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Mitarbeitergespräche: Erfolgsversprechend für beide Seiten

Allzu oft werden Mitarbeitergespräche als lästiger Zeitfresser vom Tisch gefegt. Dabei verbirgt sich hier ein immenses Motivationspotential. Wichtig hierfür: Die Vorbereitung muss stimmen.

Vorbereitung des Mitarbeitergesprächs

Egal auf welcher Seite des Tisches Sie bei einem Mitarbeitergespräch sitzen: Gute Vorbereitung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der Unterhaltung.
Für Arbeitnehmer empfiehlt es sich, schon lange vor dem Gespräch mit der Vorbereitung anzufangen. Notieren Sie sich in Vorbereitung auf die Unterhaltung über einige Wochen Ihre Aufgaben im Unternehmen. Dabei können Sie beispielsweise auch vermerken, wenn Sie Lob von Kollegen oder Vorgesetzen erhalten. Dadurch können Sie deutlich machen, für welche Talente und Stärken Sie im Unternehmen geschätzt werden und welchen Mehrwert Sie der Firma dementsprechend bringen. Sinnvoll ist es außerdem, hierbei den Fokus auf jene Aufgaben zu legen, bei deren Erfüllung Sie besonders gut und motiviert sind. Dabei machen Sie Ihr Potential automatisch am besten deutlich und können außerdem betonen, auf welchem Feld Sie sich weiterentwickeln können und wollen.
Auch als Chef sollten Sie sich vor Beginn eines jeden Mitarbeitergesprächs genau informieren. Nicht ist peinlicher, als Aufgabenbereiche oder gar Namen der vor Ihnen sitzenden Angestellten zu verwechseln. Verschaffen Sie sich einen groben Überblick über das Aufgabenfeld der Arbeitskraft, damit Sie wissen, was im Gespräch auf Sie zukommt und wo Sie einhaken können. Außerdem schützt Sie gute Vorbereitung davor, dass Ihnen im Gespräch Geschichten erzählt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, sich Meinungen von Kollegen und dem Team des Mitarbeiters einzuholen. Hierbei gilt es jedoch die erhaltenen Informationen mit Vorsicht zu genießen! Filtern Sie persönliche Differenzen und sachliche Kritik und setzen Sie auch diese nur vorsichtig im Gespräch ein, statt den Mitarbeiter offensiv im Gespräch damit anzugreifen.
Die beste Vorbereitung des Gesprächs besteht jedoch auf beiden Seiten darin, sich wirklich ganzjährig Notizen zu machen. Als Führungskraft dient das der Unterstützung zur Beantwortung der im Gespräch entscheidenden Fragen, wie beispielsweise:  Wurden die vereinbarten Ziele erreicht? Hat sich die Leistung verbessert? Wo hat der Mitarbeiter Entwicklungspotential? Für den Mitarbeiter hat die umfangreiche Buchführung den Vorteil, dass zurückliegende Erfolge im Gespräch trotzdem berücksichtigt wurden. Dies ist vor allem bei Projektarbeiten wichtig, wenn das größte Firmenprojekt beispielsweise am Jahresanfang lag.

Mitarbeitergespräche als Motivator

Neben der Überprüfung der Zielerreichung und des Feedbacks, sollten Mitarbeitergespräche vor allem für die Motivation von Mitarbeitern genutzt werden. Das Gespräch sollte dementsprechend möglichst positiv geführt und formuliert werden. Die Kommunikation sollte ermuntert und nicht nur kritisierend sein. Stecken Sie außerdem konkrete Ziele für die kommende Periode. Als Führungskraft sollten Sie Ihren Angestellten Entwicklungsperspektiven und Möglichkeiten der Weiterbildung und des Fortkommens im Unternehmen aufzeigen. Auch als Mitarbeiter haben Sie das Recht, nach solchen Dingen zu fragen. Eine konkrete Zielformulierung hilft außerdem auch Ihnen, über das gesamte Jahr den roten Faden im Blick zu halten.

Gelingt die motivierende Gestaltung des Gesprächs, gewinnen beide Seiten: Arbeitnehmer gehen mit mehr Freude und Spaß an die Arbeit. Arbeitgeber können dementsprechend von loyaleren und ehrgeizigeren Mitarbeitern profitieren.

5 Fragen an: Martina Bandoly

Martina Bandoly arbeitet in Berlin als Karriereberaterin und Coach, ist Expertin für berufliche Neuorientierung und für alle Fragen zum Thema  Sandwichmanagement. Sie hat jahrelange Erfahrung als Führungskraft in einem IT-Unternehmen, bevor sie sich entschieden hat, das zu Ihrem Hauptberuf zu machen, was ihr immer am meisten Spaß gemacht  hat und wo sie ihre größten Erfolge hatte: Das Coaching von Menschen, die sich mehr Zufriedenheit in ihrem Beruf wünschen. Als Führungskraft hatte sie Erfolg dabei, ihre Mitarbeiter zu motivieren und ihnen bei der Karriereplanung zu helfen. Als selbständige Karriereberaterin unterstützt sie heute Menschen, die eine neue Tür öffnen wollen und die ihren aktuellen Beruf zu einem Traumberuf machen oder einen neuen Traumberuf finden wollen.
Ihr Motto lautet: Karriereberatung öffnet Türen!

1. Das berufliche Angebot wird immer vielseitiger – Wie erkenne ich meinen Traumjob?

Die Suche nach dem Traumjob erfordert als Allererstes Selbsterkenntnis. Damit Sie Ihren Traumjob  entdecken können,  sollten Sie zum einen wissen, welche Aufgaben und Perspektiven zu ihrer Persönlichkeit passen und welche Kompetenzen, Erfahrungen und Interessen  Sie besitzen. Zum anderen sollten Sie sich im Klaren darüber sein, welche Erwartungen Sie an Ihren zukünftigen Arbeitsplatz  stellen und unter welchen Arbeitsbedingungen Sie arbeiten möchten.

2. Nur ein Tief oder Zeit für den Wechsel – Wie erkennen Arbeitnehmern den Unterschied?

Um herauszufinden, ob  Sie aus einer momentanen Situation heraus oder grundsätzlich eine berufliche Veränderung anstreben, fragen Sie sich bitte, woher  Ihre Unzufriedenheit und Ihr Veränderungswille eigentlich kommen? Fühlen Sie sich überfordert/unterfordert oder fühlen Sie sich beruflich in der Sackgasse? Haben Sie  einen schrecklichen Chef und unfreundliche  Kollegen? Oder können Sie sich nicht vorstellen, Ihren Beruf bis zur Pensionierung aus zu üben?
Überlegen Sie, ob Sie Ihre Situation ändern können.  Es könnte bei einem Konflikt mit Kollegen oder Vorgesetzten hilfreich sein, sich die Frage zu stellen, welche positive Absicht Ihr  Konflikt-Partner eigentlich verfolgt. Hinter jedem Konflikt verbergen sich unerfüllte Wünsche aller am Konflikt Beteiligten. Allein durch Ihre neue  Sichtweise auf den Konflikt haben Sie Ihren Blick auf die  Situation verändert und können sich dadurch konfliktreduzierender verhalten.
Stellen Sie dagegen fest,  dass Ihnen ihr bisheriger Beruf noch nie richtig Erfüllung gebracht hat und Sie nun endlich etwas machen wollen, was Sie wirklich gerne tun und was für Sie einen Sinn hat, so ist das ein Hinweis, dass ein Wechsel angebracht sein könnte.

3. Was sind Gründe für eine berufliche Umorientierung?

Eine der Hauptursache des Wunsches nach beruflicher Neuorientierung liegt nach meiner Erfahrung an der Art und Weise, wie Sie sich in jungen Jahren für Ihre Berufsausbildung entschieden haben. Sind Sie Tischler geworden, um den Familienbetrieb weiter zu führen; war in Ihrem damaligen Freundeskreis ein bestimmtes Studienfach schick oder meinte Ihre Familie, eine Banklehre sei etwas fürs Leben? Im Laufe der Zeit mussten Sie aber für sich feststellen, dass Ihre Arbeit nicht zu Ihrer Persönlichkeit, Ihren Werten oder Fähigkeiten passt.
Ein weiterer sehr wichtiger Grund ist das Phänomen, dass es heutzutage fast keine Ausbildung mehr gibt, die für das gesamte berufliche Leben ausreicht. Viele Berufe verschwinden und dafür entstehen neue und interessantere Berufsfelder. 

4. Sollte ich beim Wunsch nach Veränderung zunächst im eigenen Unternehmen nach Alternativen suchen oder sofort das Unternehmen wechseln?

Auf jeden Fall erst im eigenen  Unternehmen nach Alternativen suchen.  Die Wahrscheinlichkeit  ist geringer eine Fehlentscheidung zu treffen. Sie kennen die Kultur und die wichtigen Ansprechpartner des Unternehmens, Sie sind vernetzt und bekannt und Sie können sich vor ab informieren, wie der neue Arbeitsplatz aussieht. Sie können auf Ihr bisheriges erworbenes Renommee aufbauen.
Bei einem Firmenwechsel besteht die Gefahr, dass  sich die neue Stelle nicht als das entpuppt, was Sie erwartet haben.  Vielleicht bestehen Sie sogar die Probezeit nicht.

5. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen im alten Unternehmen: Wie erkläre ich meinem Chef, dass ich mich umorientieren möchte?

Argumentieren Sie stets aus Ihren eigenen Karrierezielen heraus. Emotionen, Vorwürfe oder Schuldzuweisungen sollten keinen Platz haben. Wenn möglich, stellen Sie Ihren Chef  nicht vor vollendete Tatsachen und er sollte es auch nicht als Letzter erfahren. Denken Sie bitte daran, Ihr Chef schreibt das Zwischenzeugnis und kann, wenn Sie ihn als Ihren Mentor gewonnen haben sollten, viel Positives bewirken , aber er kann auch hinter Ihrem Rücken Ihre Pläne torpedieren. Vielleicht macht er Ihnen sogar ein attraktives Angebot, weil er Sie behalten möchte.
Sollte sich Ihr Chef aber dennoch quer stellen, bleiben Sie bei Ihrem Entschluss und sachlich!