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5 Fragen an: Yasmine Limberger

Yasmine Limberger ist Dipl.-Betriebswirtin und arbeitet seit mehr als 16 Jahren in der IT-Beratungsbranche. Verantwortlich bei Avanade Deutschland GmbH u. a. für den Bereich Personalmarketing hat sie langjährige Erfahrungen in der Auswahl von IT-Fach- und Führungskräften.
Yasmine Limberger ist Autorin des Kultratgebers: IT Survival Guideund ist nebenbei auch als Sprecherin und Karrierecoach tätig.

1. Die rasante Technifizierung scheint für Unternehmen die Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Ist die IT-Branche dementsprechend die Branche unserer Zeit?

Auf jeden Fall! Das belegen zum einen die vielen offenen Stellenangebote im IT-Umfeld sowie die seit Jahren ungebrochene Nachfrage nach IT-Spezialisten. Zudem entwickelt sich die IT-Branche so schnell und dynamisch weiter wie kaum eine andere. Das macht diese Sparte aber auch so spannend und abwechslungsreich und man kann sicher sein, dass man sich am Puls der Zeit bewegt.

2. Welche Berufsbilder sind in der Branche besonders beliebt?

Die Digitalisierung von Unternehmen bietet gerade bei der Entwicklung von Business Apps ganz neue Möglichkeiten. Vor allem junge Entwickler streben in diese Richtung. Neben der technischen Sichtweise wird dabei der Horizont vor allem auch in die Blickrichtung der unteschiedlichen Unternehmen gelenkt und das ist natürlich eine spannende Sache. Hier kann man die Zukunft noch entscheidend mitgestalten und dafür sorgen, dass IT auch den Anwendern am Ende nicht nur einen hohen Nutzen bringt, sondern auch Spaß macht.

3. Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es?

Je nach Ausbildungshintergrund können ITler heute verschiedene Einstiegsmöglichkeiten nutzen. Ein gut angelegtes Trainee Programm, das durch erfahrene Kollegen begleitet wird und neben technischem Wissen auch die Soft Skills weiterentwickelt, halte ich für einen eine optimalen Einstieg.

Bei Avanade bieten wir mehrere Möglichkeiten für den Berufseinstieg an: Zum einen haben wir zwei einzigartige Trainee Programme für die Bereiche Application Development und Infrastructure Services. Zum anderen können Absolventen auch direkt als Junior Berater bei uns einsteigen. Welcher Einstieg für wen der richtige ist, evaluieren wir während des Bewerbungs- und Interviewprozesses.

4. Die IT-Branche ist einer der Berufsbereiche, der das Klischee besitzt, eine Männerdomäne zu sein. Haben es Frauen hier besonders schwer?

Das habe ich nie so empfunden, im Gegenteil. Der Grund, warum die IT-Branche von Männern dominiert wird, ist ein anderer. Da das Interesse an Technik bei Frauen per se schon von klein auf weniger geweckt wird, als bei den männlichen Kollegen, tendieren letztlich einfach weniger Frauen dazu, eine technische Ausbildung oder einen technischen Studiengang zu wählen. Die wenigen Frauen, die sich aber für Technik und IT begeistern und sich wünschen, im IT-Umfeld Karriere zu machen, haben hier die besten Chancen. Nicht nur Unternehmen haben erkannt, dass gemischte Teams effektiver arbeiten und verfolgen heutzutage mit großem Eifer umfangreiche Programme zur Förderung von Frauen in Führungspositionen. Auch die männlichen IT Kollegen freuen sich, wenn sie im Team mit weiblichen Kolleginnen auf Augenhöhe zusammenarbeiten können. Was hier zählt, ist die Begeisterung für die Technologie und der Austausch. Frauen sind in der IT daher sehr willkommen und können sich auf spannende Karriereperspektiven und vielfältige Förderungsmöglichkeiten freuen.

5. Warum ist ein Job in der IT-Branche so spannend?

Ein Job in der IT wird nie langweilig, wenn man seiner instinktiven Neugier sowie der Dynamik an Innovationen und technischen Neuheiten folgt. Es gibt in der IT-Branche so viele interessante Rollen und Jobs und ständig kommen neue dazu. Vor allem aber kann man mit seiner Arbeit etwas bewirken. Man kann Lösungen schaffen, die anderen helfen, besser zusammenzuarbeiten oder Prozesse einfacher abzubilden. Man ist an der Entwicklung von Systemen, Anwendungen und Modellen beteiligt, die möglicherweise eine enorm große Reichweite haben. Daher ist es vor allem für einen IT-Experten auch eine wichtige Eigenschaft, mit Weitblick und einem hohen Qualitätsanspruch an seine Arbeit heranzugehen.

Die IT wird uns also noch lange beschäftigen und immer neue Innovationen und damit verbundene Herausforderungen hervorbringen. IT begegnet uns heute überall und ist im Alltag wie im Geschäftsleben eine tragende Säule. Bald schon wird es neue digitale Anwendungen und Gegenstände geben, an die wir heute noch gar nicht denken. IT-Experten werden wir also auch in Zukunft brauchen. Und das Tolle ist: Man kann hier seine Leidenschaft zum Beruf machen.

Früher ein Plus – heute ein Muss: Wie Praktika den Weg ins Berufsleben ebnen

„Früher waren Praktika ein Plus, heute sind sie ein Muss“ sagt Anna-Maria Engelsdorfer von der Arbeitsagentur München im Ratgeber-Buch „PraktikumsKnigge“. Praktika tragen zur Berufsfindung bei und helfen, ein eigenes Profil zu entwickeln. Dabei kommt es beim Karrierebaustein Praktikum nicht auf die Menge an, sondern auf einen bewussten und durchdachten Einsatz – beispielsweise anhand eines gut strukturierten Karrierefahrplans. So ist es wichtig, dass Praktika aufeinander aufbauen und ein roter Faden erkennbar ist.

Gerade in der Zeit zwischen Abitur und Studium sowie während der Campus-Zeit sind Praktika der beste Weg, um in die Traumbranche hinein zu schnuppern, Kontakte zu künftigen Arbeitnehmern zu knüpfen und sich dort zu beweisen.
Praktika schlagen die Brücke vom theorielastigen Studium zur Praxis. Nicht nur, dass man Theorie umsetzen kann, man lernt auch die Arbeitswelt kennen. Da verwundert es kaum, dass Praktika als Bestandteil des Studiums in der Wunschliste von Studenten auf Platz eins liegen. Aber nicht nur Studenten profitieren vom Praktikum: Firmen können Talente entdecken, beobachten und fördern. Außerdem bringen junge, kompetente Köpfe eine frische Sicht auf Arbeitsabläufe mit und sorgen für neue Impulse.

Nicht jedes Praktikum aber ist qualifizierend und fair. Es gibt Arbeitgeber, die Praktikanten als Kostensenkungsfaktor ansehen und Festangestellte mit ihnen substituieren. Da kann es sich lohnen, nicht aus dem Karrierezug auszusteigen und bis zur nächsten Station zu warten, denn: In solchen Fällen steht Malochen im Vordergrund, nicht das Lernen. Meistens erkennt man solche schwarzen Schafe bereits, wenn man die Stellenanzeige liest: Werden ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Berufs- und Auslandserfahrung gewünscht, kein Gehalt geboten und das z.B. über sechs Monate, ist Vorsicht geboten.

Für eine erfolgreiche Praktikumskarriere ist ein roter Faden wichtig, sonst endet man schnell in einer Endlosschleife als Dauerpraktikant. Empfehlenswert ist die 3×3-Regel: Vor oder in den ersten Semestern findet man die Wunschbranche. Zur Hochschulhalbzeit lernt man die Branche näher kennen und gegen Studienende sollte der Praktikant so eigenverantwortlich wie möglich ein Projekt abwickeln, das auch als Referenz dienen kann. Drei Praktika mit jeweils drei Monaten Laufzeit als Richtwert – und zwar nicht erst nach dem Abschluss. Da sollte es heißen: Nächster Halt, Berufseinstieg!

1. Faires Praktikum

Nicht alle Praktika sind fair und qualifiziert. Ein Praktikum, das dich weiterbringt, erfüllt folgende Kriterien:

  • Es wird ein Vertrag abgeschlossen, in dem folgende Punkte geregelt sind: Dauer, Inhalte, Vergütung, Anspruch auf einen Arbeitsplatz, Lernziele und Urlaub.
  • Mit Beginn der Ausbildung wird der Praktikant über seine Rechte und Pflichten informiert.
  • Praktikanten sollten leistungsgerecht entlohnt werden.
  • Das Praktikum dauert maximal sechs, in der Regel drei Monate.
  • Dem Praktikant steht ein Betreuer zur Seite.
  • Eine Substituierung von Vollzeitstellen durch Praktikanten, Volontäre, Hospitanten o.ä. darf nicht stattfinden.
  • Das Praktikum dient vornehmlich zur beruflichen Orientierung während der Ausbildungsphase, nicht zur Kostensenkung des Unternehmens.
  • Praktikanten sollen nicht mit der vagen Aussicht auf eine anschließende Vollzeitstelle angelockt werden.
  • Nach Abschluss der Ausbildung hat der Praktikant Anspruch auf ein Zeugnis, das von dem Betreuer und/oder von der Geschäftsführung/der Personalleitung unterschrieben ist.
  • Nach Halbzeit und vor Ende des Praktikums soll der Praktikant in einem persönlichen Gespräch von dem Teamvorgesetzten oder dem Betreuer beurteilt werden.

 

2. Kleiner Praktikantenknigge

Vorbildlich!

Der perfekte Praktikant stellt Fragen und versucht den Aufbau und die Funktionsweise des Unternehmens zu verstehen. Er fügt sich in den Kollegenkreis ein, folgt Anweisungen und Regeln und hält den Vorgesetzten über seine Projekte auf dem Laufenden. Für einige Routine-Arbeiten hat er Verständnis, sucht sich selbst Aufgaben, ist zuverlässig und pünktlich.

Fragen!

Es gibt keine dummen Fragen – nur dumme Antworten. Gibt es eine Möglichkeit, ohne großen Aufwand selbst eine Antwort zu finden, nutze sie.

Kontakte knüpfen!

Mitarbeiter sind die Wissensträger. Nutze die Gelegenheit, indem du mit allen redest, ihre Tätigkeiten kennen lernst und sie nach ihrem Werdegang fragst.

Nachhaken!

Die interessanten Arbeiten kommen nicht von selbst. Frage deshalb immer wieder mal, was es denn zu tun gibt. Sprich auch aus, was du (kennen) lernen möchtest. Allerdings solltest du akzeptieren, dass Routinearbeiten dazugehören.

Feedback!

Während des Praktikums solltest du dir auf alles ein Feedback geben lassen. Ist der
zuständige Kollege gerade im Stress, kann vielleicht auch ein anderer weiterhelfen.