5 Fragen an: Jens Hartung von RWE

Jens Hartung ist ausgebildeter Diplom-Ökonom und Politikwissenschaftler und arbeitet seit 17 Jahren bei RWE. Als Verantwortlicher für das Personalmarketing des RWE Konzerns hat er langjährige Erfahrungen in der zielgruppengerechten Ansprache und Auswahl von Auszubildenden und Studierenden. RWE ist einer der fünf führenden Strom- und Gasanbieter in Europa. Mit Know-how bei der Gewinnung von Braunkohle, der Stromerzeugung aus Gas, Kohle, Kernkraft und regenerativen Quellen, dem Energiehandel sowie der Verteilung und dem Vertrieb von Strom und Gas ist das Unternehmen auf allen Stufen der Energiewertschöpfungskette tätig.

5 Fragen an: Georg Meller (zeitconcept GmbH)

Georg Meller (Regensburg) ist Geschäftsführer der zeitconcept GmbH Personaldienstleistung, ein mittelständisches Personaldienstleistungsunternehmen mit mittlerweile 8 Standorten in Deutschland. Seit seiner Gründung im Jahre 2002 hat sich das Unternehmen in den Jahren seit Bestehen zu einer festen Größe in der Zeitarbeit und Personalvermittlung entwickelt. Zudem wurde das Unternehmen erst kürzlich vom Nachrichtenmagazin Focus als „Top Personaldienstleister 2015“ ausgezeichnet.

5 Fragen an Walter Feichtner

Walter Feichtner ist Dipl.-Kulturwirt und Inhaber von Karrierecoach München. In seiner Tätigkeit als Coach und Berater steht er seinen Kunden für alle Fragen rund um Karriere, Bewerbung, AC, Berufseinstieg, berufliche Neuorientierung oder berufliche und persönliche Weiterentwicklung zur Verfügung. Dabei kennt er sowohl die Anforderungen und Anliegen der Bewerber und Arbeitnehmer als auch die der Arbeitgeber, der Personalabteilungen und des Arbeitsmarktes. Walter Feichtner gibt sein Wissen außerdem als Gastdozent an mehreren Unis und Fachhochschulen weiter und unterstützt auch Unternehmen beim Personal-Recruiting und bei der Mitarbeiterauswahl.

1. Was ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere?

Eine solide Ausbildung ist für eine erfolgreiche Karriere ein wichtiger Grundstein. Dennoch gibt es weitere wichtige Faktoren, die förderlich sind. Denken Sie positiv und identifizieren Sie sich mit Ihrer Aufgabe. Ihre Einstellung, Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Selbstmotivation sind unabdingbar – nicht nur in der Planung, sondern noch mehr in der Umsetzung. Nicht zu vernachlässigen ist auch eine offene und ehrliche Haltung gegenüber Kollegen und Vorgesetzten. Der Mix aus Ihren Kompetenzen, fachlich und persönlich, macht Sie aus und beeinflusst Ihren beruflichen Weg. Ihre Erfahrungen und Kenntnisse zeichnen Sie aus. Dennoch spielen auch zwei weitere Dinge eine entscheidende Rolle: Glück und ein gutes Netzwerk.

2. Womit kann sich ein Bewerber in seinen Unterlagen von der Masse abheben?

Das A und O bei einer Bewerbung ist es, darauf zu achten, dass man sich, seinen bisherigen beruflichen Weg und seine Kompetenzen sehr gut präsentiert. Mit einer authentischen Bewerbung, in der gezeigt wird, dass man sich über das Unternehmen und seine zukünftige Rolle Gedanken gemacht hat, überzeugt man den neuen Arbeitgeber. Das „Matching“ zum Anforderungsprofil muss vorhanden sein. Beim Anschreiben sollte man auf jeden Fall zeigen, dass man für die neue Stelle wirklich geeignet ist, aufgrund der eigenen Motivation, der passenden Ausbildung, den nötigen Kenntnissen und den eigenen Soft Skills. Rechtschreibfehler oder Flüchtigkeitsfehler in der Bewerbung sollte man unbedingt vermeiden. Man sollte in seiner Bewerbung stets auf eine ordentliche Form und ein ansprechendes, aber nicht zu kreatives Layout achten. Abhängig vom Unternehmen und der Stelle kann man versuchen, seine Unterlagen optisch von den anderen abzuheben.

3. Wie erkennen Arbeitnehmer Ihre beruflichen Stärken?

Im Bewerbungsprozessmuss man sich zuerst mit sich selbst beschäftigen. Man sollte sich darüber Gedanken machen, was einem Spaß macht und was man wirklich gerne macht. Denn nicht selten decken sich berufliche Stärken mit den ganz persönlichen Neigungen und Kompetenzen. Weitere Möglichkeiten, seine beruflichen Stärken herauszufinden, sind Berufsinteressensanalysen oder ein Termin mit einem Karrierecoach. So findet man oft mehr über seine eigenen Interessen und Neigungen heraus. Versuchen Sie unbedingt, Ihre Talente zu entdecken und diese im Berufsleben zu nutzen.

4. Welche Strategie empfehlen Sie für den Umgang mit Schwächen?

Der wichtigste Punkt, um mit einer Schwäche konstruktiv umgehen zu können, ist, diese Schwäche anzunehmen. Danach sollte man überlegen, wie man die Schwäche am besten in eine Stärke umwandelt oder wie man selbst noch besser werden kann. Vor allem sollte man sich bewusst sein, dass Schwächen etwas ganz normales sind. Trotzdem ist es wichtig, seine Stärken zu nutzen und weiter auszubauen.

5. Wie spreche ich das Thema Weiterentwicklung bei meinem Chef am besten an?

Bereiten Sie sich gut vor – seien Sie sich Ihres Ziels bewusst. Was genau möchten Sie erreichen? Behalten Sie Ihr Ziel, sich beruflich weiterzuentwickeln im Auge und bemühen Sie sich um eine partnerschaftliche Einstellung. Legen Sie den Fokus im Gespräch darauf, sowohl Ihren Chef zu verstehen, als auch von ihm verstanden zu werden. Zeigen Sie Ihr Interesse, sich weiterentwickeln und weiterbilden zu wollen. Nicht nur Sie, sondern auch das Unternehmen werden davon profitieren. Falls Ihr Chef Sie nicht bei Ihrem Ziel unterstützt, sollten Sie selbst dafür Sorge tragen, besser zu werden, Ihr Know-how bzw. Ihre Fachkenntnisse weiterzuentwickeln und gezielt Weiterbildungen zu besuchen. So erhöhen Sie Ihren Marktwert und können Ihr Wissen bei Bedarf einem neuen Arbeitgeber zur Verfügung stellen.

5 Fragen an: Dr. Tomas Bohinc

Dr. Tomas Bohinc (Nauheim) ist als praxiserfahrener Ratgeberautor bekannt. Seit 20 Jahren arbeitet er in der Personalentwicklung der Telekom AG. In seinen Karriere-Blogs erreicht er monatlich über 25.000 Leser. Tomas Bohinc ist zudem als Trainer und Berater tätig und Autor zahlreicher Karriereratgeber wie Grundlagen des Projektmanagements.

1. Klein- oder Großunternehmen – Wo sollte die Karriere begonnen werden?

Der Start einer Karriere in einem Großunternehmen hat den Vorteil, dass der Berufsanfänger viele Möglichkeiten hat sich zu entwickeln. Großunternehmen haben meistens auch Programme für Berufsanfänger und gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch ist es leichter innerhalb des Unternehmens zu wechseln, wenn der Job oder die Abteilung nicht passt. Dafür sind Großunternehmen für Berufsanfänger oft unübersichtlich und sie brauchen länger, um sich in den Strukturen des Unternehmens zurechtzufinden. Berufsanfänger, die eher übersichtliche Strukturen benötigen, können in einem Kleinunternehmen einen besseren Berufsstart haben. Letztendlich sollte jedoch nicht die Unternehmensform den Ausschlag geben. Wichtig ist, dass der Job und Unternehmen zum Berufsanfänger passen.

2. Welche Unterschiede ergeben sich zwischen einem Berufseinsteiger und Jemandem, der bereits Berufserfahrung hat und sich „lediglich“ neu orientiert?

Menschen, die sich neu orientieren haben bereits Erfahrungen mit dem Arbeitsleben. Sie haben ihren Arbeitsrhythmus gefunden, wissen wie sie sich zu Kollegen und Chefs verhalten müssen und wie sie sich im Arbeitsalltag behaupten. Berufsanfänger können nur auf Erfahrungen aus Praktika und Ferienjobs zurückgreifen. Sie stehen am Anfang ihrer Karriere und müssen vieles Neues lernen. Aber dies ist auch eine Vorteil: Sie gehen unbelastet in die neue Berufssituation und können offen und neugierig sich den Herausforderungen stellen. Demgegenüber haben Menschen, die sich neu orientieren bereits Enttäuschungen erlebt und müssen gerade lernen wieder offen und neugierig zu sein.

3. Worauf müssen Berufseinsteiger besonders achten?

Für Berufsanfänger ist der Start in den Beruf eine neue Situation, die sie vor drei Herausforderungen stellt: Erstens müssen sie fachlich mit der Arbeitsaufgabe zu Recht kommen und wahrscheinlich viele Dinge noch dazulernen. Zweitens müssen sie sich im Unternehmen zurechtfinden und Beziehungen zu Kollegen und Chefs gestalten. Und drittens ihren eigenen Arbeitsrhythmus finden und mit den Belastungen des Arbeitsalltag klar kommen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen Sie sich fachlich für Ihren Job fit machen, ein gutes Netzwerk zu Kollegen aufbauen und sich Arbeits- und Zeitmanagementtechniken aneignen, um ihren Job gut zu bewältigen.

4. Der Karriereeinstieg als Trainee wird immer beliebter. Ist es sinnvoll so zu starten?

Traineeprogramm werden von Unternehmen angeboten, um neue Mitarbeiter gut auf die künftigen Aufgaben im Unternehmen vorzubereiten. Trainees können hier unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen, viele Erfahrungen sammeln und ein gutes Netzwerk knüpfen. Dies ist eine gute Basis für einen erfolgreichen Karrierestart. Deshalb ist ein Traineeprogramm immer eine gute Wahl. Jedoch sollte ein Trainee sich bewusst sein, dass das Unternehmen ihn als künftige Führungskraft und Leistungsträger sieht und im Trainneeprogramm viel Engagement erwartet.

5. Die Berufseinsteiger werden immer jünger und haben meist nur wenig Erfahrung – Was raten Sie diesen Karrierestartern?

Der Berufsstart ist eine Lernphase. Hier lernt der Berufsanfänger vor allem sich gut in der Arbeitswelt zu behaupten und eine erfolgreiche Karriere zu machen. Sein von der Ausbildung mitgebrachtes Wissen sind die Basis, dies sich nur dann auszahlt, wenn der Berufsanfänger bereit ist Neues zu lernen und sich im Unternehmen etabliert. Dazu sollte er sich Ziele setzen, was er in den ersten Wochen, Monaten und den ersten drei bis vier Jahren erreicht haben will und immer wieder überprüfen, wie nahe er seinem Ziel ist und seine Ziele korrigieren, wenn Sie sich als nicht erreichbar erweisen.

5 Fragen an: Hans-Georg Willmann

Der Freiburger Diplom-Psychologe ist Experte für Karrierefragen. Als Coach berät er Mitarbeiter und Führungskräfte im ganzen Land. Firmen unterstützt er in Fragen der Personalauswahl und der Personalfreisetzung, um Trennungen fair zu gestalten. Er war als Personalauswahlreferent u.a. für den Deutschen Entwicklungsdienst (GIZ), als Trainer in der Personalentwicklung und als Outplacement-Berater im Auftrag namhafter Beratungsfirmen tätig. 2003 gründete er seine eigene Firma für Personalberatung und Coaching: www.willenskraft.de. Er ist Autor zahlreicher Erfolgsratgeber. In seinem neuen Buch „Erfolg durch Willenskraft“ (GABAL Verlag) verrät er, wie man mehr von dem erreicht, was man sich vornimmt.

1. Welche Anzeichen im Job zeigen, dass es Zeit für einen beruflichen Neustart ist?

Ein typisches Merkmal ist eine anhaltende Unzufriedenheit mit der Arbeit. Wer über längere Zeit morgens nur widerwillig zur Arbeit geht sollte sich fragen, welche Auswirkungen das auf seine Gesundheit und auf sein Privatleben hat und sich überlegen, was ihn unzufrieden macht. Ist es eineUnterforderung und beruflicher Stillstand oder eher eine Überforderung und Stress der Sie unzufrieden macht? Ist es eine permanente Arbeitsplatzunsicherheit, vielleicht sogar eine drohende Arbeitslosigkeit, die Sie belastet? Sind es die Menschen im Job oder generell die Arbeitsinhalte, mit denen Sie nur wenig anfangen können? Ein ernstzunehmendes Vorzeichen dafür, dass die Zeit für einen beruflichen Neustart gekommen ist: Sie ertappen sich dabei, wie Sie unaufhörlich über Ihre Arbeit klagen. Dafür ist das Leben zu kurz. Ich berate meine Kunden nach dem Motto: „Nicht klagen sondern fragen.“ Fragen Sie sich, welche Talente und Fähigkeiten Sie einsetzen und welche Leidenschaften und Bedürfnisse Sie im Job erfüllen wollen. Und dann überlegen Sie, wie Ihr beruflicher Neustart aussehen muss, um all das, was Sie wollen, zu realisieren. Reicht es aus, den Arbeitgeber zu wechseln oder ist es notwendig einen neuen Beruf zu erlernen? Bringt Sie ein Quereinstieg weiter oder ist es vielleicht sinnvoll, sich selbstständig zu machen?

2. Ist es für erfahrene Arbeitnehmer ab einem gewissen Alter zu spät für einen beruflichen Neustart?

Zu spät ist relativ. Einen Arbeitgeberwechsel oder einen Quereinstieg können Sie auch mit „50 plus“ erfolgreich realisieren. Anders ist das mit einem Berufswechsel oder einer Selbstständigkeit. Die meisten von uns sichern sich durch die Erwerbsarbeit ihre Existenz und ab einem gewissen Alter rechnet sich ein Berufswechsel oder der Aufbau einer Selbstständigkeit einfach nicht mehr, wenn man davon leben muss. Abgesehen davon sollte man realistisch prüfen, welche Aussichten mit dem neuen Berufsbild im „fortgeschrittenen“ Alter auf dem Arbeitsmarkt verbunden sind. Ein 46-jähriger Naturwissenschaftler, der sich in einem 18-monatigen Referendariat zum Lehrer für berufliche Gymnasien ausbilden lässt, hat gute Berufsaussichten und eine sichere Zukunft vor Augen – selbst wenn er erst mit 48 Jahren im Berufsbild des Lehrers anfängt zu arbeiten. Ein 46-jähriger Kaufmann, der noch einmal Informatik studiert und mit 49 oder 50 Jahren als „frischer“ Informatiker auf Jobsuche geht, hat ein Problem. Arbeitsmarktrealität hin oder her, der Erfolg eines beruflichen Neustarts steht und fällt mit der Bereitschaft und der Fähigkeit des einzelnen, den Preis für die berufliche Veränderung zu bezahlen. Alles hat einen Preis. Wer stets mehr will als er bereit und fähig ist einzusetzen, wird sein Ziel nicht erreichen – und auch nie zufrieden werden. Unabhängig vom Alter. Ein beruflicher Neustart findet immer zwischen Wunsch und Wirklichkeit statt. Davon zu träumen beruflich neu zu starten ist der Anfang. Dann heißt es allerdings „aufwachen“ und sich an die Umsetzung machen. Dafür braucht es Willenskraft, um sein Ziel zu erreichen.

3. Welche Möglichkeiten zur Neuorientierung haben junge Arbeitnehmer, die kurz nach dem Berufseinstieg merken, dass sie wohl doch nicht das Richtige studiert haben?

Erst mal Durchatmen. Berufseinsteiger, die im ersten Job bereits nach kurzer Zeit glauben zu merken, dass sie sich auf dem Spielfeld geirrt haben, sollten zunächst prüfen, ob es sich um eine natürliche Abwehrreaktion im Umstellungsprozess von der Ausbildung (Studium) zur Arbeit handelt. Im Job ist nicht nur vieles sondern fast alles anders, als in der Ausbildung. Auszubildende (Studierende) genießen „Welpenschutz“. Sie stehen nicht in der (vollen) Verantwortung. Im „richtigen“ Job haben Sie einen Chef, der sein Führungshandwerk mehr oder weniger gut versteht. Es gibt Kollegen, mit denen Sie sich mehr oder weniger gut verstehen. Es gibt Aufgaben, die mehr oder weniger viel mit Ihrer Ausbildung zu tun haben. Und Sie sind dafür verantwortlich, effektiv und effizient zu arbeiten. Sich hier zu orientieren und herauszufinden, welche Ihrer Talente, Fähigkeiten und Eigenschaften Sie tatsächlich gut einbringen können und welche Entwicklungsmöglichkeiten Sie haben, dauert ein bisschen. Da ist es wenig sinnvoll, eine mehrjährige Ausbildung – die Sie ja aus irgendeinem Grund absolviert und sogar abgeschlossen haben – auf den ersten Metern der Berufstätigkeit so sehr in Frage zu stellen, dass Sie gleich alles hinschmeißen. Wenn Sie das Gefühl des Irrtums jedoch auch nach Monaten nicht loslässt, heißt es: handeln! Gehen Sie dabei systematisch und Schritt für Schritt vor:

1) Finden Sie heraus, welche Talente und Fähigkeiten, welche Interessen und Neigungen und welche Eigenschaften und Bedürfnisse Sie auszeichnen. Nutzen Sie dazu einschlägige Literatur, Online-Tests und das Gespräch mit den Menschen, die Sie kennen.

2) Recherchieren Sie Berufs- und Arbeitsfelder, in denen Sie das, was Sie auszeichnet einsetzten können und in denen Sie das, was Sie erreichen wollen auch erreichen können. Nutzen Sie dazu die Informationsdatenbank der Agentur für Arbeit und wiederum die einschlägige Literatur und Gespräche mit Menschen, die in den Bereichen arbeiten, die Sie sich vorstellen können.

3) Absolvieren sie kurze Hospitationen oder Praktika in den Bereichen, die Sie sich als zukünftiges Berufsfeld vorstellen können. Das ist allemal besser, als sich für etwas Neues zu entscheiden und nach wenigen Monaten festzustellen, dass es doch wieder nicht passt. Mit diesen drei Schritten können Sie eine fundierte Entscheidung für einen beruflichen Neustart treffen. Wer sich in diesem Orientierungsprozess unsicher fühlt, kann sich von einem Coach oder Karriereberater begleiten lassen.

4. Das Unternehmen und die Kollegen sind toll, die Aufgaben jedoch langweilig und unterfordernd. Wie lösen Arbeitnehmer dieses Problem ohne einen Neustart?

Wenn Sie mehr drauf haben, als im Job abgerufen wird, sollten Sie mit Ihrem Chef sprechen. Im Chef-Gespräch können Sie klären, ob und wenn ja welche abteilungs- oder unternehmensinterne Möglichkeiten existieren, um Ihre Arbeit aufzupeppen. Gibt es keine Möglichkeiten, können Sie über eine berufsbegleitende Weiterbildung nachdenken, in der Sie einerseits mehr gefordert werden und die Ihnen andererseits neue berufliche Perspektiven eröffnet. Sie können sich auch nebenberuflich für etwas engagieren, das Ihnen am Herzen liegt, und bei dem Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten mehr oder anders gefordert werden. Das kann ein neues Hobby sein, ein soziales Engagement oder auch die eigene Familie. Unterfordern Sie sich nicht zu lange. Ein Rennpferd, das nur noch im Stall steht verkümmert.

5. Und wenn das Gegenteil der Fall ist: Wie lösen Arbeitnehmer das Problem eines permanent hohen Stresslevels?

Zunächst ist es sinnvoll, einen Realitätscheck durchzuführen. Die Frage lautet: Welche Auslöser sind für meinen permanent hohen Stresslevel verantwortlich? Wurde vielleicht gerade ein neues EDV-Programm eingeführt und Sie beherrschen die Software noch nicht so gut? Arbeiten Sie eigentlich Teilzeit, haben jedoch die Aufgabenfülle einer Vollzeitkraft? Funktioniert die Kommunikation im Team nicht reibungsfrei? Oder haben Sie privat gerade so viel Belastung, dass Sie sich in der Arbeit gar nicht konzentrieren können? All das und noch viele mögliche Auslöser mehr können für einen permanent hohen Stresslevel verantwortlich sein. Auch hier hilft ein Chef-Gespräch weiter. Der Chef hat immerhin eine Fürsorgepflicht und sollte überdies auch ein Interesse daran haben, dass es seinen Mitarbeitern gut geht. Er ist dafür verantwortlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Sie gute Leistungen erbringen können und gesund bleiben. Viele Mitarbeiter arbeiten aber auch nach dem Muster „sei stark, sei perfekt, sei beliebt“ und setzen sich damit selbst unter massiven Druck. Hier kann ein Stressbewältigungstraining helfen, neue Bewertungsmuster zu erlernen, um besser mit den Stressauslösern umgehen zu können. Bei Ihrer Krankenkasse erhalten Sie einen Überblick über anerkannte Stresspräventionskurse. Sie können auch bei den Stressreaktionen ansetzen. Wenn Sie durch die Belastungen im Job zum Beispiel sehr angespannt und körperlich verspannt sind, können Sie mit Sport, Massagen und Entspannungsübungen für mehr Wohlbefinden sorgen. Ein permanent hoher Stresslevel macht krank. Achten Sie darauf, dass Sie im Job nicht heiß laufen.