Früher ein Plus – heute ein Muss: Wie Praktika den Weg ins Berufsleben ebnen
„Früher waren Praktika ein Plus, heute sind sie ein Muss“ sagt Anna-Maria Engelsdorfer von der Arbeitsagentur München im Ratgeber-Buch „PraktikumsKnigge“. Praktika tragen zur Berufsfindung bei und helfen, ein eigenes Profil zu entwickeln. Dabei kommt es beim Karrierebaustein Praktikum nicht auf die Menge an, sondern auf einen bewussten und durchdachten Einsatz – beispielsweise anhand eines gut strukturierten Karrierefahrplans. So ist es wichtig, dass Praktika aufeinander aufbauen und ein roter Faden erkennbar ist.
Gerade in der Zeit zwischen Abitur und Studium sowie während der Campus-Zeit sind Praktika der beste Weg, um in die Traumbranche hinein zu schnuppern, Kontakte zu künftigen Arbeitnehmern zu knüpfen und sich dort zu beweisen.
Praktika schlagen die Brücke vom theorielastigen Studium zur Praxis. Nicht nur, dass man Theorie umsetzen kann, man lernt auch die Arbeitswelt kennen. Da verwundert es kaum, dass Praktika als Bestandteil des Studiums in der Wunschliste von Studenten auf Platz eins liegen. Aber nicht nur Studenten profitieren vom Praktikum: Firmen können Talente entdecken, beobachten und fördern. Außerdem bringen junge, kompetente Köpfe eine frische Sicht auf Arbeitsabläufe mit und sorgen für neue Impulse.
Nicht jedes Praktikum aber ist qualifizierend und fair. Es gibt Arbeitgeber, die Praktikanten als Kostensenkungsfaktor ansehen und Festangestellte mit ihnen substituieren. Da kann es sich lohnen, nicht aus dem Karrierezug auszusteigen und bis zur nächsten Station zu warten, denn: In solchen Fällen steht Malochen im Vordergrund, nicht das Lernen. Meistens erkennt man solche schwarzen Schafe bereits, wenn man die Stellenanzeige liest: Werden ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Berufs- und Auslandserfahrung gewünscht, kein Gehalt geboten und das z.B. über sechs Monate, ist Vorsicht geboten.
Für eine erfolgreiche Praktikumskarriere ist ein roter Faden wichtig, sonst endet man schnell in einer Endlosschleife als Dauerpraktikant. Empfehlenswert ist die 3×3-Regel: Vor oder in den ersten Semestern findet man die Wunschbranche. Zur Hochschulhalbzeit lernt man die Branche näher kennen und gegen Studienende sollte der Praktikant so eigenverantwortlich wie möglich ein Projekt abwickeln, das auch als Referenz dienen kann. Drei Praktika mit jeweils drei Monaten Laufzeit als Richtwert – und zwar nicht erst nach dem Abschluss. Da sollte es heißen: Nächster Halt, Berufseinstieg!
1. Faires Praktikum
Nicht alle Praktika sind fair und qualifiziert. Ein Praktikum, das dich weiterbringt, erfüllt folgende Kriterien:
- Es wird ein Vertrag abgeschlossen, in dem folgende Punkte geregelt sind: Dauer, Inhalte, Vergütung, Anspruch auf einen Arbeitsplatz, Lernziele und Urlaub.
- Mit Beginn der Ausbildung wird der Praktikant über seine Rechte und Pflichten informiert.
- Praktikanten sollten leistungsgerecht entlohnt werden.
- Das Praktikum dauert maximal sechs, in der Regel drei Monate.
- Dem Praktikant steht ein Betreuer zur Seite.
- Eine Substituierung von Vollzeitstellen durch Praktikanten, Volontäre, Hospitanten o.ä. darf nicht stattfinden.
- Das Praktikum dient vornehmlich zur beruflichen Orientierung während der Ausbildungsphase, nicht zur Kostensenkung des Unternehmens.
- Praktikanten sollen nicht mit der vagen Aussicht auf eine anschließende Vollzeitstelle angelockt werden.
- Nach Abschluss der Ausbildung hat der Praktikant Anspruch auf ein Zeugnis, das von dem Betreuer und/oder von der Geschäftsführung/der Personalleitung unterschrieben ist.
- Nach Halbzeit und vor Ende des Praktikums soll der Praktikant in einem persönlichen Gespräch von dem Teamvorgesetzten oder dem Betreuer beurteilt werden.
2. Kleiner Praktikantenknigge
Vorbildlich!
Der perfekte Praktikant stellt Fragen und versucht den Aufbau und die Funktionsweise des Unternehmens zu verstehen. Er fügt sich in den Kollegenkreis ein, folgt Anweisungen und Regeln und hält den Vorgesetzten über seine Projekte auf dem Laufenden. Für einige Routine-Arbeiten hat er Verständnis, sucht sich selbst Aufgaben, ist zuverlässig und pünktlich.
Fragen!
Es gibt keine dummen Fragen – nur dumme Antworten. Gibt es eine Möglichkeit, ohne großen Aufwand selbst eine Antwort zu finden, nutze sie.
Kontakte knüpfen!
Mitarbeiter sind die Wissensträger. Nutze die Gelegenheit, indem du mit allen redest, ihre Tätigkeiten kennen lernst und sie nach ihrem Werdegang fragst.
Nachhaken!
Die interessanten Arbeiten kommen nicht von selbst. Frage deshalb immer wieder mal, was es denn zu tun gibt. Sprich auch aus, was du (kennen) lernen möchtest. Allerdings solltest du akzeptieren, dass Routinearbeiten dazugehören.
Feedback!
Während des Praktikums solltest du dir auf alles ein Feedback geben lassen. Ist der
zuständige Kollege gerade im Stress, kann vielleicht auch ein anderer weiterhelfen.
Hab diese Seite heute zum ersten Mal entdeckt und finde sie richtig gut, I like! :)
Bin gerade auf der Suche nach einem Praktikum und versuche herauszufinden, wo sich eine Stelle richtig lohnt. Wie finde ich denn heraus, ob ich einen Praktikumsvertrag bekomme? Ich kann ja schwierig im Vorstellungsgespräch schon danach fragen ohne komisch zu wirken, oder?
Kommilitonen von mir richten sich nach Bewertungen auf http://www.meinpraktikum.de . Haben Sie da Erfahrungen mit ob solche Bewertungsseiten sinnvoll sind?
Danke,
Franzi
Zunächst vielen lieben Dank für dein Lob, Franzi! Wir freuen uns immer sehr über positives Feeback! :)
Wie du im Artikel lesen kannst, sollte auch das Unternehmen an einem offiziellen Vertrag interessiert sein und das Thema somit von sich aus ansprechen. Sollte es jedoch nicht dazu kommen, ist es auch überhaupt nicht komisch, wenn du das Thema ansprichst. Eine höfliche, begründete Nachfrage sollte dir jeder Personaler beantworten.
Wenn du noch weitere Informationen zur Arbeit in verschiedenen Unternehmen suchst, kannst du dich auch auf http://www.squeaker.net informieren. Hier gibt es ein Insider-Karrierenetzwerk in dem Studenten / Praktikanten von Ihren Erfahrungen in den unterschiedlichsten Unternehmen berichten.
Viel Erfolg bei der Praktikumssuche!
Mara vom Karrierefaktor-Team