5 Fragen an: Astrid Overbeck

Astrid Overbeck ist seit 2003 als Coach, Beraterin und Personal – Interimsmanagerin tätig. Als Karrierecoach hat sie sich auf alle Themen rund um Beruf und Karriere fokussiert. Ihr Kompetenzprofil umfasst Einzel- und Gruppencoaching, Personalmanagement auf Zeit und die Durchführung individueller Personalberatungsprojekte. Davor war sie mehrere Jahre in einem Telekommunikationsunternehmen als Personalleiterin tätig.

5 Fragen an: Sascha Schmidt

Sascha Schmidt ist ganzheitlicher Karriereberater und -coach. Den Schlüssel zur Vereinbarkeit von Karriere und Familie sieht er in dem Willen der Mütter und Väter, die es tun. Größtes Hindernis ist für ihn die fehlende familienfreundliche Führungskultur in Unternehmen.

Im Coaching stärkt und überprüft er den Willen der Eltern; als Personalberater unterstützt er Unternehmen auf den Weg zu mehr Familienfreundlichkeit im Führungsalltag.

 1. Warum wird die Herausforderung Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen immer größer?

Es gibt immer mehr Frauen und Männer, die dem klassischen Rollenverständnis nicht mehr entsprechen: Er macht als Ernährer Karriere und sie kümmert sich um Haushalt und Kinder. Mütter wollen nicht ihre berufliche Laufbahn opfern und Väter wollen nicht mehr abwesend sein. Auf der einen Seite fangen Arbeitgeber und Kommunen an, berufstätige Eltern zu unterstützen. Auf der anderen Seite ist in den Köpfen der Führungskräfte häufig kein Verständnis zu finden, wenn der Projektleiter in die Elternzeit geht. Sich als Arbeitgeber als „familienfreundlich“ zertifizieren zu lassen reicht nicht aus. Damit das kein Etikettenschwindel ist, sollte die Unternehmens- und Führungskultur entsprechend ausgerichtet sein. Da sind wir in sehr vielen Unternehmen noch meilenweit entfernt von. Hier liegt die große Herausforderung der Vereinbarkeit von Karriere und Familie!

2. Karriere und Kinder – Können Frauen dieser Anforderung langfristig gerecht werden?

Die Frage gilt genauso für Männer. Ich habe es selber erlebt und praktiziert: Double income – two kids geht! Und zwar auch wenn beide Elternteile Vollzeit als Führungskräfte arbeiten. Grundvoraussetzung ist, dass beide es wirklich wollen. Dann schaffen Sie es, sich in der Partnerschaft entsprechend zu unterstützen. Wer jedoch zum  Beispiel alleinerziehend ist, für den wird es schwierig werden, den Spagat zwischen Karriere und Kinder zu meistern.

3. In Zeiten von zunehmenden Burn-Out-Erkrankungen wird der Begriff Work-Live-Balance immer häufiger genutzt – Was genau verbirgt sich dahinter?

Ich mag den Begriff Work-Life-Balance nicht. Er nimmt eine künstliche Trennung von Arbeit und Freizeit vor. Ich spreche in meiner Karriereberatung von Life-Balance. Befinde ich mich mit meinem Tun – egal ob im Meeting oder auf dem Fußballplatz – im Einklang mit mir. Konkret: Macht mir Spaß, was ich gerade tue? Unser Arbeitsleben ist zentraler Bestandteil unseres täglichen Tuns. Wer in der Arbeit aus der Balance fällt, der möge prüfen, ob er den richtigen Job oder Arbeitgeber hat. Meine Faustformel hierfür lautet: Ein Tag pro Woche ohne Spaß im Job ist ok. Bei zwei Tagen sollten Sie an Veränderungen denken. Wie geht es Ihnen?

4. Wie bringen Arbeitnehmer ihre beruflichen und privaten Interessen in Einklang?

Ganz einfach, in dem Sie Entscheidungsträger in eigener Sache werden. Sie glauben gar nicht, welchen Unterschied es macht, zu sagen „Ich muss das tun“ oder „Ich will das tun“. Meine Coaching-Gesprächspartner lernen es, vom „Müssen“ ins „Wollen“ zu kommen. Dann sage ich nämlich nicht: „Heute muss das Fußballtraining meines Sohnes ausfallen, da ich die Präsentation fertig machen muss“ sonder „Ich will die Präsentation fertig machen; das ist wichtig für mich und meine Karriere und daher werde ich nicht zum Training gehen.“ Klingt für manche hart, zugleich sind Sie sich so bewusst, dass Sie die Verantwortung für ihr Handeln haben. Kinder lieben übrigens Eltern, die tatkräftig sind und sich nicht als Opfer von Umständen darstellen. Werden Sie also Führungskraft in Ihrem Leben, dann bekommen Sie private und berufliche Interessen in den Einklang – jeder für sich individuell.

5. Besonders nach der Elternzeit ist es für viele Arbeitnehmer schwierig, den Wiedereinstieg zu meistern – Worauf sollten Eltern hier bei der Jobsuche achten?

Die Wahl des richtigen Arbeitgebers ist entscheidend, ob der Wieder- oder Neueinstieg gelingt. Unterstützt eine Firma und der direkte Vorgesetzte das Comeback nach der Elternzeit oder merken Sie gleich, dass Sie zum Beispiel als Teilzeit-Führungskraft unerwünscht sind? Wenn hier nicht die Chemie stimmt, dann wird der Wiedereinstieg schwer. Zusätzlich gilt es darauf zu achten, wie familienfreundlich das Unternehmen in seinem Personalmanagement aufgestellt ist. Gibt es die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten, Home Office  und sonstiger Unterstützung?

5 Fragen an: Martina Bandoly

Martina Bandoly arbeitet in Berlin als Karriereberaterin und Coach, ist Expertin für berufliche Neuorientierung und für alle Fragen zum Thema  Sandwichmanagement. Sie hat jahrelange Erfahrung als Führungskraft in einem IT-Unternehmen, bevor sie sich entschieden hat, das zu Ihrem Hauptberuf zu machen, was ihr immer am meisten Spaß gemacht  hat und wo sie ihre größten Erfolge hatte: Das Coaching von Menschen, die sich mehr Zufriedenheit in ihrem Beruf wünschen. Als Führungskraft hatte sie Erfolg dabei, ihre Mitarbeiter zu motivieren und ihnen bei der Karriereplanung zu helfen. Als selbständige Karriereberaterin unterstützt sie heute Menschen, die eine neue Tür öffnen wollen und die ihren aktuellen Beruf zu einem Traumberuf machen oder einen neuen Traumberuf finden wollen.
Ihr Motto lautet: Karriereberatung öffnet Türen!

1. Das berufliche Angebot wird immer vielseitiger – Wie erkenne ich meinen Traumjob?

Die Suche nach dem Traumjob erfordert als Allererstes Selbsterkenntnis. Damit Sie Ihren Traumjob  entdecken können,  sollten Sie zum einen wissen, welche Aufgaben und Perspektiven zu ihrer Persönlichkeit passen und welche Kompetenzen, Erfahrungen und Interessen  Sie besitzen. Zum anderen sollten Sie sich im Klaren darüber sein, welche Erwartungen Sie an Ihren zukünftigen Arbeitsplatz  stellen und unter welchen Arbeitsbedingungen Sie arbeiten möchten.

2. Nur ein Tief oder Zeit für den Wechsel – Wie erkennen Arbeitnehmern den Unterschied?

Um herauszufinden, ob  Sie aus einer momentanen Situation heraus oder grundsätzlich eine berufliche Veränderung anstreben, fragen Sie sich bitte, woher  Ihre Unzufriedenheit und Ihr Veränderungswille eigentlich kommen? Fühlen Sie sich überfordert/unterfordert oder fühlen Sie sich beruflich in der Sackgasse? Haben Sie  einen schrecklichen Chef und unfreundliche  Kollegen? Oder können Sie sich nicht vorstellen, Ihren Beruf bis zur Pensionierung aus zu üben?
Überlegen Sie, ob Sie Ihre Situation ändern können.  Es könnte bei einem Konflikt mit Kollegen oder Vorgesetzten hilfreich sein, sich die Frage zu stellen, welche positive Absicht Ihr  Konflikt-Partner eigentlich verfolgt. Hinter jedem Konflikt verbergen sich unerfüllte Wünsche aller am Konflikt Beteiligten. Allein durch Ihre neue  Sichtweise auf den Konflikt haben Sie Ihren Blick auf die  Situation verändert und können sich dadurch konfliktreduzierender verhalten.
Stellen Sie dagegen fest,  dass Ihnen ihr bisheriger Beruf noch nie richtig Erfüllung gebracht hat und Sie nun endlich etwas machen wollen, was Sie wirklich gerne tun und was für Sie einen Sinn hat, so ist das ein Hinweis, dass ein Wechsel angebracht sein könnte.

3. Was sind Gründe für eine berufliche Umorientierung?

Eine der Hauptursache des Wunsches nach beruflicher Neuorientierung liegt nach meiner Erfahrung an der Art und Weise, wie Sie sich in jungen Jahren für Ihre Berufsausbildung entschieden haben. Sind Sie Tischler geworden, um den Familienbetrieb weiter zu führen; war in Ihrem damaligen Freundeskreis ein bestimmtes Studienfach schick oder meinte Ihre Familie, eine Banklehre sei etwas fürs Leben? Im Laufe der Zeit mussten Sie aber für sich feststellen, dass Ihre Arbeit nicht zu Ihrer Persönlichkeit, Ihren Werten oder Fähigkeiten passt.
Ein weiterer sehr wichtiger Grund ist das Phänomen, dass es heutzutage fast keine Ausbildung mehr gibt, die für das gesamte berufliche Leben ausreicht. Viele Berufe verschwinden und dafür entstehen neue und interessantere Berufsfelder. 

4. Sollte ich beim Wunsch nach Veränderung zunächst im eigenen Unternehmen nach Alternativen suchen oder sofort das Unternehmen wechseln?

Auf jeden Fall erst im eigenen  Unternehmen nach Alternativen suchen.  Die Wahrscheinlichkeit  ist geringer eine Fehlentscheidung zu treffen. Sie kennen die Kultur und die wichtigen Ansprechpartner des Unternehmens, Sie sind vernetzt und bekannt und Sie können sich vor ab informieren, wie der neue Arbeitsplatz aussieht. Sie können auf Ihr bisheriges erworbenes Renommee aufbauen.
Bei einem Firmenwechsel besteht die Gefahr, dass  sich die neue Stelle nicht als das entpuppt, was Sie erwartet haben.  Vielleicht bestehen Sie sogar die Probezeit nicht.

5. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen im alten Unternehmen: Wie erkläre ich meinem Chef, dass ich mich umorientieren möchte?

Argumentieren Sie stets aus Ihren eigenen Karrierezielen heraus. Emotionen, Vorwürfe oder Schuldzuweisungen sollten keinen Platz haben. Wenn möglich, stellen Sie Ihren Chef  nicht vor vollendete Tatsachen und er sollte es auch nicht als Letzter erfahren. Denken Sie bitte daran, Ihr Chef schreibt das Zwischenzeugnis und kann, wenn Sie ihn als Ihren Mentor gewonnen haben sollten, viel Positives bewirken , aber er kann auch hinter Ihrem Rücken Ihre Pläne torpedieren. Vielleicht macht er Ihnen sogar ein attraktives Angebot, weil er Sie behalten möchte.
Sollte sich Ihr Chef aber dennoch quer stellen, bleiben Sie bei Ihrem Entschluss und sachlich!

5 Fragen an: Dr. Ralf Neier

Dr. Ralf Neier ist Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Heiko Mell & Co GmbH, die insbesondere bei Ingenieuren durch die Serie Karriereberatung von Heiko Mell in den VDI nachrichten bekannt ist.
Dr. Neier unterstützt Unternehmen (Schwerpunkt Industrie) mit verschiedenen Instrumenten bei der Personalsuche und -auswahl. Hinzu kommen die Beratung von privaten Interessenten in Karrierefragen sowie die regelmäßige Durchführung von Workshops / das Halten von Vorträgen zu den Themen Berufseinstieg und Bewerbung an Hochschulen oder auf Veranstaltungen.

5 Fragen an: Dagmar Vogler-Holzmann

Dagmar Vogler-Holzmann arbeitet als pädagogische Fachkraft in einer großen bayerischen Stiftung im Rahmen der beruflichen Bildung junger Erwachsener. Es gehört zu ihren täglichen Aufgaben, die Fähigkeiten von Menschen einschätzen zu können und maßgeblich zu fördern. Seit 2007 unterstützt sie mit ihrer Firma „Abenteuer-Bewerbung.de“ selbstständig Schüler, Studenten, Facharbeiter und Akademiker erfolgreich bei ihrer Stellensuche. Abenteuer Bewerbung hat seinen Namen aufgrund der inneren Einstellung, die ein Bewerber haben sollte, wenn er sich auf die „Jagd nach einem  Job“ macht. Eine Bewerbung ist ein Abenteuer, der Bewerber ist der Jäger und sein Job ist die Beute. Wir alle sind Jäger- seit Urzeiten ! Nicht zögern, nicht zaudern- jagen!
Wenn Sie noch mehr Fragen an Dagmar Vogler-Holzmann haben, können Sie sie über abenteuerbewerbung@web.de gerne kontaktieren!

1. Welche Voraussetzungen sind ideal bei einem Bewerber ?

Die idealen Voraussetzungen bei einem Bewerber sind eine gute Selbstwahrnehmung und kritisches Denken, gepaart mit ein wenig Kreativität. Wer diese drei Eigenschaften in den Bewerbungsprozess einbringen kann, hat schon fast gewonnen. Sehr oft entstehen unstimmige Bewerbungen durch eine Über- oder Unterschätzung des eigenen Könnens und der eigenen Ausstrahlung, kritisches Denken hilft, die eigenen Möglichkeiten gut abschätzen zu können, sowohl nach unten als auch nach oben, denn viele Menschen – Überraschung!-  schätzen ihre Fähigkeiten und Erfahrungen viel zu gering ein ! Ein Schuss Kreativität und assoziatives Denken unterstützt eine individuelle Bewerbung und beleuchtet die eigene Aussage aus verschiedenen Gesichtspunkten- eine Bewerbung bekommt ein Gesicht.

Tip: Mit verschiedenen Freunden und Verwandten sprechen, deren Urteil sie vertrauen, und die Ihre verschiedenen Facetten kennen. Eventuell auch einen professionellen Coach hinzuziehen, es kann sich lohnen ! Gedankenspiele, Brainstorming und das Durchspielen von Alternativen unterstützt das Gefühl für die eigene Vielfältigkeit und erhöht die Möglichkeiten eine Tätigkeit zu finden, die wirklich ihren Interessen entspricht, denn nur dann werden Sie wirklich erfolgreich und glücklich sein in ihrem Job.

 

2. Von Bewerbern wird immer wieder verlangt, dass ihre Bewerbungsunterlagen individuell gestaltet werden sollten – Wie viel Individualität ist bei den zahlreichen Bewerbungstipps und –ideen, die es bereits gibt überhaupt noch möglich?

Tipps sind eben nur Tipps und weisen lediglich auf Möglichkeiten hin, die der Bewerber dann adaptieren kann. Individualisierende Maßnahmen beziehen sich jedoch nicht nur auf gestaltende Elemente, sondern- und vor allen Dingen- auf Authentizität. Begreift man „individuell = authentisch“ kann man davon ausgehen, dass die Möglichkeiten unerschöpflich sind, denn wir alle sind „individuell“ und können „authentisch“ sein. Dem Inhalt nach gleicht keine Bewerbung einer anderen, solange wir nicht „standarisiert“ vorgehen. Individuelle Bewerbungen zu erstellen ist kein Hexenwerk, wenn sie authentisch und kreativ sind. Wer Individualität mit möglichst phantasievoller Gestaltung gleichsetzt, und die persönliche Aussage zur Kompetenz vernachlässigt, fährt bei den meisten Arbeitgebern schlechter. Aussage kommt in jedem Fall vor Gestaltung. Grundsätzlich in der Gestaltungsfrage eher zurückhaltend sein, wenn es sich nicht um ausgesprochen „kreative“ Berufe handelt. Schlechtes Design oder ein Übermaß an Design wird negativer bewertet als eine schlichte, aber ordentliche und harmonisch wirkende Bewerbung.

 

3. Wie viel Zeit sollten Bewerber in die Erstellung Ihrer Unterlagen investieren?

In einer Bewerbung zeichnen wir ein Bild, das der zukünftige Arbeitgeber von uns haben soll. Wir bleiben selbstverständlich bei der Wahrheit, jedoch gestalten wir die Bewerbung geschickt und setzen unsere zweifelsfrei vorhandenen Fähigkeiten ins rechte Licht. In einer Bewerbung fertige ich umfassende Informationen über meine Person an, die ich dann wieder und wieder „filtriere“ und bis zur Substanz „reduziere“, um meinen zukünftigen Arbeitgeber in kurzer Zeit davon zu überzeugen, dass hier die Bewerbung einer Person vorliegt, die es sich lohnt, kennenzulernen. Es ist klar, dass dieser Prozess nicht in zwei Stunden abgeschlossen sein kann. Sicherlich ist es schwierig, eine exakte Zeit zu nennen, jedoch rechne ich zwischen 5 und 10 Stunden für eine Bewerbung, die dann anschließend je nach Arbeitgeber immer wieder individualisiert wird und dabei jeweils 1-2 Stunden zusätzliche Arbeit erfordern kann. Ich arbeite mit meinen Kunden solange an einer Bewerbung, bis sie absolut optimal ist, und keine Fragen offenlässt, dann ist sie vorläufig „fertig“ , denn das Leben schreitet voran, und es kann sich jeden Tag etwas tun, was in der Bewerbung neu aufgenommen werden sollte ( Kurse, Fortbildungen etc.).

 

4. Berufseinsteiger, Neuorientierte, Wieder- und Quereinsteiger – Muss jede Bewerbergruppe auf andere Punkte bei der Bewerbung achten?

Grundsätzlich sind mir keine grundlegend anderen Regeln für Einsteiger/Umsteiger/Wiedereinsteiger bekannt. Für sie gelten genau die gleichen Basisregeln der Bewerbung, wie für die meisten Bewerber. Zuerst steht die Analyse: Wo stehe ich ? dann die Überlegung: Wo möchte ich hin ? Haben sie diese Bestandsaufnahme vollzogen,  geht es bei  dem Personenkreis der Quereinsteiger/Umsteiger in erhöhtem Maß um das WARUM des Branchenwechsels. Umsteiger punkten mit klarer Motivation und Erfahrungen zum Fachgebietswechsel, der Arbeitgeber sollte sehen können, wo der Vorteil liegt, eine „fachfremde“ Person einzustellen ( das kann durchaus von Vorteil sein, denn die Person bringt wertvolle Erfahrungen aus ihrem Bereich mit und ist gleichzeitig motiviert, sich Neues anzueignen). Berufseinsteiger punkten mit ihrer in der Ausbildung gewonnen Kompetenz und / oder mit weiteren Erfahrungen z.B. durch Auslandsaufenthalte oder je nach Beruf auch mal durch sozial engagiertes Handeln.

Wichtig ist dem Arbeitgeber zu vermitteln, das das Anliegen zum Wechsel ernst gemeint ist und einen fachlichen Hintergrund hat, man sollte vermitteln, dass man für seine Sache „brennt“ und nicht nur „lauwarm vor sich hin lodert“ oder eventuell nur deswegen wiedereinsteigt, um das monatliche familiäre Budget zu erhöhen, verständlich- aber kein Grund, der einen Arbeitgeber motiviert, sich eine Wiedereinsteigerin anzuschauen.

 

5. Worauf müssen vor allem Frauen, die einen Wiedereinstieg nach der Babypause planen bei ihrer Bewerbung den Fokus legen?

Zu mir kommen u.a. Frauen, die nach einer Familienzeit von 10 Jahren einen Neueinstieg in das Berufsleben wünschen. Auch hier gilt erst mal wieder die „interne Checkliste“, was kann die Bewerberin, und welchen Beruf / Tätigkeit möchte sie ausüben. Bei sehr qualifizierter Tätigkeit kann eine berufliche Auszeit von 10 Jahren eine große Rolle spielen, bei anderen Berufen ist das in einem geringeren Ausmaß der Fall. Die Bewerberin sollte deutlich machen, was sie in den 10 Jahren der Kindererziehung realisiert hat, manche Frau hat in dieser Zeit Nebenjobs ausgeübt, neue messbare Fähigkeiten entwickelt, Kurse besucht und/oder ihre Kenntnisse theoretisch vertieft, das ist von großem Vorteil. Grundsätzlich sollte die Bewerberin zu ihrer Familienzeit „stehen“, und diese darzustellen wissen, keinesfalls sollte sie damit verschämt hinter dem Berg halten. Ich erlebe immer wieder, dass Frauen sich dafür  schämen und sich als unattraktiv für den Arbeitsmarkt empfinden. Hier gilt es in jedem Fall mit mehr Selbstbewusstsein aufzutreten. Eine Bewerberin mit Kindern und einem guten sozialen Umfeld hat einer jungen Frau ohne Kinder manchmal einiges an Kenntnissen und Fähigkeiten voraus. Sicherlich ist es auch sinnvoll, die zeitlichen und persönlichen Möglichkeiten der Bewerberin abzuklopfen, damit der neue Beruf auch langfristig und mit Freude ausgeübt werden kann.