*** Was alles während eines Arbeitsverhältnisses wichtig ist…

Ein kollaboratives Karrieretool: die kollegiale Beratung

Kollaborative Prozesse finden im Management immer mehr Eingang. Dies gilt auch für die Weiterentwicklung einer Führungskraft. So setzt sich neben klassischen Karrieretools wie Mentoring und Coaching auch die kollegiale Beratung immer mehr durch.

Wunschdenken und ein verstellter Blick für die Wirklichkeit sind im Management eine große Gefahr. Gerade wenn es um die Karriere einer Führungskraft geht, können Selbsttäuschung, Fehleinschätzungen und „blinde Flecken“(Joseph Luft/Harry Ingham)schnell das Aus bedeuten. Dakann ein Kollegencoaching sehr hilfreich sein. Dabei werden Führungstandems gebildet, die sich beim Agieren an den internen Touchpoints, den Interaktionspunkten zwischen Führungskraft und Mitarbeiter, gegenseitig beobachten und anschließend Feedback geben. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist ein Vertrauensverhältnis. Ferner braucht es Feedback-Knowhow.

Eine zweite Variante ist die kollegiale Beratung. Dabei trifft man sich regelmäßig in einem Kreis von fünf bis sieben Personen, um delikate Management- und Führungsthemen strukturiert zu besprechen. Dies kann unternehmensintern mit Führungskollegen oder firmenübergreifend mit Führungskräften aus anderen Unternehmen erfolgen. Die Voraussetzungen hier: keine Konkurrenzsituation, keine hierarchische Abhängigkeit, Vertrauen, Freiwilligkeit, Führungs-Knowhow und die passende Chemie.

Wichtig ist auch eine diversifizierte Zusammensetzung der Runde in Bezug auf Geschlecht, Alter und gegebenenfalls Nationalitäten. Die Teilnehmer betrachten sich als gleichwertig und begegnen sich auf Augenhöhe. Offenheit, Ehrlichkeit und absolute Vertraulichkeit sind als Spielregeln vorzugeben. Wer als Firma mit der kollegialen Beratung starten will, sollte im Vorfeld eine Methodenkompetenz-Schulung initiieren.

Drei unterschiedliche Rollen

Bei der kollegialen Beratung gibt es drei unterschiedliche Rollen:

  • Der Ratsuchende: Er ist der Fallgeber und bereit, offen über sein Anliegen zu reden. Er schildert sein Problem, ohne sich dabei zu rechtfertigen. In den Arbeitsphasen der kollegialen Berater ist er ein stiller Beobachter. Er kommentiert die Lösungshypothesen der Berater nicht. Ohne „Wenn und Aber“ kann er aus dieser Position heraus neue Sichtweisen gewinnen oder Hürden und Blockaden erkennen.
  • Die kollegialen Berater: Sie treten dem Ratsuchenden respektvoll und mit ehrlichem Interesse entgegen. Sie akzeptieren, dass das Geschilderte für den Ratsuchenden ein Problem darstellt. Sie klären durch kluge Fragestellungen Faktenlage und Hintergründe. Sie geben jedoch weder persönliche Ratschläge noch sondern sie abfällige oder besserwisserische Kommentare ab. Im Beraterkreis suchen sie gemeinsam nach denkbaren Lösungsansätzen. Sie sind Impulsgeber und Ideenlieferanten.
  • Der Berater-Berater: Er schaltet sich nicht in die Lösungssuche ein, sondern beobachtet die kollegialen Berater bei ihrer Arbeit. Er greift nur dann ein, wenn Fehler in der Rollenmethodik passieren. Am Ende gibt er allen Beteiligten Feedback über die Qualität ihres Verhaltens. Er kann zusätzlich auch die Rolle des Moderators und Zeitwächters übernehmen.

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cover-Touchpoint-Unternehmen-150x225So lernen alle Teilnehmer unterschiedliche Handlungsvarianten und neue Vorgehensweisen kennen. Die Führungsarbeit wird durch den Erfahrungsschatz aller bereichert und professionalisiert. ImÜbrigen ist dies eine sehr kostengünstige Form der Karriereentwicklung. Durch die Bearbeitung konkreter Fälle ist sie klassischen Lernformen – wie etwa generalistischen Seminaren und rezeptartigen Trainings – auch klar überlegen.

 

 

 

 

Der Ablauf im Detail

Hier gebe ich, in Anlehnung an Bernd Schmid, beispielhaft den Ablauf einer solchen kollegialen Beratung wider:

5 Min. Der Ratsuchende stellt sein Anliegen vor, am besten via Storytelling, und formuliert seine zentrale Fragestellung. Dabei wird er von den Beratern nicht unterbrochen.
10 Min. Die kollegialen Berater stellen neutrale Verständnisfragen, um die Sachlage zu klären, sie geben aber keinerlei Meinungen ab.
10 Min. Die kollegialen Berater entwickeln mögliche Hypothesen zur Problemlösung. Diese werden gemeinsam diskutiert. Die einzelnen Ansätze werden nicht bewertet, sondern bleiben nebeneinander stehen. Der Ratsuchende hört still zu, ohne in die Diskussion einzugreifen.
5 Min. Der Ratsuchende favorisiert einen der Lösungsansätze – ohne seine Entscheidung zu begründen. Die Berater schweigen.
10 Min. Die gewählte Idee wird von den Beratern praxistauglich weiterentwickelt. Der Ratsuchende hört still zu, ohne einzugreifen.
5 Min. Der Ratsuchende teilt mit, welche Ansätze für ihn die wertvollsten waren und zu welchen Schritten er sich entschieden hat. Die Berater nehmen diese Entscheidung ohne weitere Kommentare an.
10 Min. Der Berater-Berater gibt den Teilnehmern Feedback zum Prozessverlauf. Gemeinsam erfolgt eine Prozessreflexion: Wie ist es uns ergangen? Was haben wir gelernt. Was soll sich bessern?

Beim darauf folgenden Treffen berichtet der Ratsuchende, wie sich die Sache weiterentwickelt hat. Danach wird ein neuer Fall zur kollegialen Beratung vorgetragen. So kann für eine kollegiale Beratungssequenz, wenn jeweils nur ein Fall besprochen wird, bei ausreichender Disziplin alles in allem eine Stunde angesetzt werden.

Sport macht fit für die Karriere

Karriere als Berufslaufbahn: Tatsächlich laufen die meisten Menschen im Arbeitsleben die Bahnen nur im übertragenen Sinne. Dabei ist Sport auch für das berufliche Weiterkommen nicht unerheblich, sind doch Flexibilität, Durchhaltevermögen und Zielfokussierung Tugenden, die in beiden Bereichen gelten. Umso erstaunlicher ist dann diese Entwicklung: Die Zahl der Sportmuffel ist trotz immer mehr Fitnessstudios auf einem hohen Niveau.

Die Realität der Fitness-Verweigerer ist durchzogen von einem Mix aus Ausreden, Überstunden, Feiern und Familie. Während die letzten beiden Punkte noch etwas Bewegung bringen, arbeiten die meisten zumeist sitzend und bewegungstechnisch sehr einseitig. Ergonomische Sitzmöbel sind in vielen Unternehmen die Ausnahme. Dabei ist klar, dass monotone Haltungen und Bewegungsmangel neben körperlichen Schäden auch mentale Beeinträchtigungen zur Folge haben.

Sport dient der köperlichen Gesundheit und auch der Qualität der Arbeit. Die Routinen im Alltag hemmen zudem innovatives Denken und geistige Frische. Bewusste Fitness-Einheiten födern also nicht nur das Herz-Kreislauf-System. Ein gutes und selbstbewusstes Auftreten sowie Redegewandtheit begründen sich maßgeblich durch eine starke Fitness.

Sport und Karriere

Sport und Karriere

Das zeigt sich bereits bei Berufseinsteigern. Wer körperlich belastbar ist, gilt auch als intelligenter oder anders gesagt: Ein fitter Körper kann die geistigen Ressourcen viel besser zur Geltung bringen. Sportliche Menschen haben häufiger Abitur und studieren. Zwillingsstudien zeigen: Umweltfaktoren sind viel entscheidender als Erbanlagen. Das heißt, jeder kann, wenn er will.

Wollen müssen auch die Schulen und Arbeitgeber. Zum einen zeigt sich, dass in den Fächern nach dem Sportunterricht bessere Leistungen erzielt werden. Zum anderen sollten sportliche Aktivitäten auch bei Erwachsenen für bessere Leistungen im Job sorgen. Fitness darf im Leben moderner Arbeitnehmer keine Nebenrolle spielen. Unternehmen, die das ermöglichen, profitieren von kompetenteren Mitarbeitern in Sachen Führung, Ausgeglichenheit und Durchhaltevermögen.

In Deutschland gibt es fitnesstechnisch einen Trend, der auch den zeitlich stark eingeschränkten Karrieristen eine Alternative zum Fitness-Besuch bietet: Online-Fitness. Doch gerade der soziale Aspekt sollte hier nicht vernachlässigt werden. Ein Raum, moderne Computergeräte und eine Gruppe motivierter Kollegen reichen schon aus. Denn wer auf der Karrierelaufbahn durchhalten und eine gute Figur machen will, kommt um echtes Training nicht herum.

Bildrechte: Flickr; Military HealthBestimmte Rechte vorbehalten

Kinder und Karriere sind nicht vereinbar, aber das ist OK

Eine gern gehegte Illusion unserer Zeit, ist die Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Man muss sich einfach reinhängen, wird gesagt. Außerdem gibt es ja so wunderbare Instrumente wie Elternzeit und Kitas, die auch schon die kleinsten in der Krippe aufnehmen und den ganzen Tag betreuen. Da muss sich nicht immer nur die werdende Mutter mit dem Gedanken anfreunden, kurzzeitig aus dem Beruf auszuscheiden, auch der Mann kann das übernehmen. Man wechselt sich ab, modern und gleichberechtigt, damit beide trotz Nachwuchs im Job voll durchstarten können.

Diese und viele andere vermeintlich gut organisierte Konzepte skizzieren Mama und Papa in spe an das Whiteboard der Zukunft. Warum auch nicht, wenn man sich aus dem Internet Tipps für die Schwangerschaft holen kann, die blendend funktionieren, dann klappt das sicher auch in der Zeit mit Kind. Weit gefehlt.

Wer alles durchplanen will, wird an der Unwägbarkeit des Lebens scheitern

Dieser Plan basiert auf Perfektion und Unfehlbarkeit der Eltern und der Umgebung und ist bei Lichte betrachtet eine Utopie. Selbst wenn der Mann ein paar Monate zu Hause bleibt, was nutzt es, wenn er dann nie wieder Zeit hat, falls eine Kinderkrankheit nach der nächsten ausbricht. Was, wenn der verständnisvolle Chef auf einmal weniger davon begeistert ist, dass man als Mutter zum dritten Mal in zwei Monaten zu Hause bleiben muss, weil in der Kita ein Infekt umgeht. Wie soll es zu schaffen sein, wenn ein spontanes und wichtiges Meeting den Feierabend und damit die Fahrt zum Kindersport verhindert. Einer muss immer zurück stecken, weil dieser Zustand nicht planbar ist. Zwei Eltern mit dem Fuß auf dem Karrieregas, das ist logistisch nicht machbar, mal ganz abgesehen davon, dass die Beziehung von diesem Zustand, gelinde gesagt, nicht unbedingt profitiert.

Beide Elternteile müssen Ambitionen zurückschrauben
Deswegen sollte die Entscheidung für Kinder nicht mit dem Wunschdenken einhergehen, beide können voll an ihrer Karriere arbeiten. Keiner sagt, dass einer ganz aufhören muss zu arbeiten, es sollte nur klar sein, dass Ambitionen reduziert werden müssen. Ganz nach der persönlichen Definition von Karriere und Erfolg. Ein Kind, das in der Kita und Nachmittagsbetreuung aufwächst und gerade mal von den Eltern ins Bett gebracht wird, kann und sollte nicht das Ziel sein. Ein Kind ist ein Vollzeitjob, der nur funktioniert, wenn man ihn sich flexibel aufteilt. Das geht eben nur, wenn man auch im eigentlichen Beruf ein wenig flexibel bleibt. Wie so oft im Leben geht es um das Setzen von Prioritäten. Wer es dennoch anders versucht, braucht viel Glück und starke Nerven.