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5 Fragen an: Andrea Latritsch-Karlbauer

Andrea Latritsch-Karlbauer ist Expertin für Haltung und authentische Kommunikation. Sie ist gefragte Vortragende und schult als Trainerin für Haltung und Authentizität in ihren Seminaren Menschen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Mit dem professionellen Blick der Schauspielerin erkennt die Autorin die Botschaften der Körperhaltung und hilft Menschen dabei, selbstbewusster und mutiger zu werden und ihr Leben in Fluss zu bringen. Ihr aktuelles Buch heißt „Wer geht gewinnt – Wie Ihr Gehen Ihr Handeln bestimmt“. Sie lebt in Kärnten in Österreich und arbeitet im gesamten deutschsprachigem Raum.

Die Kunst, den Raum einzunehmen: Wie Sie mit Ihrem Vortrag die Bühne rocken

In einer Kurzserie stellt Gastautorin Laura Baxter die entscheidenden Faktoren für einen erfolgreichen Vortrag vor. Im zweiten Teil am 16. Februar erfahren Sie, welche Rolle der Raum spielt, in dem Sie Ihren Vortrag halten und wie Sie sich bestmöglich darauf vorbereiten.

Wann haben Sie zuletzt in einem Vortrag gesessen und sich dabei ertappt, dass Sie immer wieder auf die Uhr geschaut haben – während Ihr Sitznachbar auf seinem Handy herumtippte? Aufmerksamkeit? Fehlanzeige! Leider glauben viele, dass eine beeindruckend gestaltete Powerpoint-Präsentation schon ausreicht, um Zuhörer zu begeistern. Egal ob in Unternehmen oder auf der großen Bühne: Redner umgeben sich mit immer mehr Technik und machen sich von ihr abhängig. Umso größer das Entsetzen, wenn der Rechner den Geist aufgibt oder das Mikro seinen Dienst versagt. An dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen: Ein wirklich guter Redner ist in der Lage, selbst ohne technische Unterstützung sein Auditorium zu begeistern und den Raum allein mit Stimme und Persönlichkeit zu füllen.

Es gibt viele Aspekte, die dafür sorgen, dass ein Vortrag spannend und dynamisch wird. Um die Zuhörer zu fesseln, muss die Botschaft klar sein und einer Dramaturgie folgen. Entscheidend ist besonders die Stimme: Ist sie schwach, heiser oder unverständlich, nützt auch die beste Botschaft nichts.

Körperhaltung: Das A und O der Stimme

Eine gut aussehende Frau betritt den Raum. Sie trägt ein perfekt sitzendes Chanel-Kostüm, ein Hauch teures Parfum umweht sie und Frisur und Makeup unterstreichen ihren Typ. „Wow!“ denken die meisten von uns dann. Allerdings nur so lange, bis sie den Mund aufmacht und mit einer unangenehm quäkigen Stimme zu sprechen beginnt. Unsere erste Wahrnehmung gilt dem, was wir sehen. Klar, Kleider machen Leute. Doch in dem Moment, wo unser Gegenüber zu sprechen beginnt, werden schlagartig Schlüsselfaktoren seiner Persönlichkeit hörbar. Ein Mensch mit einer angenehmen Stimme strahlt Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen aus: Werte, die im Berufsleben eine wichtige Rolle spielen. Bei einem Vortrag entscheidet die Sprechweise in hohem Maße darüber, ob die Zuhörer gebannt an den Lippen des Referenten hängen oder stattdessen verstohlen gähnen. Stimme macht den Unterschied.

Ihre Stimme ist der akustische Ausdruck Ihrer Körpersprache. Sorgen Sie dafür, dass man Ihren Standpunkt auch hört! Wie das geht? Verzichten Sie auf allzu legeres Gehabe beim Präsentieren. Denn: so wie Sie stehen oder sitzen, während Sie sprechen, klingen Sie! Eine gesunde Haltung vermittelt nicht nur Vertrauen und Lebendigkeit, sondern sorgt auch für die richtige Artikulation. Häufig neigen wir dazu, uns möglichst gerade hinzustellen, wenn wir im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Diese sogenannte Kraft-Haltung ist für eine Rede allerdings eher kontraproduktiv. Zum einen wirken Sie dann ziemlich steif und hölzern. Zweitens führt die angespannte Kopf- und Nackenmuskulatur dazu, dass Ihre Stimme gepresst klingt, da Sie nicht entspannt durchatmen können. Stehen Sie auf der Bühne also lieber etwas lockerer.

Körpersprache: Werden Sie sich der unbewussten Botschaften bewusst

Ich frage meine Seminarteilnehmer gerne, was für sie einen überzeugenden Redner ausmacht. Dann bekomme ich Antworten wie „er ist konzentriert“, „gut vorbereitet“und „er strahlt Selbstsicherheit aus“. Kommen diese Aspekte zusammen, sind wir geneigt, den Referenten als kompetent anzusehen. In einer wirkungsvollen Rede stehen Inhalt, Stimme und Körpersprache im Einklang miteinander. Falls der Inhalt der Botschaft von den non-verbalen Kommunikationselementen des Redners abweicht, stellt der Zuhörer die Botschaft in Frage. Er glaubt der nonverbalen Botschaft mehr als der verbalen. Auf Grund dieser Fehlkommunikation wird der Sprecher anschließend Zeit und Energie investieren müssen, die entstandenen Missverständnisse auszuräumen. Das senkt die Kommunikationseffizienz.

Ein Beispiel: Ein Freund fragt Sie, ob Sie abends mit ihm essen gehen. Auf seine Frage lassen Sie die Schultern hängen und antworten mit leiser, unterdrückter Stimme:„Au ja, ich komme gerne mit.“Hier ist sofort klar, dass Aussage und Körpersprache nicht zusammenpassen. Ihr Freund wird ein„Nein“als Antwort aufnehmen, obwohl der sprachliche Inhalt Ihrer Botschaft zu 100 Prozent positiv war. Das gilt auch für Ihren Auftritt bei einer Präsentation: Sie müssen Körpersprache und Botschaft in Einklang bringen. Kommen Sie jetzt nicht auf die Idee, ein Repertoire von Gesten einzustudieren, die Sie möglichst alle in Ihrem Vortrag unterbringen. Das wirkt nicht authentisch, sondern wie eine ferngesteuerte Puppe. Seien Sie einfach Sie selbst. Damit wirken Sie sympathisch und entspannt genug, um die Kraft Ihrer Stimme voll zu entfalten.

Die Stimme strahlt Kompetenz aus,
erzeugt Emotionen und begeistert die Zuh
örer

Eine kräftige, volle Stimme gehört zu den Eigenschaften, die wir erfolgreichen, kompetenten Menschen zuschreiben. Noch immer wissen die wenigsten, was sie mit ihrer Stimme erreichen können.

Viele Menschen glauben zu Unrecht, dass ihre Stimme ist wie sie halt ist. Egal ob piepsig, schwach oder heiser, man kann unheimlich viel tun, um seine Stimme zu stärken.

Die fünf wesentlichen Bereiche, an denen wir mit Stimmtraining arbeiten können um die Stimme zu stärken, sind:

  1. Die Haltung verstehen und trainieren
  2. Die Atemtechnik verstehen und trainieren
  3. Platzierung od. Farbe der Stimme erweitern
  4. Die Aussprache
  5. Das Gehör schärfen

Körpersprache im Job: So treten Sie richtig auf

Häufig verraten wir mehr mit dem, was wir tun als mit dem, was wir sagen. Unsere Körpersprache zeigt schnell, ob wir unsicher oder selbstbewusst sind, ob wir das Gefühl haben, einer Lage gewachsen zu sein oder ob sie uns nervös macht. Gerade in verschiedenen Job-Situationen wie bei Meetings, Präsentationen oder im Bewerbungsgespräch ist ein sicherer Auftritt jedoch die halbe Miete. Diese Gesten sollten Sie deswegen einsetzen, um überzeugend aufzutreten.

Fester Händedruck und sicherer Stand

Ein zurückhaltender Händedruck zerstört Ihren Auftritt schon im ersten Moment. Wer lasch und unsicher die Hand reicht, wirkt auf den Gesprächspartner sofort schüchtern. Achten Sie deswegen auf einen festen Händedruck. Dieser sollte gegenüber Vorgesetzen oder Personalverantwortlichen im Bewerbungsgespräch jedoch nie von oben kommen, da diese Position vom Ranghöheren einzunehmen ist. Auch ein sicherer Stand signalisiert Selbstvertrauen. Vor allem Frauen neigen dazu, ihre Schuhspitzen nach innen einzudrehen und so unsicher und verhalten zu wirken. Männer hingegen stehen oft zu breitbeinig. Setzen Sie Ihre Füße parallel und leicht geöffnet auf dem Boden auf – circa eine Handbreite Freiraum zwischen den Füßen ist ideal.

Offene Körperhaltung

Achten Sie außerdem auf eine offene Körperhaltung. Das heißt: Verschränken Sie Ihre Arme auf keinen Fall! Damit ist nicht nur das typische Übereinanderlegen auf Brusthöhe gemeint, sondern beispielsweise auch ein Ineinanderdrehen der Arme in ausgestreckter Haltung. Halten Sie Ihre Arme offen neben dem Körper und setzen Sie diese lediglich zum Unterstreichen Ihrer Aussage ein. Stellen Sie sich außerdem aufrecht mit geradem Rücken hin. Eine zusammengesackte Haltung wirkt nicht nur unsicher, sondern auch verschlossen und desinteressiert.

Die richtige Mimik

Folgen Sie Ihrem Gesprächspartner aufmerksam und zeigen Sie dies durch einen sicheren Blick und das Aufrechterhalten des Blickkontakts. Achten Sie jedoch darauf, dabei nicht anzufangen zu starren. Ein freundliches Lächeln bringt Ihnen außerdem erste Sympathiepunkte und lockert jede Situation etwas auf. Ihren Kopf sollten Sie gerade halten, da eine schiefe Kopflage ein Zeichen von Unterwürfigkeit darstellt und somit auch Unsicherheit signalisiert.

Wenn Sie diese Aspekte der Körpersprache beachten, wird Ihnen schnell auffallen, dass Sie dadurch nicht nur Sicherheit signalisieren, sondern auch innerlich sicherer werden. Sie punkten mit der richtigen Mimik und Gestik somit nicht nur bei Ihrem Gesprächspartner, sondern helfen sich auch selber beruflich erfolgreicher zu sein.

Karrierefaktor Charisma: Wie Sie Ihre Wirkungskompetenz im Job steigern

„Was hat der oder die, was ich nicht habe?“, „Warum kommt der oder die beim Chef oder Kunden besser an als ich?“ Wahrscheinlich haben Sie sich das auch schon einmal gefragt. Es gibt Menschen, die wirken auf den ersten Blick sympathisch, charismatisch, kompetent, witzig. Das „gewisse Etwas“ hat man oder hat man eben nicht. Aber ist das wirklich so? Ich sage „Nein“. Charisma und überzeugende Wirkung sind lernbar – mit der S.C.I.L.Performance Strategie.

S.C.I.L. analysiert die trainierbare Wahrnehmungs- und Wirkungskompetenz (Empfänger- und Sender-Qualitäten) eines Menschen und unterscheidet dabei vier Frequenzbereiche mit insgesamt 16 Frequenzen, auf denen Menschen senden und empfangen.

Was glauben Sie? Welcher Frequenzbereich ist bei Ihnen besonders stark oder schwach ausgeprägt? Wenn Sie etwa in einem Geschäftstermin das Gefühl haben, dass Sie und Ihr Gegenüber nicht „auf einer Wellenlänge“ sind, liegt es wahrscheinlich daran, dass Sie beispielsweise gerade auf Sensus-Frequenzen senden, das heißt, alles um sich herum sensibel wahrnehmen, emotionale Regungen widerspiegeln und innere Überzeugungen verbalisieren und empfangen. Ihr Geschäftspartner jedoch funkt mehr im Bereich Intellektus. r spricht strukturiert und analytisch, kommt immer wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Wo wird das hinführen? Wahrscheinlich läuft die Kommunikation nicht rund, weil Sie nicht auf der gleichen Frequenz funken. Getreu dem Motto „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ funktioniert Interaktion immer dann besonders gut, wenn Menschen in ähnlichen oder gleichen Frequenzbereichen senden und empfangen, also im übertragenden Sinn die „gleiche Sprache sprechen“. Hier nun fünf Beispiele und Übungen, wie Sie an einzelnen Frequenzen „drehen“ können:

5 Tipps für einen charismatischen Auftritt im Job

1. Körpersprache lesen, Gesicht zeigen

Damit Ihr Gesicht Sie nicht verrät, sondern vielmehr Ihre Worte unterstreicht, lernen Sie Ihre Ausdrucksweise und die Ihrer Mitmenschen besser kennen. Achten Sie bei möglichst vielen Gelegenheiten auf Aspekte wie Kopfstellung, Bewegung der Hände, Sitzposition oder Spannungen der Muskulatur – bei anderen und bei sich selbst. Wo geben Sie aufgrund der Körpersignale Stimmungen preis, die nicht angebracht sind und wo können Sie beobachten, wie andere Menschen das Eine sagen, der Körper aber das Andere vermittelt? Gehen Sie mit mehr Bewusstsein durch ihr alltägliches Leben.

2. Nehmen Sie sich Raum

Aufrechte Haltung, fester Gang, angepasster fester Händedruck (abhängig vom Händedruck des Gegenüber), gerade Sitzposition und eine Gestik, die nicht zu eng am Körper, aber auch nicht zu ausladend ist – das wirkt souverän. Regel: Innerhalb der Unterarmlänge des eigenen abgewinkelten Armes gestikulieren. Unterlagen auf dem Tisch ausbreiten ist gut. Aber maximal auf einer Fläche von 4 x DIN A 4-Seiten. Mehr Raum wirkt chaotisch, weniger kann als kleinlich oder verklemmt missverstanden werden.

3. Mit der Stimme überzeugen

Zu leise wirkt häufig schwach, zu laut strahlt Dominanz aus. Und Eintönigkeit kann langweilig und emotionslos wirken. Es gilt, das rechte Maß zu finden. Dazu ist es wichtig, das eigene Stimmvolumen der jeweiligen Situation anpassen zu können. Fragesätze dürfen zum Beispiel am Ende nach oben gehen. Klare An- und Aussagen sollten am Satzende stimmlich abgesenkt werden. Das strahlt Entschlossenheit aus. Und: Nuscheln oder aufeinander gepresste Lippen sind ein No Go. Nutzen Sie die Aufnahmemöglichkeit Ihres Smartphones und hören Sie sich selbst reden. Wie wirkt es auf Sie? Zugegeben, jeder nimmt seine Stimme anders wahr als es andere tun. Und dennoch können Sie hören, wie viel Spielraum Sie Ihrer Stimme geben.

4. Analytisch wWirkung im Jobirken

Sie möchten sachlicher und analytischer wirken? Dann empfehle ich Ihnen, Fragen nach dem „Wieso?“, „Weshalb?“, „Warum?“ zu üben. Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, diese Fragen in Gesprächen zu stellen. Beispiele: Wieso haben Sie sich für diese Variante entschieden? Weshalb sollen diese Personen daran teilnehmen? Warum planen wir das so? Zum einen erwecken diese Fragen bei anderen das Gefühl, dass Sie sich wirklich interessieren und allem gerne auf den Grund gehen möchten. Und zum anderen helfen Ihnen die Antworten vermutlich häufig auch tatsächlich, den Dingen (und Personen) auf den Grund zu gehen.

5. Emotionen zulassen

Wir haben alle gelernt, dass Emotionen im beruflichen Alltag nichts zu suchen haben und dennoch wissen wir, dass sie dazu beitragen, sich anderen anzunähern, Vertrauen zu schaffen. Menschen mit einer eher schwach ausgeprägten „Emotionalitäts“-Frequenz neigen dazu, Ihre Empfindungen nicht zu verbalisieren. Das heißt nicht, dass sie nicht emotional sein können, sie wirken einfach nur nicht immer so. In vielen Situationen mag das vorteilhaft sein, maWirkungskompetenznchmal aber auch eher hinderlich. Gehören Sie auch zu diesen Menschen? Wenn ja, dann können Sie das ändern und andere emotional erreichen – indem Sie ihre Vorlieben und Abneigungen stärker berücksichtigen und ansprechen. Mit welchen Fragen können Sie ihnen zu Beginn des Gesprächs begegnen? Auf welche bisherigen Verdienste können Sie Bezug nehmen? Wie können Sie die wahrgenommene Emotionalität Ihres Gegenübers ansprechen, ihr Raum geben?

Fazit: Manchmal reicht es schon aus, leicht an einem Frequenzschräubchen zu drehen, um in der Interaktion auf einer Wellenlänge zu sein.