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Ausbildung: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Der Sommer kommt und damit neigt sich das Schuljahr dem Ende. Wie in jedem Jahr stehen damit Hunderttausende Schüler vor der Frage, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Hier findet ihr Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Ausbildung.

Passt eine Ausbildung oder ein Studium besser zu mir?

Wer gerne praktisch tätig ist und sich schon zu Schulzeiten durch Theorien quälen musste, der ist auch als Abiturient in einer Ausbildung oft besser aufgehoben. Außerdem gibt dir eine Ausbildung die Chance, direkt nach dem Schulabschluss dein eigenes Geld zu verdienen und auf eigenen Beinen zu stehen. Gegenteilig empfiehlt sich ein Studium vor allem für wissenshungrige, langfristig karriereorientierte Schüler.

Für beide Bereiche gilt es außerdem zu beachten, dass es Berufe gibt, die nur über eine Ausbildung bzw. nur über ein Studium erlernbar sind.

Wie wird eine Ausbildung vergütet?

Ausbildungen werden leider oft nur mit geringen Gehältern vergütet und vielen Azubis fällt es schwer, so den eigenen Alltag zu finanzieren. In einigen Fällen gibt es jedoch auch Unterstützung vom Staat.

Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) ist eine Fördermaßnahme der Agentur für Arbeit. Diese Beihilfe fördert die erste betriebliche und außerbetriebliche Ausbildung, jedoch keine schulischen Ausbildungen, wie beispielsweise die zum Physiotherapeuten. Um die BAB zu erhalten, musst du einen Antrag bei deiner örtlichen Agentur für Arbeit stellen, die dann in Abhängigkeit des Einkommens deiner Eltern prüft, ob eine Förderung in Frage kommt. Ist dies der Fall, wird dann in Abhängigkeit deiner Unterbringung bei der Ausbildung und dem Einkommen deiner Eltern die Höhe der BAB errechnet. Um einen praktischen Eindruck über diese Förderungsmöglichkeit zu bekommen, kannst du den BAB-Rechner der Agentur für Arbeit nutzen.

Azubis, die eine schulische Ausbildung absolvieren, können Bafög beantragen. Hierfür musst du einen Antrag beim Amt für Ausbildungsförderung stellen. Ähnlich wie bei der BAB wird auch hier nur die Erstausbildung unterstützt und das Einkommen der Eltern in die Kalkulation des Anspruchs einbezogen. Ein Bafög-Anspruch besteht außerdem nur für Auszubildende, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen.

Oft unberücksichtigt bleiben private und internationale Förderprogramme für Azubis – sogenannte Stipendien. Die Angebote sind hier sehr vielfältig und speziell, sodass sich eine umfassende Recherche im Vorfeld der Ausbildung lohnt.

Wie finde ich eine passende Ausbildung?

Auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz ist die Agentur für Arbeit der perfekte Ansprechpartner für dich. Hier erhältst du nicht nur Informationen zu offenen Stellen in dem von dir gewünschten Ausbildungsberuf sondern auch weitere Hinweise zum Thema Ausbildung.

Darüber hinaus solltest du die klassischen Kanäle zur Jobsuche nutzen, d.h. Zeitungen, (Fach-) Zeitschriften, Jobmessen und Online-Jobbörsen. Dabei sind diese Messen für Ausbildungssuchende besonders geeignet:

Und diese Jobbörsen auf freie Ausbildungsstellen spezialisiert:

Noch mehr Informationen zum Thema Ausbildung findest du hier: Karrierefaktor.de/Berufsausbildung.

5 Fragen an: Dr. Jens Ochel

Dr. Jens Ochel arbeitet als selbstständiger Karrierecoach in Köln.Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre sozw. Richtung war er im Medienbereich in der Kommunikationsberatung und im Projektmanagement tätig.

Nach einer externen Promotion machte Ochel sich selbständig.Nach anfänglichen Beratungsprojekten im Medienbereich absolvierte er eine berufsbegleitende einjährige Fortbildung zum Systemischen Coach.Seit 2009 ist Dr. Ochel als Karrierecoach tätig und seit 2010 vom Deutschen Coaching Verband hierfür zertifiziert.Einer seiner Schwerpunkte ist die Durchführung von Begabungsanalysen für Abiturienten und Studenten.

Neben dieser Tätigkeit ist Jens Ochel seit rund zehn Jahren künstlerisch aktiv. Als Autodidakt hat er sich der abstrakten Malerei verschrieben und stellt in regelmäßigen Abständen seine Werke aus.

 

1. Was genau kann man sich unter einer „Begabungsanalyse“ vorstellen?

Eine Begabungsanalyse ist ein professionelles und individuelles Beratungsangebot, das Abiturienten und Studenten bei der beruflichen Orientierung unterstützt.

Die meisten Abiturientinnen und Abiturienten haben keine klare Vorstellung von ihren beruflichen Zielen. Das gilt auch für viele Studentinnen und Studenten. Eine unüberschaubare Vielzahl möglicher Karrierewege, Studienmöglichkeiten, Ausbildungsgänge etc. sowie die mangelnde Berufserfahrung machen es schwer, die ‚richtigen‘ Entscheidungen am Berufsanfang zu treffen. Genau hier setzt die Begabungsanalyse an.

Mit der effizienten Entscheidungshilfe für die Ausbildungs- und Berufswahl möchte ich junge Menschen vor frustrierenden, Zeit raubenden und kostspieligen Fehlentscheidungen bewahren. Die Wahl eines Studiengangs, den man später wieder abbricht, kann z.B. recht kostspielig sein.

Im Rahmen eines ganztägigen Einzel-Workshops werden mit Hilfe standardisierter psychologischer Test und intensiver Gespräche sowohl die individuellen Interessen als auch die persönlich beruflich relevanten Stärken und Schwächen analysiert.

Bei der Berufswahl ist es nämlich wichtig, nicht nur die Interessen sondern auch die eigenen Potentiale im Blick zu haben. Um eine vorhandene Begabung beruflich zu nutzen, muss man z.B. sich selbst fordern und motivieren können. Nur so wird man sich vom Durchschnitt abheben.

Auf der Grundlage dieser detaillierten Untersuchung gebe ich dann Vorschläge für den Einstieg ins Berufsleben, z.B. eine bestimmte Studienrichtung oder einen Auslandsaufenthalt. Manche Kunden entscheiden sich nach einer Begabungsanalyse auch zunächst für eine Ausbildung.

Die Einstiege ins Berufsleben sind immer individuell. Und genau darum geht es: den persönlich sinnvollen Weg zu finden.

 

2. Welche Auswirkungen kann eine Begabungsanalyse auf das spätere Berufsleben und die Persönlichkeitsentwicklung haben?

Eine Begabungsanalyse konzentriert sich bewusst auf den Berufseinstieg. Jedoch ist es auch bei späteren Karriereschritten hilfreich, sich seiner individuellen Stärken und Schwächen bewusst zu sein, da diese einen mehr oder minder das gesamte Berufsleben begleiten.

Im Karriere-Coaching erfahre ich immer wieder, wie wenig viele Berufstätige sich Ihrer eigenen Stärken, Schwächen, Motivationen, Ängste etc. bewusst sind. Je früher man ernst, sich hiermit selbstkritisch und konstruktiv auseinander zu setzten, desto positiver ist dies natürlich nicht nur fürs Berufsleben, sondern auch für die eigene Persönlichkeit.

Viele Burnouts ließen sich vermeiden, wenn eigene Grenzen vorher bewusst wären uns damit entsprechende berufliche Belastungen vermieden würden.

 

3. Ist es für die späteren Berufschancen ratsamer sich auf den Ausbau der Stärken oder den Abbau der Schwächen zu konzentrieren? 

Hier kommt natürlich meine Sicht als Berufs-Coach zum Tragen: Erstens sollte man sich immer die Frage stellen, inwieweit vermeintliche Schwächen in anderem Kontext vielleicht eine individuellen Stärke sind. So wird ein introvertierter Mensch mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme im Vertriebsaußendienst haben. Aber: Seine zumeist hohe Empathiefähigkeit ist in vielen anderen beruflichen Situationen ein großes Plus!

Zweitens: Wenn man sich auf seine Stärken und nicht auf seine Schwächen konzentriert, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man wird besser in dem was man schon gut kann. Dadurch wächst das eigene Selbstvertrauen, und das hilft wiederum beim Umgang mit seinen (vermeintlichen) Schwächen.

 

4. Auf welche Eigenschaften legen Sie beim Abiturienten/Studenten während der Analyse besonders viel Wert? 

Im ersten Teil der Analyse verschaffe ich mir einen Eindruck von den individuellen beruflichen und privaten Interessen. Hierzu dienen ein ausführliches Gespräch über die schulische bzw. persönliche Biografie und ein anschließender psychologischer Test.

Im zweiten Teil der Begabungsanalyse untersuche ich mit Hilfe weiterer Testverfahren und Interviews eine Vielzahl persönlicher Eigenschaften, die mir Informationen über individuelle Stärken und Schwächen geben. Hierzu gehören u.a. ein differenzierter Intelligenztest, ein Leistungsmotivationstest und ein Konzentrationstest.

 

5. Sie bieten unter anderem „Coaching mit Kunst“ an. Das klingt außergewöhnlich – Was genau kann man sich darunter vorstellen? 

Ein wesentliches Element im beruflichen Coaching ist es, neue und bisweilen ungewohnte Sicht- undDenkweisen einzunehmen. Hierbei kann es hilfreich sein, dies einmal auf nonverbaler, kreativer Ebene zu tun.

Manchmal fehlen einem z.B. einfach die Worte, um Brücken zu den beruflichen Problemen zu schlagen und mögliche Gemeinsamkeiten zu thematisieren. Auf die Frage hin „Was hat dieses Gemälde mit Ihrer beruflichen Fragestellung zu tun?“ ergeben sich für meine Klienten oftmals die überraschendsten Erkenntnisse bzgl. Ihrer Fragestellung. Außerdem haben sie anschließend mit Ihrem Bild eine nachhaltige Erinnerung an diese wertvolle Erfahrung.

Ganz wichtig: Es geht nicht um das Malen eines ‚schönen‘ Bildes. Die Beschäftigung mit Farben soll vielmehr einen neuartigen Zugang zu möglichen Lösungen für die beruflichen Probleme bringen. Hierfür sind keine Vorkenntnisse im Malen erforderlich. Im Gegenteil: Je mehr jemand davon überzeugt ist, nicht malen zu können, desto spannender und erfolgreicher kann diese Form vom Coaching sein.