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Den richtigen Bewerber finden

Nicht nur für Bewerber ist es wichtig, den richtigen Job zu finden, auch für Firmen ist es von essentieller Bedeutung passende Mitarbeiter zu rekrutieren.

Bewerbermanagement ist hier das Stichwort. Stellenausschreibung in die Lokalzeitung, Bewerbungen lesen und den besten aussuchen. Das ist leider nicht mehr der Regelfall. Um im Kampf um die rar gestreuten Fachkräfte zu gewinnen, wird auch von Seiten der Unternehmen immer mehr zur Gestaltung der Bewerbungsprozesse getan und Personalmanager werden immer gefragter. Folgenden Herausforderungen müssen Sie sich im Personalmanagement stellen:

Zunächst ist es wichtig, die Stellenanzeigen im richtigen Medium zu platzieren und entsprechend der Zielgruppe zu gestalten. Frische Universitätsabsolventen erreichen Sie dabei eher über Social Media Kanäle und Online-Jobbörsen als über den Stellenanzeigenteil in der Tageszeitung. Hier können vor allem erfahrene Arbeitnehmer angesprochen werden. Je nach Berufsbild sollten auch die Formulierung des Anzeigentextes und das Design der Anzeige zwischen klassisch, kompakt und kreativ, ausgefallen variieren.
Im nächsten Schritt gilt es, die eingegangenen Bewerbungen intensiv zu prüfen. Ein Problem mit dem sicher jeder zu kämpfen hat: Wir neigen dazu schnell aufgrund von Oberflächlichkeiten über andere Menschen zu urteilen. Versuchen Sie sich so gut wie möglich hiervon frei zu machen. Gehen Sie außerdem nicht zu schnell vor, sondern nehmen Sie sich Zeit Lebenslauf und Motivationsschreiben intensiv zu lesen.
Die ausgewählten Bewerber gilt es dann noch einmal genauer kennenzulernen. Neben dem klassischen Bewerbungsgespräch greifen immer mehr Unternehmen zu Alternativmethoden, um den richtigen Bewerber auszuwählen. Am beliebtesten ist hier das Assessment Center. Hier werden über ein oder mehrere Tage verschiedene Aufgaben von den Bewerbern bewältigt. In Präsentationen müssen beispielsweise Rhetorik, Spontanität und Sprachgeschick unter Beweis gestellt werden. In Rollenspielen werden oft Druck- und Stresssituationen durchgespielt. Diskussionen dienen dazu, die sozialen Kompetenzen der Bewerber zu testen und in Gruppen- und Einzelinterviews können außerdem die Aspekte des klassischen Jobinterviews eingebaut werden. Da dieser Auswahlprozess jedoch nicht nur sehr umfangreich, sondern auch kostenintensiv ist, lohnt er sich vor allem bei der Auswahl von Führungskräften.

Nach der Auswahl des bestgeeignetsten Bewerbers ist es wichtig, dass es richtig weitergeht. Arbeiten Sie neue Mitarbeiter intensiv ein. Dies gilt nicht nur, für die Aufgaben, die der neue Angestellte zu bewältigen hat, sondern auch für die Einbindung ins Team. Stellen Sie ihm einen Ansprechpartner zur Seite. So gibt es sowohl fachliche Unterstützung bei anfänglichen Schwierigkeiten als auch einen ersten Gesprächspartner, durch den der Kontakt zum Rest des Teams leichter ausgebaut werden kann. So gelingt nicht nur die richtige Bewerberauswahl, sondern auch die anschließende Zusammenarbeit im Unternehmen.

5 Fragen an: Barbara Wettstein

Barbara Wettstein ist Journalistin mit langjähriger Verlagserfahrung, gelernte Werbekauffrau und Texterin. Sie schreibt regelmäßig über Karriere, Arbeit und Bürokommunikation auf Arbeits-Abc.

 

1. Wie viel Kreativität bei der Bewerbung ist erwünscht, und wann wird es zu viel?

Niemand schreibt gern Bewerbungen – vor allem dann nicht, wenn er schon diverse Absagen erhalten hat. Aber auch bei den Personalern macht sich Frust breit, wenn sie einige Dutzend Anschreiben lesen, in denen sich jemand als teamfähig, flexibel und kommunikativ bezeichnet. Etwas mehr Abwechslung ist daher sehr erwünscht.
Ein Weg: die Social Media für die Bewerbung nutzen, z. B. über die Facebook-Timeline als Lebenslauf, die dann durch ein zweites Profil ergänzt wird. So lassen sich Kontakte zu den Wunschunternehmen knüpfen, in denen das eigene Engagement herausgestellt wird.
Gute Ideen gibt es zuhauf: z. B. ein Foto versenden mit einem integrierten QR-Code. Wird dieser eingescannt, sieht man auf dem Smart Phone das Bewerbungsvideo. Kürzlich wurde in den sozialen Netzwerken auf Bewerbungen auf Schokoladentafeln oder in Form einer Amazon-Werbung aufmerksam gemacht.
Grundsätzlich gilt: weniger ist mehr – nicht zu viele Worte machen und die Personaler nicht mit Mappen belämmern, die wie selbst gebastelt aussehen. Alles was verspielt und überladen erscheint, wirkt kindisch und lässt den notwendigen Ernst vermissen. Also Hände weg von Briefpapier mit Regenbogen, verfremdeten Fotos und Stickern!
Wenn ein Bewerber überhaupt keine zündende Idee hat, wie er sich von seinen Konkurrenten abheben könnte, verschickt er besser eine konventionelle Bewerbungsmappe, in der alle Standards berücksichtigt sind. Sinnvoll ist es immer, die Unterlagen auf den Stil der Firma abzustimmen. Wer sich in einem für seine Kreativität bekannten Unternehmen bewirbt, sollte mit eigenen Einfällen punkten.

 

2. Gibt es Tricks, die Unternehmen in Ihren Portalen einsetzen, um den Bewerber zu testen?

Beweisen lässt sich das natürlich schlecht, aber man darf davon ausgehen, dass findige Websedigner Ideen entwickelt haben, um „die Spreu vom Weizen“ zu trennen. Außerdem bieten Institutionen wie die Industrie- und Handelskammer oder spezielle Dienstleister den Unternehmen an, für sie Vorchecks in Form von Bewerbertests durchzuführen. Wer durchfällt, erhält keine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Aber man sollte sich nicht von irgendwo lauernden Fallen irritieren lassen. Die gibt es auch im Auswahlverfahren (Assessment Center) oder im Bewerbungsgespräch. Typische Fangfragen kursieren längst im Netz, jeder kann sich entsprechend vorbereiten.
Vielleicht noch interessant in diesem Zusammenhang: Die Unternehmen greifen heute zu früher unüblichen Methoden, um die besten Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Eine davon ist das sogenannte Active Sourcing. Damit ist direkte Ansprache eines Arbeitnehmers gemeint, der für eine andere Firma tätig ist – ohne dass beispielsweise ein Vermittler eingeschaltet wird. Gute Leute sollten sich ihr Handeln überlegen, wenn sie von der Personalbteilung eines Unternehmens offensiv angesprochen werden. Manchmal lohnt es sich, ins Gespräch zu kommen.
Immer mehr Agenturen anlaysieren für ihre Kunden das Fan-Wachstum, die Interaktionsraten oder das Google-Ranking ihrer Karriereseiten und bieten eine entsprechende Optimierung an. Moderne, imagebewusste Unternehmen wissen, dass eine eindrucksvolle Präsenz auf Facebook, YouTube, Twitter, LinkedIn und Xing ebenso erwartet wird eine eigene aussagekräftige Karriereseite.

 

3. Wie viele Arbeitszeugnisse sind für die Bewerbung geeignet?

Übereinstimmend wird Bewerbern nahegelegt, nicht alle Zeugnisse und Zertifikate aus ihrem gesamten Leben beizufügen. Wer soll das alles lesen? Wichtig ist es, die Dokumente auszuwählen, die für den zukünftigen Arbeitgeber wirklich relevant sind. Einige Grundregeln sollten dabei aber beachtet werden.
So gehört auf jeden Fall das Zeugnis, aus dem die höchste Berufsqualifikation hervorgeht, in die Bewerbungsmappe. Auf Schul- oder Ausbildungszeugnisse kann man getrost verzichten – besonders wenn der Bewerber etwa 30 Jahre alt ist. Dann zählt vor allem die Berufserfahrung, die er mitbringt.
Es reicht aus, die letzten drei Arbeitszeugnisse vorzuzeigen. Falls die Personalabteilung weitere Zeugnisse zu sehen wünscht, können diese nachgereicht werden.
Belege über Fort- und Weiterbildung sollten einen Bezug zum neuen Job haben und möglichst aktuell sein. Dass man sich vor 20 Jahren mit Windows 3.1. vertraut gemacht hat, interessiert heute niemanden mehr.
Die Unterlagen bitte nicht ungeordnet in die Bewerbungsmappe legen: Zu oberst gehören die Zeugnisse, wobei das aktuellste davon zuerst sichtbar sein sollte. Dann folgen weitere Arbeitszeugnisse. Berufsanfänger fügen ihr Ausbildungszeugnis oder Diplom bei. Wer sich um einen Ausbildungsplatz  bewirbt, legt sein letztes Schulzeugnis in die Mappe. Unter die Zeugnisse kommen weitere Zertifikate, auch hier liegt das aktuellste oben.
Häufig wird gefragt, ob die Arbeitszeugnisse beglaubigt werden müssen. Dies ist normalerweise nicht erforderlich – es sei denn, der Arbeitgeber in spe verlangt es. Ganz wichtig: niemals Originale aus der Hand geben und alle Unterlagen nur als Kopie versenden.

 

4. Wie stark beeinflussen Sympathie und Antipathie den Ausgang eines Bewerbungsgesprächs?

Das ist ein weites Feld – vor allem, wenn ein Bewerber sich bei einem Personaler vorstellt und nicht bei seinem künftigen Vorgesetzten oder Chef. Ist Letzteres der Fall, werden beide Seiten stark darauf achten, dass die Chemie stimmt und eine flüssige Kommunikation entsteht. Sich mit einem gestressten Mitarbeiter aus der Personalabteilung zu unterhalten, ist unpersönlicher, und die meisten Bewerber fühlen sich dann stärker auf dem Prüfstand. Sie wissen, wenn sie diese Hürde nicht schaffen, lernen sie den Boss niemals kennen. Also geht es mehr darum, die eigenen Qualifikationen zu betonen, Fangfragen gelassen zu kontern und mit den Soft Skills zu punkten.
Sehr wichtig: gut vorbereitet in so ein Gespräch gehen. Die Kleidung muss stimmen, die Grundhaltung sollte zuversichtlich und selbstbewusst sein. Auf keinen Fall darf der Bewerber übertreiben oder versuchen, die Gesprächsführung an sich zu reißen. Auch sollte er sich mit dem Unternehmen beschäftigt haben, bei dem er sich bewirbt. Gezielte Fragen kommen besser an als ein Referat über die Recherchen, die man bereits im Vorfeld betrieben hat. Wer sich einzuschleimen versucht, erhält meist die rote Karte.
Manchmal entscheiden jedoch irrationale Faktoren über Sympathie und Antipathie entscheiden, denn auch Personaler werden von ihrer Tagesform beeinflusst. Eine Rolle können Ausdrucksweise, starker Dialekt, Körpersprache, als Überempfindlichkeit bewertete Reaktionen oder nervöse Ticks spielen. Wer sich dabei ertappen lässt, nicht aufrichtig zu sein, kann meistens sowieso gleich wieder gehen.
Bewerber sollten sich mit Spekulationen nicht nervös machen  – manchmal geben Faktoren den Ausschlag für eine Ablehnung, die nichts mit der Person zu tun haben. Beim nächsten Vorstellungsgespräch kann es schon viel besser laufen.

 

5. Bevorzugen die meisten Unternehmer erfahrene Bewerber oder Neueinsteiger mit frischen Ideen?

Diese Frage lässt sich schwer allgemeingültig beantworten. So hieß es lange, die Bewerber sollten jünger werden, doch die jungen Leute, die heute mit einem Bachelor-Abschluss auf Jobsuche gehen, haben es oft sehr schwer. Nach nur drei Jahren Studium werden sie in manchen deutschen Unternehmen nicht recht ernst genommen. Dabei hatte sich die Wirtschaft explizit praxisnah ausgebildete, junge Absolventen gewünscht. Nun strömen die Bachelors auf den Arbeitsmarkt und sind nicht wirklich willkommen. Die Kandidaten mit Master, Diplom oder MBA (Master of Business Administration) laufen ihnen den Rang ab. Mancher Bachelor, der naturgemäß keine Berufserfahrung mitbringt, landet zunächst in einem Praktikum. Anders ist es in den angelsächsischen Ländern, wo die Bachelor-Absolventen direkt ins Arbeitsleben integriert werden. Hierzulande setzen viele Firmen den Bachelor-Abschluss mit dem Vordiplom gleich. In den Augen vieler Personaler besitzt nur derjenige Bewerber eine vollwertige akademische Ausbildung, der obendrein noch den Master macht.
Grundsätzlich sieht die Wunschliste für Bewerber oder Neueinsteiger unterschiedlich aus – es hängt stark vom Job und dem Verantwortungsbereich ab.  Ein Personaler formulierte es kurz und bündig so:

  1. Zielorientierung, Ergebnisorientierung, Pragmatismus, Unkompliziertheit
  2. Häufig die Bereitschaft, sich durch kontinuierliches Arbeiten, Fachwissen eine Position zu erarbeiten.
  3. Vertriebsorientierung, Begeisterung für Vertrieb, Argumentations- und Kommunikationsstärke
  4. Eigenes Anspruchsdenken zu hinterfragen.

Ein akademischer Abschluss allein garantiert keine Vorgesetztenstelle und befreit auch nicht grundsätzlich von Routine-Tätigkeiten.
Die Kehrseite der Medaille liest sich so:   Wir vermissen die Fähigkeit, die im Studium erlangten Kenntnisse auch in andere Fach- und Unternehmensbereiche umzusetzen. Oft fehlt die einschlägige Praxiserfahrung, insbesondere bei Absolventen aus wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen.

5 Fragen an: Johannes Stärk

Der Assessment-Center-Experte Johannes Stärk ist Inhaber des Beratungsunternehmens Intertrainment, das sich darauf spezialisiert hat Führungs- und Fachkräfte auf Assessment-Center und Potenzialanalysen vorzubereiten. Johannes Stärk ist zudem Autor mehrerer Karriereratgeber. Das von ihm verfasste Werk „Assessment-Center erfolgreich bestehen“ zählt als Bestseller zu einem der am meisten nachgefragten Bewerbungsratgeber.


1. Welche Vorteile bietet ein Assessment Center gegenüber dem klassischen Bewerbungsgespräch?

Ein Bewerber muss verschiedene erfolgskritische Arbeitssituationen der Zielposition meistern, währenddessen wird er beobachtet und anschließend bewertet. Hieraus lassen sich für den Arbeitgeber bessere Rückschlüsse auf die Eignung ziehen, als aus einem reinen Bewerbungsgespräch. Es handelt sich also um eine Art Arbeitsprobe, die das Risiko von Fehlbesetzungen reduzieren soll.  Ein Assessment-Center kann auch für den Bewerber einen Erkenntnisgewinn bedeuten,  nämlich um besser einschätzen zu können, ob Unternehmen und Position auch tatsächlich den persönlichen Vorstellungen entsprechen.

 

2. Wie kann ich mich beispielsweise auf Stresstests sinnvoll vorbereiten?

Der Stress in einem Assessment-Center resultiert hauptsächlich aus dem hohen Zeitdruck unter dem die Aufgaben zu lösen sind und der Beobachtungssituation. Es ist empfehlenswert Assessment-Center-Aufgaben vorab unter Prüfungsbedingungen zu üben und sich nicht nur durch Lesen vorzubereiten. Hat man ähnliche Übungen schon einmal in einer Art Generalprobe erlebt, geht man mit der Prüfungssituation souveräner um.

 

 3. Mit welchen Aufgaben müssen Bewerber in jedem Assessment Center rechnen?

Präsentation und Rollenspiel sind die Module, die in nahezu jedem Assessment-Center enthalten sind. Mit Rollenspiel ist ein Einzelgespräch gemeint, es könnte sich zum Beispiel um ein Überzeugungs-, Verhandlungs- oder Kritikgespräch handeln. Die Rolle des Gesprächspartners wird dabei von einem Beobachter gespielt. Eine Gruppendiskussion findet statistisch betrachtet nur noch in jedem zweiten Assessment-Center statt. Welche Aufgaben noch zum Einsatz kommen, hängt sehr stark von der zu besetzenden Position ab.

 

4. Gibt es im Internet Möglichkeiten sich über die Assessment Center verschiedener Unternehmen zu informieren?

Bei der Internetrecherche stößt man oft auf Foreneinträge und Erfahrungsberichte ehemaliger Kandidaten. Diese können zumindest einen ungefähren Eindruck davon vermitteln, welche Aufgaben zum Einsatz kommen. Aber Vorsicht: Zur Vorbereitung sind solche Informationen nur bedingt geeignet. Man muss davon ausgehen, dass die Unternehmen die Aufgaben inzwischen verändert haben. Zudem neigen Bewerber in solchen Foren manchmal dazu, sich gegenseitig verrückt zu machen.

 

5. Assessment Center zielen darauf ab, nicht nur Qualifikationen, sondern auch die Psyche und Charaktereigenschaften der Bewerber zu untersuchen. Diese wiederrum versuchen Forscher immer genauer über unsere DNA zu definieren. Gentests statt Assessment Center – Halten Sie das für die Zukunft für realistisch? 

Nein, diese Form der Personalauswahl wäre weder rechtlich noch ethisch vertretbar. Die Assessment-Center-Methodik hat nicht den Anspruch, Charakter und Psyche des Bewerbers zu ergründen. Ein Assessment-Center dient dazu, bestimmte Fähigkeiten der Kandidaten einzuschätzen, die vorab als Anforderungen für eine bestimmte Position definiert wurden, z. B. Verhandlungsgeschick, Konfliktfähigkeit, strategisches Denken usw. Alles andere wäre unrealistisch und zugleich unseriös.   

5 Fragen an: Martina Hold

Mein Name ist Martina Hold, ich bin seit 14 Jahren für das Personalwesen der TCS AG tätig.
Die  TCS AG entwickelt innovative Produkte und modernste Systemlösungen für die unterschiedlichsten Anwendungen rund um die Tür- und Gebäudekommunikation an. Das Unternehmen wächst dynamisch und ist stark exportorientiert. Wir bilden jährlich aus: Es werden Bewerber/ – innen für die Ausbildung zum Industriekaufmann, Industriemechaniker oder Mechatroniker und Elektroniker für Geräte und Systeme geworben. Zusätzlich bietet die TCS AG das duale Studium für die Ausbildung zum Elektroniker und Praktikas an.
Weitere aktuelle Stellenausschreibungen finden Sie immer auf unserer Hompage: www.tcsag.de.

1. Welches ist der häufigste Fehler, den Sie bei schriftlichen Bewerbungen beobachten?

Bei E-Mail Bewerbungen, viele und große Anhänge, statt einer überschaubaren und vor allem geordneten chronologischen Bewerbung, fehlende Bewerbungsfotos, die eigentlich wichtigster Bestandteil einer Bewerbung sind, sowie ein aussagefähiger Lebenslauf. Das  Anschreiben ist eher unwichtig. Außerdem sind zu lange und ausschweifende Bewerbungsunterlagen problematisch, welche keinen Rückschluss auf die wahre Qualifikation zulässt.

 

2. Wie wichtig sind Auslandserfahrungen für die Bewerbung?

Entscheidend sind bei uns für die Bewerbung nicht, da sie nicht zwingend notwendig sind. Je nach Stelle und Aufgabe sind Auslandserfahrungen jedoch wünschenswert und werden in jedem Fall positiv wahrgenommen.

 

3. Ist Soziales Engagement für den Erfolg einer Bewerbung wichtig?

Wichtiger sind soziale- und managementbezogene Kompetenzen. Für den Erfolg einer Bewerbung ist soziales Engagement nicht entscheidend. Es bietet jedoch im Jobinterview einen Gesprächsanlass, der es ermöglicht, mehr über den Bewerber zu erfahren. 

 

4. Welche Informationen sollten im Anschreiben unbedingt vorhanden sein?

Ab wann der Bewerber verfügbar ist, ist unglaublich wichtig. Außerdem sollten die Gehaltsvorstellung, die Gründe für die Bewerbung und eine mäßige Selbstdarstellung vorhanden sein. Wir empfehlen folgende Gliederung für das Anschreiben.

  1. Name, Adresse und Erreichbarkeit (Mail, Telefon, Handy) des Bewerbers
  2. Beschreibung der Stelle für welche sich der Bewerber bewirbt.
  3. Nennung, wie er auf die Stellenanzeige aufmerksam wurde (z.B. Zeitung, Stellenausschreibung Homepage, persönliches Telefonat, etc.)
  4. Aufzeigen der persönlichen Eigenschaften
  5. Kurze Beschreibung der bisherigen Tätigkeit und warum der Bewerber eine neue Stelle sucht (z.B. berufliche Veränderung)
  6. Bitte um ein persönliches Vorstellen, sowie Angabe einer Gehaltsvorstellung
  7. Mitteilung des frühestmöglichen Eintrittes
  8. Eigenhändige Unterschrift
  9. Aufzeigen der Anlagen
  10. Maximal eine Seite Anschreiben

 

5. Verfolgen Sie einen bestimmten Ablauf / eine bestimme Strategie im Bewerbungsgespräch?

Einen wirklichen Standarbablauf gibt es nicht. Der Verlauf des Gesprächs wird bewerberindividuell angepasst. Meist erzählt der Bewerber jedoch erst von sich, dann fragen wir ihn nach Highlights, die er für sich als wichtige Stationen seines Lebens erachtet und nach dem Anlass/Beweggründen für die Bewerbung. Danach geht das Jobinterview in ein persönliches Gespräch über. Erst anschließend beschreibe ich noch einmal kurz die Firma und die vom Bewerber zu besetzende Position.

 

5 Fragen an: Thomas Schlayer

Thomas Schlayer ist Rede-Denk-Experte und hat sich auf die Kombination von Gedanken und Sprache spezialisiert. Als Deutschlands erster Kleinigkeitencoach gibt er Seminare, hält Vorträge und ist Autor mehrerer Fachbücher. Durch seine Präsenz im TV, im Radio, in Fachzeitschriften und in Expertenforen erreicht er viele Hunderttausend Menschen pro Jahr.
Als Unternehmer und Investor betreibt er die Fortbildungsinsel und ist an weiteren Firmen beteiligt. Der gelernte Radiojournalist arbeitete zuletzt jahrelang als Marketingleiter und Verkaufsverantwortlicher für den Bayerischen Rundfunk.

1. Was ist ein Kleinigkeitencoach?

Ich darf mich heute Deutschlands erster Kleinigkeitencoach nennen, da ich seit über 20 Jahren entscheidende Details beachte und gelernt habe, dass diese meist den Unterschied machen. Oft ist es nur eine simple Idee, die den Durchbruch ermöglicht. Beim Bewerben kann es ein entscheidender Halbsatz sein, der die Stellenzusage begründet. Auch beim Reden mit und vor anderen ist es so – beliebte Redner machen nur wenige Dinge anders und faszinieren ihr Publikum. Ich liebe meine Welt der Kleinigkeiten, weil sich mein eigenes Leben wunderbar entwickelt hat – obwohl ich in den Augen vieler anderer nur ein paar Feinheiten anders mache, als es meist üblich ist. Es ist doch wunderbar, wenn ich heute mit dieser Philosophie Menschen helfen darf, einfach mehr zu erreichen!

 

2. Kommt es bei einer Ab- bzw. Zusage nach der Bewerbung nur auf Kleinigkeiten an?

Ja, sehr oft schon. Und vor allem auch bei der Bewerbungsphase. Ein einziges Argument reicht oft aus, den Traumjob zu bekommen. Ein falscher Blick oder eine unsichere Antwort bedeuten für viele Kandidaten leider schon das Aus. Die Kunst besteht darin, zu verstehen, wie man sich mit Feinheiten von anderen unterscheiden kann. Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären der Chef und suchen den optimalen Mitarbeiter. Dann werden Sie garantiert die Person favorisieren, die sich von den anderen angenehm unterscheidet. Und für diesen Eindruck brauchen Sie keinen perfekten Lebenslauf, sondern das „gewisse Extra“.

 

3. Welche simplen Kleinigkeiten sind bei der Körpersprache im Bewerbungsgespräch entscheidend?

Ich bin davon überzeugt, dass in erster Linie ein Lächeln und damit eine insgesamt positive Wirkung enorme Vorteile beim ersten Eindruck auf andere schaffen. Ich glaube auch, dass eine einzigartige Vorstellung als Gesamteindruck wichtiger ist, als ein hübscher Anzug. Unterm Strich zählt das, was interessant macht. Und das sind nun mal Argumente, sichtbare Leidenschaften oder hörbare Feinheiten, die den Kandidaten von Mitbewerbern unterscheiden. Gemäß unserem Motto: Besser denken. Besser reden. Besser leben.

 

4. Und welche Wörter sollte ich beispielsweise unbedingt vermeiden?

Konjunktive, Fülllaute, Füllwörter, Relativierungen wie z. B. „eigentlich“ oder Jammern über die eigene Situation oder die Rahmenbedingungen beim aktuellen Arbeitgeber sind definitiv nicht zu empfehlen. Wer sich richtig gut verkauft, spricht bewusst: Diese Person weiß, was sie sagt und vor allem wie sie es formuliert. Wunschkandidaten hören sich leidenschaftlich an, thematisieren Visionen und Lebensziele und leben sichtlich das Außergewöhnliche.

 

5. Hand aufs Herz: Nicht immer sind es Kleinigkeiten, die den Ausgang einer Bewerbung entscheiden – manchmal passen Unternehmen und Kandidat auch einfach nicht zusammen, oder?

Für mich ist es die Sicht der Dinge. In meinem Leben haben rückblickend IMMER Kleinigkeiten den Unterschied gemacht. Wir Menschen sind Weltmeister im Erfinden von Ausreden. Wenn der emotionale  Zugang zu einem anderen nicht passt, dann zählen meist auch keine Argumente. Aber auch das ist eine Frage der Persönlichkeit. Wenn ich möchte, kann ich jeden Entscheider für mich begeistern. Die Frage ist nur, ob ich das wirklich will und kann. Die meisten Menschen geben zu schnell auf oder sind sich ihrer Möglichkeiten gar nicht bewusst. Meine Fortbildungsinsel und ich als Geschäftsführer bringen es gerne auf den Punkt: Wer mehr erreichen möchte, sollte entscheidende Kleinigkeiten besser oder anders machen. Dann warten im Leben viele schöne Momente, die den meisten leider vorenthalten bleiben…

 

5 Fragen an Thomas Schlayer