie sich Ihre Kollegen um Hilfe zu bitten. In einem Unternehmen sind Sie nicht der einzige Mitarbeiter und es kann durchaus von Vorteil sein, sich untereinander auszutauschen und vielleicht kleinere Tätigkeiten an jemand anderen zu übergeben. Kollegen können dabei helfen, neue Ideen zu entwickeln und im Team arbeitet es sich leichter und macht mehr Spaß.

    4. Machen Sie das, was gefordert wird 

Versuchen Sie nicht ihren Chef mit allen Mittel zu überzeugen. Dabei laufen Sie Gefahr sich selbst zu sehr unter Druck zu setzen und nicht zufriedenstellende Arbeit abzuliefern. Dies hat demnach genau den gegenteiligen Effekt von dem, was Sie erreichen möchten. Hören Sie stattdessen genau zu, was Ihr Vorgesetzter von Ihnen erwartet und wie.

    5. Akzeptieren Sie  

Sehen Sie den Tatsachen ins Auge. Es ist nun mal so, dass Ihr Vorgesetzter das Sagen hat und Ihnen die Arbeit zuteilt. Sollten Sie Selbstständig sein, sind es die Auftraggeber, die Ihnen ihre Arbeit verschaffen. Es lässt sich nicht immer alles selbst bestimmen. Es ist nicht ratsam nach einem Zustand, in diesem Fall die dauerhafte Zufriedenheit, zu streben, wenn es nicht realistisch ist. Dies führ zu einer anhaltenden Frustration und trägt dann auch dazu bei, dass Sie keine Motivation haben Ihren Job bestmöglich auszufüllen.

    6. Balance zwischen Beruf & Freizeit 

Schaffen Sie ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Ihrer Arbeit und dem Privatleben. Wenn Sie den Arbeitsplatz verlassen, dann haben Sie ihre Arbeit für den Tag erledigt und können sich nun darauf konzentrieren Ihr Privatleben in vollen Zügen zu genießen. Schieben Sie die Gedanken an die Arbeit nach hinten und rufen Sie diese nur ab, wenn es gar nicht zu vermeiden ist. Gönnen Sie sich einfach mal die freie Zeit – sie werden entspannter sein!

   7. Bleiben Sie realistisch 

Streichen Sie die Emotionen. Mehr Zufriedenheit wird meist dadurch hervor gerufen, dass die Dinge realistisch betrachtet werden, also: Was wird von mir verlangt? Wie und bis wann muss ich es erledigt haben? Mehr nicht, schließlich ist die Firma nicht ihr Lebensinhalt und sollte es auch nicht werden. Wenn Sie ihre Arbeit nun auf sachlicher Ebene erfüllen, führt dies dazu, dass Sie zudem souveräner und unabhängiger Wirken. Ihr Chef nimmt Sie mit anderen Augen wahr, da Sie automatisch gute Arbeit leisten.

   8. Finden Sie das richtige Maß an Belastung

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen alles über den Kopf wächst und sie überfordert sind, trauen Sie sich das anzusprechen. Hierbei müssen Sie abwägen, ob es ratsam ist zuerst mit Ihrem Chef oder Ihren Kollegen zu sprechen. Wenn Sie Ihre Sorgen erst den Kollegen mitteilen, können diese Sie ggf. schon entlasten und Ihnen den Rücken stärken, wenn Sie den Chef mit der Tatsache konfrontieren. Dabei ist es dann wichtig, dass Sie überlegt vorgehen und Ihren Arbeitgeber davon überzeugen, dass Sie es ernst meinen.Sollten Sie hingegen das Gefühl haben unterfordert zu sein, beginnen Sie der Frage auf den Grund zu gehen: woran liegt es, dass ich unterfordert bin und wie kann ich es ändern? Gibt es einen Job, der Ihnen mehr Spaß machen würde? Beginnen Sie sich mit dem Problem auseinander zu setzen und Ideen zu sammeln, wie Sie einen Ausgleich schaffen, der Sie zufrieden stellt. Dies kann zum Beispiel eine Weiterbildung auf Ihrem Gebiet sein, oder Sie suchen sich im privaten Bereich eine neue Herausforderung (ehrenamtliche Tätigkeiten, Sport, berufsbegleitendes Studium etc.). In beiden Fällen kann auch ein Jobwechsel helfen, wenn die Unzufriedenheit zu groß wird.

   9. Arbeiten Sie in Ihrem Interessengebiet 

Die Jobunzufriedenheit tritt auch deswegen immer häufiger auf, da viele Menschen in einem Beruf arbeiten, der sich von ihrem eigentlichen Interessengebiet unterscheidet. Versuchen Sie dies unbedingt zu vermeiden. Beginnen Sie früh genug damit Ihre wahren Interessen herauszufinden und sich dementsprechend auszubilden und/oder weiterzubilden. Auch wenn sie schon mehrere Jahre berufstätig sind, ist es ratsam das Themengebiet zu wechseln, da Sie auf längere Sicht hin deutlich zufriedener und glücklicher sind. Vor allem bei einer Weiterbildung muss noch einmal extra Zeit investiert werden, aber es lohnt sich!

Sollten all diese Anregungen und Tipps jedoch nicht fruchten, dann müssen Sie aktiv werden. Suchen Sie gezielt nach neuen Anlauf- und Arbeitsstellen. Bitten Sie Angehörige Ihnen dabei zu helfen und Sie werden merken, dass hierbei neue Energien und Kraftreserven freigesetzt werden, die dabei helfen Ihr Vorhaben zu einem guten Ende zu führen und somit grundsätzlicher zufriedener zu sein.