Wie verabschiede ich mich von Kollegen?
Nicht mit der Tür ins Haus fallen
Zuerst erfährt grundsätzlich dein Chef, dass du gehen möchtest. Dank der im Arbeitsvertrag festgelegten Kündigungsfrist hast du hier zeitlich nicht besonders viel Spielraum. Auch wenn es verlockend ist: Sprich nicht schon im Vorfeld mit deinen liebsten Kollegen darüber. Viel zu schnell macht die Runde im Unternehmen, dass du kündigen möchtest. Solltest du dich noch einmal umentscheiden oder die Kündigung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, kann das sehr peinlich werden. Vor allem, wenn dein Chef schon Wind davon bekommen hat.
Du kündigst also – solltest du es sofort danach allen erzählen? Lass das besser, auch wenn dir das Thema auf der Seele brennt. Du hast sonst keinen ordentlichen Arbeitsalltag mehr. Es kann sein, dass einige Kollegen dich bei den Projekten nicht mehr mit einbeziehen oder dir Informationen nicht weitergeben, weil sie das Gefühl haben, dass das ja sowieso nichts mehr bringt. Das kann deine letzten Wochen sehr deprimierend gestalten.
Der richtige Zeitpunkt
Ob du nun selbst gekündigt hast oder ob dein Vertrag nicht verlängert wurde: Der richtige Zeitpunkt, um dich von deinen Kollegen zu verabschieden, hängt von dir ab. Hasst du Abschiedsszenen und willst sie am liebsten umgehen, kannst du an deinem letzten Arbeitstag eine nette Mail schreiben.
Deinen liebsten Kollegen kannst du natürlich schon früher davon in Kenntnis setzen, dass du gehst. Möchtest du gern Zeit haben, dich ordentlich zu verabschieden, und eventuell deine Kollegen noch auf einen Drink einladen, schickst du die Mail etwa eine Woche vor deinem letzten Arbeitstag.
An wen geht die Mail?
Manchmal wirst du den Tipp finden, das du dich per Mail von allen deinen Kollegen verabschieden solltest. Das ist in manchen Fällen weder ratsam noch praktikabel. Arbeitest du in einem großen Konzern, in dem du gar nicht alle Kollegen kennen kannst, schickst du die Mail natürlich nicht an alle.
Sie geht an deinen Chef, deine Vorgesetzten, die Kollegen deiner Abteilungen und an die aus anderen Abteilungen, mit denen du regelmäßig zusammengearbeitet hast. In kleinen Unternehmen schickst du die Mail natürlich an alle deine Kollegen, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt. Ein zusätzlicher Tipp: Ordne die Adressen in der Adressleiste streng nach dem Alphabet. Manch einer kann sich sonst zurückgesetzt fühlen, wenn er am Ende der Liste auftaucht. Kein Witz!
Das gehört NICHT in die Abschiedsmail
Je nachdem, wie dein Verhältnis zu deinen Kollegen und Vorgesetzten gewesen sein mag, juckt es dir sicherlich in den Fingern, in der Abschiedsmail etwas Unkonventionelles zu schreiben. Auch wenn es dir schwerfällt: Verkneife dir kurze E-Mails wie „Macht’s gut, ihr Idioten“, „Danke für nichts“ oder „Auf Nimmerwiedersehen“. Das fühlt sich viel weniger gut an, als du denkst, kann Kollegen treffen, die du eigentlich gar nicht so sehr meinst, und lässt dich in einem schlechten Licht dastehen.
Nutze diese Mail auch nicht, um deinem Chef gründlich die Meinung zu sagen, um auf Missstände wie stark unterschiedliche Gehälter hinzuweisen oder um anderweitig Unruhe zu stiften. Bedenke immer, dass diese E-Mail nur wenig über den Job aussagt, aber alles über dich. Nutzt du sie für eine Revanche oder um Gift zu verspritzen, behalten dich die Leute in schlechter Erinnerung. Tu das also nicht. Schreibe auch nicht darin, wie dein neuer Arbeitgeber heißt.
So baust du die Abschiedsmail auf
Wähle einen klaren Betreff aus, etwa „mein Abschied“ oder „letzter Arbeitstag“. Dann wissen die Empfänger, woran sie sind. Als Anrede eignet sich „Liebe Kolleginnen und Kollegen“ – so sehen sie gleich, dass es sich um eine Rundmail an viele Leute handelt, und erwarten nichts Persönliches. Schreibe, wann dein letzter Arbeitstag ist, und bedanke dich für die gute Zusammenarbeit. Das tust du auch dann, wenn die Zusammenarbeit zu wünschen übrig ließ. Wenn du dich in deinem Job und mit deinen Kollegen immer wohl gefühlt hast, kannst du das in einem weiteren Satz erwähnen.
Wünsche deinen Kollegen alles Gute für die Zukunft und erwähne, dass du gerne in Kontakt bleiben würdest. Unter einem netten Abschiedsgruß gibst du dann deine Kontaktdaten an, etwa deine Telefonnummer und deine E-Mail, aber auch und gerade Profile bei LinkedIn, XING oder Facebook. Netzwerken wird schließlich immer wichtiger, und du weißt nicht, wohin dich deine Karriere noch führen wird. Es kann durchaus sein, dass ein Tipp oder eine Empfehlung von einem Exkollegen einmal sehr wichtig für dich werden wird. Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb du nicht alle Brücken hinter dir verbrennen solltest.
Mit Maß und fehlerfrei
Überschwang, Pathos und Schleimerei kommen auch in einer Abschiedsmail nicht gut an. Danke nicht dem „besten Chef der Welt“, weise nicht darauf hin, wie viele Gehaltserhöhungen du bekommen hast, und erkläre auch nicht, dass es dir das Herz bricht, das Unternehmen zu verlassen. Vor allem, wenn du selbst gekündigt hast, klingen solche Aussagen unglaubwürdig. Stattdessen solltest du deine Verabschiedung von einem Rechtschreibprogramm prüfen und von Freunden oder Familienmitglieder gegenlesen lassen. Ein Abgang mit Rechtschreibfehlern, über die sich gehässige Exkollegen lustig machen könnten, ist nicht ideal.
Eile mit Weile
Auch wenn du dir eigentlich sehr sicher bist, dass du die E-Mail gut verfasst hast, schicke sie nicht sofort ab. Vor allem, wenn der Abschied für dich mit Emotionen wie Trauer oder Wut verbunden ist, solltest du dir selbst noch Zeit geben. Schlaf darüber, lies sie morgens mit klarem Kopf noch einmal und bitte Freunde um ihre Meinung.
Der passende Tonfall ist sachlich, aber freundlich. Beachtest du alle diese Tipps, gelingt dir ein Abschied mit Stil, der deinen Kollegen in guter Erinnerung bleibt und dir vielleicht später interessante Türen öffnen kann. Und nun: Viel Erfolg im neuen Job und alles Gute!
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